IT Forum 2005

Großes Treffen der Fachleute im November in Barcelona. Wieder erwarten hat es am Sonntag richtig viel geregnet und auch die Folgetagen waren zumindest vom Wetter her "Wechselhaft". Aber angenehm warm, so dass nur die Klimaanlage an der Erkältung schuld gewesen sei kann, die ich mir als "Ask the Expert" am Exchange 2003 Stand eingefangen habe.

Barcelona war mir ja schon von der TechEd 2001 bekannt, nur dass es diesmal November und eine andere Konferenzhalle war. Mein Besuch auf dem IT-Forum diente mir primär zur Diskussion mit Microsoft Mitarbeitern und anderen MVPs, als auch dem Kontakt mit Consultants und Administratoren, die mich als "Ask the Expert" um Antworten baten. Ich konnte in den Pausenzeiten nur sehr wenig Vorträge anschauen aber das ein oder andere war dann doch möglich. Speziell die hier offiziellen Vorträge zur nächsten Version von Exchange 12 waren in der Hinsicht nützlich, weil damit einige mir schon bekannte Informationen nun "public" wurden und damit auch nicht mehr unter NDA (Nonn Disclosure Agreement) stehen können. Das erlaubt mir natürlich einige erste Seiten und Informationen auf der Seite Exchange 2007.

Vorträge und Neuigkeiten

Auch diesmal waren die Großen Themen natürlich die aktuellen und in naher Zukunft kommenden Produkte von Microsoft

  • Windows 2003 Server R2
    Dabei handelt es sich erst mal um eine Windows 2003 Server CD mit SP1 und einer zweiten CD mit den R2-Erweiterungen. Aber einige dieser Funktionen sind so mächtig, dass R2 wirklich interessant ist, z.B.: die Quotas zur Beschränkungen des Festplattenplatzes pro Verzeichnis und die Verhinderung unerwünschter Anlagen oder die verbesserte DFS Unterstützung und Replikation von Inhalten.
  • Virtual Server R2
    Auch hier ist die Version R2 "ready" und kommt demnächst auf dem Markt. Das Ganze Geschrei um "Update" und Software Assurance ist aber hinfällig, da die neue Version gerade mal 99 US-$ (Standard Server) bzw. 199 US-$ (Enterprise Server) kosten soll. Analog dazu wurde das Lizenzmodell von Windows 2003 Enterprise so geändert, dass Sie nur eine Windows Lizenz benötigen um auf diesem Server dann bis zu vier virtuelle Maschinen gleichzeitig starten zu können.
    Zwar kann Virtualserver bei weitem nicht die Funktion einer VMware ESX oder GSX das Wasser reichen, aber für die Virtualisierung von produktiven Servern sind all die netten Funktionen in der Regel gar nicht erforderlich.
  • MOM 2005 Nachfolger
    Auch MOM wird sich weiter entwickeln, auch wenn die aktuelle Verbreitung von MOM 2005 aus für mich irgendwie auch nicht verständlichen Gründen viele Firmen noch nicht einsetzen. MOM2005 wird dann auch die Gruppierung nach Diensten erlauben, d.h. Sie können z.B. einen Fokus auf "Messaging" setzen und darin dann alle verbundene Komponenten (Exchange, Frontend, Virenscanner, GC, Firewall, Router) zusammenfassen und damit nicht nur den Ausfall von Servern und Diensten eines Servers überwachen.
  • SQL2005
    Eine breite Menge an Vorträgen hat alle Aspekte von SQl2005 beleuchtet.

Wenig repräsentiert waren die Entwickler. Ausgewiesene Visual Studio Vorträge waren die Minderheit. Damit kommt Microsoft dem Versprechen nach, dass das IT-Forum mehr für Consultants, Planer und Administratoren ist, während die TechEd und die PDC eher die Entwickler als Zielgruppe haben.

Exchange 2007

Im Gegensatz zu all den anderen Produkten war Exchange 2007 eher unterrepräsentiert. Das lag sicher auch daran, dass es noch sehr lange bis zum Release ist und vielleicht auch noch nicht alles verraten werden soll. Dazu passt, dass auch die Vorträge nicht zum Download zur Verfügung standen. Trotzdem sind natürlich die Informationen auf dem IT-Forum "öffentlich" und wer alle vier offiziellen Exchange 2007 Sessions besucht hat, hat einen guten Eindruck gewonnen, was es so gibt. Hier noch mal in Kürze:

  • 64bit
    Es wird keine 32Bit Version mehr geben. Wenn Sie also demnächst neue Server kaufen, sollte es vielleicht schon ein 64bit System sein.
  • Aufteilung in Rollen
    Egde, Mailbox, Routing, Client Access, Unified Messaging
  • Datenbank
    Bis zu 50 Datenbanken mit max. 5 Datenbanken in einer Storagegroup. Sie können also 50 Storagegroups a einer Datenbank anlegen, wenn dies sinnvoll ist.
    STM-Dateien: entfallen ersatzlos
    Blockgröße:4k auf 8k angehoben. Denken Sie daran bei der formatierung von NTFS
    Dumpster: 14 Tage Standardvorhaltezeit
    Protokolldateien: 2 Mrd Logs statt 8 Mio
    Alles in allem wurde erkannt, dass viele Exchange Server "langsam" sind, weil die Festplatten nicht nachkommen. Dies wird durch größere Blockgrößen aber insbesondere auch durch due Unterstützung  großer Speichermengen entschärft. Teilweise wird von 75% weniger I/O-Last besprochen
  • Management
    Dank der PowerShell wird alles per Kommandozeile steuerbar sein. Dazu gehört auch, dass der Exchange System Manager fast komplett neu gestaltet und umgeschrieben wurde.
  • Index
    Ein angeblich komplett neu entwickelter Indexdienst soll alle Inhalte (auch über mehrere Mailboxen hinweg) in Echtzeit erfassen und durchsuchbar machen und auch per OWA und OMA erreichbar sein.
  • Cluster und Local Continuous Replication
    Die Datenbank wird an einem zweiten Platz synchron gefahren. Dies reduziert Recovery Zeiten und erlaubt sogar einen "Shared nothing"-Cluster. Dafür wird kein A/A-Cluster mehr unterstützt.
  • öffentliche Ordner
    Public Folder werden vom Server weiter unterstützt, aber sind für den Betrieb nicht erforderlich. Outlook12 nutzt also andere Wege zum Zugriff auf Frei/Belegt Zeiten und Exchange Offline Adressbuch Allerdings wird es die letzte Version sein und der Zugriff per NNTP bzw. OWA wird voraussichtlich nicht mehr möglich sein. Dafür wird OWA den auf andere Datenquelle quasi als Proxy erlauben, z.B. Integration von Ordnern eines Dateiservers oder Sharepoint in OWA soll möglich sein.
  • Unified Messaging
    Exchange wildert im Bereich Fax und Voice, indem Exchange mit der Rolle "Unified Messaging" Faxe senden und empfangen kann und auch Sprachnachrichten über VoIP aufzeichnen soll. Zudem soll Exchange auch per Sprache steuerbar sein.

Eine ausführlichere Bewertung und Beschreibung der Funktionen finden Sie später unter MSXFAQ.DE - Exchange 2007. DA zum dem Zeitpunkt viele Dinge aber noch in der Schwebe sind, kann diese Information keine Zusicherung von Funktionen sein.

Infrastruktur

Wie nicht anders gewohnt, ist auch das IT-Forum sehr professionell organisiert. Hilfsbereite Assistenten sind ebenso an jedem Ort wie Wachschutzpersonal und Wegweise für alle Dinge. Das gesamte Gebäude war mit einem Wireless Netzwerk überzogen und ein riesiger Pool von PCs stand zur freien Verwendung bereit.

Auf dem gesamten Gelände waren zudem Feedback Terminals installiert, auf denen die Besucher ihre Meinung über die Sessions eingeben konnten. Das ganze wurde natürlich mit diversen Preisen (ZEN Music Player etc.) attraktiver gemacht.

Nur die Anzahl der Steckdosen kann etwas wenig gewesen sein. Anscheinend ist das aber kein Problem. Zumindest dürfte die überwiegende Zahl der Teilnehmer ihren Notebook dabei und auch im Betrieb genommen haben.

Organisation, Verpflegung und Party

Natürlich ist so ein Events auch immer mit Veranstaltungen außerhalb der normalen Arbeitszeit versorgt. So gab es neben der obligatorischen "Meet and Greet"-Party, die aber recht moderat direkt im Ausstellungsbereich stattgefunden hat auch eine Veranstaltung der DACH-Niederlassungen und viele andere "private" Möglichkeiten, mit Firmen und Personen in Kontakt zu kommen.

Bei einem direkten Vergleich zur TechEd 2001 kann das IT-Forum natürlich nicht mithalten. Barcelona im Sommer und einer großen Party auf dem Montjüic kann das IT-Forum 2005 natürlich nicht das Wasser reichen. Inhaltlich waren aber aber die inoffiziellen Veranstaltungen, die mir persönlich viel mehr gebracht haben. Das typische "Networking" mit anderen MVPs, Microsoft Mitarbeitern und Ausstellen hat mir einige Eindrücke und Ausblicke auf die Zukunft gegeben, die keine Session liefern kann.

Das Essen war "zweckmäßig" aber nicht berauschend. Hier konnte Barcelona auch etwas mehr bieten. Es beschränkt sich auf Fingerfood und viele süße Teilchen, Kaffee, Tee und Wasser. Entsprechend war das Obst mein Favorit unter Tage. Aber die Erkältung war trotzdem nicht zu stoppen.

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