Glasfaser in Hövelhof

Glasfaser Online
Am 7.7. 20 wurde der Anschluss hergestellt. Vielleicht ist die Historie aber für den ein oder anderen noch interessant

Zur Konfiguration des FTTH-Anschlusses gibt es die Seite FTTH mit IPv6 (DG)

"Deutsche Glasfaser" sammelt Haushalte, die in Hövelhof nun auch mit Glasfaser angebunden werden wollen. Ob Hövelhof die 40% schafft ist noch nicht klar. Es gibt sicher unterversorgte Gebiete aber viele Haushalte haben schon VDSL mit bis zu 100MBit und im Ortskern gibt es wohl auch Internet über Kabelfernsehen. Einige Einwohner haben heute z.B. DSL16.000 für 25€/Monat über 1und1 und da ist der Wechsel zu Glasfaser schon ein Mehrpreis.

Kurzfassung

Wer heute meint, dass er mit 16 Megabit/Sek oder Weniger "zukunftssicher" ist, gehört zur Generation, die vor 20 Jahren auch behauptet haben, dass 64KBit ISDN doch sehr schnell ist und Jahrzehnte davor gemeint haben, dass nur ganz wenige Menschen überhaupt einen Computer benötigen. Wenn man ihnen die Bereitstellung eines FTTH (Fiber to the home)-Anschlusses zu einem vernünftigen Preis anbietet, dann würde ich auf jeden Fall zuschlagen.

  • Ich habe heute einen Telekom-DSL100 oder DSL50 Vertrag
    Der kostet mich heute 40 bzw. 45€/Monat, also 960€ oder 1080€ in den nächsten 2 Jahren. Das erste "vergünstigte" Jahr ist vorbei und die Installation beim Neubau auch schon bezahlt. Ich kann also nur die Kosten der nächsten 24 Monate zum Vergleich heran ziehen, wenn die Telekom nicht plötzlich ihre Grundgebühr senden würde (unwahrscheinlich) oder ich zu einem Marktbegleiter wechseln würde.
  • Ein DG 400 Vertrag kostet 900€ in den ersten beiden Jahren inkl. Anschluss
    Die 750€ "Installation" fallen nicht an, das erste Jahr wird zusätzlich rabattiert und das zweite Jahr kostet pro Monat etwas mehr. Aber nach 24 Monaten bin ich immer noch 60€ oder 180€ günstiger unterwegs.
  • Vertrag ab 25. Monat
    Danach habe ich immer noch die Wahl zwischen zwei Anbietern. Vieleicht wird es sich sogar auf die Preise aus. Ich kann z.B. auf DSL zurück, wenn ich die 5€/Monat sparen will oder bleibe bei FTTH mit deutlich mehr Bandbreite. Oder ich wende ich einem anderen Anbieter zu, der die Leitung (Kupfer oder FTTH) vom Anbieter mietet.

Das Wechselspiel ist eigentlich auch komplett problemlos, wenn ich meine Mailadresse nicht beim Zugangsprovider habe und meine Rufnummer z.B. über Sipgate betreibe oder gleich ganz das Smartphone nutze. Genau genommen braucht bei mir in der Familie niemand mehr ein Festnetztelefon. Wir sprechen doch wirklich nur noch vom Internetzugang als Basisservice. Und da wäre man doch bescheuert, wenn Glasfaser quasi kostenneutral möglich ist.

Wer jetzt noch nicht überzeugt ist, kann nun die ausführlichere Beschreibung weiter lesen. Allerdings geht die kurzfristige Rechnung weniger auf, wenn Sie z.B. einen DSL-Vertrag für 20-30€ hat und mit 16MBit-50MBit unterwegs ist, was für die meisten Anwender auch schnell genug ist. Ab 5MBit streamt Netflix z.B. schon HD und ab 25MBit auch UHD.

Die Technik und Router

Natürlich habe ich mir angeschaut, wie sich die Anbindung sich dann auch technisch abspielt. Informationen aus dem Internet aber auch das vermeintliche Fachgespräch vor Ort haben Daten geliefert. Allerdings kommt es nicht immer gut an, wenn man eben nicht die Router des Anbieters verwenden will oder kein WLAN braucht, weil ich z.B. schon eine WLAN-Struktur (PRTG mit Ubiquiti WLAN Access Points) betreibe. Mir hätte da der kostenfreie "Basic-Router" ja gereicht aber angeblich könnte ich damit nur zwei meiner acht Rufnummern mitnehmen und ich sollte besser den Premium-Router mit beantragen und dann umgehend wieder streichen lassen. Die meisten Anschlüsse könnten durchaus mit dem Basis-Router auskommen, wenn Sie gerade mal zwei analoge Telefone (oder DECT-Basisstationen) anschließen und z.B. einen beliebigen WLAN-AccessPoint an den LAN-Anschluss des Basic-Routers anschließen. Natürlich kann der Premium-Router mehr (z.B. eigene DECT Basis, MIMO-WLAN, ISDN-Bus) und der Classic Router ist eine legitime günstigere Wahl.

Schauen wir mal ob das geht. Aktuell gehe ich von folgender Umgebung aus:

Von Links nach Rechts gibt es folgende Komponenten, wenn wir das Internet und das Peering zu "Deutsche Glasfaser" mal als gegeben ansehen:

  1. Ortsknoten
    Irgendwo und irgendwie kommt das Internet im Ort an. In dem geschützten Raum stehen die aktiven Komponenten. Die Entfernung on Haus kann wohl viele Kilometer sein. Anders als bei DSL gibt es also viel weniger aktive Schaltkästen mit Strom und Elektronik und die Entfernung hat natürlich keinen Einfluss auf die Bandbreite. Von der Ortsverteilung geht in der Regel ein Leerrohr zu den einzelnen Straßenverteilungen. In dem Leerrohr wird nach dem Tiefbau eine Leitung mit vielen Glasfasern eingeblasen.

  2. Straßenverteilung
    Hier habe ich eine Verteilung in der Straße fotografiert. Die beiden dicken Bündel sing je 24 Leerrohre, die durch die Straße laufen und an jedem Haushalt genau ein Leerrohr abzweigt. Ganz Links ist ein Doppelrohr, durch das gerade ein Glasfaserbündel als Zuleitung in die Unterverteilung führt. In der Mitte ist das Rangierpanel, auf dem die einzelnen Fasern miteinander verspeist wurden.

    Ist eine rein passive Verteilung ohne Stromzuführung und damit unempfindlich gegen Blitzschlag oder Überspannung. eine defekte Glasfaser könnte man genauso schnell wieder ersetzen wie eine weitere Faser einblasen.
  3. Hauseinführung
    Auf dem 12/24er Bündel wird vor dem Haus in der Straße ein Rohr ausgekoppelt und zur Straße geführt. Wenn von der Unterverteilung dann das Glasfaser eingeblasen wird, kommt es mit am Haus an. Bei mir wurde das Leerrohr erst danach ins Haus geführt, so dass ich bis dahin außen folgende Fotos machen konnte:

    In dem Leerrohr ist sicher noch Platz für weitere Glasfasern und die hier sichtbare Leitung ist natürlich die Hülle um die Glasfaser. Ich habe versucht, das Kabel vergrößert aufzunehmen. Es sieht so aus, als wenn vier Einzelfasern hier in einem Kunststoffschlauch und dem zusätzlichen Mantel gebündelt sind.
  4. Hausübergabepunkt (HÜP)
    Nachdem das Leerrohr samt Glasfaser durch die Hauswand gezogen wurde, wurden die Einzelfasern im HÜP aufgelegt. Hier noch ein Bild der vier farbig codierten Fasern in dem hellen Kabel.

    Die vier Fasern kann ich aufsplitten und drin ist die eigentliche Glasfaser mit 0,125mm sichtbar. Links ist mein Daumen im Vergleich zu sehen.
     
    Je nach Gebäude sitzt die Dose dann im Keller oder irgendwo anders, wo der Bautrupp einen kurzen Weg durch den Vorgarten gefunden hat. Wenn das Haus keinen Keller hat, dann kann die Glasfaser außen an der Wand nach innen verlegt werden oder diagonal durch das Fundament nach innen gelangen. Dieses Gerät ist am besten mit der Box zu vergleichen, den auch die Telekom schon ins jedes Haus gelegt oder außen angedübelt hat und in dem die ganzen Kupferadern ankommen.
  5. Netzabschluss (NT)
    Vom HÜP wird die Glasfaser zum NT verlegt, den Sie irgendwo in ihrer Wohnung installieren lassen können. Die Verlegung der Glasfaser ist zu beauftragen und wer Lehrrohre vom HÜP zum NT hat, ist damit schnell durch. Im Einfamilienhaus wird man den NT vielleicht nahe am HÜP installieren. Allerdings muss dort eine Steckdose vorhanden sein. Er setzt die optischen Signale in elektrische Signale (RJ45 Gigabit) um.
  6. Router
    Der Router ist dafür zuständig, sich nun über die Kupferverbindung beim Internet-Provider anzumelden, eine IP-Adresse zu besorgen und intern ein privates Netzwerk aufzuspannen. Je nach Router kann er genau nur das (Basic Router) oder auch noch als WLAN-Basis oder DECT-Basis dienen. Niemand zwingt sie einen "Premium-Router" zu mieten. Bei mir wäre das sogar nachteilig, da meine ganze Technik im Keller ist und damit die WLAN und DECT-Erreichbarkeit eh stark eingeschränkt wäre). Ich nutze eigene WLAN-Access-Points und für die klassische Telefonie würden mir die beiden analogen Anschlüsse vermutlich reichen. Ich setze aber auch intern auf SIP.

Prüfen Sie ihre eigene Umgebung: Etagenwohnungen sind vielleicht mit einem gemieteten Standard-Router am besten bedient. Wer einfach "nur Internet" braucht und WLAN, Switches etc. selbst betreut, wird die Zugangsdaten haben wollen und dann selbst die Technik aufbauen. Der Absic-Router eignet sich auch durchaus für kleinere Wohnungen, die auf WLAN verzichten wollen oder einen bestehenden Router benutzen wollen. Ein eigener Router muss natürlich per LAN sich mit dem Internet verbinden können und IPv6 unterstützen.

Allerdings sollte der Router natürlich den Durchsatz leisten können.

Achtung:
Ältere Router wie z.B. 7390 bekommen von AVM keine Updates/Security Patches mehr aber sie sind vor allem nicht schnell genug, um 200MBit oder mehr zu übertragen.

IPv4 und IPv6

Deutsche Glasfaser vergibt nur noch private IPv4- Adressen mehr auf dem WAN-Interface. Der Router hat also keine "öffentliche" IPv4-Adresse mehr und das Problem haben aufgrund der Knappheit von Adressen immer mehr Anbieter. Auch Unity Media (Internet über Kabel) verfährt so und auch diverse Mobilfunk-Zugänge per Internet habe schon länger private Adressen genutzt. Der Provider setzt diese dann im Rahmen eines "Carrier-grade NAT" auf einen Pool öffentlicher Adressen um. Der normale Anwender merkt das in der Regel gar nicht, da Internet Router schon immer die internen privaten Adressen auf die eine öffentliche Adresse umgesetzt haben. Allerdings ist so erst einmal keine eingehende Verbindung, z.B. für VPN-Zugänge, über IPv4 möglich.

Die Herausforderung kennen aber auch andere Kunden schon unter dem Begriff DS-Lite.

Zusätzlich bekommen Kunden aber auch eine öffentliche IPv6-Adresse. Davon gibt es deutlich mehr im Internet und wenn ich es richtig einschätze, dann ändert sich die Adresse auch nicht alle 24h, wie dies bei normalen DSL-Anschlüssen der Fall ist. Über den Weg ist eine Erreichbarkeit möglich, wenn Sie denn über IPv6 auf dem Client ihren Heimanschluss erreichen können.

Das Angebot

Es kommt mir vor wie bei den Mobilfunkverträgen. Es wird mit einer reduzierten Monatsgebühr von 25€ geworben, die nach 12 Monaten dann entsprechend des gewählten Pakets auf 45€-120€ angehoben wird. Je nach Paket sind dann unterschiedliche Bandbreiten und Telefonminuten enthalten.

Mal ehrlich
Niemand braucht 200,400,600 oder 1000 Megabit. Ein HD-Video kommt selbst mit DSL16000 (16MBit) problemlos an und Musik-Streaming braucht meist weniger als 200kbit, also 1 Promille. Interessant wird die Bandbreite für neue Lösungen wie "Backup in die Cloud" oder für Gamer, bei denen Latenzzeit wichtig ist. Die verhält sich nämlich umgekehrt zu Bandbreite. Über Glas kann man auch keinen "Blitzschaden" bekommen.

Als Kurzfassung (Stand Apr 19) sieht die Tabelle so aus. (Preise auf volle Euro aufgerundet)

Paket DG professional
200
DG200 DG400 DG600 DG1000 Telekom VDSL100

Download MBit

200

200

400

600

1000

bis zu 100

Upload

100

100

200

300

500

bis zu 40

Telefonie

Festnetzflat

ab 2,9ct

Festnetzflat

AllNetFlat

AllNelFlat

Festnetzflat

Zweite Rufnummer

4 Nummern inkl.

+1,50€/Monat

+1,50€/Monat

+1,50€/Monat

+1,50€/Monat

3 Nummern inkl.

Anschluss einmalig

?

0-750€

0-750€

0-750€

0-750€

500-800€

Bereitstellung einmalig

100€

70€

70€

70€

70€

59€

Kosten 1. Jahr

714€
12 *59,49€

300€
12x25€

300€
12x25€

300€
12x25€

1080€
12x90€

390
6x20+6x45€

Kosten Folgejahre

1000@
12x45€

540
12x45€

600€
12x50€

960€
12x80€

1440€
12x 120

12x45€

Bewertung

Angebot für Selbständige im Wohngebiet inkl. Router (ca. 60€/Jahr), Virenschutzpaket und bevorzugter Entstörung

Kleinstes Paket. Aus meiner Sicht zu wenig Abstand zu DSL400

Doppelte Bandbreite und Festnetzflat für 5€ mehr werden die meisten Interessenten für das Paket interessieren

Ob 1€/Tag die AllnetFlet rechtfertigen wenn Sie eh eine Smartphone Flat haben ?

Wohl eher für

 

  • 750€ Anschlusskosten
    Werden in Aktionszeiträumen oft erlassen. Quasi al "Lockmittel" doch auch zu unterschreiben.
  • 100€ Online Vorteil/Router Gutschein
    Auch die Telekom wirbt mit einmaligen Rabatten

Kosten für Router als Miete (meist ca. 3-5€) habe ich nicht gesondert aufgeführt. Es handelt sich aber durchweg um Endanwender-Anschlüsse und ohne öffentlich erreichbare IPv4-Adresse

Deutsche Glasfaser richtet einen Internet-Zugang mit IPv6 IP-Adressen ein. Für IPv4 stellt Deutsche Glasfaser eine private Netzwerkadresse bereit die von Carrier Grade Network Address Translation (CGN) auf eine öffentliche Adresse umgeschrieben wird
Quellen: https://www.deutsche-glasfaser.de/fileadmin/Content/Pdf/Leistungsbeschreibung/DGprofessional_leistungsbeschreibung.pdf
https://www.deutsche-glasfaser.de/fileadmin/Content/Pdf/Leistungsbeschreibung/DG_Leistungsbeschreibung.pdf

40% und Kosten

Ob ich meinen Anschluss tatsächlich bekomme, hängt natürlich von der Anzahl der Nachbarn ab, die ebenfalls Glasfaser haben wollen. Denn das Verlegen der Glasfaser kostet natürlich erst einmal Geld. Aktuell scheint aber die "Deutsche Glasfaser" in viel mehr Orten mit Bürgermeistern zu sprechen, als sie letztlich aktuell versorgen können. Die Berichte über Bautrupps aus Rumänien etc. möchte ich nicht weiter stressen aber aktuell scheint es auch noch Fördergelder zum Netzausbau zu geben, die jeder Anbieter gerne mitnehmen möchte. Wobei gerne vergessen wird, dass diese Fördergelder ja durch bezahlte Steuern von uns Einwohnern bezahlt wurden. Und zwar von allen, die irgendwie Einkommensteuern bezahlen. Aber auch die "Deutsche Glasfaser" hat kein Feld zu verschenken und wenn man die Berichte liest, dann ist es natürlich ein "Geldanlagemodell". Das könne sie einfach aus Wikipedia herleiten:

Gegründet wurde Deutsche Glasfaser im Jahr 2011 von der niederländischen privaten Investmentgesellschaft Reggeborgh ...
...Seit 2015 ist der amerikanische Investor Kohlberg, Kravis, Roberts und Co. mit Anlagen im Gesamtwert von 131,1 Mrd. US-Dollar[10] Mehrheitsgesellschafter
Quelle https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Glasfaser

Der Name "Deutsche Glasfaser" ist einfach nur gut gewählt.

Die Kosten-Seite

Und Investoren wollen Geld verdienen. Wie könnte so eine Rechnung aussehen? Aber das gilt für jede kommerzielle Firma. Auch die Telekom verteilt keine Geschenke. (Bilanz 2017:  Umsatz 74,9 Mrd€, bereinigter Konzernüberschuss 6 Mrd€, Dividende 65ct) Alle hier genannten Zahlen sind "Schätzungen". Kein Anbieter legt seine Zahlen offen.

  • Deutsche Glasfaser wünscht sich 40%
    Ich gehe davon aus, dass dies für eine Rentabilität die Untergrenze ist. Ich bin sicher, dass da noch Luft ist aber für die weitere Rechnung belassen wir es dabei
  • Hövelhof hat etwas über 16000 Einwohner
    Diese Zahl habe ich von Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%B6velhof)
  • 2,12-Personen/Haushalt in in NRW = 7550 Haushalte gesamt
    Die 2,12 stammt aus Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Nordrhein-Westfalen bzw. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/200374/Umfrage/anzahl-der-haushalte-in-deutschland-im-jahr-2010-nach-bundeslaendern/)
    Allerdings habe ich in Hövelhof bei der Vorstellung gehört, dass es nur 5000 Haushalte sein sollen. Das macht die Rechnung etwas einfacher
  • 40% = 2000 Glasfaseranschlüsse
    Wenn ich die 5000 Haushalte als Basis nutze, dann müssten sich bei 40% etwas über 2000 Haushalte einen Vorvertrag unterschreiben.
  • 750€ Anschluss = 1,5 Mio € Investition
    Auch wenn die DG die Anschlussgebühren während der "Nachfragebündelung" erlässt, so gehe ich mal davon aus, dass der Betrag den echten Kosten für den Anschluss recht nahe kommt. Also sprechen wir über etwa 1,5Mio€ Investitionen für die Verlegung von Glasfaser, die auf Dauer verdient und verzinst werden müssen.

In der Rechnung fehlen nun noch die Kosten für den Betrieb und Unterhaltung der Netzwerkkomponenten und natürlich die Datenübertragung selbst mit Peerings zu anderen Providern Das ist nicht zu unterschätzen aber dazu liegen mir leider keine verlässliche Zahlen vor. Allerdings könnte man einen Teil davon anhand der Kosten für DSL-Anschlussleitungen (TAL) schätzen, die für andre Anbieter fällig werden. Das sind ca. 10€ Der Rest geht dann auf aktive Komponenten und Datentransfer drauf. Wer also bei 1und1 und Co seine DSL-Leistung bezieht, bezahlt von den ca.40€ auch 10€ an die Telekom. Der Betrieb eines Backbones und der Komponenten vor Ort samt Abrechnung, Vertrieb, Marketing etc. kostet 30€ wenn der Anbieter keinen Gewinn machen würde. Ich nehme daher einfach mal an, dass auch die Glasfaser-Zugangspunkte und deren Backbone ähnliche Kosten haben.

Die Haben-Seite

Auf der anderen Seite hat die "Deutsche Glasfaser" damit aber 3020 zahlende Kunden. Die meisten dürften sich für das Paket DG400 entscheiden. welches gerade mal 5€ mehr kostet als das DG200 Paket aber eine Telefon-Flatrate ins Festnetz enthält. Wer also mehr als 3 Minuten/Tag so telefoniert, ist schon günstiger dabei. Die DG200 ist so gesehen eigentlich zu teuer. Der größere Vertrag (+30€) ist zwar noch schneller, was das wird wohl kaum jemand ausnutzen und die AllnetFlat haben die meisten eh im Mobilfunk-Vertrag.

Es könnte aber auch dran liegen, dass das Datenvolumen für die Nutzer ziemlich gleich ist, egal wie schnell die Leitung ist und die Technik kostet eh das gleiche. Das ergibt dann aber:

  • 1. Jahr: 3020 Haushalte * 12 Monate * 25€
    Schon im ersten Jahr generieren die 40% Kunden ca. 906 TEUR €
  • 2. Jahr 3020 Haushalte *12 Monate * 50€
    im zweiten Jahr steigen die Einnahmen schon auf 1,8 Mio € durch die Haushalte, die ja Vertraglich für 2 Jahre gebunden sind.

Selbst wenn alle Haushalte nach 2 Jahren ihren Vertrag kündigen und wieder zur analogem DSL über Kupfer wechseln würden, kommen schon 2,7 Mio € zusammen. Einzige Unbekannte in der Rechnung sind die Betriebskosten der Knoten, das Datenvolumen im Peering und Telefonkosten. Wenn ich mir aber nun überlege, dass die Leitungen nicht nur ein paar Jahre sondern Jahrzehnte ohne weitere Kosten betrieben werden, ist das schon ein lukratives Modell und man könnte sich fragen, warum eine Gemeine oder Bürgerschaft nicht die Erschließung einfach selbst finanziert. So wie Städte teilweise ihr Stromnetz wieder zurück kaufen. Wenn andere damit Gewinn machen, kann die Stadt ja auch damit keinen Verlust machen. DG bietet sich hier sogar als "Carrier" an

Kosten/Nutzen für den Haushalt

Nun sind wir auch mal Kapitalist und entscheiden und rein nach Faktenlage:

Ich stelle den Vergleich auf Basis von Telekom DSL 100 (45€) oder 50 (40€), jeweils mit Festnetz-Flat auf, da diese eher noch dem DG200 nahekommen. Wer noch DSL16 oder langsamer ist, wird schon aufgrund des Geschwindigkeitssprungs an Glasfaser interessiert sein. Das günstigere 1. Jahr gib es bei beiden irgendwie und da die meisten Haushalte nicht alle 2 Jahre ihren Vertrage kündigen oder wechseln um Kosten zu optimieren, beschränke ich mich auf die Folgejahre.

Da ist die Telekom im Vergleich zum DG200 natürlich schon 10-15€ günstiger. Teilweise haben Sie bei der Telekom sogar noch zusätzliche Rufnummern (bis zu 10) dabei. Bei DG kostet eine zweite Rufnummer 1,50€ zusätzlich. Andererseits brauchen Sie vielleicht gar keine Rufnummer mehr, wenn Sie eh alles per Mobil-Telefon abwickeln. Selbst ein Faxempfang für Firmen könne Sie heute über Cloud-Anbieter viel flexibler bereitstellen. Kleine Firmen und Selbständige sollten auch einfach mal Alternativen wie Office 365/Teams oder Cloud-Anbieter wie SIP-Gate u.a. mit in die Überlegung einbeziehen. Dann brauchen Sie von DG nur den Internet-Anschluss zu berücksichtigen. Dann könnte sogar der kleinere DG200 reichen, wenn Sie gar nicht mehr per "Festnetz" telefonieren und die GSM-Versorgung ausreichend ist.

Dennoch sind natürlich die Kosten für einen Neuvertrag mit Glasfaser im Vergleich zu einer bestehenden DSL-Leitung im ersten Jahr günstiger und im zweiten Jahr etwas höher. Wer heute als schon Telekom-Kunde ist, kann natürlich die 12x25 +12x50€ = 900€ in den ersten beiden Jahren mit einem DSL 507100 Vertrag zu 24*40/45€ = 960€/1080€ vergleichen. In den ersten beiden Jahren zahlen sie also nicht mehr und wenn Sie im dritten Jahr die 5-10€ Aufpreis einsparen möchten, dann sollten Wechsel zu DSL einfach wieder möglich sein. Als "Wieder-Neukunde" dann sogar auch etwas billiger im ersten Jahr.

Meine Rufnummer ist dank SIP und Mobiltelefon gar nicht mehr so wichtig. Ich brauche einen stabilen und schnellen Internet-Zugang. Selbst wenn ich nach 2 Jahren wieder wechsel würde, liegt das Glasfaserkabel schon mal im Haus und indirekt habe ich anderen Mitbürgern überhaupt erst die Option auf Glasfaser mit eröffnet, wenn die 40% übersprungen werden.

Die deutlich höhere Brutto-Datenrate und die Sicherheit für zukünftige Anwendungen muss jeder selbst abwägen. den Airbag im Auto kaufen Sie auch mit und fahren ihn spazieren aber wenn er gebraucht wird, dann wird niemand die Kosten in Frage stellen.

Genau wie bei DSL-Leitungen werden auch andere Anbieter über die Glasfaser-Leitung ihre Lösungen aufbauen. Wenn die Deutsche Glasfaser ihnen kein Internet verkauft, dann wird sie die Leitung natürlich auch an Marktbegleiter vermieten.

Deutsche Glasfaser Netze sind grundsätzlich offene Netze und stehen weiteren Telekommunikationsanbietern offen.
Quelle: https://www.deutsche-glasfaser.de/kommunen/privatwirtschaftlich/

Handwerker und Selbständige

Interessant sind die höheren Bandbreiten natürlich auch für Firmen. Hier gibt es von DG ein Angebot für Selbständige und Handwerte, welches im wesentlichen aus einem DG200 Anschluss aber mit 4 Rufnummern und gleichzeitigen Sprachkanälen besteht. mit knapp 80€/Monat ist es schon teurer aber wer heute schon 2-4 ISDN-Anschlüsse hat, ist in der gleichen Region. Es gibt hier aber auch eine Grauzone. Technisch könnten Sie einfach einen DG200-1000 Anschluss kaufen und die Telefonie und Faxdienste einfach von einem anderen Anbieter beziehen. So kostet eine 10 User SIPGate Light ca. 120€/Monat samt DE-Flat Fax-Funktion, SMS. Hier müssen Sie natürlich schon noch mal genauer hinschauen.

Die Rolle der Gemeinde

Ich habe noch keine Gelegenheit gehabt, mit der Gemeinde zu sprechen aber eigentlich könnte Sie auch hier aktiv mitarbeiten. Stellen Sie sich vor, dass in jeder Straße ein kleiner Schnitt für die Verlegung von Glasfaser gemacht wird. Wäre es da nicht logisch auch gleich an jede Straßenlaterne eine Glasfaser mit hinzulegen?. Strom ist ja eh schon vor Ort und so könnte jede Laterne auch als WLAN-Access-Point erweitert werden. Interessant wäre es auch, wenn jedes Haus auch zugleich einen WLAN-AP nach extern bereitstellen könnte. Dann wäre die ganze Gemeinde im neuen Jahrhundert auch angekommen. Wobei es im Hövelmarkt durch den Freifunk und bei einigen Betrieben ja schon kostenfreie Zugänge gibt.

Interessant ist aber auch die Breitband Initiative von Bund, Land und Gemeinden, nach dem der Ausbau von "576 unterversorgten Adressen  (d.h. <30 Megabit) insgesamt ein Investitionsvolumen von 7.891,795,79 € anstehen würden, von denen Bund/Land ab 90% übernehmen, so dass die Gemeinde 10%, also 789.179,58 €, selbst übernehmen müsste. Leider gibt es in dem Dokument (https://www.cdu-hoevelhof.de/download?file=20181012_rat_top2_vorlage1_1.pdf) keinen Bezug zur Ausbauinitiative der Firma "Deutsche Glasfaser". Und warum kann DG mit 2,4Mio nach meinen Schätzungen schon 40% aller Haushalte erreichen ?. Sind die 576 weiße Flecken vielleicht wirklich einzelne Gehörte, die man eventuell per Richtfunk oder andere Wege erreichen könnte? In anderen Ländern wird einfach ein Schlitz in die Straße gefräst und die Leitung eingelegt. Wenn die Straße dann später eh wieder neu gemacht wird, kann man ja immer noch aufwändiger und "atomkriegssicher" verbuddeln.

VSDL - der vergiftete Apfel

Klar, dass die Telekom sich nicht so einfach aus dem Markt verabschieden will. Daher baut sie ja bevorzugt mit Steuergeldern (in Form von Fördermitteln) ihre Leitungen aus und twittert auch darüber.


Quelle: https://twitter.com/telekomnetz/status/805743892666712064

Komisch nur, dass nur ein Nutzer ein "Gefällt mir" abgegeben hat und das wohl ein Telekom-Mitarbeiter aus Bonn ist und kein einziger Hövelhofer. Ich frage mich allerdings auch, wie die Telekom hier auf die 7000 Haushalte kommt, während die Glasfaser von 4800 Haushalten ausgegangen wird. Und in den 7000 können die Bewohner im Nord-Osten wohl noch nicht dabei sein. Laut Bürgermeister gibt es noch 540 Haushalte, die gar nicht die 30 Megabit/Sek erreichen. Die Quelle für 7000 Haushalte möge die Telekom bitte mal nachweisen.


Stand Juni 19 von https://www.telekom.de/zuhause/netz/netzausbau-informationen

Allerdings ist das ja nur "bis zu" 100 Megabit/Sek und das auch nur im Downstream. Mittweile werden sogar bis zu 175Megabit/Sek angeboten. Aber das Betrifft nur einen Bruchteil der Haushalte.

Der VDSL-Ausbau ist aber schädlich, da aufgrund einer aktuellen Vorgabe jeder "30 Megabit/Sek" haben sollte und wer da nicht dran kommt, aus Bundesmitteln eine Glasfaser bekommt. Dumm nur, dass es eben "Bis zu 30 Megabit" heißt, womit die Maximalbandbreite gemeint ist. nach VDSL-Rechnung genügt dazu ein VDSL 50 Anschluss mit "vielleicht effektiv 25Megabit Downstream und 2,7 Megabit Upstream. Das ist bei meinem VDSL100 auch gut zu sehen. 100 Bestellt, Bezahlt laber 52MBit aktuell anliegend. Oder drosselt hier die Telekom künstlich?

Die Daten passen fast genau auf die Beschreibung aus Produktinformationsblatt

Nachdem ich einfach das DSL-Kabel kurz gezogen habe, also keinen Router Neustart), sehen die Werte wieder anders aus.

Mit Glasfaser kann das nicht passieren, da keine "Töne" mit verschiedenen Frequenzen sondern Lichtimpulse übertragen werden.

Mindestens 30 MBit interpretiere ich so dass diese Bandbreite auch nutzbar sein muss. Wenn Glasfaser zustande kommt, dann gibt es fürs gleiche Geld mindestens 200 Megabit in beide Richtungen und nicht nur "bis zu" in eine Richtung.

Das kommt raus, wenn Lobbyisten die Politiker einwickeln.

Ist Funk oder 5G eine Option?

Sollte die 40% Teilnehmer-Rate nicht erreicht werden, dann dürfte der Investor, nicht anderes verbirgt sich ja letztlich hinter der "Deutsche Glasfaser", eben zuerst andere Orte ausbauen, die mehr Zustimmung geschafft haben. Aktuell gibt es ja wohl eh viel mehr "Nachfragebündelungen" also real auch ausgebaut werden können. Die Bautrupps sind nun mal "Physik" und können nicht einfach geklont werden. Allerdings kostet ja auch die Nachfragebündelung schon etwas (Flyer, Plakate, Ansprechpartner etc.), so dass vielleicht auch noch mal eine Verlängerung angeboten wird. Allerdings könnte sich das Blatt auch mal wieder technologisch wenden. Wenn man sich die Kennzahlen um 5G anschaut, z.B.

  • Bis zu 10 Gigabit/Zelle
  • Hohe Frequenzbänder mit weniger Reichweite erlauben kleinere Zellen
  • MIMO-Technik mit Beamforming
  • Ausbauplanung mit 100MBit/Teilnehmer.

Wenn man all das zusammen rechnet, dann könnte mehrere kleine Antennen pro Ort auch den ganzen Ort abdecken. Wenn z.B. ein Bauabschnitt mit ca. 100-200 Wohnungen sich eine Antenne mit 10GBit teilen, dann sind das immer noch mindestens 50 Megabit/Wohnung. Und der Fall tritt sicher nicht so auf. Ich bin ja immer noch überzeugt, dass der Mensch nicht mehr als "Sehen, Hören, Sprechen" kann und da kommen wir mit 10MBit sehr zuverlässig aus. Es sind die "Peaks" für Downloads/Uploads von gesammelten Datenmengen, z.B. ein Backup, die viel Bandbreite brauchen.

Zeitleiste

Für ich war natürlich klar, dass ich mit meiner DSL100-Leitung (effektiv 90 Megabit/Sek Down, 35 Megabit/Sek Up) noch einige Zeit leben könnte aber irgendwann das doch zu wenig sein wird und daher habe ich natürlich bei der Nachfragebündelung mitgemacht und einen Anschluss bestellt.

Monat/Jahr Aktivität

März 19

Start der Nachfragebündelung, d.h. es wird gefragt, wer denn einen Glasfaseranschluss beauftragen würde. Ziel sind 40% der ca. 5000 Haushalte.

30. April 19

Bestellung und Auftragsbestätigung

Mail 19

Erster Bau Infoabend

Aug 19

Nachfragebündelung war erfolgreich. Ich bin zwar sicher, dass die 40% nicht erreicht wurden, aber über die Jahre wird sich die Investition sicher dennoch rechnen

Sep 19

Information, dass die Genehmigungsverfahren noch laufen

31. Okt 19

Information über die bald anstehende Hausbegehung

07. Nov 19

Die Planungsphase ist abgeschlossen und der ersten Spatenstich ist erfolgt. Allerdings dürften zuerst die Gewerbegebiete angebunden werden.

Nov 19

Für die Bürger gibt es einen weiteren Bau Infoabend

03. Dez 19

Per Mail informiert DG darüber, dass man keinen Verträge bei Wettbewerbern mehr verlängern sollte, die länger als 12 Monate Mindestlaufzeit oder Kündigungsfrist haben. Nach §43b TKG ist jeder Anbieter verpflichtet, auch einen Vertrag mit 12 Monaten anzubieten.

Jan 20

Information, dass das Netzwerk stückweise in Betrieb genommen wird und man nicht erst die Bauphase komplett abwarten muss

Jan 20

Hausbegehung bei mir. Eine spanische Dame, fachlich gut vorbereitet, schaut sich die baulichen Gegebenheiten an und gemeinsam legen wir den Zugang fest. Kurz darauf bekomme ich eine Mail mit der kompletten Dokumentation. Wirkt sehr professionell. Ob DG die Bilder auch gut bei sich gesichert hat?.

März 20

Einladung zu einem "Technik Abend", bei dem DG die interne Verkabelung erklärt und für Fragen bereit steht

03. April 20

Info, dass Tiefbau fast fertig sein solle.  Bei mir ist aber noch nichts. Sollte ich echt der letzte sein? Die Webseite bestätigt das aktuell leider, da ich mich bei "Süd" verorte

Mai 20

Die Bautrupps kommen näher und am 3.6 waren die Maulwürfe vor meinen Haus. Die Woche vorher haben sie gegenüber erfolgreich da 380V-Kabel gekappt. Danke USV lief die Fritz!Box und der Switch weiter und mein Notebook hatte auch Strom. Vielleicht sollte ich aber doch mal das NAS an eine eigene USB hängen, damit die Fritz!Box noch etwas länger online bleiben kann.

Interessant nur. Bautrupp 1 macht die Gehwege auf, legt die 24er Bündel rein und macht wieder alles zu.

25. Juni 20

Der zweite Bautrupp hat heute morgen wieder den Gehweg geöffnet und ein Leerrohr per Erdrakete bis zu meinem Haus geschossen.

Heute ist die Stelle gar nicht mehr sichtbar, da die Leitung unterirdisch in den Keller gelegt wurde.

07 Jul 20

Heute war dann der dritte Bautrupp da. Es wurde ein Loch von innen nach außen gebohrt, das Glasfaser samt rotem Leerrohr durchgeschoben und innen auf den (Hausübergabepunkt (HÜP) aufgelegt. Rechts oben ist der Wanddurchbruch und das rote Rohr geht zum HÜP.

Das recht dünne Kabel in dem roten Leerrohr enthält bei mir vier einzelne Glasfasern (Rot, Grün, Gelb, Blau), von der zwei auf Buchsen gespeist wurden und eine wird bidirektional genutzt. Die zweite ist eine "Ersatzleitung" und die dritte und vierte Glasfaser ist auch noch frei.

Vom HÜP geht dann eine einzelne Faser durch von mir bereitzustellende Leerrohre zum aktiven Netzabschluss, welcher in der Nähe meines Routers installiert wird.

Unten kommt die eine gelbe Faser an und daneben geht das LAN-Kabel zur Fritz!Box. Die Statusleuchten zeigen Power (Grün), Alarm (nicht rot), Connection (Grün wenn LWL-Link vorhanden) und EHT (Blinkt bei Aktivität). Wenn die ETH-Lampe dunkel bleibt und der Router keinen Link hat, dann ist der Port über den Provider deaktiviert.

Bei der Installation war die Leitung aktiv und der Installateur hat mit seinem PC direkt am Ethernet-Port eine offizielle IP-Adresse bekommen und die Inbetriebnahme vorgenommen. Solange ich natürlich noch keinen Vertrag habe, wurde der Anschluss wieder deaktiviert.

08 Jul 20

Der LAN-Port ist aktiv und die temporär angeschossene Fritz!Box 7390 hat einen Link und bekommt eine IPv4-Adresse 172.30.3.200 und die 172.30.3.1 als Gateway, welches sogar per PING mit 6ms erreichbar ist. Nur weiter komme ich nicht und es wird kein DNS-Server und auch keine IPv6-Adresse zugewiesen. Da passt beim Provisioning etwas noch nicht.

09 Jul 20

Mittlerweile habe ich erfahren, dass der Anschluss wohl auf die MAC-Adresse des DG-Routers gebunden ist aber man per Telefon diese Konfiguration freischalten lassen kann. Angeblich funktioniert es dann morgen.

10. Jul 20

Erneuter Anruf mit der Bitte, dass ich einmal einen PC direkt anschließen möge. Getan und keine IP-Adresse bekommen. Also ist die Aussage der Fritz!Box hier irreführend. Nun ist DG wieder am Zug.

11-14.7.

Ich habe jeden Tag freundlich nachgefragt. Zum Glück habe ich ja noch den DSL-Anschluss parallel und konnte arbeiten. Es gab Gerüchte, dass die Fritz!Box 7390 nicht ginge aber die ersatzweise eingebaute 7490 tat auch nicht und ein PC ebenso wenig. Ich bin ziemlich sicher, dass es auf der anderen Seite liegt

15.7. 12:52

Leitung steht, einfach so mit der FB7390 als Router. Allerdings ist nun die FB7390 der Flaschenhals. Mehr als ca. 200MBit sind nicht möglich.

Diese Betriebsarten erfordern zum Teil spezielle Protokollstapel und Paketencapsulierungen sowie zusätzliche Sicherheitsmechanismen, wie NAT, PPP, PPPoE, VLAN, "Stateful Packet Inspection"-Firewall, Portweiterleitung, Traffic Shaping usw.. Dadurch kann sich die maximal mögliche Übertragungsrate am "LAN 1"-Anschluss erwartungsgemäß von bis zu 1000 Mbit/s auf etwas weniger als 200 Megabit/s reduzieren.
Quelle: FB7390: Unterstützte Datenraten beim Betrieb mit einem externen Modem oder Router (z.B. Kabelmodem)
https://avm.de/service/fritzbox/fritzbox-7390/wissensdatenbank/publication/show/346_Unterstutzte-Datenraten-beim-Betrieb-mit-einem-externen-Modem-oder-Router-z-B-Kabelmodem/

Da ist dann wohl doch noch eine Nachrüstung erforderlich. Die 7590 schafft bis zu ca. 900MBit am WAN-Port

31.7.20

Mittlerweile läuft der Anschluss ca. 10 Tage und mein Monitoring zeigt natürlich das Upgrade.

Der Durchsatz in Kilobit/Sek ist nahe an den 400Megabit. Auch bei der Latenzzeit per PING zur MSXFAQ zeigt eine Verbesserung

Das ist technisch natürlich erklärbar. Was aber den Anstieg am 9.7.2020 verursacht hat, kann ich nicht erklären. Der Weg ist recht lange und es könnte auch ein Peering oder selbst der Server sein.

Und auch ein Download einer 7GB ISO Datei ist in Minuten erledigt.

Parallel dazu hat mein Monitoring aber schon angeschlagen, weil auch ein Ping zu Office 365 in der Zeit vermehr Verluste hatte.


(End2End-Ping)

Dass die versprochenen 400MBit nicht erreicht werden, liegt vermutlich auch an der Gegenstelle und dem Peering.

16.9/17.9

Auch DG bleibt nicht von Ausfällen verschont. An dem Tag hat etwas wohl zweimal zugeschlagen. Die Glasfaserverbindung war in der ganzen Zeit Allerdings "live" aber schon der Ping zum Router der DG funktionierte nicht, was aber an einem fehlenden DHCP-Lease lagt. Da hat wohl was beim Provisioning nicht geklappt:

16.09 03:27 FritzBox meldet, dass der DHCP Lease verlängert wurde (ca. alle 12h)
16.09 09:57 DHCP Timeout
16.09 10:21 DHCP NACK -  Der DHCP-Server scheint wieder da zu sein aber lehnt meine Anfrage aktiv ab
16.09 12:35 DHCP Antwort erfolgreich. Internet erreichbar
16.09 15:52 DHCP Renew erfolgreich. Alles OK
16.09 20:12 Keine DHCP-Antwort, Lease weg, Verbindung gestört
17.09 00:36 DHCP antwortet. Weiter geht es.
17.09 12.06 Entschuldigungsmail  "Leider konnten wir in diesem Fall aufgrund eines vollständigen Ausfalls 
             unserer höchsten Netz-Ebene unseren Anspruch nicht erfüllen"

 

Deutsche Glasfaser: DG Erklärbroschüre
https://www.deutsche-glasfaser.de/fileadmin/content/pdf/downloads/sonstiges/DG_Erklaerbroschuere.pdf

Deutsche Glasfaser: Einrichtung der Fritz!Box
https://www.deutsche-glasfaser.de/fileadmin/content/pdf/downloads/anleitungen/DG_anleitung_FRITZBox_7390_7490.pdf

Provider: DG

Die Verlegung und der Zugang zumindest für die ersten zwei Jahre werden von der Firma "Deutsche Glasfaser GmbH" bereitgestellt. Der Name selbst suggeriert aber nur eine deutsche Firma. Investor war Anfangs wohl ein Niederländer und ist mittlerweile wohl eine US-Firma.

Für mich als Kunde ist aber die deutsche Firma erst einmal Vertragspartner und bislang gibt es nur wenige Ausfälle, die Telefonie funktioniert und der Internetzugang ist in Ordnung. Für den gleichen Betrag, für den ich bisher DSL100 über Kupfer bekommen habe, gibt es nun Glasfaser mit 400 Megabit. Mir würde auch 100 Megabit reichen, wenn es entsprechend günstiger wäre. Da ich meinen Router und VoIP-Endpunkt selbst gekauft habe und betreibe, bin ich auch bei der Wahl der Endgeräte frei. Es gibt in dem Betriebsmode kein Routerzwang.

Bei Nachbarn mit "DG-Router" sieht es aber etwas anders aus. Diese Endgeräte werden dann komplett von DG provisioniert und verwaltet. Leider sind mir da bislang zwei Einschränkungen aufgefallen, die einen fahlen Beigeschmack haben.

  • BasicRouter mit/Ohne WLAN
    Ein Nachbar hat mit dem Anschluss auch einen "BasicRouter" (0€/Monat) bekommen, der ein analoges Telefon und 4x Gigabit liefert. WLAN gibt es nicht. Der Router könnte es aber sehr wohl, wenn ich dem Aufkleber auf der Rückseite sehe. Die Funktion ist einfach deaktiviert worden. Vermutlich um damit dem Kunden einen Wechsel auf einen aufpreispflichtigen Router aufzuschwatzen. Aber da der DG-Router ehe standortungünstig im Hausanschlussraum steht, ist ein eigener WLAN-AP (<50€) eh besser.
  • Keine SIP-Zugangsdaten
    Nerviger ist, dass DG-Kunden anscheinend keine SIP-Zugangsdaten bekommen können, wenn der DG-Router der TK-Abschluss ist. Sie können in der Konfiguration nur die Telefonfunktion des DG-Routers nutzen, z.B. den analogen Ausgang für ein klassisches Telefon oder einer eigenen DECT-Basis. Mit dem 5€/Monat-PremiumRouter (Fritz!Box) wäre DECT und internes ISDN möglich.
    Sie können aber kein eigenes SIP-Telefon oder SIP-DECT-Basis (z.B. Gigaset Go-BOX 100 oder Gigaset N510 IP) einbinden. Nur wenn sie, wie ich, einen "Kundenrouter" einsetzen, dann sendet DG ihnen die Zugangsdaten des Internetzugangs und für die SIP-Anmeldung zu.

Schade, dass hier die Funktionalität unnötigerweise eingeschränkt wird.

Weitere Links