CIM Lingen 2014

Am "13.09.2014" findet in Lingen die CIM statt, um 09:00 uhr geht es mit den ersten Sessions in vier Räumen parallel los. Dieses Jahr bin ich das erste mal mit einem Vortrag dabei, der mir wirklich am Herzen liegt. Denn in meiner täglichen Praxis merke ich immer wieder, dass viele Administratoren, Netzwerker und vor allem auch Telefontechniker gar nicht wissen, was VoIP für ihre Firmennetzwerk bedeutet. Die Vortragsbeschreibung gibt das hoffentlich wieder. Um 16:15 uhr ging es los.

"VoIP für IT-Firmen Bislang nutzten TK (Sprache) und IT (Daten) meist eigene getrennte Netze. Je mehr VoIP-Clients auf Computern Einzug halten, desto wichtiger wird es, dass die IT versteht, was VoIP von ihrem Netzwerk verlangt. Hören Sie, wie Sie ihr Netzwerk auf VoIP Tauglichkeit prüfen, welche Wege Audio und Video gehen, welche Datenmengen bewegt werden und wie NAT und Firewalls durch ICE überbrückt werden. Wir werden erklären, warum Überwachungen wie MRTG ungeeignet sind und warum z.B. ein interner Lync-Client auch die externen Edge-IP erreichen will, obwohl er auch den gleichen Server direkt von innen anspricht."

Die Veranstaltung

Die CIM-Lingen wird von der Emsland-IT organisiert und findet quasi zwischen Innenstadt, Bahnhof und universität in schick aufgemachten alten Werkhallen statt. In bis zu vier parallelen Tracks konnten die Teilnehmer ihr Wissen auffrischen. Getreu dem "Community-Gedanken" wurde alles versucht, um die Kosten für alle Teilnehmer gering zu halten. Die Sprecher haben unentgeltlich ihre Vorträge vorbereitet und gehalten, Sponsoren haben die Kosten für die Raummiete und das Catering übernommen so dass die Teilnehmer nur ihre Zeit und die Anfahrt aufbringen mussten.

Sicher war ein Schwerpunkt der Teilnehmer aus der näheren Umgebung. Schließlich lässt man sich ungern die Möglichkeit nehmen, Wissen und Tricks aus erster Hand zu erfahren. Zudem ist das Emsland durchaus wirtschaftlich gesund. Der Bürgermeister sprach sogar von 3% Arbeitslosenrate und das jede helfende Hand gebraucht würde. Es gibt neben den Großstädten und meiner Region OWL durchaus noch andere prosperierende Gegenden.

So war in der Agenda (http://www.cim-lingen.de/agenda/agenda_1.html) durchaus für jeden Geschmack etwas dabei. Ich hatte als Vortrag das Thema VoIP im Netzwerk aus der breiten Themenvielfalt rund um Lync heraus gesucht, da ich in Projekten immer wieder erlebe, dass viele Firmen auf dem Weg zum VoIP-Einsatz hier doch einige Lücken haben oder das Thema mit den Spruch ignorieren, dass man eh "genug Bandbreite" hätte.

Der Vortrag

Die Konvergenz von Voice und IT ist unaufhaltsam und Viele rufen schon den Tod der klassischen TK und Tischtelefone aus. Die Trennung von TK-Netz und IT-Netz ist aber beschlossene Sache und vormals getrennte Dienste nutzen die gleichen Teilstrecken. Die bisher getrennten Fachbereiche müssen nun gemeinsam ihre Dienste mit hoher Qualität bereitstellen. Der Vortrag ist in mehrere Abschnitte gegliedert:

  • Voice auf dem LAN
    Was unterscheidet ein Dateitransfer per SMB von einem RTP-Datenstrom? Paketgrößen und Menge als auch die Anforderungen an die Laufzeit werden gegenüber gestellt. Dennoch darf auch die Menge nicht vergessen werden. HD-Video aber auch der SIP-Verkehr muss berücksichtigt werden. Ein Blick auf verschiedene Audio und Video-Codecs hilft bei der Ermittlung des Bandbreitenbedarfs und dem Effekt bei schwindender Bandbreite.
    Der Begriff „Bandbreite“ ist irrführend, da eine WAN Leitung nicht unterschiedlich „breit“, sondern „schnell“ ist. Das hat Auswirkungen auf VoIP, selbst wenn die Leitung genug Reserven haben sollte.
  • Messen und prüfen
    Wann ist eine Leitung eigentlich frei und warum sind klassische Messmethoden per SNMP (z.B. MRTG/Cacti) nur bedingt? Wie können Verbindungen besser gemessen werden? Was bedeuten Laufzeit in ms, Jitter und Verlustraten? Was beinhaltet bei einem „Voice Readyness Test“.
  • Den Partner finden – SDP und Kandidaten
    Ehe wir über Steuerung nachdenken müssen wir verstanden haben, welchen Weg Audio und Video geht und wie die Endpunkte sich finden. SIP geht immer über den SIP-Server aber Medien gehen direkt per P2P oder über eine MCU oder einen TURN-Server.
    Wir starten einem Blick in SIP und SDP zwischen zwei Client im gleichen LAN, Addieren dann NAT(STUN) und TURN und verstehen, wann welcher Weg genutzt wird.
  • Kontrolle und Regeln
    Wer zuverlässig Audio und Video-Daten über ein LAN und insbesondere WAN übertragen will muss zum einen sicherstellen, dass die Pakete die notwendige Priorität bekommen aber auch, dass die Anwendungen ggfls. beschränkt werden. QoS und CAC sind beiden Schlüssel zum Erfolg. Wie können die Pakete gekennzeichnet (DCSP) werden, damit sie QoS gesichert die erforderliche „Wichtigkeit“ haben. Wie kann z.B. mit CAC dafür gesorgt werden, dass keine Überlastung dieser Garantien erfolgt?
  • Reporting im Betrieb
    Eine kontinuierliche Kontrolle während der Einführung, Migration und dem Betrieb eine VoIP-Lösung ist keine Kür sondern Pflicht. Lync bietet z.B. Umfangreiche Reports über die Monitoring-Rolle aber nur für bereits vergangene Verbindungen. Die Überwachung ist daher nicht lückenlos.
    Übrigens: Auch andere Dienste haben „Ansprüche“ an Laufzeit, Jitter und Durchsatz“. Die gleichen Überlegungen können 1:1 auf unternehmenskritische Datenverkehre angewendet werden.

Vortrag als PDF und Video

Im Jahr 2014 wurden alle Vorträge nicht nur per LiveStreaming übertragen, sondern damit natürlich auch aufgezeichnet. Auf der CIM-Lingen Webseite gibt es die entsprechenden Links

Ich habe die Powerpoint als PDF hier zum Download bereit gestellt. Sofern später noch eine Aufzeichnung

cimlingen2014-vortrag (2,3 MB)

http://www.cim-lingen.de/rueckblick/voip-fuer-it-firmen_1.html
http://www.cim-lingen.de/rueckblick/videos.html

VoIP für IT-Firmen - Frank Carius auf der cim lingen 2014
https://www.youtube.com/watch?v=ZWdc4BXpoV4

Auch andere Sprecher haben ihre Vorträge veröffentlicht bzw. sie finden diese auch auf der Webseite der CIM Lingen

Sie können mir gerne weitere Links zu anderen Vorträgen nennen.

Weitere Links