UC All Summit 2014

Am 3./4. Feb 2014 fand im Berliner Hotel Intercontinental der UC All Summit 20014 statt. Die Veranstaltung war zweigeteilt, so dass am ersten Tag nur Partner Zugang hatten und am zweiten Tag auch Kunden teilnehmen konnten. Beim Partnertag haben neben Microsoft noch einige Hersteller wie Ferrari, HP etc. kurze Vorträge gehalten. Am Zeiten tag konnten dann Partner selbst die Kunden über verschiedene Themen informieren. Die Ziel gruppe war also nicht "technisch" orientiert wie dies bei einer Lync Konferenz, TechEd o.ä. häufiger der Fall ist.

Legen Sie daher nicht jede Aussage gleich auf die Goldwaage. der ein oder andere Satz mag etwas überspitzt formuliert sein.

Insofern wäre es auch nicht passend gewesen, einen technischen Vortrag zu halten. Ich habe mich daher am ersten Tag primär mit den ein oder anderen Ausstellern unterhalten, also eher ein sehen und gesehen werden. Auch die Vorträge waren zumindest für mich weniger interessant, da sie doch schon bekannte Inhalte aus dem Vertrieb hatten. Ich kann nicht sagen, welche Qualifikation die Partner im Plenum hatten, aber ich denke dass ein Großteil vielleicht noch nicht so viel mit Lync gemacht hat und durch diese Veranstaltung von Microsoft für Lync "geworben" werden sollten.

Zahlen

Zumindest hege ich den Verdacht, wenn ich die Zahlen sehe, die z.B. präsentiert wurden. Immer gut machen sich Zahlen zu Markanteilen die steil nach oben weisen. Personen aus dem Vertrieb lesen hier gerne wachsende umsätze und damit Gewinne und Vertriebsprovisionen ab. Eine verkaufte Lizenz ist aber nicht unbedingt eine genutzte Lizenz.

Leider darf ich die internen umsatzzahlen und Anteile von Lync hier nicht veröffentlichen. Ich würde mir wünschen, wenn nur ein Bruchteil der Kunden, die eine Lync Lizenz über ihren Rahmenvertrag schon besitzen, auch Lync einmal betrachten. Die Zahlen konnte man schon so interpretieren, dass die letzten Jahren Lync sehr schnell eine starke Durchdringung erreicht hat. Lange kann das nicht mehr vorhalten, denn bei 100% ist das Maximum erreicht.

Lizenzen und LVSS

Sie sollten wissen, dass viele Firmen Lync als Lizenz im Rahmen ihres Enterprise Agreement (EA) erhalten haben aber Lync nicht nutzen bzw. noch gar nicht wissen, dass sie die CALs haben. Microsoft darf aus Wettbewerbs- und Datenschutzgründen den Partnern nicht sagen, welcher Kunde Lync einfach installieren dürfte. Die meisten Firmen lizenzieren heute CAL-Suiten, damit die Nutzung von Windows Server, Exchange und vielleicht SQL oder System Center abgedeckt ist und da ist die Lync Basislizenz schon enthalten. Auch Office 365 Kunden haben automatisch eine Lync CAL.

Eine wichtige Aussage war für mich, dass der für Microsoft wichtigste Faktor für den Erfolg eines Partners aber auch der eigenen Mitarbeiter anscheinend der "LVSS - Lync Lync Voice Seats Sold" Wert ist. Natürlich sieht man das als Dienstleister, der quasi kein Lizenzgeschäfts macht, das etwas anders.
Damit erklärt sich aber auch das ein oder andere Verhalten in der Vergangenheit und
Manchmal ist es doch auch für einen "Techniker" erhellende, solche an den Vertrieb gerichtete Veranstaltungen zu besuchen.

VoIP Supplier

Eine andere interessante Tabelle, die auch öffentlich ist, zeigte die Ergebnisse einer "Umfrage" zum "Preferred VoIP Supplier worldwide". Hier lässt sich herauslesen, dass Microsoft im Markt deutlich "sichtbar" ist. Auf der anderen Seite tauchen in Deutschland interessante Firmem wie "Siemens" gar nicht auf. Weltweit sind die Markverhältnisse wohl andere:

VoIP Supplyer Avaya Cisco Microsoft andere Unentschieden
2011 ?

24%

49%

0%

24%

3%

2012 ?

18%

40%

24%

15%

3%


Quelle: UC All Summit Tag, Berlin 2014, Vortrag und
http://www.microsoft.com/en-us/news/itanalyst/docs/07-10-13lync.aspx

Microsoft wird also schon als Anbieter für VoIP-Lösungen wahrgenommen. Andere Firmen wie z.B. Avaya wurden 2007 von Cisco überholt (http://www.computerweekly.com/news/2240082318/Cisco-knocks-out-Avaya-as-IP-PBX-heavyweight) und sind weiter im Abwärtstrend. Aber sie sollten dennoch nicht zu optimistisch sein. Als Anbieter in die Evaluierung aufgenommen zu werden sagt nur, dass das Marketing funktioniert. Ob daraus auch ein Projekt wird, hängt von der Präsentation und dem Erfüllungsgrad der Anforderungen ab. Da sind andere Anbieter auch nicht schlecht unterwegs.

Glaskugel

Daher ist es auch interessant, wo Microsoft in Zukunft Verbesserungen und Weiterentwicklungen verspricht. Auch dazu gab es im Vorfeld der Lync Konferenz in Las Vega noch wenig zu hören.

  • Video
    Hier darf erwartet werden, dass die Federation mit Skype in naher Zukunft auch Video unterstützen wird aber auch andere Videosysteme (z.B. Tandberg) einfacher angebunden werden können.
  • Telefonie in der Cloud
    Es ist kein Geheimnis, dass Microsoft das Office 365 Angebot auch um Telefonie erweitern wird. Nach einer kurzen Episode mit "Hybrid Voice" in 2013 sind der Zeitplan und die Länder aber noch komplett offen. Vermutlich werden mal wieder zuerst uS und GB so ein Angebot nutzen können.
  • Konferenzen als eLearning Plattform
    Wer LiveMeeting kennt und mit dem Lync 2013 Konferenzraum vergleicht, wird einige Einschränkungen sehen, die Lync weniger gut für Schulungsvorträge und eLearning geeignet erscheinen lassen Es gibt z.B. keine "Klassenraumansicht" und vieles mehr. Hier soll es deutliche Verbesserungen geben
  • Mobile Geräte
    Immer mehr Tablets kommen zum Einsatz. Aber heute kann z.B. auf einem Android Tablet ohne GSM der Lync Client nicht genutzt werden. Teilweise wird er gar nicht zur Installation angeboten. Das dürfte sich auch ändern.

Wie viel vieles muss man hier aber sagen, dass wohl in Las Vegas die meisten Ankündigungen dazu zu erwarten sind.

Ich habe z.B.: die Frage gestellt, dass die beworbene "Skype Federation" ja nur die halbe Wahrheit ist, denn nur die Anwender, die Skype mit einem Microsoft Konto nutzen, können mit Lync kommunizieren. Um es abzukürzen: Ich erwarte nicht, dass sich dies ändern wird. Ein Grund dürfte auch sein, dass die Identitätsprüfung von Skype selbst nicht genug zum Nutzer verrät. Viel mehr dürfte zu erwarten sein, dass Microsoft die Skype Anwender mehr und mehr nötigen wird, ein Microsoft Konto zu nutzen, was zugleich ja auch für Outlook.com, SkyDrive etc. verwendet werden kann. Das eine würde das andere ja nicht ausschließen, aber vielleicht möchte Microsoft ja auch die Office 365 Angebote für Privatpersonen nicht kanibalisieren.

Partnerstatus

Interessant war auch die Aussage, dass die "Silber Kompetenz Communication " ja nur die Eintrittskarte ist und es erwartet wird, dass jeder Partner, der Lync ernsthaft vorantreibt auf jeden Fall die Gold-Kompetenz vorweisen müsste. Ich würde das gerne noch darum erweitern, dass er nicht nur die Kompetenzen in Form von MOC-Tests belegt, sondern auch aktiv an "richtigen" Projekten gemessen wird und die Mitarbeiter wirklich eine qualitative Zertifizierung durchlaufen haben. Leider hat Microsoft ja die MCM-Zertifizierung gerade eingestellt, so dass für Lync nur noch zwei Zertifizierungsstufen für Personen möglich sind:

Vielleicht bin ich durch meine MCM-Schulung etwas hochnäsig, aber ich betreue seit mehreren Jahren Lync Projekte und die Herausforderungen sind auch in Lync aber vor allem auch im Umfeld zu sehen, sei es Firewall, QoS, Zertifikate, "Telefonie-Denkweisen", SIP etc. Insofern ist aus meiner Sicht es aktuell der beste Weg bei einen Partner, der in den letzten Jahren kontinuierlich sich für Lync engagiert hat, seine Weiterbildung zu durchlaufen oder mit ihm als Team ein Projekt durchzuführen.

Übrigens: Die meisten Lync Projekte sind nicht deswegen groß, weil Lync einen großen Anteil hat, sondern weil die damit verbundenen Komponenten wie Server, Netzwerk, Switches, Telefone, WAN-Links, QoS und insbesondere Client-Installation, Anwender-Schulung und Betriebskonzepte viel Aufwand bedeuten. Selbst einen Lync Pool mit 100.000 Benutzern und Gateway kann in wenigen Tagen/Wochen aus dem Boden gestampft und konfiguriert werden. Insofern sind Partnerschaften vielleicht auch für Firmen interessant, deren Kunden sich "auch" für Lync interessieren.

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