Rentabilität von Ladesäulen

Es ist Anfang Mai 2019, als ich diese Seite erstellt habe. Eigentlich stromere ich mit meinem kleinen Hybrid-BMW im Nahverkehr ökologisch "grün" und energetisch günstig durch die Gegend. Auf der Fernstrecke ist ein Diesel allerdings günstiger und mobile Ladestationen machen mit einem "Klein"-Akku, der statt der 41km im Datenblatt bestenfalls 25km schafft, nicht wirklich interessant. Das mag mit Tesla Supercharger oder 22kWh-Saugern natürlich anders aussehen. Aber im Mai 2019 passiert was am Supercharger, die mich zum Nachdenken gebracht haben.

Die hier gemachten Aussagen sind noch nicht mit realen Daten abgeglichen worden. Können Sie mehr dazu sagen oder muss ich Werte anpassen? Dann einfach her mit ihrem Feedback.

Auch andere Ladesäulen verkaufen den Strom für teilweise exorbitant hohe Preise, die eine Nutzung nur als "Notbetankung" sinnvoll erscheinen lassen . Siehe auch Kostenrechnung. Seriös ist das nicht und wenn so ein Verhalten noch gefördert wird, dann hat auch die Politik versagt.

Tesla erhöht die Preise

Schon einige Tage, ehe es auch bei Heise angekommen ist, habe ich erste Meldungen darüber gefunden, dass Tesla-Fahrer nun plötzlich mehr für ihr Aufladen an den Super Chargern bezahlen müssen. Bislang wurden solche Ladungen wie folgt abgerechnet:

Geschwindigkeit Preis Bemerkungen

0-60 kW/h

17ct/Mon = 10,2€/h

Bei 59,9kW kostet die kWh extrem günstige 17ct
Bei 22kW kostet die kWh schon 46kWh
Je langsamer das Auto gegen Ende geladen wird, desto teurer wird das laden .Sie mussten also auch schon in der Vergangenheit überlegen, ob man den Akku am Ende langsam bis 100% aufladen will oder einfach die Säle mit vielleicht 90% verlässt und Platz für den nächsten Tesla schafft.

60+ kWh

34ct/Min = 20,4€/h

Wer hier "nur" mit 60,1kWh lädt, bezahlt immer noch attraktive 34ct/kWh
Wer aber deutlich schneller, bis zu 145kWh sind theoretisch möglich, lädt, würde dann die Energie für bis zu 14ct erhalten

Es ist eigentlich klar, dass Langstreckenfahrer an der Autobahn mal für 30Min Rast machen und ihr Auto unschlagbar günstig wieder aufzuladen. Alle "Langsam-Lader" werden aber schon aufgrund der Kosten die Säulen meiden.

Den gleichen Effekt haben Sie ja auch als Type-2 Fahrer an Säulen, die einen Zeittarif haben oder wenn ihr Fahrzeug die 22kWh nicht mal ansatzweise erreichen kann. Viele Fahrzeuge laden sogar nur 1-Phasig mit maximal 3,7 kWh)

Nun ist es aber so, dass Tesla auch kWh umgestellt hat. Das wird vermutlich auch etwas an dem Eichgesetz in Deutschland liegen, welches gern vorgeschoben wird. Angeblich müsste man  beim Verkauf von abgemessenen Waren eine geeichte Vorrichtung haben. Sie kennen das vom Eichsiegel auf der Waage im Supermarkt, dem Eichstrich auf dem Getränkeglas oder ihrem Stromzähler. Als Käufer wollen Sie ja sicher sein, dass alles korrekt erfasst wird. Und die Übergangsfrist bei Ladegeräten läuft nun mal aus. Selbst eine Abrechnung nach Zeit statt Menge erfordert einen Zähler, der dann eben hinsichtlich der Zeit geeicht sein müsste. Auf einem Tesla war z.B. folgendes zu sehen:

Die Energie ist nun also deutlich teurer geworden und die Geschwindigkeit der Ladung ist wohl nicht mehr relevant. Sehr wohl aber die Dauer, die Sie den Lader belegen ohne weiter zu laden. Es kann ganz schön teuer werden, einen Tesla vollgeladen am Supercharger länger stehen zu lassen. Aber für die Autobahn-Flitzer ist das eher kein Problem, da Sie ja schnell wieder weiter wollen.

Fairer Strompreis

Damit stellt sich aber die frage nach einem "fairen" Strompreis. Selbst in einer marktwirtschaftlichen Welt gibt es viele Komponenten und Verzerrungen bei der Bildung eines Preises. So ist z.B. Diesel in Deutschland günstiger als Benzin, obwohl es energiereicher ist und damit auch mehr CO2 ausstößt. Benzin ist "brennbarer" was seinen Flammpunkt angeht aber nicht umsonst fliegen Flugzeuge (Kerosin) oder Schiffe (Marine Diesel) mit Kraftstoffen die energiereicher sind.

Beim Strompreis kennen wir als Verbraucher den Preis pro kWh, den uns der Energieversorger in Rechnung stellt. lange Zeit waren 25ct/kWh ein gängiger Mittelwert. Im Jahr 2019 scheinen 30ct/kWh eher angebracht zu sein. Auf der anderen Seite sollten Sie aber wissen, dass die Einspeisung einer kWh durch Solarzellen produzierter Energie mit ca. 11ct/kWh (2017) vergütet wird. Auf der Strombörse wird die kWh aber mit 30-58€/MWh, also 0,03ct/kWh gehandelt. Da ist aber natürlich noch kein Netzentgelt etc. enthalten. Verschiedene Statistikseiten liefern aber z.B. einen Preis von 16ct/kWh für industrielle Verbraucher im Jahr 2016

Auch hier ist zu sehe, dass die Preisspanne schon sehr breit ist und einige Länder unter 10ct/kWh starten während Deutschland und Dänemark am oberen Ende liegen. Als Mittelwert der 28 EU-Länder wird ca. 20ct/kWh angegeben

Wenn eine Gesellschaft nun tatsächlich über CO2-Reduzierung und Förderung der E-Mobilität nachdenkt, dann sollte der Preis/km für so ein Fahrzeug natürlich nicht auch noch teurer sein. Wenn industrielle Großverbraucher günstigere Preise erhalten und auch eine Wärmepumpe mit "Heizstrom" einige Cent sparen kann, dann ist es unlogisch, dass die "Großverbraucher" der Zukunft einen höheren Preis bezahlen.

Zur Erinnerung meine Jahresstromrechnung von 3,0MWh ist durch das Hybrid-Fahrzeug auf 6,0MWh angestiegen. Ich bin also ca. 3000 kWh "gestromert" und bei 20kWh/100km also ca. 15.000km "elektrisch" unterwegs gewesen. Als Bezieher von "Öko-Strom" also ohne CO2-Ausstoß. Wenn ich mal 7l/100km Super E10 annehme, dann habe ich 1050L weniger konventionellen Treibstoff verbrannt oder ca. 2,4To weniger CO2 erzeugt.

Kostenrechnung Ladesäule

Auf der Seite Förderung habe ich ja schon etwas zu dem Thema Ladesäule und Förderung geschrieben und dass diese Technik für ein Hybrid-Fahrzeug wenig interessant ist. mit 2,0-3,7 kWh einen 7kWh Akku unterwegs nachzuladen macht kaum Sinn. Hier ist Laden an der Quelle und am Ziel eher interessant und selbst für viele andere Fahrzeuge mit Reichweiten von vielleicht bis zu 200km könnte es reichen, wenn man an Start und Ziel mit bis zu 22kW laden kann. Supercharger sind da nicht erforderlich. Selbst ein Tesla S mit 100kWh-Batterie kann damit über Nacht wieder aufgeladen werden.

Aber öffentliche Ladesäulen sind natürlich nicht alle kostenfrei. Es gibt aktuell zwar ein paar Parkhäuser oder auch Supermärkte, die gewisse Energiemengen kostenfrei abgeben, aber der Betreiber hat damit schon folgende Kosten zu stemmen:

  • Anschaffung
    Das ist eine einmalige Anschaffung, die in der Regel auf mehrere Jahre abgeschrieben wird. Die Kosten sind wie bei einer Finanzierung zu verteilen. Egal, ob es nun ihre vorhandenes eigenes Geld ist, welches sie dann nicht anders einsetzen können oder sie für geliehenes Geld Schuldzinsen bezahlen.
  • Unterhalt
    Eine Ladesäule sollte autonom und ohne weitere Wartung auskommen. Allerdings sollten Sie schon eine monatliche Pauschale einrechnen um z.B. die Grundgebühr des Stromanschluss, eventuelle Miete und Reserven für eine Reparatur, Vandalismusbeseitigung und sonstige Schätzen zu decken.
  • Strom
    Zuletzt muss natürlich auch der bezogene Strom bezahlt werden.

Bei der Vielzahl an unterschiedlichen Betreibern werden es Systeme schwer haben, die mit einem "Mitgliedsbeitrag" oder "Grundgebühr" hantieren. Wer nicht immer an den gleichen Orten lädt wird kaum bei mehreren Firmen parallel einen Vertrag abschließen. Daher rechne ich in der Folge nur mit einem Preis pro Kilowatt oder Zeit aber ohne Grundgebühren. Bei einer klassischen Tankstelle (Benzin, Super, Diesel, LPG) gibt es ja auch keine Grundgebühr sondern die Aufbau- und Unterhaltskosten werden im Treibstoffpreis bzw. durch das Ladengeschäft mit finanziert.

Anders als bei einer Tankstelle, die auch beliefert und Betrieben werden muss, ist die Energielieferung für Elektrofahrzeuge aber eine einmalige Verlegung der Kupferkabel und vielleicht die Erweiterung der Umspann-Stationen. Diese Kosten hat der Energieversorger aber eh schon in den einmaligen Anschlusskosten für ihr Haus und die Grundgebühr für den Zähler versteckt. Aber jedes kW mehr für Mobilität ist ja ein Zusatzumsatz und damit Gewinn für den Energielieferant, für die er nicht mal Werbung machen muss. Schaut man sich dann noch an, dass Großverbraucher auch günstigere Preise pro kWh bekommen (Stichwort Mengenrabatt), dann stellt sich schon die Frage, wie 40,50 oder mehr ct/kWh zu argumentieren sind.

Beispielrechnung

Nehmen wir mal an, ein Betreiber möchte eine Ladesäule aufstellen und wir versuchen einen wirtschaftlichen Strompreis zu ermitteln, dann könnte die Rechnung wie folgt aussehen. Ich beschränke mich auf die Fahrer, die tatsächlich eine öffentliche Säule nutzen, weil Sie nicht immer zuhause laden können:

  • Fahrerprofil 25.000km und mehr
    Das Jahr hat ca. 220 Arbeitstage und wer das Auto primär für diesen Verkehr benutzt und täglich 100km fährt, legt schon 22.000 km zurück aber ist faktisch ein "Heimlader"
  • Jahredstromverbrauch 5 MWh
    Ich nehme mal ungünstige 20kWh/100km an. Ein Tesla Sportwagen ist dabei und selbst die 11kWh/100km eines Hyundai Ionic stehen wohl auch eher im Datenblatt. Bei 25.000km kommen wir damit auf einen Verbrauch von 5MWh im Jahr
  • Ladezeit 227h
    Wenn wir von 22kWh Ladestrom ausgehen, dann belegt so ein Auto jeden Tag quasi 1h. An einer Säule können als sicher mehr Autos laden oder ein Auto eben länger
  • 5h "Belegung"/Tag ?
    Leider habe ich keinerlei Informationen, wie lange Säulen belegt sind. Ich bin sicher, dass es aktuell viel weniger Stunden sind, da es noch wenige Autos gibt. Aber erwarte wir einfach mal, dass wir in einigen Jahren diese Zahl erreichen. Ein Ladepunkt wird ja auch mehrere Jahre betrieben.

5 Stunden bedeutet ja nichts anderes, als dass täglich 2 Fahrzeuge mit einer 60kWh Batterie einmal voll laden.

  • 110kWh/Tag pro Ladepunkt
    Mit den Werten würde ich einfach mal davon ausgehen, dass ein Ladepunkt für knapp 110kWh Energie pro Tag dann ausliefert.
  • 5ct Aufschlag = 5,50€ Gewinn/Tag
    Würde ich nun den Strom mit 5ct/kWh auf den normalen "Haushaltspreis" verkaufen, dann würde der Ladepunkt 5,50€ pro Tag durch den Aufschlag verdienen. Davon muss die Anschaffung, Installation, Grundgebühr und Abrechnung bezahlt werden.
  • 365 Tage und 5 Jahre Abschreibung = 10037,50€
    Die Frage ist, ob man für diesen Preis den Ladepunkt betreiben kann?

Die Rechnung ist natürlich optimierbar. Ich kenne keine Ladesäule mit 35ct/kWh. 37ct aber auch 40/50 und gar 80ct habe ich schon gesehen. Ich habe auch noch nicht hinterfragt, ob die Einkaufskosten als industrielle Nutzung noch gedrückt werden können. Bei der Spanne lohnt es sich vielleicht auch eine Solaranlage auf die Dächer zu bauen und den Strom für 11ct/kWh von sich einzukaufen.

Aktuell sind die Preise für solche Ladesäulen natürlich noch hoch aber der Preisverfall ist schon deutlich zu sehen. Ich nehme einfach mal folgende Werte an:

  • Anschaffungspreis 2000€/Ladepunkt (Einmalig)
    Eine Säule mit 2x 22kWh darf dann schon 4000€ kosten. Die CCS oder Supercharger kosten viel mehr aber Laden auch viel schneller und werden nicht weiter betrachtet.
  • Installation 1000€ (einmalig)
    Ein Hausanschluss für ein Einfamilienhaus mit 30m Stromkabel und Installation des Zählers kostet bei EON z.B. 957,30
    http://www.baunebenkosten-rechner.de/baunebenkosten/anschlusskosten-strom-hoehe-kosten-stromanschluss-baustrom/
    Es ist zwar kein Haus aber technisch die gleiche Arbeit
  • Aufstellung 1000€
    Wenn ich sehe was mein Gartenbauer und Pflaster geleistet hat, dann sollte in dem Preis durchaus die Erdarbeiten und ein Fundament samt festschrauben der Säule realisierbar sein
  • Monatliche Kosten 100€
    Da ist die Zählermiete und etwas "Reserve" für Pflege Reparatur, Abrechnungsmodelle etc. enthalten sei. Vielleicht brauchen Sie auch noch eine Versicherung. Ich habe hier leider keine Zahlen oder Informationen und die aktuellen Betreiber werden diese Daten auch ungern öffentlich machen.

Also kostet die Säule auf 5 Jahre insgesamt 10.000€. Das entspricht ziemlich genau dem geschätzten Gewinn und im 6ten Jahr beginnt die Gewinnphase. Wie bei jeder unternehmerischen Kalkulation gibt es natürlich Chancen und Risiken.

Manchmal gibt es ja Presseberichte wie den vom NDR im Jun i 2019

Eigeninitiative?

Eigentlich sollten wir den Aufbau von Ladesäulen nicht den Energieversorgern alleine überlassen. Wenn ich mir die Kosten und möglichen Einnahmen anschauen, dann könnte es durchaus für Parkplatzbetreiber aber auch Gemeinden, Einkaufscenter, Restaurants, Hotels etc. auch wirtschaftlich sein, entsprechende Ladepunkte aufzubauen. Einige Firmen wie z.B. Aldi fangen schon damit an:

Hier ist das Ziel den Kunden zu locken und man kann in 30 Minuten und maximal 50kWh also 25kWh laden, bei 30ct sind das Strom für 7,50€, wobei Aldi sicher niedrigere Kosten hat und Strom auch von den Solarzellen liefert. Ideal ist das natürlich für kleine Hybrid-Akkus, der so wieder ein paar km mehr "rein elektrisch" rollen kann. Aber vielleicht warten hier viele noch auf noch einfachere Ladestationen. Ich frage mich in dem Zuge natürlich, wie so etwas nun als "Bürgerladepunkt" funktionieren könnte.

Stellen Sie sich mal vor, dass der ein oder andere Hausbesitzer an einer geeigneten Stelle eine Ladestationen mit einfacher Abrechnung (Bezahlen per PayPal, Kwitt o.a.) aufstellen könnte. Jede Ladesäule hat eine Kontonummer, PayPal-Konto o.ä. und der Kunde sendet quasi einen Betrag an die Säule, die dann die entsprechenden kWh abgibt. Quasi ein "Prepaid"-Zähler nur eben ohne klassischen Münzeinwurf. Vielleicht baut aber jemand auch einfach mal eine Lösung mit RaspberryPI, der die Zahlungseingänge z.B. in Paypal überprüft und vom Ladegerät den verbrauchten Strom ausliest. Oder eine Gemeinde oder Bürgerinitiative stellt eigenverantwortlich solche Ladepunkte auf. Stark vereinfacht könnte das wie folgt laufen, um auch die Thematik der "Eichung" zu lösen:

  • Zuerst müssen die Eigentumsverhältnisse des Standorts geklärt werden, z.B. indem der Betreiber eine Fläche "pachtet".
  • Stromanschluss vom EVU mit Zähler
    Es könnte doch möglich sein, dass man vom EVU einfach einen "Hausanschluss" an diese Fläche legen lässt. Das kann ja ein Schaltschrank o.ä., sein. Ich hatte weiter oben ja 1000€ dafür angenommen. Dieser Zähler ist ja geeicht und wird vom EVU betrieben. Per D0-Schnittstellen kann der Verbrauch abgerufen werden.
  • Anschlussinstallation
    Nach dem Zähler wird sicher wieder eine Sicherung und ein Fehlerstromschutzschalter kommen. Aber insbesondere kommt danach auch ein Relais, welches die eigentliche Ladetechnik schalten kann. Wenn das Ladegerät einen Steuereingang hat, dann kann ich mir das Relais auch sparen.
  • Abrechnungssystem
    Der Bezug von Energie kostet den Nutzer Geld. Ich denke da an eine direkte Zahlung per EC/Kreditkarte per NFC, wie sie heute schon im Supermarkt Kleinbeträge bis 25€ ohne PIN bezahlen können. Selbst bei 50ct/kWH könnte man so 50KWh verkaufen. Denkbar wäre aber auch z.B. PayPal o.ä. wenn die Steuerung einfach das Feedback bekommt, wer bezahlt hat.
    Dann schaltet es das Relais durch (oder den Lader an) bis die bezahlte Energiemenge erreicht ist.

Auf sehr vielen öffentlichen Flächen gibt es heute schon Stromanschlusskästen, z.B. für Jahrmärke, Märkte, Festplätze u.a. die in den "Ruhezeiten" als Parkplatz verwendet werden. Mit wenige Aufwand könnte so ein 22kW Anschluss sogar als generischer "Stromlieferant" dienen für Stände dienen. Es wird aber wohl noch etwas dauern, bis Lieferfahrzeuge an der Rampe auch einen Ladeanschluss finden. Die Standzeiten werden hier ja eher kurz gehalten, so dass mit Unmengen an Fördergeldern zwischen Frankfurt und Darmstadt dann Oberleitungen montiert werden.

Für die angeblich 15 Mio Euro Steuergelder würde man sehr viele Ladesäulen bekommen. So dauert es eben etwas länger, bis Ladestationen in eine interessante Preisregion kommen. Es muss ja nur ein Hersteller anfangen die Massenfertigung zu starten. Interessant finde ich, dass beider Hersteller quasi im "Schatten des Paderborner Doms" beheimatet sind.

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Ladesäulen mit einfacher Abrechnungstechnik, z.B. per PayPal oder Kwitt o.ä. hier Eigeninitiative fördern könnte.

Und dann fehlt nur ein passendes "Werbemodell" für die möglichen Betreiber, die vielleicht noch gar nicht wissen wie günstig ein Ladepunkt an ihren Firmenparkplätzen ist und dass er sich vielleicht schneller rechnet, als allgemein vermutet wird.

Kommerzielle Säulen

Natürlich gibt es auch Anbieter von kommerziellen "fertigen" Ladestationen. Hierbei müssen Sie aber zwischen "öffentlichen" Ladestationen für jedermann und solche für den Firmeneinsatz unterscheiden. Die öffentlichen Säulen müssen natürlich besonders gegen Vandalismus gesichert sein und ein geeichtes Abrechnungssystem anbieten. Meist werden Sie von den Energieversorgern aufgestellt, die eine Amortisierung aufgrund des Doppelverdiensts am Strom viel schneller erreichen. Firmen können ebenfalls Ladestrukturen für ihre Firmenfahrzeuge vorhalten. Da hier die Nutzer bekannt sind und die Energie über den Stromzähler eh schon als Firmenausgabe abgerechnet wird, braucht man hier meist nur eine Freischaltung per RFID oder Schlüssel. Oft reicht hier auch eine Montage an der Wand im Parkhaus oder Tiefgarage. Wenn die Firma dank Solarzellen oder Kraft/Wärme-Kopplung ihren Strom günstiger produziert oder als Großkunde einen niedrigeren Preis hat, ist das noch interessanter.

Die Liste hier ist nicht repräsentativ sondern ich habe einfach die bislang vorgefundenen Säulen mit Hersteller aufgeführt.

Bild Beschreibung

Einfache 380V Säule auf einem Betriebsparkplatz ohne weitere Absicherung oder Steuerung.

  • Hersteller: Unbekannt
  • Preis ca. 200-500€

Type-2 Ladesäule auf einem Betriebsparkplatz. Freischaltung per RFID-Chip.

Type-2 Ladestation mit Schlüsselschalter

Abrechnung

Bei der privaten Ladesäule ist die Abrechnung kein Thema, wenn Sie an einem gesicherten Ort steht, z.B. in der Garage. Wenn Sie etwas leichter erreichbar ist, dann tut es auch ein Schlüsselschalter oder eine einfache RFID-Freischaltung. Im öffentlichen Bereich haben sich bis 2021 unterschiedliche Verfahren etabliert:

  • Kotenfrei/Zeit
    Eine öffentliche Ladepunkte erlauben kostenfreies Laden. z.B. LIDL/Aldi oder auch einige Parkhäuser. Oft gibt es aber eine Beschränkung auf die Zeit. Es kann ja nicht im Interesse des Anbieters liegen, wenn jemand eine 60kWh-Batterie mit ca. 20€ Strom auflädt
  • Identifizierung per RFID-Chip eines Ladenetzwerks
    Die Kosten werden dann von der hinterlegten Zahlungsmethode abgebucht
  • Direkte Zahlung per EC/Kreditkarte
    Sie halten ihre RFID/NFC-taugliche Karte vor den Leser und die Ladung gekinnt
  • Tesla-Lader
    Ein Telsa authentifiziert sich als Fahrzeug über ein proprietäres System an den eigenen Superchargern.

So langsam scheint sich aber auch ein neuer Standard für Ladesäulen zu etablieren.

Ich bin gespannt, wie schnell diese Funktion auch in den Ladesäulen und vor allem den Fahrzeugen Einzug hält und ob es Nachrüstmöglichkeiten geben wird.

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