Exchange und der Microsoft Mail Connector

Lang ist es her, dass Microsoft ein Produkt der Firma "Network Courier" eingekauft hat und mit einem neuen Windows Frontend damals "Microsoft Mail" entstanden ist. Ein Mailsystem für den Einsatz im internen LAN auf Basis von Dateisharing auf einem Server. Es hat lange gedauert, bis Exchange dieses Produkt ersetzt hat. Trotzdem nutzen immer noch einige Personen das alte Microsoft Mail Postoffice, obwohl es keinen Grund mehr dafür geben dürfte.

AGPO, WGPO, MAILDATA

Ehe Sie sich an die Installation und Konfiguration machen, müssen sich sicherstellen, dass das Postoffice auch ein vollwertiges Microsoft Postoffice ist. Auch ohne "Microsoft Mail" ist es möglich, ein Postoffice zu betreiben, allerdings ohne jegliche Verbindung in die Außenwelt. Diese so genannten "Arbeitsgruppenpostämter"  (AGPO)  oder Workgroup Postoffices (WGPO) sind nicht dazu geeignet, mit Exchange verbunden zu werden.

Wenn sie ein Arbeitsgruppenpostfach haben, und diese mit Exchange verbinden müssen, ist ein Update auf Microsoft Mail 3.5 notwendig. Überlegen Sie sich das genau, denn es ist sicher nur für kurze Zeit.

Datenübernahme

Es ist problemlos möglich, alle Daten von einem Postamt mit dem Migrationassistent nach Exchange zu übernehmen, sofern die Anwender wirklich nur MS-Mail mit servergespeicherten Daten genutzt haben. Aber meist nutzen die Anwender heute schon "Outlook" und haben damit ihre neuen Nachrichten schon in PST-Dateien, diese müssen sie später manuell importieren. Gleiches gilt, wenn die "MMF-Datei" nicht mehr im Postamt liegt.

Mit dem Exchange Migration Wizard können Sie Daten, die in einem MS-Mail Postoffice liegen, serverseitig nach Exchange migrieren.

Der Connector

Für die Verbindung von Exchange 2000 und früher mit Microsoft Mail dient der Connector. Mit Exchange 2003 ist KEIN MS-Mail Connector mehr möglich. In diesem Fall müssen Sie am besten einen Exchange 2000 Server zusätzlich betreiben.

Der Connector besteht aus drei Komponenten:

  • MS-Mail Connector und MTA
    welcher die Verbindung zum Postfach per "Laufwerkbuchstabe" bzw. UNC-Pfad aufnimmt. Der Dienst muss dazu die Rechte haben, das Verzeichnis zu erreichen.
  • MS-Mail DirSyncconnector
    Eine optionale Komponente, welche die Adressbücher abgleichen kann
  • MS-Mail CalendarConector
    Dieser Dienst und Connector synchronisiert die Frei/Belegtzeiten von Schedule Konten, wenn wirklich Personen mit Schedule+ auf Microsoft Mail und Exchange arbeiten.

Übrigens wird der Connector mit Exchange 5.5 über das SETUP installiert. Der Exchange Administrator ist nur für die Konfiguration da. Wenn Sie den Connector deinstallieren wollen, geht das auch nur über den erneuten Aufruf des Exchange 5.5 Setupprogramms.

Der Connector kann mit vielen Tricks dazu genutzt werden, zwei Exchange Server zu verbinden, da beide Exchange Server "wie ein MS-Mail Postoffice" aussehen. Aber es ist kein Connector für zwei Standorte. Hierzu müssen sie den X.400 Connector, den Siteconnector oder SMTP-Connector nutzen.

Praxis

Ich spare mir hier die Erzählung aller Dinge für eine erfolgreiche Anbindung, Migration und den Verzeichnisabgleich, da all dies wirklich kaum noch jemand interessiert oder so unverständlich werden würde, dass es eh niemandem hilft. Die Anleitungen zu Microsoft Mail bei Exchange sind recht gut beschrieben. Ebenso die Tipps in der TechNet.

Ich empfehle ihnen aber, am besten Microsoft Mail schnellstens komplett abzulösen, ehe es überhaupt niemanden mehr gibt, der mit Programmen wie REQMAIN, REBUILD, IMPORT, ADMIN und all den anderen Tools in MAILEXE umgehen kann. Von der schwachen Internettauglichkeit der alten Clients ganz zu schweigen.

Sollten Sie, warum auch immer, glauben auf Microsoft Mail beharren müssen, dann sprechen Sie Net at Work einfach mal an. Es gibt immer einen Weg, diese Altlast zu ersetzen. z.B. mit Terminal Server.