Mikrofonspinne

In der Regel nutze ich klassische Headsets für Teams und Podcasts. Der Ton ist "gefühlt" ok aber ich habe mir dann doch noch mal Podcast-Mikrofon gekauft und am Mikrofonarm montiert. Der Ton hört sich laut der Zuhörer wohl tatsächlich harmonischer an. Allerdings ist die Herausforderung dabei die "Entkopplung" von Störgeräuschen. Mein Headset ist auf dem relativ schweren Kopf und der menschliche Körper gibt "Körperschall" wie Tastatureingaben etc. nicht weiter. Ein auf dem Schreibtisch stehendes oder angeschraubtes Mikrofon bekommt aber zumindest vom Körperschall etwas mit.

Sie müssen aber schon genau zwischen "Körperschall" und dem normalen Schall unterscheiden. Wer z.B. auf einer Tastatur tippt, erzeugt immer "Störgeräusche". Ungeschickt ist nur, wenn der Tisch zusätzlich als Überträger zum Mikrofon die Störgeräusche verstärkt.

Lieferumfang

Ich habe hier ein relativ günstiges Mikrofon, welches mit der Spinne und Tragarm ca. 70€ kostet.

 

Die Mikrofonspinne in der Form finden sie wohl an vielen Angeboten. Sie erschien mir aber etwas "stramm", so dass ich nicht ganz glauben kann, dass der Körperschall gut eliminiert werden kann.

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Eigenbau

Ich wollte aber nun nicht auf Verdacht gleich andere kommerzielle Spinnen kaufen, von denen es jede Menge unterschiedliche Bauarten gibt.

Es gibt auch jede Menge YouTube-Videos zum Selbstbau und mit etwas Inspiration habe ich mir überlegt, dass ein passendes Stück Rohr aus dem Baumarkt, eine Schraube mit Muttern und Haushaltsgummis ja auch gehen sollte. Mit dem Mikrofon als Muster habe ich dann im Baumarkt in der Nähe ein fertiges Rohr gefunden, was weder lackiert noch zugeschnitten werden musste:

Es hat sogar einen leichten Metallic-Effekt und gehört wohl zu Regenfallrohren.

Zur Befestigung habe ich dann einfach an einer Gewindeschraube den Kopf abgesägt und mit selbstsichernden Muttern in ein vorher gebohrtes Loch befestigt.

Damit kann ich den Ring einfach in der bestehenden Befestigung montieren.

Als nächsten Schritt habe ich dann auf beiden Seiten je vier Einkerbungen geschnitten. Das geht per Bohrmaschine, Feile oder Dremel. Allerdings sollten Sie aufpassen, dass die Kanten nicht scharf sind, da die später die Haltbarkeit der Aufhängung beeinträchtigt.

Zuerst hatte ich eine halbrunde Kerbe versucht. Allerdings rutschte mir die Aufhängung da doch sehr leicht raus. Die rechteckige Kerbe ist schon besser und entspricht auch den folgenden Bildern. Optimal dürfte wohl eine Bohrung sein, die per Feile oder Schleifscheibe dann nach oben geöffnet wird.

Aufhängung

Als Aufhängung habe ich normale Haushaltsgummis vorgesehen, für die ich an vier Stellen je Seite eine Einkerbung geschnitten habe. Auf dem Bild sind die Kerben gut zu sehen.

Ich wollte natürlich die Gummis nicht durchschneiden aber durch die Kerben lassen sich die Gummis recht einfach fixieren. Betrachten Sie einfach das grüne Gummi, welches oben und unten um den Kugelschreiber läuft und außen zu sehen ist und außen. Zur Demonstration habe ich hier einen Kugelschreiber verwendet. Mit dem dickeren Mikrofon bleibt natürlich weniger Platz aber es reicht, damit kein Kontakt zum Kunststoffring hergestellt wird. Ich habe sogar drei verschiedene Arten der Aufhängungen ausprobiert.

  • Variante 1: Gegenüberliegende Gummischlaufen
  • Variante 2: Gummischlaufen um 270 Grad
       
  • Variante 3: Gummischlaufen komplett umgewickelt

Alle drei Varianten funktionieren aber je weiter das Gummi das Mikrofon umwickelt, desto länger muss das Gummi sein bzw. um so fester wird das Mikrofon fixiert.

Audio-Tests

Vielleicht habe ich zu viel erwartet, aber die Unterschiede der beiden Tonproben sind eher im Bereich einer Messtoleranz.

Mitgelieferte Mikrofonspinne
mikrofonspinne1.mp3

Eigenbau Mikrofonspinne
mikrofonspinne2.mp3

Auf der anderen Seite bedeutet das aber auch, dass die selbst gebaute zumindest nicht schlechter funktioniert, als das Serienexemplar. Womit sich aber immer noch die Frage stellt, ob teurere und hochwertigere Mikrofonspinnen einen merklichen Effekt haben. Die "Nebengeräusche" auf der Aufzeichnung sind nach meiner Einschätzung gar kein Körperschall, sondern über die Luft auf das Mikrofon übertragen worden.

Insofern könnte ich vermutlich auch mit der Serienspinne weiter arbeiten. Wer aber bislang noch keine Spinne hat oder nur ein bestehendes Mikrofon entkoppelt irgendwo montieren will, dem könnte diese kurze Anleitung weiterhelfen.

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