Wasserschutz

"Wasser" hat keine Balken" - ein schöner Spruch, den nicht nur die Bewohner in Hochwassergebieten am Rhein können sondern auch der ein oder andere Hausbesitzer, wenn das kostbare Trinkwasser sich einen eigenen Weg gesucht hat.

Passiver Schutz

Wasser hat aber auch die Eigenschaft der Schwerkraft zu folgen und der das Prinzip der kommunizierenden Röhren kennt, kann sich für eine Hausinstallation schon alleine vorstellen, welche Grundregeln er bitte nicht vernachlässigen sollte: Ein passiver Schutz bedeutet für mich, dass die Ablaufvorrichtung im Haus immer höher liegt als die Oberkante der Straße, die für die Kanalisation maßgeblich ist.


Quelle https://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%BCckstau_(Bauwesen) (nachkoloriert)

Wer Wasserablaufstellen unterhalb dieses Niveaus hat, kann zum einen mit einer Rückschlagklappe dafür sorgen, dass kein Stauwasser in das Haus zurück drückt. Solange natürlich ein Gegendruck von außen ansteht, kann dann auch kein Schmutzwasser nach außen abgeführt werden. In der Zeit sollte also der eigene Wasserverbrauch reduziert werden. Wenn in einem Hochhaus unten wohnt, wird nicht erfreut sein, wenn über ihm eine Badewanne abgelassen wird während die Rückstauklappe von außen zugedrückt wird. Dauerhaft Druckdichte Abflussrohre sind ebenfalls hilfreich.

Solange es noch Strom gibt, kann ein Hebewerk das Abwasser der tieferen Ebenen einfach über das Straßenniveau heben und so nicht nur eine Entwässerung von tieferen Abflüssen sorgen, sondern kommt auch ohne Rückstauklappe aus. Am besten ist es natürlich, wenn man gar keinen Ablauf unterhalb der Straßenlinie hat. Wenn ihre Unterseite der Kellerdecke etwas über dem Straßenniveau liegt, kann die Abwasserrohre an der Decke nach außen führen und die Waschmaschine könnte direkt nach oben pumpen. Ein Waschbecken im Keller oder andere Wasserauslässe können über ein Hebewerk ihr Schutzwasser nach oben befördern lassen.

Aktiver Schutz

Es gibt aber Fälle, in denen eine noch so gute Planung den Wasserschaden nicht passiv verhindern kann. Ich habe ich zwei Fälle exemplarisch aufgeführt:

  1. Ausfall des Hebewerk
    Wenn das Hebewerk mangels Strom, Verstopfung oder Defekt nicht mehr arbeitet, merkt die Waschmaschine davon noch nichts und arbeitet lustig weiter. Hier hilft natürlich eine Überwachung des Hebewerk mit Eingriff in die Wasserversorgung
  2. Wasser außerhalb der Abwasserleitung
    Abwasser muss nicht immer durch einen Abfluss in die kontrollierte Entwässerung laufen. Wenn ein Wasserrohr in der Wand durchrostet, ein Waschbecken nicht abgestellt wurde oder andere Umstände für einen Wasserverlust sorgen, sammelt sich das Wasser zumindest nach einiger Zeit am tiefsten Punkt. In der Zwischenzeit könnten aber Wände und Decken schon stark in Mitleidenschaft gezogen worden sein.

Solche Probleme sind durchaus ernst zu nehmen, da jede Pumpe und jede Schaltung ausfallen kann. Eine einfache Lösung ist die Überwachung neuralgischer Punkte durch Wassermelder, die dann die Zufuhr unterbrechen. Das funktioniert neben der Waschmaschine, neben einem Wasserenthärter mit Solespülung und anderen konkreten Gefahrstellen sehr gut aber hilft natürlich nicht bei schleichendem Wasserverlust oder einer überlaufenden Badewanne. Bis hier ein Wassermelder Alarm schlägt, ist der Schaden schon hoch.

Hier können aber System helfen, die direkt in der Wasserleitung die Entnahme überwachen und darauf reagieren. Dazu braucht es nicht einmal eine hohe Intelligenz, wenn Sie sich den klassischen Wasserverbrauch in einem Einfamilienhaus oder einer Wohnung betrachten. Sie können die Entnahmedauer einfach selbst müssen und für den Durchfluss füllen Sie einfach einen 10L Eimer und messen die Zeit.

Szenario Verbrauch/Anwendung Durchfluss (l/Min) ununterbrochene Entnahmedauer

Hände waschen

10-20 Liter

5-10 Liter/min

2 Min

WC Spülung (Kasten)

5-10 Liter

1-5 Liter/min

< 1 Min

WC Spülung (Druckspüler)

3-4 Liter

30-60 Liter/min

< 1 Min

Duschen

20-40 Liter

6-20 Liter/min

10 Min

Badewanne

140 Liter

10-30 Liter/min

<5 Min

Waschmaschine

30 Liter

10-20 Liter/min

<5 Min

Spülmaschine

5-60 Liter

10-20 Liter/min

<5 Min

Gartenwasser

>500 Liter

20-60 Liter/min

Viel zu lange um sinnvoll erfasst zu werden

Tagesverbrauch/Person

120Liter (Quelle Wikipedia)

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-

Wenn wir mal das Gartenwasser weg lassen, welches nichts hinter so einem Kontrollsystem verloren hat, dann fällt der Druckspüler mit einem sehr hohen Durchflussvolumen und die Badewanne mit einem höheren Volumen auf. Die meisten anderen Verbräuche sind aber überschaubar. Zudem ist die Wasserentnahme zeitlich eher kurz. Diese beiden Kennzahlen können Zählwerke in der Zuleitung nutzen, um ein untypisches Entnahme-Verhalten zu unterbinden. Bessere Gerät haben einen Eingang, um einen externen Kontakt zur Auslösung anzuschließen, z.B. ein Fühler auf dem Boden oder den Ausfall eines Hebewerks. Auch eine Urlaubsschaltung ist teilweise vorhanden, bei der die Zuleitung nach längerer Zeit ohne Verbrauch vorsorglich geschlossen wird. Allerdings sollten sie natürlich die Zapfstellen für Gartenwasser vorher abzweigen oder gleich über einen eigenen Zähler führen.

Hersteller

Ich habe bei mir auch das "Problem", einen trocken Keller zu haben und die Abwasserrohre liegen an der Decke und über dem Straßenniveau. Dennoch gibt es Verbraucher im Keller (Waschmaschine, Heizung, Entkalkung, Waschbecken), die natürlich darunter liegen. Als Bastler war die erste Überlegung, einfach den Absperrhahn nach der Wasseruhr mit einem Motor zu versehen und aus den Impulsen der Wasseruhr die Entnahmemenge zu ermitteln und damit das Magnetventil zu steuern.

Trotzdem schaut man natürlich erst einmal, was die kommerziellen Firmen herstellen und anbieten. Schließlich handelt es sich um einen Eingriff in die Trinkwasserleitung mit entsprechenden Vorgaben. Es gibt ganz einfache Lösungen, die sich per Jumper parametrisieren lassen bis zu Systemen mit USB-Anschluss, Netzwerkanschluss oder eingebaut in Enthärtern mit Touchdisplay. Ein Enthärter muss ja sowieso den Wasserverbrauch mitzählen um rechtzeitig zu regenerieren.

Die Liste ist eine Momentaufnahme und nicht repräsentativ

Hersteller Produkt

BWT

Syr

Grünbeck

Grünbeck GENO-STOP ® Wasserstopp

Judo

Sepp Save

Kemper

Einzelkomponenten

Natürlich gibt es noch weitere Hersteller. Diese Liste ist nicht repräsentativ und auch die Preise sind Ergebnis einer Internet Recherche und können abweichen.

Aktuell

Die aktuelle Wasser- zw. Abwasserinstallation ist derart gestaltet, dass es im Keller keinen Bodenabfluss gibt und die Abwasserleitungen an der Decke entlang und nach außen geführt werden. Selbst wenn die Straße überspült und damit der Abwasserkanal voll ist, gibt es im Haus keine Öffnung, aus der Wasser austreten kann und damit brauche ich auch keine Rückstauklappe. Allerdings muss ich schon dafür sorgen, dass natürlich Waschmaschine, Handwaschbecken und Wasserenthärter ihr Grauwasser hochpumpen. Eine kleine Hebeanlage sichert diese Funktion.

Gegen eine Leckage im Gebäude habe ich mit einen Leckagemelder installiert, welcher die Durchflussmengen erfasst und bei Abweichungen die Wasserleitung versperrt. Bei mir ist das ein Syr Safe-T Connect, der sogar einen Ethernet-Anschluss und einen Wassersensor auf dem Boden hat. Eine Einbindung ins IoT-System steht aber noch aus.

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