Wiederherstellen

Nehmen wir mal an, ihr primärer wichtiger und einziger Exchange Server ist ausgefallen. Wie lange brauchen Sie dann zur Wiederherstellung der Funktion? Wir können die Schritte ganz einfach aufteilen:

Desaster Restore SChritte

Einen Ausfall wieder zu beheben bedeutet im schlimmsten Fall, die Reparatur oder der Austausch des Server, das Aufspielen oder Restaurieren des Betriebssystems und der Anwendung unddie Wiederherstellung der Daten. für jeden Schritt könnten Sie einen Zeitbedarf festlegen und eine Reduzierung planen.

  • t1: Reparatur
    Ein Ersatz oder Opferserver kann die Zeit bis zur betriebsfähigen Bereitstellung der Hardware stark verkürzen. Wer viele "gleiche" Server hat, kann sich einfach einen weiteren Server als Reserve daneben stellen oder einen Server, der "weniger wichtige" Dienste bereit stellt (z.B. WSUS könnte man auch mal 1-2 Tage "offline" lassen) temporär als Opfer hernehmen. Eine Option ist auch hier der Einsatz einer Virtualisierung (Hyper-V, VMWare, Xen) mit mehreren Hostsystemen, so dass der Ausfall eines Gasts oder Hosts ein anderer Host die Arbeit übernimmt. Das erspart die Zeit zur Reparatur oder Austausch von Hardware.
  • t2: Betriebssystem
    Wenn Sie natürlich erst einmal Treiber-Disketten und Installationsmedien suchen müssen, dann verlieren Sie hier schon viel Zeit. Wenn Sie ihre Server aber per Remote Installation Services installieren, dann kann das auch mal ein 15 Minuten erfolgt sein. Oder Sie haben eine "Desaster Lösung" ihrer Backupsoftware (IDR, BareMetal-Restore etc.). Mit Virtualisierung können Sie meist auch Server aus einem "Master" schnell ableiten.
  • t3: Anwendungssoftware
    Wenn durch das Restore des Servers nicht schon Exchange oder andere Anwendungen mit hergestellt wurden, muss man eben die Anwendung im "Desaster Recover Mode" installieren. Exchange unterstützt das über die Befehlszeile, damit bestehende Einstellungen im Active Directory einfach übernommen werden. Meist geht hier aber Zeit verloren, weil der Installationsdatenträger und aktuelle Service Packs nicht schnell genug "gefunden" werden.
  • t4: Nutzdaten
    Der größte Punkt ist natürlich die Wiederherstellung der Nutzdaten. Große Datenmengen dauern auch mal Stunden. Hier kann man seit Exchange 2007 mit Local Continuous Replication oder Standby Continuous Replication vorsorge treffen, auch ohne gleich einen Cluster einsetzen zu müssen. Auch andere Optionen wie Imaging, Snapshot etc. sind denkbar. Speziell die Replikation von Daten auf andere Server reduziert hier die Zeit eines Restore, wenn die Daten auf einer anderen LUN schon vorliegen.

Es muss also nicht immer der klassische Cluster sein. wenn Sie einen Plan und die erforderlichen Schritte vorbereitet haben, um im Notfall gewappnet zu sein. Prüfen Sie einfach, welche Ausfallzeit und welcher Datenverlust toleriert werden kann und entscheiden Sie dann, welche Schritte dafür erforderlich sind. Die letzten Minuten gewinnen ist ein sehr teures unterfangen und schauen Sie mal, wo Sie die Zeit letztlich "verlieren".