QuickStart

Die Pannenfahrzeuge haben einen, der Notarzt hat einen und sie als Administrator könnten es auch haben. für den einen ist es das Starthilfekabel, der andere nennt es Defibrillator und ich nenne es einfach mal Server Quickstart. Doch was meine ich damit ?

Defibrillator oder besser 123dabei

"Dabei" heißt so viel, wie:

  1. Server einbauen, anschließen, einschalten
  2. Automatische Installation durchlaufen lassen
  3. Anwendungen installieren und konfigurieren

Meist nimmt der Punkt 2: die Installation des Betriebssystems mit allen Patches, Updates, die Einbindung in das LAN, die Anpassung der Windows Konfiguration etc. die meiste Zeit in Anspruch, wo es doch die einfachste Aufgabe ist, die sogar mit wenig Aufwand automatisiert werden kann. Schauen Sie sich doch mal die Phasen einer Wiederherstellung auf Wiederherstellen an.

Problemstellung : Zeit für Serverinstallation und Recovery

Ich komme bei vielen Firmen rum und muss immer wieder erschreckt feststellen, wie aufwändig bei den meisten Firmen die Installation von Servern ist. Wenn Sie nicht gerade eine kleine Firma sind, sondern ein paar Server pro Monat installieren oder vor allem im Desasterfall bestens vorbereitet sein wollen, dann könnte mein "Quickstart"-Ansatz eine interessant und vor allem nützliche Option sein.

Wer heute einen ausgefallenen Exchange Server restaurieren will, der wendet Zeit für folgende Aktionen auf:

  • Bereitstellung funktionierender Hardware
  • Installation Windows Basissystem mit Treibern
  • Dienste bereitstellen
    Installation Restore Lösung und Restore des Systems
    Installation der Anwendung im "Recovery" Mode, Konfiguration
  • Daten einspielen
    Daten-Restore, sofern nicht noch auf den Disks vorhanden.

In Zeiten besonders kurzer SLAs ist Zeit kostbar und es ist schon erstaunlich, wie viele Firmen beim mittleren Abschnitt patzen. Fragen Sie sich bitte mal selbst, wie lange Sie benötigen um einen Server für die Installation von Exchange oder anderen Diensten "fertig" zu machen. Also Windows, Treiber, Updates etc.

Klar kenne auch ich Lösungen, die auf "Imaging" basieren oder mit RIS/WDS arbeiten. Was was machen Sie, wenn Sie im Serversegment kein DHCP haben, oder Server ohne Patches nicht an das Haus-LAN angeschlossen werden dürfen oder Sie erst lange nach Datenträgern suchen oder gerade nicht die passende "SmartStart (HP), ServerStart (Fujitsu-Siemens), Netfinity (IBM), OpenManage (Dell)"-CD zur Hand haben und selbst wenn, die Installation sich ewig in die Länge zieht ?. Und dann haben sie einen neuen Server, in dem keine Floppy oder kein CD/DVD-Laufwerk mehr vorhanden ist und sie händeringend das einzige USB-Laufwerk im RZ suchen.

Lösungsansatz - Quickstart

Vielleicht haben Sie ja einen 2-3 Jahre alten Notebook, an dem keiner mehr arbeiten will. Dann montieren Sie diesen doch einfach auf einen Rollwagen, spendieren ihm eine kleine uSV um kurzfristig mobil zu sein, einen Gigabit Switch und vielleicht eine externe schnelle Festplatte. Ein kleiner Ordner mit ein paar wichtigen Daten und eine Box für Installations-CDs.

Quicstart

Auf dem Notebook installieren Sie dann einfach Windows 2003 Server mit Service Pack 2 und addieren Sie DNS und DHCP, damit sie ihn dann zum Domaincontroller eines "Installationsforest" machen können. Danach installieren sie Windows Deployment Services und spielen die erforderlichen Windows Server CDs ein. Das ganze dauert vielleicht 4-8 Stunden, je nach Alter des Notebooks und könne Sie ja "nebenher" machen.

Damit ist aber erst der Anfang. Natürlich muss man den RIS-Server mit weiteren CD-Images füttern und auch verschiedene INF-Dateien für die automatische Installation der Server erstellen bzw. pflegen. Das ist die klassische RIS-Konfiguration, wie sich sie schon auf Remote Installation Services beschrieben habe. Hier steht ihnen auch die ganze Option von RIS (bis hin zum Booten von ISOLINUX und MSDos-Floppies offen. Zudem sollten Sie auf dem System natürlich noch all die Installationsquellen für ihre Server und Software vorhalten, d.h. Windows, Exchange aber auch Treiber, Hilfsprogramme etc

Doch damit nicht genug. Sie können das System natürlich einfach Ausbauen:

  • WiFi-Karte als Verbindung zum Haus-LAN
    z.B.: zur Recherche im Internet, Zugriff auf die Dokumentation im Haus-LAN, Aktualisierung der Doku oder auch umgedreht zur Fernsteuerung des Quickstart Systems als Gateway zu Servern, die noch nicht im Haus-LAN sind.
  • RS232-Kabel und Telnet
    Zur Konfiguration von Routern, Switches etc.
  • HFS Webserver (HFS)
    Dieser kleine Webserver ist ideal, um von Servern Daten von Quickstart abzurufen aber vor allem auch wieder "hochzuladen". Es ist eine einfache aber effektive Austauschplattform (auch zwischen Produktion und Testfeld).
  • WSUSOfflineUpdate http://www.wsusoffline.net
    Wer nicht gleich einen WSUS-Server mit installieren will, weil er z.B. eh schon einen WSUS-Server in der Firma hat und die Konfiguration der gerade installierten aber noch nicht eingebundenen Server scheut, kann mit dem Offline-Update vieles erschlagen.
  • Quelle für alles mögliche
    Darunter fallen Treiber, Hilfsprogramme, Diagnoseprogramme, Installationsquellen für Produkte, Textdateien mit Lizenzschlüsseln und was ihnen speziell bei einem Ausfall eines Server wieder hilft, schnell das System wiederherstellen zu können.

Sie sehen also, dass dieser Plattform nur durch die Kapazität der Festplatte begrenzt wird.

Natürlich können Sie die gleiche Funktion auch mit einem RIS/WDS-Server in ihrer Umgebung erreichen. Allerdings tun sich gerade hiermit Firmen schwer, die "gesicherte" Rechenzentren haben und hier DHCP und anderes "Teufelszeug" verbieten.

Problem und Lösung

Hier eine kurze Gegenüberstellung der alltäglichen Administrationstätigkeiten und deren Lösung mit Quickstart. Schreiben Sie doch einfach mal selbst dahinter, wie viel Zeit und Aufwand sie damit im Vergleich zum bisherigen Vorgehen sparen.

Problem Quickstart-Weg Gespart

Bios-Update von Komponenten auf dem Server

Booten per RIS
Auswahl des vorbereiteten DOS-Images oder CD-Image
Update.

 

Konfiguration von hardwarenahen Systemen (Router, Switches, System Management Boards (z.B.)

Option1: Terminal auf COM-Port
Option2: IP-Adresse per DHCP vergeben und konfigurieren, ehe Sie an das HausöLAN angeschlossen werden.

 

Basisinstallation Windows Betriebssystem

Booten per PXE vom Quickstart Server
Auswahl des passenden Images
Warten
Fertig

 

Recovery von Systemen

Booten von WinPE (Win2008) oder anderen Windows CDs (BartPE etc.) vom RIS-Server

 

Initial Updates und Patches installieren

c't Update direkt vom der Freigabe des Quickstart-Servers installieren

 

Treiber und Komponenten des Herstellers nachinstallieren

Direkt vom Share oder der passenden CD, die auf dem Quickstart-Server vorliegt, starten.

 

was fällt ihnen noch ein ?

 

 

Schritt für Schritt

Damit es nicht ganz so schwer wird, hier die wesentlichen Schritte für die Installation als Checkliste. Es ist aber keine "Anleitung für Dummies".

Achtung: Sie sollten diese System NIE NIE NIE ohne Vorkehrungen direkt am Haus-LAN betreiben. Ein "wilder" DHCP-Server ist sicher nicht im Interesse ihrer Firma.

Tätigkeit Erledigt

Notebook, Strom, Hub besorgen, verkabeln und vorbereiten

 

Windows 2003 SP2 installieren (Bitte C: und D: damit RIS eine eigene Partition hat.

 

Nachinstallation von DNS, DHCP, Feste IP-Adresse vergeben
Wenn Anbindung an Haus-LAN über zweite NIC oder WiFi, dann hier bitte DHCP "entbinden"

 

DCPROMO und eigner Forest (z.B. install.local) einrichten

 

Windows Deployment Services (WDS) einrichten und Windows Images einspielen

 

RIS-INF-Dateien um Seriennummern, Installationsumfang, OEM-Treiber etc. erweitern.

 

RIS-Loader um Dos-Images und ISO-Linux etc. erweitern

 

c't Offline Update auf dem Server bereitstellen

 

Installationsquellen der verschiedenen Server und Hersteller bereitstellen

 

...

 

Gibt es das nicht schon fertig?

Natürlich könnte es interessant sein, eben solche eine Lösung "fertig" zu verkaufen. Das wäre sogar denkbar aber ich beschäftige mich ja eher mit Exchange. Insofern: Ja, ich kann ihnen dabei helfen, ihren Quickstart zu installieren aber ich kann ihnen kein fertiges Images oder eine Verzeichnisstruktur zum "kopieren" bereit stellen. Eine DVD mit einem aktuellen Abzug des RIS/WDS-Servers von NetatWork habe ich meist bei mir, so dass der Anfang sehr schnell gemacht ist.

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