Voice Interoperability

"Huhuu, es funktioniert" ...  ist oft der freudige Ausruf, wenn es gelungen scheint ein neues Endgerät irgendwie mit Lync zu verbinden. Dem kann auch ich mich nicht entziehen, es es passiert immer wieder, wenn man ein neues Endgerät wie z.B. SNOM Telefone, PolycomHDX eine neue Software wie Audiocodes SPS oder andere Komponenten eingebunden hat. Aber lassen Sie sich nicht so schnell begeistern und zum nächsten Baustein weiterziehen, denn zwischen "Es kann sich anmelden" und "es funktioniert" ist ein langer Weg.

Ich möchte auf dieser Seite eine erste Einführung in "Interoperabilitätschecks" geben, die sie als Lync-Administrator aber natürlich auch Hersteller bei der Entwicklung neuer Komponenten zu Lync durchführen sollten. Sie können sicher sein, dass auch Microsoft umfangreiche Tests durchführt, ehe ein Endgerät das Zertifikat für Lync bekommt.

Funktionen

Ehe wir auf die verschiedenen Gegenstellen zu sprechen kommen, gilt es erst die Funktionen zu ermitteln, die dann genutzt werden. Hier eine Liste von "Prüfpunkten". Nicht alle Prüfungen gelten für alle Clients

  • Anmelden und Kennwortsicherheit
    Endgeräte müssen sich gegen Lync authentifizieren. Das kann per NTLM, per Zertifikaten oder per PIN erfolgen. Hier ist zu prüfen, welche Verfahren ausreichend sicher und handhabbar sind. Ein AD-Kennwort, welches regelmäßig geändert werden muss, ist kein gutes Verfahren auf einem Allgemein zugänglichen Telefon.
  • Normalisierung von Rufnummern
    Klingt einfach aber können Sie wie gewohnt die Rufnummern im Endgerät eingeben und dann auch "richtig" gewählt und angezeigt wird ?. Lync Server können an den Client ja "Normalisierungsregen" aus dem Dialplan bekommen.
  • Eingehende Rufnummernanzeige
    Aber auch eingehende Rufe sollten natürlich "richtig" angezeigt werden. Speziell wenn der Ruf nicht angenommen wird und in der Anruferliste als Rückruf auswählbar ist.
  • Audio-Qualität, Codec Kompatibilität
    Bei Telefonen ist natürlich die Sprachqualität das primäre Qualitätsmerkmal. Sofern möglich sind hier auch Freisprechen, Lauthören und Echokompensation zu testen. Zudem muss natürlich allne möglichen Gegenstelle ein übereinstimmender und passender Codec gefunden werden.
  • DTMF
    Bei VoIP werden DTMF-Töne nicht zwingend als "Audio-Töne" übertragen, sondern wahlweise als SIP-Message oder auch als RTP-Payload. Lync nutzt RTP. Nicht jedes Endgerät sendet DTMF-Töne auf diese Weise. Dies ist für Steuerungen von Konferenzen, Voicemail etc. relevant
  • Voicemail und Message Waiting
    Die Funktion "Anrufbeantworter" kann durch ExchangeUM oder andere Produkte bereit gestellt werden. Natürlich muss das Endgerät auch UM anrufen und steuern können (DTMF/CODEC). Und, sofern entsprechende Anzeige vorhanden, wäre auch das Steuern des "Message Waiting Indicator" wünschenswert.
  • Statusupdate
    Lync kenn den Status "am Telefon" und "in Konferenz" und so sollte auch ein Endgerät diesen Status korrekt setzen,
  • Buddy-Liste/Telefonbuch
    Viele moderneren Endgerät erlauben die Pflege eines Telefonbuchs. Wenn dies Firmenkontakte sind, dann könnte natürlich neben dem Namen auch ein Status erscheinen.
  • IM/SMS/Text-Funktion
    Wenn das Endgerät auch die Anzeige und Eingabe von Kurznachrichten unterstützt, dann sollte es natürlich auch die IM-Funktion von Lync unterstützen.
  • Besetzt/Zweitanruf
    Auch im VoIP gibt es ein "Besetzt" bzw. das Endgerät kann mit einem "Busy here" antworten oder den Zeitanruf melden.
  • Makeln, SafeTransfer, BlindTransfer
    Wenn wir schon beim Zweitanruf sind, dann fallen natürlich die Funktionen "Makeln", Weitergeben etc. in den gleichen Bereich. Auch das Zusammenschalten von zwei Gesprächen ann das Endgerät als kleine 3er Konferenz eventuell selbst machen oder natürlich an die Lync MCu abgeben.
  • Fax und Modem Support (Faxgerät, Portomaschine, Alarmwählgerät etc)
    Dies ist interessant wenn z.B. ein neues Gateway für analoge Anschlüsse oder gleich ein FaxoverIP-Server getestet wird. Kommen die Signale sauber durch, wird der "optimale" Codec (z.B. T.38 für Fax) genutzt. Wird sauber erkannt, dass eine Datenübertragung ansteht und dann der Codec auch gewechselt ?
  • Lync Cluster Failover und SBA Betrieb
    Oft testen Firmen einfach nur in einem "vereinfachten" Umfeld. Aber eine Lösung muss auch funktionieren, wenn ein Lync Cluster mit DNS-Failover oder eine SBA verwendet wird. Beim Cluster muss das Gerät selbständig die weiteren IP-Adressen hinter dem DNS-Namen nutzen und den Redirect auf den aktuellen Homeserver unterstützen. Bei einer Anmeldung über eine SBA ist insbesondere interessant, ob das System auch funktioniert, wenn der zugeordnete Pool nicht erreichbar ist.

Welche Anforderungen Sie nun wie in ihrem Umfeld gewichten, bleibt ihnen bzw. dem Hersteller überlassen. Jeder hat etwas andere Prioritäten und ein Verständnis der Funktion. Die Gewichtung müssen Sie selbst vornehmen.

Partnerschaften

Die Liste der Funktionen müssen Sie natürlich nicht nur bezogen auf das Endgerät sondern auch in Kooperation mit den Gegenstellen prüfen. Hier eine kleine und vermutlich unvollständige Auswahl der möglichen Gegenstellen:

Die Gegenstellen im Einzelnen:

  • Communicator
    Die Verbindung zu dem primären Client einer Lync Installation wird wohl immer zuerst getestet. Der Lync Communicator kann alle Dienste unterstützen, so dass möglich alle Funktionen auch geprüft werden können
  • Kommunikation über Edge
    Natürlich muss auch die Verbindung über Edge zu entfernten Mitarbeitern oder eventuell auch der Betrieb des Testgeräts im externen Netzwerk.
  • Lync Mobile
    Die Übermittlung von Status, Präsenz und Messages erfolgt über den Lync Server und sollte kaum Probleme aufwerfen, wenn der Testclient denn diese Funktion unterstützt. Interessant werden natürlich Audio und vielleicht Video als mögliche Nutzlast. Später auch Konferenzdienste
  • Lync Konferenzdienst (DTMF)
    Jedes Audio und insbesondere auch Video-Device sollte auch an einer Lync Konferenz teilnehmen können. Es dürfte zwar schwer sein, eine solche Konferenz per "Meet-URL" zu erreichen aber eine Einladung durch einen Teilnehmer oder die Einwahl über den Konferenzdienst sollte den Weg eröffnen.
  • Lync Response Group Service
    Sofern es sich beim Testkandidaten um ein Audio-Gerät handelt, wäre die Koexistenz mit dem Responsegroupdienst zu prüfen. Auch wenn sich das Endgerät vielleicht nicht selbst ein und austragen kann, sollte er als "informal"-Teilnehmer dennoch die rufe annehmen können und über den Status auch sein "Am Telefon" melden können, um Zweitanrufe zu verhindern.
  • Lync Call Park
    Eine Möglichkeit zu Vermitteln ist die Warteschleife. Zumindest der Pickup sollte möglich sein.
  • Analoge Telefone
    Ein Testkandidat sollte auch mit analogen Endgeräte zurecht kommen, die Lync-typisch per Gateway angebunden sind.
  • PSTN über Mediation Server oder PSTN-Gateway mit MediaBypass oder SBC
    Für den Weg ins klassische TK-System muss der Client sowohl mit dem Lync Mediation Server als auch mit MediaBypass direkt gegen das Gateway arbeiten können. Das Gateway könnte auch ein SBC - Session Border Controller sein.
  • Federation Partner über Edge
    Immer mehr Firmen nutzen Lync oder LyncOnline und können damit problemlos nicht nur den Status anzeigen sondern auch Audio/Video-Verbindungen aufbauen. Wer mit einem gerät telefoniert, erwartet auch, dass Verbindungen von und zu Federation-Partner und vielleicht sogar MSN aufgebaut werden können
  • Aries Phones
    Bei den Telefonen dürfen die Lync-eigenen Telefone nicht vergessen werden, die als legitime Gegenstellen zu betrachten sind
  • SNOM und andere Lync Phones
    Das gleiche gilt für Telefone anderer Hersteller, z.B. SNOM Telefone, die häufig in gebrauch sind und problemlos mit Lync funktionieren..
  • UCMA mit SIP2Lync, AudioCodes SPS und andere Proxies
    Kennen Sie schon die Möglichkeiten "fremde" Endgeräte mit Lync zu verbinden und dabei den Telefonstatus zu setzen ?. Audiocodes SPS oder Ferrari SIP2Lync sind solche Produkte, die auf einem Server und UCMA sich in Lync registrieren und die Verbindung zu anderen "fremden" Geräten herstellen.

Vergessen Sie nicht, dass Verbindungen in beide Richtungen aufgebaut werden können. Und speziell Microsoft oder andere Hersteller testen meist nur ihre Systeme gegen eine fremde Gegenstelle, d.h. Microsoft wird "Lync" und die Kompatibilität mit verschiedenen Herstellern testen aber nicht die Kompatibilität der Hersteller untereinander. Insofern ist ein "Works with Lync" keine Garantie für "Works with other "Work with Lync"-Devices"

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