Mail im Internet - POP3-Telnet
Weitere Seiten zum Thema:
Nun fehlt und noch eine Komponente im Gesamtbild. Wie kommt die Mail auf meinen PC, wenn ich Outlook Express oder etwas ähnliches benutze ?. Nun ebenso einfach. Wir nutzen unser schon bekanntes TELNET um einer Verbindung zu unserem POP3-Server aufzubauen. Der Zielport POP3 verbirgt sich auf Anschluss 110.
Wir müssen und natürlich an POP3 mit einem Benutzernamen und Kennwort autorisieren. Auch gibt es hier mehr Befehle als bei SMTP. Aber zum Test reicht es, sich anzumelden, die Liste der neuen Mails zu zeigen und eine Mail anzuzeigen. Verschieben, Löschen, Größe prüfen etc. lassen wir hier weg. IMAP4 ist ein weiteres Protokoll, was sogar noch Ordner verwalten kann. Auch dieses lassen wir hier weg. Meine Eingaben sind wieder blau, die Antworten des Servers sind rot, Kommentare in Grün.
So sieht dann die Bildschirmausgabe aus: Im Gegensatz zu SMTP gibt es hier keine "Codes"
telnet nawsv001.netatwork.de 110
(Dies müssen sie als Befehl auf ihrem NT-System eingeben)
+OK Der Microsoft Exchange 2000 POP3-Server, Version 6.0.4417.0
(nawsv001.netatwork.de), steht zur Verfügung.(Die
Meldung bringt der Server alleine.) Verbindung zu Host verloren. |
Sie sehen, das ich mich erfolgreich angemeldet habe (Das Kennwort habe ich natürlich unkenntlich gemacht). Mit "list" habe ich gesehen, dass zwei Mails mit einem Gesamtvolumen von 1495 Bytes das sind. Mit "retr 1" habe ich die erste Mail mit anzeigen lassen und dann mit "dele 1" einfach wieder gelöscht. Es war ja unsere Testmail von vorher.
Wenn Sie ein höherwertiges Programm wie Outlook an einem Exchange Server nutzen, dann können wir so einfach nicht mehr nachschauen, dann RPC ist doch etwas schwerer. Besonders die Authentifizierung, die nicht mehr Klarschrift ist, macht das ganze etwas schwerer
Fehlerszenarien und Feinheiten
Was passiert im Fehlerfall ? Leitungen fallen aus, Systeme sind down und dann ? SMTP ist sehr tolerant.
- Standardwerte sind, dass ein Mailserver bis zu drei Tage lang versucht eine Mail zuzustellen. Freundlicherweise kann er den Absender davon informieren, dass die Mail noch nicht gesendet worden ist.
- Wenn eine Verbindung beim Senden abbricht, dann fängt der Server wieder von vorne an. Das ist natürlich bitter, wenn eine große Mail zu 95% schon übertragen war. Neuere Versionen von SMTP erlauben dann auch ein Neuaufsetzen.
- Wenn das Zielsystem nicht erreichbar ist, dann sucht der Absender nach weiteren MX-Einträgen, wo er die Mail loswerden kann. So gelangt die Mail auf jeden Fall "weg" und schon nahe an das Ziel ran.
- Wenn eine Leitung sehr langsam ist, dauert die Übertragung länger. Zwischen den Mailservern ist Zeit nicht wichtig, da dort eh Standverbindungen bestehen die maximal nach dem Volumen abgerechnet werden. Daher ist es um so wichtiger dass ich als Kunde bei einer Wählleitung meine Mails an einen Mailserver in der Nähe sende (z.B. den Provider) und dieser dann die Mails verteilt. Das spart mir auch Volumen, wenn ich eine Mail an viele Leute sende. Die Mail geht einmal über meine Wählleitung zum Provider und von dort verteilt an die Ziele.
- Sind mehrere Empfänger in einer Domäne, dann werden natürlich nicht mehrere Mails gesendet, sondern eine mit den Empfängern drin.
- Blindkopien bleiben solange in der Mail drin, bis sie am Ziel ist. Damit
funktioniert das "gesammelte" übertragen auch in diesem Fall. Der letzte
Mailserver ist dafür zuständig, diese BCC-Felder bei den anderen Empfängern zu
entfernen.
Das ist leider auch das Problem, warum es mit POP3-Sammeldiensten immer wieder Probleme gibt.
Ich hoffe meine Ausführungen haben ihnen einen Einblick in die Welt der Mailübertragung im Internet verschafft. Es ist wirklich so einfach und trivial. Ein Clients liefert alle Briefe bei seinem Mailserver an, dieser sendet Sie per SMTP an die Welt und dort werden Sie wieder in Postfächer einsortiert. Anwender können dann diese Nachrichten wieder abholen.
Und was macht es so schwer ?. Nun die Anzahl der Komponenten und die mangelnde "Toleranz". Wenn eine Komponente falsch konfiguriert ist, geht einfach nichts. Wenn alles geht, dann ist das System im hohem Maße fehlertolerant. Aber bis dahin kann man an vielen Schrauben drehen. Oft stimmt schon der "Unterbau" nicht, d.h. das IP-Routing, Portfilter, Firewalls oder Namensauflösung.