Exchange Migration mit Office 365
Microsoft stellt mehrere Wege bereit, um von einem Quellsystem (Exchange 2003/2007/2010/2013/IMAP) in die Cloud zu migrieren. Diese Seite beschreibt exemplarisch die Herausforderungen für eine Migration von Notes nach Office 365. Viele der aufgeführten Aspekte sind aber unabhängig vom eigentlichen Quellsystem. Migrationen von Notes zu Exchange sind schon viele Jahre mein tägliches Brot und bis Exchange 2007 gab es sogar von Microsoft mit der TransporterSuite für Notes eine Lösung mit Bordmitteln zumindest Mails, Termine und Kontakte zu übertragen. Eine Migration in die Cloud stellt neue Herausforderungen, zumal Microsoft keine speziellen Tools für Notes bereit stellt. Wer also nicht mit dem IMAP4-Migrationsweg arbeiten will, muss sich nach Alternativen umschauen und die damit verbundenen Fragen zu klären.
Klärungsbedarf
Es gibt eine ganze Menge von Themen, die vor der Migration geklärt werden sollten:
Themenbereich | Stichpunkt |
---|---|
Migrationstyp |
Es gibt ein paar Optionen, von einem Mailsystem in ein neues System umzuziehen, z.B.:
|
Migrationswerkzeuge |
Ein Notes Server kann als "Mail/Termin/Kontakt-Server" verwendet werden. Die meisten Notes Systeme sind aber auch Applikationsserver und hier wird eine Migration nach Office 365 Exchange auf Grenzen stoßen. Aber auch für die Mail, Termine und Kontakte gibt es unterschiedliche Ansätze
|
Postfachinhalte |
Werden aber Inhalte übernommen, gibt es durchaus Fragen, die hier gestellt werden müssen:
|
Öffentliche Ordner |
Mittlerweile können Sie mit Exchange Online sogar öffentliche Ordner betreiben und entsprechend auch von OnPremises nach Exchange Online migrieren. Denken Sie dabei aber an ein paar Eckpunkte
Eine gute Referenz sind hier die Exchange Online Limits und Migrationsanleitungen:
|
Empfängerinformationen |
Im Notes Adressbuch sind die verschiedenen Empfänger enthalten, die vom Server für die Zustellung der Mails und von Anwendern als Adressbuch genutzt werden. Über den Office 365 DirSync können die Anwender in der Cloud anhand eines On-Prem-AD gepflegt werden aber da Notes anders als Exchange das AD nicht nutzen, kommen so in Office 365 keine Daten der Benutzer für das Mailsystem an. Das sind primär natürlich die Mailadressen aber es gibt noch weitere Informationen:
|
Client |
Heute Notes, morgen Outlook, OWA, ActiveSync. Da steht ein großer Berg "Softwareverteilung" vor ihnen, der bewältigt werden muss. Natürlich lässt sich mit Office 365 auch ein Outlook per "Streaming" relativ smart auf einen Client bringen. Wenn Sie aber viele Clients haben und alle in kurzer Zeit umgestellt werden, dann sollten Sie eine alternative Verteilung vorsehen. Aber selbst mit installiertem Client und "Autodiscover" ist eine gewisse Fehlerrate vorhanden, die einen Supporteinsatz erfordern wird. Vielleicht wollen Sie im gleichen Schritt auch die Mobilegeräte verwalten (z. B. Quarantäne). Gerade der Wechsel auf dem Mobilgerät ist für Anwender nicht einfach. Löschen Sie doch ihre alte Partnerschaft um dann eine neue einzurichten. Hoffentlich haben ihre Anwender vorher noch die Change gehabt, Mails auf einem mobilen Gerät zum Server zu synchronisieren, damit diese auch migriert wird. Neben der Abstimmung kommt natürlich auch der Schulungsbedarf bei den Anwendern dazu. |
Ausführung |
Dass ein Prozess etwas bewegen muss, ist unzweifelhaft. Bleibt die Frage wer dies betreibt und wo der Dienst beheimatet ist. Der Weg in die Cloud eröffnet nämlich auch ganz neue Wege für die Migration. Zumindest wenn die Migration einfacheren Anforderungen genügen muss.
Auch hier zeigt sich, dass neue Denkweisen bei einer Migration zu überlegen sind. Wobei die meisten dieser Lösungen natürlich eher eine Umstellung zu einem Stichtag unterstützen und seltener eine lange Koexistenz. Wenn die Migration aber schon hosted läuft, dann lassen sich natürlich auch ganz andere Lizenzmodelle etablieren, z.B. EinzelUserabrechnung oder nach Datenmenge. |
Weiterleitungen |
Achtung Dies ist also zu berücksichtigen, wenn Sie aus einem Tenant raus migrieren und damit Mails eine Zeit lang noch in das Ziel weiterleiten wollen. Das ist natürlich die Stärke von 3rd Party Tools, die z.B. per EWS die Inhalt replizieren und damit keine SMTP-Weiterleitung erforderlich ist. |
Das sind also schon ein paar Punkte, die beachtet werden wollen.
Bordmittelmigration
Es ist ja nicht so, dass Microsoft keine Migrationswerkzeuge für den Wechsel nach Office 365 bereithält. Die komplette Steuerung erfolgt über die Cloud und wird im Exchange Admin Center angestoßen. Natürlich kann dies auch per PowerShell erfolgen:
Für einige Migrationen ist er
- Learn more about migration endpoints
https://docs.microsoft.com/en-us/previous-versions/exchange-server/exchange-150/jj156760(v=exchg.150) - Prepare mailboxes for cross-forest move
requests.
https://msdn.microsoft.com/en-us/library/ee633491(v=exchg.150) - Perform a staged migration of email to
Office 365
https://go.microsoft.com/fwlink/p/?linkid=536687 - Perform a cutover migration of email to
Office 365
https://go.microsoft.com/fwlink/p/?linkid=536689 - Migrate your IMAP mailboxes to Office
365
https://go.microsoft.com/fwlink/p/?linkid=536685
Microsoft offeriert hier vier Verfahren, die sich recht einfach gegenüber stellen lassen:
Verfahren | Max User | Quelle | Provisioning | Ablauf | Anmerkung |
---|---|---|---|---|---|
Cutover (CEM) |
<2000 |
Exchange
2003 |
DirSync disabled ! |
|
Ordner und
Mails |
Staged (SEM) |
1000 pro Batch |
Exchange
2003 |
DirSync legt Anwender an |
|
Siehe CEM |
Hybrid |
50.000 ? |
Exchange 2010 |
DirSync managed User |
|
Beste
Koexistenz |
IMAP (nur Mails) |
Max 500.000 Elemente |
IMAP |
Admin |
|
Max 500.000
Mails/User |
PST-Migration |
|
Alles was Export in PST unterstützt |
Admin |
Benutzer überträgt manuell oder PST Import über Cloud o.ä. |
PST Import wird gerne genutzt um Archive ohne Belastung des WAN in Office 365 übertragen. |
Third Party |
Je Produkt |
Notes |
Third Party |
Je nach Produkt |
|
IMAP, CEM und SEM haben keinen echten "Koexistenz"-Betrieb und sind darauf ausgelegt, möglichst schnell ein komplettes Quellsystem in die Cloud zu übertragen. Nur der Hybridmode ist real dafür geeignet, eine Koexistenz über Monate und länger aufrecht zu erhalten und Gruppen von Postfächern zu migrieren. Übrigens auch in beide Richtungen.
Ignite Webcast – understanding
Simple Migrations.pptx
http://community.office365.com/cfs-file.ashx/__key/telligent-evolution-components-attachments/01-06-00-00-00-33-49-84/Ignite-Webcast-_1320_-Understanding-Simple-Migrations.pptx
Ignite Webcast - Cutover
and Staged Migrations
https://www.youtube.com/watch?v=toGI1urCR4w
Einen "richtigen Hybrid-Mode" gibt es aber nur mit Exchange und Office 365. Wenn Sie mit diesen Produkten aber sehr viele Postfächer oder große Datenbestände migrieren, dann empfehlen die meisten 3d Party Tools einen von zwei Wegen:
- Switch nach 99% Migration
Sie replizieren alle Postfachdaten erst einmal ins Ziel und wenn die zu 99,9% dort vorliegen, stellen Sie MX-Record und Clients um. Ein letzter Lauf holt die letzten Änderungen noch mal in das Ziel. So haben Sie einen Großteil der Daten schon im Ziel und können die Qualität schon mal abschätzen. - Früher Switch mit
Nachmigration
Hierbei wird z.B. nur eine Teilmenge einmalig in das Ziel repliziert und stellen die User um. Diese haben dann nur eine leere oder teilgefüllte Mailbox. Die fehlenden Mails kommen durch eine Nachmigration hinterher. So können die Anwender ganz schnell die neuen Optionen nutzen und der alte Server ist quasi "Lastfrei" für die Migration
Beide Wege bedeuten aber, dass alle Benutzer entweder auf der alten oder neuen Plattform sind. Ein Mischbetrieb erfordert zumindest ein Routing und die Aktualisierung von Weiterleitungen auf Gegenseitigkeit.
Phasen
Eine Migration in die Cloud teile ich, mal abgesehen von Hybrid-Mode, in folgende Phasen auf:
Phase | Aktionen |
---|---|
Analyse |
Sie sind gut beraten möglichst genau die QuellUmgebung zu können. Dazu gehören u.a. die folgenden Fakten
|
Vorarbeiten |
Ehe die eigentliche Migration der Inhalte erfolgen kann, sind natürlich Vorarbeiten zu leiten, z.B.
|
Migration/Koexistenz | Die eigentliche Migration beschäftigt sich dann mit der Übertragung der Daten von der Quelle ins Ziel entlang des festgelegten Migrationswegs. |
Abbau | Auch wenn alle Elemente schon im Ziel sind und alle Benutzer das Ziel nutzen, sollte das Quellsystem sauber zurück gebaut werden. Kontrollieren Sie z.B. Zugriffe und irrtümlich noch zugestellte Mails, stellen Sie die falsch konfigurierten Absender um und leiten Sie die Mails weiter. Wenn das alte System nicht mehr erforderlich ist, dann sollte es auch weg |
Diese Phasen wird man in der Regel als Projektplan mit Zuständigkeiten, Aufwänden und Zeiten dokumentieren und abhängig von der Größe und Komplexität unterschiedlich detailliert ausarbeiten.
Notes: MOMT und DIRPREP
Wer auf den Webseiten von Microsoft oder Office 365 nach Lösungen für Notes als Quelle sucht, wird zwar einen Bereich finden, der den Eindruck einer passenden Lösung erweckt, aber das Programm MOMTI ist ein Analysewerkzeug um einen Überblick der Elemente zu erhalten:
MONTI processes mail files to determine the total database
size, document count (calendar, contacts, groups, mail, and tasks), and size by
days. It also processes Mail-In Databases to determine the total database size,
and Size by Days. MONTI results can be seen under the People, Mail-In Databases,
and Logs views. Reports can be generated manually or scheduled.
Quelle: Lotus Notes migration tools für Office 365
https://technet.microsoft.com/en-us/library/hh974319.aspx
Es ist aber kein Migrationstool, welches einen Mehrwert erlaubt. Die Microsoft für Notes als Quelle bleibt eine IMAP4-Migration oder der Einsatz von Dritttools
- Lotus Notes migration tools für Office 365
https://technet.microsoft.com/en-us/library/hh974319.aspx - MONTI 3.2 Configuration Guide
http://www.microsoft.com/en-us/download/details.aspx?id=29567 - Directory Preparation für Lotus Notes Migrations
http://www.microsoft.com/en-us/download/details.aspx?id=29566&6B49FDFB-8E5B-4B07-BC31-15695C5A2143
3rd Party Produkte
Neben der Migration mit Office 365 Bordmitteln gibt es einen ganzen Bulk von Drittprodukten zur Migration. Interessant sind solche Produkte natürlich immer, wenn die Lösung von Microsoft nicht ausreichend ist. Das ist insbesondere der Fall, wenn die Quelle z.B. Notes, GroupWise o.ä. ist und eine reine Mailmigration per IMAP4 nicht ausreicht oder sie bei der Migration Daten filtern wollen. Das reine Übertragen von Exchange nach Office 365 ist mit Bordmitteln eigentlich sehr ausgereift und auf jeden Fall einen Versucht wert. Fast alle Anbieter haben nicht nur ein Produkt, sondern mehrere Produkte für verschiedene Quellen und Betriebsarten.
Meine Übersicht ist sicher nicht komplett und ich erhebe nicht den Anspruch die Produkte auch nur halbwegs bewerten zu können:
Produkt + Link | Quelle | Betriebsart | Anmerkungen |
---|---|---|---|
BinaryTree
CMT: |
Notes |
On-Prem |
|
Binary Tree
“managed” |
Notes |
On-Prem |
|
Binarytree
Weekend Express |
Notes |
repliziert
NSF auf Hosted
Noes |
|
www.Cloudmigrator365.com |
Notes |
On-Prem
Software |
auch Public Folder |
Quest OnDemand
Migration |
Notes |
Hosted |
|
MigrationWiz |
|
Drei Optionen:
MigWiz synchronisiert also nicht. |
|
Kernel
Office 365
Migrator für Lotus Notes |
|
On-Prem |
|
Die meisten der Programme migrieren Mails und je nach Quelle auch Kontakte, Termine und Tasks. Sie erwarten aber von Administrator, dass im Ziel die Postfächer schon vorliegen und meist eine CSV-Datei die zu migrierenden Postfächer und die Ziele vorgibt. Die Pflege von Weiterleitungen in der Quelle nach der Migration und im Ziel vor der Migration fehlt, so dass sie am Besten damit fahren, alle Benutzer zu einem Stichtag umzustellen.
Die "sanfte" Migration mit einzelnen Benutzern oder Abteilungen gelingt meist nur über einen Zwischenschritt On-Premises. Dann können aber auch leistungsfähige Tools für die klassische On-Prem-Migration (z.B. Quest oder BinaryTree) zum Einsatz kommen, die einen DirSync und sogar Free/Busy zwischen unterschiedlichen Systemen erlauben.
Achtung:“After you create a new mailbox, you must assign a license to it or it will be disabled when the grace period ends"
Weitere Links
- TransporterSuite für Notes
- Lotus Notes migration tools für Office 365
https://technet.microsoft.com/en-us/library/hh974319.aspx - IBM Domino/Notes to Office 365 Migration – Basic Things You
Should Know
http://curah.microsoft.com/71109/ibm-dominonotes-to-office-365-migration-basic-things-you-should-know - What you need to know about a cutover email migration to
Office 365
https://support.office.com/en-us/article/What-you-need-to-know-about-a-cutover-email-migration-to-Office-365-961978ef-f434-472d-a811-1801733869da - Migrate from Lotus Notes to Office 365
https://support.office.com/en-za/article/Migrate-from-Lotus-Notes-to-Office-365-9a2909e3-c185-4217-94e3-806809147cb3 - Migrieren von E-Mails von einem IMAP-Server zu
Exchange-Onlinepostfächern
https://technet.microsoft.com/de-de/library/jj874015%28v=exchg.150%29.aspx - Use Outlook to Move Data Between Accounts
http://help.outlook.com/en-us/140/dd401503.aspx
.pst Outlook migration to Office 365 - IMAP4 Migration
http://help.outlook.com/en-US/140/ms.exch.ecp.emailmigrationwizardimaplearnmore.aspx
http://help.outlook.com/en-us/140/ee923739.aspx (IMAP Migration video) - Exchange Migration
http://help.outlook.com/en-US/140/ms.exch.ecp.emailmigrationwizardexchangelearnmore.aspx - How to migrate mailboxes from one Office 365 tenant to
another
https://support.office.com/en-us/article/How-to-migrate-mailboxes-from-one-Office-365-tenant-to-another-65af7d77-3e79-44d4-9173-04fd991358b7