EWS Online Throttling

Exchange Web Services sind eine universelle und seit Exchange 2007 bekannte Schnittstelle, um Inhalte in Exchange Postfächern und öffentlichen Ordnern zu bearbeiten. Sie wird von unterschiedlichsten Clients genutzt, z.B. Skype for Business, Outlook/MAC aber auch von Teams (Siehe Teams Datenablage und Teams Kalender). Vor allem wird EWS aber auch bei einer Migration von Postfächern gestresst. Über eine besondere API (Mailbox Replication Service/MRS) werden die Inhalte der Postfächer aus dem Quellserver gelesen und in den Zielserver geschrieben. Damit die Server nicht durch zu viele Anforderungen überlastet werden, gibt es ein Throttling.

Achtung: Die Tage von EWS in Exchange Online sind gezählt.
MC676299 Retirement of Exchange Web Services in Exchange Online (1. Okt 2026)

Bei Migrationen ist das aber natürlich nicht hilfreich, insbesondere wenn sie größere Mengen Postfächer und Daten verschieben wollen. On-Premises konnten Sie das Throttling entsprechend konfigurieren aber in Exchange Online wird der Service von Microsoft bereit gestellt und konnte bislang nicht durch Sie konfiguriert werden.

Bisher: Support Ticket

Bislang konnten Sie aber als Tenant-Administrator bei Microsoft ein Support-Ticket eröffnen, damit ihr Tenant weniger streng behandelt wurde. Bei einer größeren Migration von Notes nach Exchange Online im Jahr 2015 mit Quest bin ich an diese Grenze gestoßen. Auch mit mehrere Migrations-PCs und mehreren Dienstkonten haben wir nicht die gewünschte Durchsatzleistung erreicht und selbst die Synchronisation der Postfächer lieft nur schleppend. Damals war es noch ein Spielrutenlauf das EWS-Throttling zu verändern. Nur wenige Support-Mitarbeiter konnten damit überhaupt etwas anfangen, wenn ein Dienstleister mit einer 3rd Party-Software große Datenmengen von einem Fremdsystem in die Cloud übertragen wollte. Erschwerend kam dazu, dass dies ja native EWS-Anfragen waren und keine Massenmigration von Exchange zu Exchange über den Mailbox Replication Service (MRS) (Siehe MoveRequest und MigrationBatch)

Office 365 schreibt dazu

... Each Exchange Online customer has a default Exchange Web Services (EWS) policy that is tuned for EWS client operations, and throttling that applies to all Outlook clients. ...
Quelle: https://docs.microsoft.com/en-us/office365/enterprise/office-365-resource-limits

Diese Limit können Sie aber nicht selbst anpassen oder gar einsehen.

Self Service

Microsoft baut ja tüchtig seine Verwaltungswebseiten um und die Funktionen aus dem alten Exchange Control Panel unter https://outlook.office365.com/ecp, die noch stark an einen Exchange On-Premises Server erinnern, werden nach und nach in den neuen Portalen  unter https://admin.exchange.microsoft.com/ und insbesondere https://admin.microsoft.com/ integriert.

Als ich im Jun 2020 im normalen Admin Portal unter https://admin.microsoft.com/ die Hilfe gestartet habe und nach "EWS Throttling" suchte, kam ein interessanter Vorschlag:

Natürlich habe gleich den Punkt "Increase EWS Throttling Policy" angewählt. Der Assistent hat mir dann weitere Links und Informationen geliefert und einen Test angeboten.

Die weiterführenden Links gehen zu:

Ich kann leider nicht genau sagen, welche Tests beim Druck auf die Schaltfläche im Hintergrund nun ausgeführt werden aber im Anschluss daran habe ich die Möglichkeit das EWS-Throttling für 30,60, oder 90 Tagen zu verändern.

Der Link verweist auf:

Sobald Sie eine Dauer eingegeben und bestätigt haben, sehen Sie nach kurzer Wartezeit den folgenden Bildschirm:

Ich habe per Exchange Online PowerShell versucht zu ermitteln ob diese Änderung irgendwo auch sichtbar ist. Aber keines der geprüften Objekte hat sich geändert oder zeigt eine veränderte Einstellung an. Sie können aber den Test jederzeit wiederholen und in meinem Fall hat er dann angezeigt, dass das Throttling ausgeschaltet ist.

Leider ist auch hier nicht zu sehen, wie lange diese Einstellung noch aktiv ist und ich kann das Throttling auch nicht verlängern oder abschalten. Sie sollten sich also genau aufschreiben, wann Sie das Throttling aktiviert wurde, damit Sie je nach Migrationsfortschritt die Lockerung erneut aktivieren können.

Weitere Links