Linux-Client mit Microsoft 365

Cloud-Dienste sind ja eigentlich offen und durch die Verwendung von HTML und JavaScript können viele Dienste auch auf "nicht Windows" Clients funktionieren. Allerdings ist Windows immer noch der "First Class Client" während andere Clients wie Linux aber auch Thin Clients zwar funktionieren aber nur bedingt unterstützt werden.

Microsoft und Linux

Das Engagement von Microsoft für Linux hat sich aber seit 2015 durchaus verändert. In frühen Videos hat Steve Balmer auf Linux geschimpft.

Ballmer claims GNU/Linux users don't want to pay
https://www.youtube.com/watch?v=zc30UVB3oMs

Man habe nicht vor, z.B. Visual Studio auf andere Plattformen wie MacOS oder Linux zu bringen und es gäbe ja Silverlight, um portabel Apps zu schreiben. Generell würde Linux daran scheitern, dass die Nutzer nicht bereit wären, für Dienste zu bezahlen. Die Zeiten haben sich geändert und wenn man Microsoft glauben darf, dann bezahlen viel mehr Kunden für Dienste in Azure, die auf Linux aufsetzen als für virtuelle Windows-Server. Zumindest basieren 60% der Lösungen im Azure Marketplace auf Linux.

Spätestens 2015 sollten auch die letzten Administratoren aufmerksam geworden sein, als Satja Nadella quasi eine Liebe zu Linux ausgerufen hat.

Satya Nadella: Microsoft Loves Linux
https://www.youtube.com/watch?v=54hHr8ye2kE

Allerdings dauert es schon noch einige Jahre, bis Microsoft dies auch umgesetzt hat. Im Laufe der Zeit sind aber viele Änderungen offensichtlich geworden. Dazu zähle ich nicht nur die Linux-Unterstützung in Azure oder allgemeine Beiträge zu verschiedenen Community-Projekten. Auch das Linux Subsystem für Windows sind Beispiele dafür.

Microsoft 365 und Linux

Ich versuche hier meinen aktuellen Stand bezüglich der verschiedenen Office 365 und Microsoft 365 Funktionen und Linux aktuell zu halten.

Feedback und Korrekturen sind gerne willkommen.

Funktion Status

Teams

Microsoft Teams ist der Bereich, welcher aus meiner Sicht den Desktop und die Arbeitsweisen radikal ändern könnte. Teams ist weit mehr als nur ein Skype for Business-Nachfolger sondern eine Arbeitsumgebung, die neben Chat, Messaging und Konferenz auch die Arbeit mit Dateien und Dokumenten, die Pflege von Listen, Aufgaben u.a. unter einem Dach kombiniert und über Apps auch Drittprodukte integrieren kann.

Für die Nutzung reicht eigentlich ein Chromium-Browser und selbst einen nativen Linux Client gibt es als Preview

Auch wenn der Client noch Preview ist, so erscheint er mir stabil und funktioniert sogar auf Thin-Clients.

  • Chromium Browser
  • Native App in Preview

Exchange

Postfächer waren mit die ersten Dienste in der Microsoft Cloud also Office 365 noch BPOS hieß. Microsoft bietet neben "Outlook on the "Web" auch noch die Zugänge per EWS, IMAP, POP, Rest und ActiveSync an, so dass diverse Clients sich mit Exchange verbinden können.

Leider gibt es zwar kein Outlook für Linux aber Outlook on the Web ist schon recht gut.

  • Outlook on the Web
  • Thunderbird
  • 3rd Party

SharePoint

Für die Nutzung von SharePoint ist nur ein Browser erforderlich und die gibt es auch für Linux. Mittlerweile sogar von Microsoft als "Edge für Linux". Ob das schon ein Zeichen ist, dass Linux als Client mit dem "richtigen" Browser die zukünftigen Lösungen noch besser unterstützen soll?

  • Browser

OneDrive

Sie können von Linux problemlos per Browser auf ihre OneDrive zugreifen und über die Office Apps im Browser auch Dateien bearbeiten. Allerdings gibt es noch keinen "Synchronisationsclients" von Microsoft, der z.B. das Linux Heimatverzeichnis mit OneDrive abgleicht. Dritthersteller können diese Lücke füllen aber eine native Lösung von Microsoft wäre schon interessant. Die Graph-API gäbe es schon her.

  • Browser
  • 3rd Party

Edge Browser

Mittlerweile gibt es von Microsoft sogar den hauseigenen Browser für Linux. Aus meiner Sicht ist das nur die Vorarbeit, um zukünftig immer mehr Cloud-Dienste als Progressive Web App auf Linux bereitstellen zu können.

Ja

Desktop Office

Word, Excel, PowerPoint und Co gibt es aktuell nur für Windows als "native Applikation". Wenn ich aber sehe, sie Word, Excel, PowerPoint innerhalb von Teams als Web App immer besser werden, dann frage ich schon, wann es diese JavaScript-Versionen auch als DEB/RPM-Paket mit einem Electron-Wrapper gibt.

Nein

Intune

Leider ist Linux noch nicht auf der Liste der unterstützten Endgeräte, wenngleich andere Unixoide Clients (Android, MacOS) schon unterstützt werden.

Nein

Defender

Microsoft hat tatsächlich eine Defender-Version für Linux bereit gestellt. Sie kommt zwar noch nicht an die Windows-Version heran aber es ist ein Anfang

Ja

PowerShell

Mit PowerShell 6 hat Microsoft die PowerShell nicht nu im Source-Code auf GitHub veröffentlicht, sondern neben Windows auch Versionen für Linux inkusive Raspbian und auch MacOS

Ja

Azure

Natürlich lässt es sich Microsoft nicht nehmen, auch LinuxVMs und Container in Azure zu hosten. Viele Partner bietet auf Linux basierende Azure-Produkte im Marketplace an.

Ja

Microsoft Tunnel

Mobile Geräte können über Microsoft Tunnel ein "Always On"-VPN zur Azure oder der lokalen Firma nutzen. Die dazu erforderlichen Gegenstellen sind Docker-Container auf Linux. So weit ist es schon, dass Microsoft selbst Services auf Linux bei Kunden bereitstellt.

Linux als Backend Server

Wird fortgesetzt

 

Auch wenn es noch ganz viele Baustellen bei der Unterstützung von Linux als Client gibt, so ist eine Veränderung bei Microsoft deutlich zu merken. Ich werde weiter beobachten, wie sich Linux als Clients insbesondere mit Office 365/Microsoft 365 weiter darstellt. Ein USB-Stick mit Linux Mint passt in jede Hosentasche.

Cloud Client

Mit der weiteren Unterstützung von Linux stellt sich natürlich auch die Frage, was der nächste Client ist? Wenn ich mir die Richtung "Teams" anschaue, dann wage ich mal die provokante Aussage, dass es bald unwichtig sein könnte, ob der Unterbau nun auf Windows, Linux, MacOS, IOS, Android oder was auch immer besteht, wenn darauf nur ein Browser mit flotter JavaScript-Unterstützung läuft. Vielleicht ist ja der Browser sogar die nächste "Oberfläche" und wird haben gar keinen Windows Desktop oder Linux-Fenstermanager mehr.

Dann würde es mich auch nicht mehr wundern, wenn Microsoft einen "Teams Client" entwickelt und es unwichtig ist, ob der nun auf "Windows to Go" oder einem "Browser Linux" basiert. Es muss nur sichergestellt sein, dass Security Updates und Bugfixes für den Browser zeitnah verteilt werden.

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