Exchange 2007 - Fakten in Kürze

Die Fakten für Exchange 2019 sind noch zu addieren

Exchange 2003 ist seit über 3 Jahren auf dem Markt und wurde durch Service Packs und Add-ons immer weiter verbessert. Denken Sie nur mal an 75GB, AUTD, MSFP und Tools wie ExBPA, ExDRA und andere.

Exchange 2007 liegt die Messlatte wieder ein Stück höher und wartet mit einigen grundlegenden Änderungen und einigen sinnvollen Weiterentwicklungen auf. Ausgehend von den "Sorgen" einer Exchange 2003 Installation finden Sie hier die Änderungen durch Exchange 2007

Was stört mich an Exchange 2003 ?

  • Jeder Server muss volle Dienstinstallation haben
    Aus Aspekten der Sicherheit und dem Hauptspeicherbedarf ist es nicht logisch, warum ein Transportserver oder OWA-Server eine Datenbank haben kann und warum ein Mailboxserver unbedingt einen SMTP-Stack benötigt. Das ist mit Exchange 2007/2010 mich mehr so. Auch der Zwang auf jedem Exchange Server einen IIS zu betreiben (und immer sicher zu halten) ist kritisch zu betrachten.
  • Vier Speichergruppen ist etwas wenig
    Der Standard Server hat sogar noch ein Limit auf 75 GB. Exchange 2007 erlaubt bis zu 5 Datenbanken (Standard) und 50 Datenbanken (Enterprise). Exchange 2010 Enterprise erlaubt bis zu 100 Datenbanken und alle können bis zu 16TB große werden.
  • Hochverfügbarkeit mit Cluster ist "shared Disk"
    Cluster ist nett, aber wenn etwas am gemeinsamen Massenspeicher schief läuft (und sei es nur ein NTFS-Defekt oder ein übereifriger Virenscanner, der die Datenbank löscht), dann hilft auch Cluster nicht
  • Maximal 3GB Speichernutzung
    Mehr Speicher spart kostbaren Disk-IO. Und mehr als 4 GByte ist auch 2006 kein Problem mehr. Leider kann Exchange 2003 nicht mehr Speicher nutzen, da weder 64bit noch PAE unterstützt werden.
  • "kleine" Datenbankblöcke (4k)
    Seit Exchange 4.0 (vor 1995) nutzt die EDB-Datenbank eine 4 Kbyte Blockgröße. Das bedeutet sehr viel I/O-Ausgaben für große Daten.
  • Routinggruppen und ADSites identisch aber doppelt pflegen
    Jeder Admin kennt das: Warum muss man die Verbindungen und Standorte doppelt pflegen ?
  • Server nicht verschiebbar
    Es gibt keinen einfachen Weg, Server zwischen administrativen Gruppen zu verschieben. Schade, dass man Umwege benutzen muss, um administrative Gruppen aufzulösen.
  • RUS : never ending story
    Mit Problemen des Exchange RUS durfte sich wohl jeder schon mal beschäftigen.
  • ESM: Sehr tiefe Struktur: wo ist was ?
    Gerade der Exchange System Manager hat mit seinen bis zu 7 Ebenen nicht immer für Übersichtlichkeit gesorgt.
  • Userverwaltung nur im AD
    Die Trennung der Verwaltung seit Exchange 2000 ist nicht von jedem begrüßt worden. Ach wie einfach war das mit Exchange 5.5, als man mit einem Programm alles um Exchange verwalten konnte.

Nicht alle Sorgenkinder werden durch Exchange 2007 gelöst oder gemildert aber schauen, wie was Exchange 2007 bringt.

Funktionen und Änderungen in Kürze

Die aus meiner Sicht besonders wichtigen oder interessanten Funktionen. Beachten Sie, dass auf den Detailseiten weiterführende Informationen zu finden sind.

  • Aufteilung in Rollen / Trennung in Komponenten (Rollen)
    Microsoft wird oft vorgeworfen, große monolithische Programme zu verkaufen, die nicht modular sein. Anscheinend wird es zukünftig sehr viel einfacher möglich sein, die verschiedenen Exchange Funktionen (Routing, Virenschutz, Spamschutz, Postfachserver etc.) voneinander zu trennen. Klar werden kleine Firmen wieder alles auf einem System betreiben können, aber große Firmen könnten dann Funktionen auf eigene Rechner auslagern. Damit ist auch der IIS auch nicht mehr auf allen Systeme erforderlich, sondern eigentlich nur noch auf dem ClientAccess.
  • Empfängermanagement und RUS
    Die Anlage von Mailboxen und Verteilern ist nun wieder in der Exchange Verwaltungskonsole möglich. Auch der RUS wurde gestrichen. Die MMC legt direkt die entsprechenden Einträge an.
  • Edge Services (Edge)
    Hiervon hatten wir schon oft was gehört, um SMTP-Nachrichten "sicher" in das interne Netzwerk zu bringen. Zusammen mit der AntiSpam Funktion und der angekündigten Trennung der verschiedenen Serverrollen wird daraus ein Server an der Grenze zum Internet, der auch hohe Mailvolumen filtern und zustellen kann.
  • Datenbank (Mailbox/Datenbank)
    Hier hat sich einiges getan. Bis zu 50 Datenbanken auf einem Server, der Wegfall der STM-Dateien und eine "Local Continuous Replication" genannte Funktion sind wichtige Veränderungen . Auch wurde die Blockgröße von 4k auf 8k erhöht, so dass mit weniger I/Os nun mehr Daten gelesen werden können. Auch können nun 2 Mrd Transaktionsprotokolle a 1 MByte pro Speichergruppe genutzt werden, ehe Sie manuell eingreifen müssen
  • Hochverfügbarkeit mit Local Continuous Replication
    Die Datenbank wird an einem zweiten Platz synchron gefahren. Dies reduziert Recovery Zeiten und erlaubt sogar einen "Shared nothing"-Cluster. Dafür wird kein A/A-Cluster mehr unterstützt.
  • Firmenrichtlinien (Konformität)
    Auch wird es wohl möglich sein, Nachrichten zu klassifizieren (z.B. Geheim) und darauf entsprechende Filter und Aktionen bei der Übertragung abzuleiten, z.B. diese nicht verschlüsselt zu versenden oder zu archivieren oder eine externe Weiterleitung zu verhindern.
  • Wegfall der Routinggruppen und Connectoren
    Ab sofort werden die Informationen aus dem Active Directory genutzt. Siehe auch Routing2007. Es gibt natürlich noch eine Routinggruppe ("DWBGZMFD01QNBJR"), die aber nicht in der MMC sichtbar ist
  • Wegfall der administrativen Gruppen
    Auch dieses Korsett wird nach und nach überflüssig, da die Berechtigungen nur noch über Gruppen pro Server geregelt werden müssen. Es gibt allerdings schon noch eine administrative Gruppe ("FYDIBOHF23SPDLT"), welche aber verbogen bleibt.
  • PowerShell und ESM12
    Die neue Schnittstelle zur Administration wird in Exchange 2007 eine große Rolle spielen.  können Sie die Administrationsprogramme von MOM2005 und ISA-Server ?. Es ist anzunehmen, dass der neue ESM auch die Funktionen der MMC 3.0 nutzt. Zudem wird Exchange noch viel stärker als heute per Skripting (PowerShell) administrierbar sein. Ich kann jedem Administrator nur raten, die PowerShell im Auge zu behalten. Aber auch die Management Konsole für Exchange 2007 ist deutlich übersichtlicher geworden. Mehr als 3 Ebenen gibt es nicht mehr zu sehen. Dafür kann sehr viel besser mit Filtern gearbeitet werden.
  • Eigene SMTP-Engine
    Ab sofort darf der Windows SMTP-Server nicht mehr auf Exchange 2007 mit installiert sein, da Exchange seinen eigenen SMTP-Dienst mitbringt. Neue Funktionen sind damit natürlich ebenfalls enthalten. Unter anderem, dass nun alle Nachrichten immer durch diese Funktion (Siehe E2K7:Bridgehead) geroutet werden. Damit sind nun Funktionen wie Compliance, Virusscan, Spam, Regeln, Signaturen etc. zentral durchsetzbar und steuerbar.
  • X.400 Connector ByeBye
    Exchange 2007 unterstützt nicht mehr den X.400 Connector. Wer also noch X.400 Anbindungen betreiben muss, sollte einen Exchange 2003 Server bestehen lasse
  • EDK-Connectoren ersetzt durch ForeignConnector
    Die Anbindung von anderen Diensten an Exchange über die seit Exchange 4.0 verfügbare EDK-Schnittstelle wird ebenfalls entfallen. Dritthersteller sollten daher die Anbindung entweder per SMTP oder über den neuen ForeignConnector durchführen.
  • Secure Messaging
    Es dürfte dazu kommen, dass zwei Exchange 2007 Server verschiedener Firmen miteinander automatisch verschlüsselt kommunizieren. So werden Nachrichten nicht mehr als "Postkarte" für jedermann lesbar über das Internet übertragen. Ein Ersatz für S/MIME oder Signaturen ist dies jedoch nicht.
  • AntiSpam und Hygiene
    Es ist sicher nichts neues, wenn die bisherige Lösung Intelligent Message Filter weitergeführt und weiter entwickelt wird.
  • Unified Messaging (Unified Messaging)
    Exchange wildert im Bereich Fax und Voice, indem Exchange mit der Rolle "Unified Messaging" Faxe empfangen (aber nicht senden) kann und auch Sprachnachrichten über VoIP aufzeichnen soll. Zudem können Sie per Tonwahltelefon und per Sprache ihr Postfach steuern.
  • 64-Bit
    Exchange 2007 oder wie es dann auch heißen mag, wird nur noch 64-Bit Prozessoren mit Windows 64bit unterstützen. Die Hardware dazu ist schon vorhanden und die Anwendungen, die vor allem den direkt adressierbaren Hauptspeicher nutzen werden, sind dann sicher auch da. 32-Bit wird hingegen nicht mehr unterstützt. Bedenken Sie dies bei der Beschaffung neuer Server.
    http://msexchangeteam.com//archive/2005/11/18/414796.aspx
    Allerdings wird kein ITANIUM-Prozessor unterstützt.
  • öffentliche Ordner
    Public Folder werden vom Server weiter unterstützt, aber sind für den Betrieb nicht erforderlich. Outlook12 nutzt also andere Wege zum Zugriff auf Frei/Belegt Zeiten und Exchange Offline Adressbuch Allerdings wird es die letzte Version sein und der Zugriff per NNTP bzw. OWA wird voraussichtlich nicht mehr möglich sein. Dafür wird OWA den auf andere Datenquelle quasi als Proxy erlauben, z.B. Integration von Ordnern eines Dateiservers oder Sharepoint in OWA soll möglich sein. Outlook 2007 wird dafür eine Funktion enthalten, um Sharepoint Bibliotheken offline verfügbar zu machen.
    Siehe auch "Exchange 12 and Public Folders"auf  http://blogs.technet.com/b/exchange/archive/2006/02/20/419994.aspx
  • WebServices
    Schauen Sie sich einfach mal die vielen Schnittstellen auf Wege zu Exchange and und dann werden Sie sich fragen, warum nun schon wieder eine weitere API angeboten wird. Lesen Sie dann einfach Webservice und vielleicht bekommen Sie auch das Leuchten in den Augen. Ich bin schon gespannt auf die Webservices von Exchange 2007
  • Event Service
    Der Eventservice, (eingeführt mit Exchange 5.5) wird ab Exchange 2007 nicht mehr vorhanden sein. Bedenken Sie dies daher bei Migrationen, dass Skripte des Event Service nicht mehr funktionieren werden. -> Exchange Skripting allgemein
  • Outlook 2007
    Outlook gehört eigentlich zu Office aber ist doch sehr eng mit Exchange verbunden. Auch hier wird tut sich das ein oder andere in Verbindung mit Exchange. Hier kommt die Funktion eines "AutoDiscover/AutoConfigure" hinzu, so dass Outlook automatisch die Profileinstellungen einrichten kann. Auch kann Outlook 2007 auf öffentliche Ordner verzichten, indem es dazu Sharepoint nutzt, das Offline Adressbuch direkt vom GC bezieht und die Frei/Belegt-Zeiten über einen Webservice vom Exchange Server anfordert.
  • OWA12 und Sharepoint
    Es ist schon länger bekannt, dass die Funktion der heutigen öffentlichen Ordner in Zukunft wohl besser in Sharepoint (WSS) abgebildet werden sollte. Nun können die öffentlichen Ordner natürlich nicht so einfach entfallen. Alle bisherigen Outlook Versionen benötigen diese. Also muss es hier eine Lösung geben. So soll OWA den Zugriff auf Sharepoint durchreichen können.
  • DVD only
    Exchange 2007 soll nur noch auf einer DVD verteilt werden. Es ist natürlich kein Problem, den Inhalt wie bisher auf ein Netzwerklaufwerk zu kopieren und von dort zu installieren. Zudem dürften die meisten Server mittlerweile DVD-Laufwerke haben. Der Schritt ist logisch, wenn man damit dann nicht zwei oder mehr CDs ausliefern und wechseln muss. Irgendwann waren ja auch Floppydisks zu klein.
  • Index
    Ein angeblich komplett neu entwickelter Indexdienst soll alle Inhalte (auch über mehrere Mailboxen hinweg) in Echtzeit erfassen und durchsuchbar machen und auch per OWA und OMA erreichbar sein.
  • .NET Managed Code
    Soweit ich erkennen kann, sind fast alle Komponenten von Exchange 2007 nun als managed Code in C# geschrieben. Das .NET Framework ist damit zwingend Voraussetzung für den Betrieb..

Weitere Links

Es gibt noch einige andere Seiten, die über Exchange 2007 spekulieren bzw. offizielle Informationen bereit stellen: