Exchange 2007 MultiSite Routing

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Vielleicht werden Sie sich fragen, warum ich sogar solche größeren Beispiele kostenfrei veröffentliche: Das ist schnell erklärt:

Wenn Sie eine Firma sind, die viele Sites hat, dann brauchen Sie Know-how um die Migration fehlerarm durchführen zu können. Und wie wollen Sie einen qualifizierten Dienstleister erkennen, wenn er keine Arbeitsprobe vorweisen kann ?. Und wenn Sie als Firma davon profitieren, ohne mich zu beauftragen, dann hätten Sie mich vermutlich sonst auch nicht beauftragt. Also "verliere" ich nichts. Vielleicht sind hier aber auch Fehler. Dann freue ich mich über einen Hinweis.

Alle anderen Administratoren können diese Seite quasi als Quiz verstehen. Wären Sie auf die gleichen Schlussfolgerungen gekommen ?

Diese Seite ist erst interessant, wenn Sie mehr als vier Routinggruppen haben und z.B.: ein oder zwei so genannte "Hub-Sites", die das Routing für einen Kontinent übernehmen. Erst dann macht es Sinn, diese Seite weiter zu lesen oder sie quälen sich gerne selbst oder haben Langeweile.

Bitte lesen und verstehen Sie auf jeden Fall vorher die Seite Mixed 2003/2007 !

Kurzfassung

Diese Beschreibung spielt die Migration einer großen Exchange 2003 Organisation mit zwei Hubsites (z.B. Europa und Amerika) und darunter angehängten Sites mit Postfachservern durch. Um nicht ganz abzuheben, werde ich das Beispiel auf wenige Standorte beschränken, die aber ausreichend für die Demonstration sind. Es ist später einfach, weitere Sites mehr und mehr zu addieren.

Diese Umgebung wird nun langsam nach Exchange 2007 migriert:

  • Der erste Exchange 2007 Server in einer Hubsite
  • Der zweite Exchange 2007 Server in der anderen Hubsite
  • Umstellung einer Außenstelle
  • Die zweite Außenstelle
  • Kostenbetrachtungen
  • Das Ziel

Der Anfang

Stellen Sie sich vor, wie würden eine Exchange Umgebung pflegen, die weltweit verteilt ist. Früher hatten Sie dedizierte WAN-Verbindungen zwischen den Standorten und da WAN-Verbindung über Kontinente hinweg sehr teuer sind, gibt es meist regionale Mittelpunkte. So hat sich auch ihre Exchange Struktur dargestellt. Wir nehmen einfach an , dass es zwei so genannt "Hubsites" gibt, die geografisch lokale Standorte verbindet.

Die Kosten sind so gewählt, dass jede Site zuerst die geografisch naheliegende Hubsite als nächste Station nutzt. Nur wenn es auf den anderen Kontinent geht, sind die Wege über beide Hubs gleich teuer. Die doppelten Wege sorgen für Redundanz. Allerdings ist es keine "volle Masche", bei der jede Routinggruppe jede andere Routinggruppe direkt erreichen kann. Merken Sie sich dies später für Exchange 2007.

Der erste Exchange 2007 Server in einer Hubsite

Nun installieren wir den ersten Exchange 2007 Server in die Organisation. Dabei wird natürlich die neue Routinggruppe für Exchange 2007 und ein Routinggroupconnector angelegt

Nun tauchen auch das erste mal die Active Directory Standorte und Sitelinks auf. die für Exchange 2003 natürlich nicht "sichtbar" sind. Analog zu den Exchange 2003 Routing Gruppen gibt es auch Sites im Active Directory. Eine Besonderheit ist aber die "besondere Site VPN-WAN". Wenn alle Standorte komplett miteinander vermascht sind, kann man so mit wenigen Connectoren eine N:M-Replikation aller beteiligten Standorte einrichten.

Der zweite Exchange 2007 Server in der anderen Hubsite

Doch damit nicht genug. Natürlich möchten wir auch in der zweiten Hubsite einen Exchange 2007 Server installieren. Oft erfolgt dies auch mit dem Hintergrund, in diesen zentralen Hubsites weitere Exchange 2007 Server zu installieren und die Postfächer zu konsolidieren

Hier muss man aber das erste mal den passenden Connector selbst einrichten, damit das Routing von der Exchange 2003 Routinggruppe "Hub1" zum physikalisch direkt daneben stehenden Exchange 2007 Server nicht erst den Umweg über "HUB2" geht. Bedenken Sie aber, dass dieser Connector für Exchange 2003 einfach eine Verbindung zu Exchange 2007 Routinggruppe ist. Würden die Kosten dieses Connectors zu teuer oder zu günstig sein, dann könnte der Weg von der Routinggruppe HUB2 über die Routinggruppe HUB1 nach Exchange 2007 günstiger sein als der direkte Weg.

Umstellung einer Außenstelle

Zwar kann man mit Exchange 2007 viel einfacher Server konsolidieren, aber um das Bild etwas komplexer zu machen, installieren wir nun noch einen Exchange 2007 Server in einer Niederlassung

Auch hier sollte man natürlich einen Connector einrichten, damit z.B.: die Replikation der öffentlichen Ordner und die "lokalen Mails" während der Migration nicht erst über eine Hub-Site gehen. Allerdings habe ich den Connector hier erst mal nicht mit Kosten versehen. Bedenken Sie, dass die Exchange 2003 Welt die ganze Exchange 2007-Umgebung nur als eine große Routinggruppe sehen. Eine Mal von Routinggruppe SITE4 zur Routinggruppe SITE1 kostet durch die Exchange 2003 Umgebung 6+5 = 11 Einheiten. Der Weg zur Exchange 2007 Routinggruppe ist aber nur 5+2 Einheiten teuer. Würde der Connector von Routingruppe SITE1 zur Exchange 2007 Routinggruppe nur Kosten 1 erhalten, dann würde der Weg durch die Exchange 2007 Routinggrupe mit 5+2+1 = 8 Einheiten günstiger sein. Würde der Connector aber mit 8 oder höher angesetzt, dann ist der Weg von Routinggruppe SITE1 zur Exchange 2007 Routinggruppe über die Routinggruppe HUB1 günstiger, was sehr ungünstig bezüglich des Routings wäre.

Die zweite Außenstelle

Machen wir das Bild nun einmal komplett und fügen noch eine zweite Außenstelle hinzu.

Nun gibt es zwischen Routinggruppe SITE1 und SITE4 nicht nut den Weg über HUB1 und HUB" sondern auch durch die Exchange 2007 Routinggruppe. Da der Weg über die Exchange 2003 Routingconnectoren 11 Einheiten kostet, würde das Routing über Exchange 2007 laufen. Hier muss man aber aufpassen, da Exchange 2007 kein Link State Routing unterstützt und daher gewisse Statusinformationen nicht mehr übermittelt werden, wenn es keinen Alternativweg gibt.

Kostenbetrachtungen

Versuchen wir mal etwas Durchblick in die Kosten zu bringen. Dazu lassen wir erst mal die Sites verschwinden, die aktuell noch nicht relevant sind und ersetzen wir die Kosten einfach einmal durch Variablen.

Und jetzt versuchen wir uns mal in etwas Mathematik, auch wenn hier kein klassischer Dreisatz heraus kommt.

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Formel BeschreibungWerte

C = Leitungskosten

Fangen wir mit den Verbindungen in der Exchange 2003 Umgebung an, mit der sich die Standorte an die Hubsites anbinden. Hier sollte man die Bandbreite der Leitung als Kriterium für die Kosten ansetzen. Je langsamer die Leitung desto höher die Kosten. Bei redundanten Verbindungen kann man die Backupleitung etwas teurer machen

5/6
10/11
20/21
40/41

A = delta(Cmin,Cmax) +1

Der Connector zur Exchange 2007 Routinggruppe sollte teuer sein als die günstigste Verbindung der Endpunkte über die Exchange 2003 Hubsites. Nur dann ist sichergestellt, dass nicht die Exchange 2007 Routinggruppe als Abkürzung genutzt wird.

2

B < A+A

Natürlich muss auch die Verbindung zwischen Hubsites günstiger sein, als der Umweg über die Exchange 2007 Routinggruppe (A+A)

2

D = min(C) + A -1

Die direkte Verbindung einer Außenstelle zur Exchange 2007 Site muss hingegen günstiger sein, als die billigste Verbindung über die Hubsite zur Exchange 2007 RG, da ansonsten die Mails (u.a. Public Folder Replication) nicht den kurzen Weg gehen, sondern über die Hubsites geroutet werden.

6
11
21
41

Sie können sich ja nun mal den Spaß machen, ein paar Kombinationen von Kosten einzutragen und zu sehen, ob alle vier Bedingungen erfüllt sind. Und denken Sie daran, dass wir es hier mit einer "einfachen" Konfiguration zu tun haben.

Kleiner Tipp: In der Spalte "Werte" sind ein paar Muster mit weißer Schrift auf weißem Grund enthalten. Markieren Sie einfach die Tabelle im Browser, damit die Zahlen sichtbar werden.

Unterstützung durch Net at Work:
Ich hoffe, dass dieses kleine Beispiel etwas die Komplexität und Gedankengänge aufzeigt. Wenn Sie ehr nur eine Routinggruppe haben, dann hat ihnen dieser Exkurs hoffentlich etwas Spaß gemacht.
Wenn Sie vor solch einer Migration stehen, und Unterstützung benötigen, dann sprechen Sie uns doch einfach an

Das Ziel

Letztlich wird es natürlich darauf hinauslaufen, dass alle Exchange 2003 Server und damit deren Routinggruppen verschwinden und eine reine Exchange 2007 Umgebung bestehen bleibt. Vielleicht sind aus ihren HUB-Sites mittlerweile ausgewachsene Datacenter geworden, in denen große Mailboxserver als Cluster hochverfügbare Messagingdienste anbieten.

Die Besonderheit von Exchange 2007 ist, dass jeder Server immer versucht direkt den Zielserver zu erreichen. Exchange 2007 routet also, als wäre jede Site mit jeder anderen direkt verbunden. Nur wenn der Server nicht direkt erreichbar sind, wird einer dem Ziel naheliegenden Server als Relay genutzt. Wenn Sie aber tatsächlich auch mit Exchange 2007 entsprechende HUB-Sites betreiben möchten, dann können Sie dies natürlich tun. Allerdings müsste diese dann natürlich im Kommunikationsweg liegen. Im obigen Bild müsste man die VPN-WAN-Seite mit einem Exchange Hub/Transport Server bestücken und als HUB-Site deklarieren.

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