Veeam Endpoint Backup FREE

In der Firmenwelt mit Virtualisierung und Exchange ist der Hersteller VEEAM schon einige Zeit ein Begriff um Server und Postfächer zu sichern und sogar einzelne Mails zurück zu holen. Für Privatanwender ist aber ein anderes Produkt von Veeam interessant, was sogar kostenfrei ist.

Anforderung: Sicherung meines Notebooks

Regelmäßige Backups sind unverzichtbar. Festplatten können immer mal wieder kaputt gehen und speziell Crypto Trojaner sind nicht nu für Firmen sondern auch für Privatpersonen eine reale Gefahr. Bei Selbständigen sind die Daten meist wichtiger während Privatpersonen eher den Verlust ihrer Musik, Video und vor allem Bilder-Sammlung beklagen dürften. Selbst SSDs halten nicht ewig und Notebooks können durchaus auch verloren gehen oder geklaut werden.

Bislang habe ich dazu einfach das Windows 7 Backup genutzt, welches den PC nach Zeitplan auf eine USB-Festplatte gesichert hat. Natürlich musste die USB-Festplatte dazu angesteckt sein und danach muss ich sie wieder abklemmen. Eine auf Dauer angeschlossene Festplatte ist nicht gegen versehentliches oder absichtliches Löschen durch den Anwender oder einen Schadcode gesichert. Vor allem muss ich immer dran denken, so dass das Backup letztlich einmal im Monat nach Abgabe der Umsatzsteuererklärung erfolgt ist.

Mit Windows 10 hat Microsoft das Backup komplett umgeändert. Per Default sichert es einfach den "Dateiverlauf" auf einer anderen Festplatte, was natürlich viel weniger Datenmengen produziert. Allerdings ist es eben auch "nur" eine Datei-Sicherung und kein Systembackup. Natürlich ist auch in Windows 10 das "alte Windows 7 Backup" noch enthalten und kann weiterhin genutzt werden.

Nun betreue ich nebenbei sporadisch natürlich noch die ganze PC-Landschaft der Verwandtschaft, Eltern, Geschwister, Schwiegereltern, Schwager und Nachbarn. Es spricht sich halt rum, wenn jemand "etwas mit PCs" macht. Jedes Mal predige ich den Leuten, dass Sie ein Backup machen sollen und USB-Festplatten sind doch so billig. Aber mit dem Windows eingebauten Backup bin ich dann doch nicht so zufrieden.

Veeam ist intelligenter

Eher zufällig bin ich dann auch auf das kostenfreie Endpoint Backup von Veeam gestoßen, welches Computer einfach aus USB-Festplatten, UNC-Pfade oder einen Veeam-Server sichern kann. Der Unterschied zum Windows Backup ist die Tatsache, dass Veeam als Dienst und Tray-Icon im Hintergrund aktiv bleibt. Eigentlich bin ich kein Freund von vielen aktiven Programmen aber Sicherheit gibt es nun mal nicht vor "free" und der Speicherbedarf ist doch sehr gering im Vergleich zu anderen Programmen.

Veeam Endpoint Backup ist aber aus dem Grund interessant, dass es alleine regelmäßig prüft, ob das Sicherungsziel erreichbar ist und dann alleine auch sichert. Bei einer USB-Festplatte reicht also das "Einstecken" um das Backup zu starten.

In meinem Fall reicht es, das Notebook zuhause ans Netzwerk anzuschließen, dass der Backup Client direkt auf das NAS im Keller eine Sicherung anfertigt.

Über den Zeitplaner kann bestimmt werden, wann und wie oft die Sicherung erfolgt.

Beachten Sie besonders die Option zum Auswerfen des Geräts nach Ende des Backup. Damit wird die Disk "unerreichbar" und kann auch nicht mehr durch Schadcode z.B. gelöscht oder verschlüsselt werden. Nur während des Backups ist die natürlich angreifbar und Sie müssen die Disk ab und an eben wieder neu einstecken. Das eignet sich also weniger für einen Desktop, der 24h durchläuft.

Sicherung geht schnell

Wenn dann alles eingerichtet ist und einige Tage läuft, können Sie als Anwender einfach sehen, wie gut ihre Sicherung arbeitet. Hier mein Notebook, der einmal größere ISO-Dateien heruntergeladen hatte und einmal musste ich morgens los und habe nicht gesehen, dass das Backup noch lief. Es ist abgebrochen und am Tag drauf wurde es wiederholt.

Durch einen Klick auf den jeweiligen Balken sehen Sie auch die Details:

Das Backup macht also einen VSS-Schnappschuss und sicher die Differenz dann auf das Backup-Medium. Um die Änderungen von 7,5 GB meiner 699GB Disk zu sichern, hat das System hier ca. 35 Minuten gebraucht. Allerdings brauchen das Anlegen des VSS-Snapshots, das Vergleichen der Blöcke und letztlich die Sicherung und "Einbuchung im Ziel" schon Ressourcen.

Während des Backups selbst ist die CPU und Disk schon beschäftigt, wobei die hohe CPU auch durch die Geschwindigkeit der SSD begründete ist. Richtig "zäh" ist das Arbeiten mit dem PC, wenn der VSS-Snapshot von Windows erstellt wird. Ein Backup hat nun mal einen Preis, den ich aber gerne in Kauf nehme.

Wiederherstellung

Veeam Endpoint Backup bietet ihnen an, ein Recovery Image (ISO) zu erstellen, mit dem Sie eine Komplettsicherung auch komplett wieder auf einen PC zurückspielen können. Bei einem Totalverlust der Festplatte ist dies sicher der eleganteste Weg von einer CD zu booten und ein Restore zu starten. Aber auch ein "Einzelrestore" von Dateien oder Verzeichnissen ist natürlich möglich

Interessant ist hier oben auch die Funktion "Open in Explorer", weil dann die BackupDisk quasi als virtuelles Volume im Explorer eingebunden wird.

Meine eigentliche Arbeitspartition ist aus Sicht von Veeam das Volume1. Das Volume0 ist die EFI Boot-Partition.

Zusammenfassung

Wer mit dem Windows eigenen Backup nicht zurecht kommt und nicht alle Daten in die Cloud auf OneDrive o.ä., replizieren will, findet aktuell in Veeam Endpoint Backup eine schön Alternative. Damit kann sich wirklich niemand mehr herausreden, warum er kein Backup seines privaten Windows-PCs auf eine USB-Disk oder das Heim-NAS durchführt.

Einzig der Ruhebedarf an CPU, DISK und RAM könnte der Hersteller noch etwas drosseln, denn der Diensts läuft im Hintergrund und lädt zudem eine SQLLocalDB-Instanz nach, die manchmal auch aus meiner Sicht zu viel Ressourcen bindet, auch wenn nichts zu tun ist. Eigentlich könnte hier ein kleiner Stub das Hauptmodul erst starten, wenn es wirklich erforderlich ist.

Und auch für Firmen kann es durchaus interessant sein, mit dem Backup die Notebooks von Personen oder auch Prozessrechner im Feld zu sichern, die häufiger unterwegs sind oder anderweitig Daten ausschließlich lokal vorhalten oder eine Wiederherstellung sehr aufwändig wäre. Hier bietet sich dann aber auch das kostenpflichtige Backend von Veeam als Zielsystem an.

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