MIBI Temperatur

Diese Seite beschreibt ein einzelnes kommerzielles Produkt und die Integration in eine IT-Umgebung und kann nicht als Marktübersicht oder Empfehlung verstanden werden.

Achtung: Anscheinend betreibt die Firma die Webseite nicht mehr.
Der Sensor funktioniert anhand meines PRTG-Skript aber auch ohne die Cloud.

Es gibt viele verschiedene Geräte, um Temperaturen zu müssen und zu erfassen. Dazu gehört der interne Sensor auf jeder CPU, auf vielen Festplatten oder einer uSV ebenso, wie verschiedene Erfassungsgeräte die dann per USB mit einem PC ausgelesen werden können oder die Sensoren der 1-Wire-Technik. Eine sehr einfache Variante eines Sensors kann man über Amazon kaufen und problemlos ins LAN hängen. Er ist mit ca. 160€ zwar nicht billig und wer mit RaspberryPI, Netduion, Arduino etc. sich auskennt, wird als Selbstbauprojekt schnell was ähnliches auf die Beine stellen können. Aber dazu muss man erst mal die Zeit haben.

Die Installation

Die Box ist sehr schnell und einfach zu installieren. Hier ein Kurzprotokoll:

  • Basisdaten ermitteln.
    Auf der Box ist die MAC-Adresse als auch die IP hinterlegt. Dies beiden Zahlen sind wichtig, um das Gerät zu finden, denn es gibt keine LCD-Anzeige oder anderes Feedback.
  • Anschließen und Online
    Das mitgelieferte Netzteil versorgt die Box mit 5V und über das ebenfalls enthaltene kleine Ethernet Kabel wird die Box an einen Switch angeschlossen. Auf der anderen Seite sind vier Anschlüsse für Sensoren. Die Box kann leider kein WIFI nutzen, aber das sehe ich nicht als Einschränkung. Wer unbedingt WiFi benötigt, kann für kleines Geld (<30€) sich ja eine WiFi zu Ethernet-Bridge kaufen.
  • Vorarbeiten für fest IP-Adressen
    Server und andere statische Geräte bekommen bei mit eine fixe IP-Adresse. Speziell wenn ich auf die System selbst zugreife, sie also in irgendeiner Weise einen Service anbieten und ich mich nicht auf DNS verlassen kann. Das gilt also für Switches, Drucker aber eben auch den Temperatursensor. Entsprechend habe ich Vorarbeiten zu leisten
    • Ermitteln einer freien statischen IP-Adresse
    • Addieren eines DNS-Eintrag (A-Record und TXT-Record) als Dokumentation
  • Box finden
    Wer einen DHCP-Server betreibt, sollte auf dem Server einfach nach der MAC-Adresse suchen und so die IP-Adresse der Box einfach ermitteln können. Ohne DHCP-Server fällt die Box auf 192.168.0.105 zurück. Dann müssen sie temporär einen PC in das Subnetz bringen um die Adresse manuell zu ändern. Bei mir hat DHCP die temporär dynamische IP-Adresse verraten.
    Wenn die Box schon mit dem Internet kommunizieren kann, dann nutzt sie per Default die Protokollierung im Internet auf mibi.de. Mit der ID der Box können Sie dort grafisch die Temperatur anzeigen lassen aber auch die interne IP-Adresse sehen. Ein Beispiel der Herstellers finden Sie auf http://mibi.de/68510939
  • Konfiguration
    Per Browser verbinden Sie sich dann mit der Box, nutzen die Standard-Zugangsdaten der Beschreibung. Ich habe dann natürlich erst mal die Adressen angepasst, also IP-Adresse, Default Gateway, Netzmaske, DNS-Server, Hostname und natürlich den Benutzernamen und das Kennwort

Auswerten

Um die Daten des Sensors einzusehen gibt es erst einmal drei Optionen

  • Browser auf den Sensor
    Nach der Anmeldung mit dem Benutzer können Sie direkt die aktuellen Temperaturen einsehen:
  • Status.xml
    Ebenfalls kann man eine XML-Datei per HTTP abrufen

    Diese Datei kann auch Quelle für eigene Entwicklungen sein
  • Eigene Webseite
    Das Modul kann eine URL aufrufen, die auch die Werte als Parameter enthält.

    So können Sie selbst einen Webserver aufsetzen, der die Daten annimmt und irgendwo aufbereitet. Ich gehe davon aus, dass genau der gleiche Weg die nächste Variante nutzt
  • Hosted Service
    Denn mibi hat die Funktion eingebaut, dass jeder Sensor per Default die Werte mit der GeräteID an die Webseite von Mibi sendet und von ihnen als Anwender dort dann auch angezeigt werden kann. Zumindest solange der Service betrieben wird. Meine Erfahrungen mit der Cloud sind ja durchaus gemischt (Siehe Cloud - Abruptes Ende). Aber diese Funktion ist ja nicht zwingend und kann abgeschaltet werden.

PRTG mit MIBI

Wenn Sie nun keinen Webserver für den Empfang der Daten aufbauen wollen und auch die gehostete Lösung nicht in Frage kommt, dann können Sie einfach die Daten durch einen regelmäßigen Abruf der "status.xml" von der Box auslesen und selbst weiter verarbeiten. Mit dem Programm PRTG habe ich schon so die ein oder andere Überwachung umgesetzt und mit einem kleinen PowerShell-Skript kann auch die XML-Datei des MIBI-Device einfach abgerufen und umformatiert werden, damit die Ausgabe als PRTG:Custom Sensor verwertet werden kann.

prtg-mibi.1.0.ps1
Einfach in das Verzeichnis "C:\Program Files (x86)\PRTG Network Monitor\custom sensors\EXEXML\" kopieren und unter PRTG addieren

Sie müssen natürlich noch die erforderlichen Parameter einrichten. Das kann per Kommandozeile erfolgen oder Sie ändern die entsprechenden Einträge direkt im Skript:

param (
    [string]$URL= "http://mibi.firma.tld/status.xml",  # specify URL
    [string]$User="admin",                             # Admin Username 
    [string]$pass="0000"                               # password
)

Ich erlaube mir den Sensor einmal pro Minute aufzurufen, da die Systemlast minimal ist und die Laufzeit meist unter einer Sekunden liegt. Das ist ausreichend genau. Das Skript wertet alle 4 Temperatur-Ports aus. Wenn Sie also nur einen Teil bestückt haben, dann sollten Sie die unbenutzten Einträge in PRTG deaktivieren.

Ich hoffe, dass auch über mehrere Wochen hinweg die Temperatur annähernd gleich bleibt, da die Inverter-Klimaanlage sich dynamisch der Aufheizung anpasst. Interessanter wird eine Überwachung des Stromverbrauchs der Klimatisierung. Hier könnte dann schon eher z.B. die Jahreszeit (Außentemperatur) oder Veränderungen der Serverlast (Wochenende) zu sehen sein.

Verbesserungen ?

Da die Box nur im LAN, idealerweise sogar im "Management Segment" verwendet wird und Temperaturen nur gelesen werden, können Abstriche bei der Sicherheit gemacht werden. Dennoch wäre die ein oder andere Verbesserung schon interessant.

  • Authentifizierung
    Ich vermute, dass die kleine Box kein SSL unterstützt. Dann solle aber die Abfrage der status.xml jedoch bitte nicht mit dem gleichen Kennwort gesichert sein, wie die Verwaltungskonsole. Ein zweites "ReadOnly"-Konto wäre wünschenwert.
  • PoE
    Jedes Netzteil hat eine Verlustleistung. Es sollte möglich sein, die kleine Box per PoE zu versorgen. Das würde die Platzierung erleichtern und den Einsatzbereich erweitern.
  • SNMP GET
    Ich konnte mir mit PRTG einen eigenen Sensor bauen, der die Daten per HTTP als XML-Struktur ausliest. Ein rudimentärer SNMP-Stack könnte die Box noch universeller machen, weil dann all die SNMP-basierten Tools direkt die Daten abrufen könnten.
  • Alarmierung per SMTP/SNMP/Syslog
    Die Box kann einen GET-Request machen, um die Werte aktiv irgendwo hin zu senden. Das ist nett wobei ich dann eher ein Polling durch PRTG vorziehe. Aber bei Fehlern oder Überschreitung von Grenzwerten sollte die Box selbst aktiv werden können, indem Sie z.B. eine SMTP-Mail sendet, einen SNMP-Trap generiert oder auch einfach einen SYSLOG-Eintrag versendet.
  • mibi.de Web "sicherer".
    Eine 8-stellige Nummer als "Schlüssel" für die Daten ist nicht gerade viel, vor allem, wenn auf dem Ergebnis neben der internen IP auch die Gateway-IP steht und damit doch ein Rückschluss auf den Standort möglich ist. Das könnte man vielleicht mit einer E-Mail Validierung sichern, d.h. ich "registriere" die Box mit der Nummer im Internet und meiner Mailadresse und bekomme dorthin dann einen personalisierten Link. Ich werde vermutlich die Veröffentlichung der Daten in der "Cloud" abschalten, wenn das interne Monitoring mir ausreichend ist.

Aber auch wenn keine der Verbesserungen umgesetzt wird, so leistet die Box genau das, was sie tun soll: Sie liefert bis zu vier Temperaturwerte und ist in wenigen Minuten einsatzbereit. Das Schreiben diese Seite und die Entwicklung des Custom Sensors hat deutlich länger gedauert.

Andere Produkte

Da es den Hersteller des MIBI anscheinend nicht mehr gibt, kann ich ihnen nicht sagen, wie lange diese Box noch verfügbar ist. Mittlerweile gibt es aber viele "Netzwerk-Thermometer" von denen aber die meiste dem Internet of Things-Trend folgen und nur mir einer Anbindung an das Internet und der Hersteller-Cloud funktionieren. Das ist für den Einsatz in einem geschlossenen Netzwerk natürlich nicht hilfreich. Ich versuche hier daher ein paar Links zu anderen Produkten zu pflegen, die Temperaturen und vielleicht auch Feuchtigkeit messen und per SNMP. HTTP o.ä. ausgeben können, so dass diese auch lokal ohne Internetverbindung funktionieren. USB-basierte Lösungen habe ich ausgeschlossen, da USB von der Länge beschränkt ist und mit virtuellen Maschinen weitere Zusatzkomponenten erforderlich macht. Sie werden feststellen, dass viele Produkte z.B. Sensoren per 1-Wire Bus anbinden

Leider sind günstige Produkte wie NetAtmo, TFA Dostmann Weatherhub oder Technoline Mobile Alerts nicht ohne Cloud nutzbar.

Neben den kommerziellen Lösungen können Sie natürlich auch einfach mit verschiedenen DIY-Plattformen wie Arduino und insbesondere ESP8266 SoC und NodeMCU relativ ienfach auch eigene Modelle bauen. 

Weitere Links