ms-skip-rnl

Wenn Benutzer mit Lync telefonieren, dann benötigen Sie natürlich eine "Line URI", in der die Rufnummer mit dem Prefix "Tel:" hinterlegt ist, unter der ein Anwender letztlich erreichbar ist. Normalweise tragen wir hier in Europa die volle E.164-Nummer ein, die weltweit eine Adressierung der Person erreicht. Abgewichen wird hiervon eigentlich nur selten oder für Endgeräte, die z.B. keine öffentlich erreichbare Nummer benötigen. Es gibt aber auch einige Länder (z.B. USA) in denen nicht jede Nebenstelle eine eindeutige direkt anwählbare Nebenstelle hat. für diesen Fall gibt es die "Extension". Bei Lync ist die Extension eher für die Anmeldung mit "Durchwahl/Pin" am Telefon relevant.

Die Nutzung dieses Features erfolgt auf eigene Gefahr. Es ist laut Microsoft eine "ungetestete" Nutzung, d.h. das Feature kann auch mit einem Update anders oder gar nicht mehr funktionieren. Ich setze es maximal für Piloten und Tests ein, aber nicht in einem produktiven Betrieb.

Konfigurieren von ms-skip-rnl

Ein sehr interessantes Verhalten legt der Lync Router aber an den Tag, wenn diese TEL-Uri um den Parameter ";ms-skip-rnl" erweitert wird, wie hier zu sehen:

Übrigens können Sie den Parameter ";ms-skip-rnl" immer nur in Verbindung mit ";ext=xxx" verwenden. Ansonsten sehen Sie folgenden Fehler:

Auswirkung

Sofort nach der Umsetzung und Abschluss der AD-Replikation kann der Benutzer nicht mehr unter seiner Rufnummer erreicht werden. Analysiert man die SIP-Pakete mit Snooper, dann ist der Fehler sehr schnell zu sehen:

Der Call wird vom Gateway zum Mediation geleitet der dann die Anfrage zum Frontend gibt. Dieser sendet aber nach ca 150ms schon ein "404 not found". zurück. In dem SIP-Paket gibt es einen zusätzlichen Diagnoseheader

ms-diagnostics: 1003;reason="User does not exist";destination="+495251304667@netatwork.de";source="sip.netatwork.de"

Einsatzbereich

Wie mögen sich vielleicht nun fragen, welche Funktion diese sonderbare Konfiguration haben soll. Was bringt es mir bei einem Benutzer eine Rufnummer zu hinterlegen, wenn er unter dieser Nummer nicht erreichbar ist?

Aber es gibt Situationen, in denen genau dies erwünscht ist. Der Einsatzzweck ist aber nicht, eingehende Rufe nicht zuzustellen, sondern interne Lync-Anrufe an die Nummer nach extern zu leiten. Nehmen wir an es gibt zwei Teilnehmer LyncTlnA und LyncTlnB, die beide mit Lync auch ausgehende Telefonieren wollen und in Lync zwecks Anzeige der Rufnummer und Sichtbarkeit im Adressbuch die "richtige" Telefonnummer hinterlegt haben. Anrufe an die Nummer sollen aber auf der bisherigen Telefon an der TK-Anlagen landen. Bislang muss der Anwender manuell in Lync eine Rufweiterleitung einrichten oder Sie haben dem Anwender in Lync eine "andere" Nummer zugewiesen.

Nun können Sie mit genau diesem "ms-skip-rnl" es erreichen, dass LyncTlnA problemlos die Nummer von LyncTlnB eintippen kann. Über den Dialplan wird die Nummer entsprechend normalisiert aber Lync "findet" den LyncTlnB nicht mehr über die Rufnummer und gibt den Ruf weiter ans Gateway. LyncTlnB muss natürlich die entsprechenden PSTN-Usages und Voice Routes haben.

So können Sie z. B. Lync einsetzen aber weiterhin das klassische Telefon als "primären Apparat" für eingehende Anrufe verwenden. Sie können vor allem in einer Pilot- und Evaluierungsphase verhindern, dass Anrufe per "Rufnummer" von Lync Piloten wie LyncTlnA beim LyncTlnB am Lync Client statt am Telefon ankommen.

Natürlich könnte LyncTlnB eine Weiterleitung oder Parallel-Call-Funktion zu seinem Tischtelefon nutzen. Das würde ich auch vorschlagen, da so der Teilnehmer selbst bestimmen kann wo er ein Gespräch annimmt. Siehe auch TK-Kopplung.

Erreichbarkeit ohne Nummer ?

Der Lync-Tln-B ist zwar nicht mehr mit seiner Rufnummer erreichbar, aber natürlich weiterhin über seine SIP-Adresse. Eine Verbindung von einem anderen Vermittlungssystem muss nun darauf beruhen, dass der INVITE zum Lync-Teilnehmer nicht mehr die Rufnummer (TelURI) enthält, sondern die SIP-Adresse (SIPUri).

Eine solche Lösung ist z.B. mit dem Cisco Call Manager möglich. Über einen entsprechende Konfiguration kann ein Anwender auf Cisco z.B. sein Telefone auf eine SIP-Adresse umleiten. Zwischen dem Cisco Call Manager und Lync muss natürlich ein echter SIP-Trunk konfiguriert sein, über den auch SIP-Adressen und nicht nur Telefonnummern ankommen dürfen.

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