Exchange Backup und Restore

Desaster Restore ohne Backup

Für den unwahrscheinlichen Fall, dass Sie keinen Server mehr haben sollten und auch kein Backup, ist trotzdem nicht alles verloren. Abhängig davon, welche Bestände noch da, können meist noch Teilmengen ermittelt werden.

Das wichtigste hierbei ist, vor jedem Versuch die Reste zu sichern, falls Sie mehrere Wege beschreiten wollen. Mit dem hier schon aufgeführten Fakten können sie schon sehr gut bestimmen, wie hoch die Chance einer Wiedererlangung aller oder Teile der Daten ist. Solange eine Datenbank noch vorhanden ist und irgendwie (auch mit Verlust)  repariert werden kann, kommen Sie an einige Nachrichten wieder heran. Auch lokale Kopien in Form von Archivdateien, OST-Dateien etc. sind Datenquellen. Die Grenzen sind aber hier limitiert und wenn Ihnen ihre Daten in diesem Fall noch wichtig sind, dann sollten Sie sich helfen lassen.

Für diese "Sonderfälle" kann ich Ihnen hier leider keine genaue Anleitung liefern, dazu sind die Randbedingungen und Anforderungen zu vielfältig. Sie können aber Kontakt mit mir oder Net at Work aufnehmen und wir versuchen dann das Maximum zu retten.

Sonderfälle Umlaufprotokollierung

Was ist, wenn das Band meiner letzten Onlinesicherung defekt ist (Band defekt
o.ä.) und ich auf die vorletzte Sicherung zurückgreifen muss ?:

Das ist das Risiko, wenn man ein Band "verliert." in der Regel sollte die nicht passieren. Gute Gegenmittel: "Gute Bänder, regelmäßiges Rauswerfen und Vergleich nach dem Backup (zumindest die Prüfsumme). Als ich noch DAT nutzen musste, hab ich die Bänder nach 25 Zyklen rausgeworfen. (also ein Wochenband alle halbe Jahr und die Wochenendbänder immer zum Jahreswechsel)  Zudem die Fehlerstatistik der Backupsoftware genau ansehen :-)
Wurden dann nicht trotz deaktivierter Umlaufprotokollierung die "veralteten" Transaktionsprotokolle bei der letzten Onlinesicherung gelöscht und ein Teil meiner Daten ist unwiederbringlich verloren? Oder können auch in diesem Fall alle Daten wieder hergestellt werden?

Die Protokolle werden nach einem erfolgreichen Backup gelöscht. Tipp: Ein Kunde von uns sichert tagsüber alle 2 Stunden die Protokolldateien extra weg. Ein Roll Forward geht normal immer nur vom letzten Backup, es sei denn man hat einige der Protokolldateien noch extra vorgehalten. Aber besser ist hier ein ordentliches Backupmedium.

Was ist, wenn ich die Datenbanken wegen Inkonsistenzen aus einer Sicherung wiederherstellen muss, und hab gecheckt, dass diese Inkonsistenzen auch in der letzten Sicherung schon vorhanden sind? Kann ich dann auf die vorletzte Sicherung zurückgreifen ohne Datenverlust?

Nein. Was sind "Inkonsistenzen" ? Exchange hat keine :-) es sei denn -1018 Fehler. Ansonsten "putzt" Exchange sich jede Nacht um 02:00 online und da fällt so etwas auf. Zurückgreifen auf die vorletzte Sicherung geht da also auch nur mit Verlust, da die Protokolldateien nicht mehr da sind. 
Tipp: Wenn die Datenbank inkonsistent ist, dann laufen lassen, mit EXMERGE alle Inhalte, die erreichbar sind in PST-Dateien exportiert sind. Dann die letzte konsistente Datenbank einspielen und dann die neueren Inhalte der PST-Dateien wieder reinbringen. Ist ein Notbehelf.

Um dem Sichern inkonsistenter Datenbanken vorzubeugen (wir hatten den Fall schon mal), genügt es das Ereignisprotokoll zu checken oder gibt es noch andere (sicherere) Möglichkeiten?

Exchange organisiert seine Datenbank in 4 Kilobyte Seiten mit Prüfsumme. Stimmt die nicht, gibt es einen -1018 Fehler. Jede gute Backupsoftware solle bei Auftreten dieser Fehler das Backup abbrechen, einen Fehler melden und die Protokolldateien "NICHT LöSCHEN". Insofern ist physikalische Konsistenz gesichert. Die logische Konsistenz kannst so natürlich nicht geprüft werden. Da heißt es auf Exchange vertrauen.

Meine Tipps

Aus der Praxis für die Praxis:

  • Benutzer nur "deaktivieren" und nicht sofort löschen
    So werden das Postfach., die Gruppenzugehörigkeiten und Berechtigungen nicht sofort gelöscht, sondern können nur nicht mehr genutzt werden.
    ACHTUNG: Einige Sicherungsprogramme können dann nicht mehr per MAPI die einzelne Mailbox sichern. Siehe auch Exchange 2000 Denial of Service.
  • DatenUmlaufprotokollierung abschalten
    Mit dieser Option können Sie kein erfolgreiches Roll Forward machen. Aber sie müssen dann natürlich ein richtiges Backup fahren, da ansonsten die Protokolldateien ihren Server schnell zufüllen 
  • Backup regelmäßig prüfen
    Am besten täglich. Einige Programme können bei Fehler oder Erfolg eine Nachricht z.B.: per Mail senden. So bleiben Sie selbst auf dem laufenden
  • Wiederherstellung ab und an üben, zumindest EINMAL getestet haben
    Sie bekommen doch auch immer mal wieder einen neuen PC. Schon mal dran gedacht, den Notfall zu üben, d.h. ob ihr schöner Desasterplan auch funktioniert ?. Oder sie versichern sich der Leistung eines Systemhauses, welches ihnen diese Garantie gibt.
  • Wiederherstellung gelöschter Objekte aktivieren
    Schalten Sie im Exchange Administrator diese Funktion ein. Zwar kostet die Speicherung gelöschter Nachrichten für weitere 30 Tage Festplattenplatz, aber die Möglichkeit schnell und problemlos diese Objekte zurück zu holen ist unschätzbar.
    Sagen Sie den Anwendern aber nichts davon und zeigen sie ihnen auch nicht den Weg, wie sie diesen Superpapierkorb auch noch ausleeren können.
  • Eventlog täglich auf Auffälligkeiten (z.B.: -1018 Fehler) kontrollieren
    Ein verantwortlicher Administrator kontrolliert seine Server regelmäßig. Auch für Exchange ist diese Monitoring ein Punkt zu einem aktiven Management.

Allzeit gutes Backup und eine ruhige Nacht. Einen "Krimi" zum Einschlafen gefällig, dann einfach "-1018 Fehler a never ending story" lesen.