Headset im Homeoffice

Was ist das richtige Headset, wenn ihre Mitarbeiter immer mehr oder auch im Homeoffice arbeiten. Hier ein paar Gedanken.

Was bisher geschah...

Erinnern wir uns erst einmal an die Zeit vor Corona. Viele Firmen nutzen immer noch Tischtelefone und die Firmen, die schon mit PC telefonieren, haben unterschiedlichste Headsets.

Klassifizierung Beschreibung

High End

In Büros mit hohem Anspruch und vielen Anwendern wurden meist Tischgerät aus einer Basisstation und Funk-Headset mit DECT genutzt. So hatte das Headset einen festen Ablageplatz samt Lademöglichkeit und das überlaufene 2,4 GHz-Band (WLAN, Bluetooth) wurde vermieden.

Ich nutze schon seit 10 Jahren ein Jabra Pro 9470, für das es Ersatz-Akkus und Ohrkissen gibt und neben Teams und Bluetooth sogar noch mein DECT-Telefon zuhause bedient. Die 300€ waren damals so gesehen sehr gut investiert.

In Call-Centern ist es sogar üblich, dass jeder Mitarbeiter "sein" Headset hat, aber der Arbeitsplatz samt Basis flexibel ist. Oft reichte es das eigene Headset dann einfach in die Basis zu legen, um eine Partnerschaft aufzubauen. Problematisch ist hier allerdings die Aufladung, wenn das Headset dort nicht bleiben kann.

Mittelklasse

Die etwas "günstigeren" Plätze wurden meist mit USB-Headsets ausgestattet, die per Kabel mit dem Computer verbunden waren. Eine durchaus solide Lösung, da das Headset auch nicht verlegt werden konnten und vor allem die "Akku-Leer"-Thematik und Funk-Probleme umschifft wurden.

Mein Jabra Evolve 65MS habe ich lange auch für Podcasts u.a. genutzt.

Mobil

Meist waren es Vertriebler, die auch unterwegs telefonieren wollten. Das konnte der PC, das Home Office oder ein Mobiltelefon sein. Hier kamen dann häufig Ein-Ohr-Geräte mit Bluetooth zum Einsatz, die sich mit PC und Mobiltelefon gleichermaßen nutzen ließen und mobil waren. Für den Einsatz im Großraumbüro oder Dauertelefonate sind solches Geräte nicht optimal.

Das Plantronics UC Legend und Voyager schleife ich dazu immer in meiner Tasche mit. Sehr oft ist es aber nicht im Einsatz. Im Auto ist die Freisprecheinrichtung verbunden und beim Radfahren o.ä. höre ich lieber auf die Umwelt.

Soweit war die Welt in Ordnung.

Herausforderungen

Mit Covid-19 ändert sich aber unsere Umgebung und viele "Büro"-Mitarbeiter arbeiten zeitweise oder sogar komplett von Zuhause. Dies bringt nicht nur Veränderungen in der Arbeitsweise, Stichwort "Modern Workplace", mit sich, sondern zeigt auch die Beschränkungen der bisherigen Lösungen auf. Natürlich ist ein "Mini-PC", ein "Tower" unter dem Tisch, ein VESA-PC hinter dem Monitor oder ein Thin-Client nur bedingt für die Arbeit an einem anderen Standort geeignet. In bin sicher, dass heute und in Zukunft überwiegend Notebooks eingesetzt werden und im Büro aber auch Homeoffice mit USB-C-DockingUnits dann richtige Tastaturen, Maus, Monitor und auch Headset und Kamera auf einmal angeschlossen werden können. So viel teurer sind Notebooks auch nicht mehr und nach Ablauf der Abschreibung vielleicht noch besser verwertbar.

Aber bei den Headsets gibt es auch Veränderungen. Kaum ein Mitarbeiter wird sein Business-Headset samt Basis und Netzteil aus dem Büroschreibtisch ausbauen und mit nach Hause nehmen. Das funktioniert wohl eher, wenn Mitarbeiter komplett ins Homeoffice umziehen. Dann muss der Arbeitgeber aber auch die Räumlichkeiten entsprechend ausstatten (Licht, Möbel, Mietanteil etc.), so das dann ein Zweitheadset auch nicht mehr auffällt.

Es gibt also mehrere Herausforderungen, die berücksichtigt werden wollen:

  • Wechselarbeitsplatz
    Wenn Mitarbeiter sowohl zuhause als aus im Büro arbeiten, dann stellt sich die Frage, ob nun zwei Headsets bereitgestellt oder ein Headset "mitgenommen" wird. Ein Transport des Headset sollte in einer geschützten Tasche erfolgen und der Mitarbeiter darf es nicht vergessen. Planen sie schon mal zur Sicherheit ein paar "Reserve"-Headsets für vergessliche Menschen ein, die man danach natürlich entsprechend reinigen kann.
  • Akku aufladen
    Das Problem mit drahtlosen Headsets ist oft die Frage der Ladestation. Am Festarbeitsplatz ist eine Basis oder ein Festanschluss problemlos aber wenn in der Firma schon "Flex-Arbeitsplätze" genutzt werden. Dann reicht es in der Regel nicht aus, dass Headset an einer Basis in den Gesprächspausen zu laden. Einige Hersteller lösen dieses Problem durch Wechselakkus, d.h. in der Basis ist ein zweiter immer geladener Akku, den der Mitarbeiter einsetzen kann und sein vor Vortag genutzter Akku kann sich dann weiter laden. Allerdings ist das Akku-Management dann kniffliger, da Akkus immer getauscht werden.
  • Kosten
    Für Teams zertifizierte Headsets sind nicht billig, d.h. für unter 50€ bekommen Sie meist kein Headset. Das kann natürlich ein Grund sein, hier sparsam zu sein und den Mitarbeiter zu nötigen, das Headset auch für die Arbeit im Homeoffice mit zu nehmen. Hier sollten Sie aber genau überlegen, ob es da wert ist.
  • Dual-Use
    Mittlerweile gibt es ganz ordentliche Headsets, die nicht nur für Teams zertifiziert sind, sondern mit Noise-Cancelling auch unterwegs für Ruhe sorgen und sogar für Musik-hören tauglich sind. Deswegen ist so ein Headset nicht automatisch als "privat" anzusehen. Es macht einen Unterschied, ob sie einem Webcast oder YouTube-Vortrag per Lautsprecher, Monoaural-Headset oder Kopfhörer lauschen.
  • Headset statt Telefon
    In Firmen ist es immer noch üblich, auch Telefone zu installieren. Teams oder SIP-Telefone haben allerdings eine LAN-Buchse und werden per PoE mit Energie versorgt. Das ist in den meisten Home-Offices nicht mehr vorhanden oder war noch nie vorhanden. Vielleicht ist das der Weg die Mitarbeiter mit Headset mit PC zu überzeugen..

Wie so oft gibt es nicht die optimale Lösung.

Empfehlung

Die großen Headsets mit Basis und proprietären Ladestationen ohne USB-Möglichkeit sind aus meiner alte Saurier, die immer seltener eingesetzt werden können .Sie kommen sicher im Vorzimmer zum Einsatz, wenn das Sekretariat viel telefoniert und vielleicht noch ein Tischtelefon mit verbunden hat. Vor allem sind die Personen immer am gleichen Platz und der Platz wird auch nicht anderweitig genutzt. Alle anderen Arbeitsplätze mit wechselnder Belegung sind durch solche Systeme nicht mehr zu bedienen.

In der ersten Näherung würde ich daher immer zu Headsets mit USB-Anschluss zum Laden und auch zur Verbindungen raten. Davon gibt es eine große Anzahl in unterschiedlichen Ausführungen, z.B.: Mono/Stereo, Offen/Geschlossen, Noise Cancelling Aktiv/Passiv, z.B.

Leider ändert sich der Markt hier sehr schnell, so dass ich einfach auf die Microsoft Seite verweise

Interessant sind die Headset, die das USB-Kabel nicht nur zur Datenübertragung nutzen, sondern zugleich einen Akku im das Headset auch aufladen. So habe ich viele Jahre z.B. das Jabra Evolve 65 MS genutzt, welches sowohl per USB als auch per Bluetooth mit meinem Notebook verbunden werden konnte. Ich war also frei in der Wahl der Nutzung und wenn der Akku zur Neige ging, konnte ich schnell per USB nachladen.

Die gleiche Funktion ist auch mit dem Sennheiser MB660 UC MS möglich, welches wie ein Kopfhörer aussieht, aber auch per Funk und per USB betrieben werden kann.

Solche Systeme sind natürlich maximal flexibel. Allerdings sind die Teams-Funktionen meist nur über einen separaten Dongle nutzbar. Per direkter Bluetooth-Verbindung lässt sich aber im Notfall auch arbeiten. Der Dongle bleibt ja doch gerne mal stecken. Ich nutzen daher den Dongle meist nur im Homeoffice, da ich da schon mal zur Tür (Postbote/Kinder) gehen möchte.

Aus meiner Sicht muss ein Headset heute direkt per Micro-USB oder sogar USB-C aufladbar sein, Idealerweise ist das Kabel am Headset schon ein Standardkabel, auch wenn es je nach Ausführung auch irrtümlich abgezogen werden kann. Entsprechende Adapter von USB-A auf USB-C und umgekehrt helfen beim Systemwechsel.

Interessant für bestimmte Mitarbeiter sind in dem Zuge Headsets, die als vollwertige Kopfhörer auch unterwegs genutzt werden. Der Anteil der Menschen, die unterwegs die Umgebung per Kopfhörer abschalten, hat merklich zugenommen. Wenn dieser Kopfhörer dann zugleich auch für Teams genutzt werden kann, dann wird es zu einem "persönlichen Gerät", auf welches der Mitarbeiter dann schon aus Eigeninteresse gut aufpasst und es auch immer geladen hält.

Ein Sonderfall für das Home-Office sind natürlich die Geräte in der Art eines Poly Elara 60, welches eine Headset-Basis für das Smartphone ist. Dies ist für das Homeoffice natürlich interessant. In Firmengebäuden müsste das Smartphone in das WLAN kommen, welches dann auch VoIP-Ready sein muss.

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