Lync Pilot / Lync-in-a-box

Hinweis: Lync Online
Wer die Integration in die Telefonanlage nicht benötigt, kann recht einfach und schnell für ca. 10Euro/Monat/Benutzer einfach bei Office 365 ein LyncOnline kaufen und alle Funktionen produktiv testen. Es fehlt nur die "Integrierte Anmeldung" aber sie sparen komplett die Server, Lizenzen, Installation, Zertifikate

Vielleicht möchten Sie von Lync mehr sehen, als nur eine Demo oder Video bei Microsoft oder eine Powerpoint Slideshow. Was liegt näher, als Lync einfach in ihrem eigenen LAN mit ein paar Pilotbenutzern zu evaluieren. Microsoft stellt ihnen die passende Software als 120/180 Tage Evaluierungsversion zum Download bereit. Aber sollten Sie daher einfach mal schnell "Setup aufrufen" ?.

Von verschiedenen Herstellern gibt es mittlerweile ein "Lync-in-a-Box" Angebote, die in der Regel aus ein oder zwei Servern mit ISDN-Gateway (Ferrari, Dialogic) und einer Auswahl von Headsets und Endgeräten. Die Integration und Installation in ihre Umgebung ist aber dann Aufgabe von Partnern. Diese Seite stellt die technischen Möglichkeiten einer Evaluierung von Lync in ihrer Umgebung gegenüber.

VHD Test Drive - Lync Server 2010 VHD (9. Jun 2011)
http://www.microsoft.com/download/en/details.aspx?id=26217
5 VMs für Hyper-V mit einem DC, Exchange UM, Lync Standard, Lync Monitoring und Sharepoint

Ich kann nur davon abraten, ohne Vorbereitung und Planung mal eben Lync zu installieren. Es ist nicht nur die Schemaerweiterung, die nicht mal das Schlimmste ist. Lync ist speziell wenn sie erst mal auf Telefonie verzichten, relativ überschaubar aber durch die manuell anzulegenden DNS-Einträge, die erforderlichen Zertifikate und auch sehr viele "Soft Skills" zum umgang und Einsatz von Meetings, Audio und Video, sollten Sie besser 2-3 Tage mit einem qualifizierten Partner zusammen arbeiten statt viele Tage zu "experimentieren" und am Ende entnervt aufzugeben.

Aus meiner Sicht gibt es drei Optionen, Lync zu evaluieren:

  • Im produktiven Forest
    Wer kein Problem damit hat, dass das Schema der produktiven Umgebung um die Lync-Erweiterungen ergänzt wird, kann Lync direkt in der Produktion installieren. Das Risiko ist gering aber die Integration ist natürlich am einfachsten. Insbesondere, wenn sie schon Exchange Unified Messaging haben. Wird am Ende nicht Lync genutzt, dann lässt sich auch alles wieder deinstallieren/entfernen. Nur die Schemaerweiterungen bleiben vorhanden, können aber ab Windows 2008 auch "deaktiviert" werden.
  • Resource Forest
    Dieses Modell ist für all jene interessant, die ihre produktive Umgebung nicht tiefgreifend verändern wollen. Mit dieser Betriebsart werden nur wieder umkehrbare Veränderungen an ihrer produktiven Domäne Dann reicht es nämlich die Namensauflösung mit einem DNS-Eintrag und einen einseitigen Trust (Lync Ressourceforest vertraut Produktiv-Forest) aufzubauen. Die den Betrieb des Resourceforest ist ein Domain Controller und ein Server für Lync Standard erforderlich. Zudem muss bei der Anlage der Benutzer ein zusätzlicher Schritt (Füllen des Feldes "msRTCSIP-OriginatorSID") erfolgen, was aber per Skript erfolgen kann. Kniffliger wird es noch, wenn Sie im produktiven Forest Exchange UM betreiben, weil dies dann wie "Hosting" aussieht. Als Test ist das weniger interessant
  • Standalone
    Hierbei wird eine ganz getrennte Umgebung mit eigenem Forest für Lync aufgebaut wird, in dem auch aktive Konten mit eigenen Anmeldenamen und Kennworte sind. Die Anwender müssen sich dann aber beim Start des Communicators mit diesen eigenen Anmeldedaten authentifizieren. Zudem benötigen Sie neben dem Lync Server einen weiteren Server als DC. Lync kann nicht auf einem DC installiert werden.

Welcher der drei Wege für ihre Test oder Pilotinstallation der richtige ist, würde ich gerne mit ihnen gemeinsam bestimmen. Die Modelle als separater Forest sind eine gute Option, dies als vorgefertigte virtuelle Maschinen bereit zu stellen. Zudem kommen diese beide Wege ohne Schemaerweiterung in der produktiven Umgebung zurecht und lassen sich Rückstandsfrei deinstallieren.

Zeitplan und Tätigkeiten

Gehen wir davon aus, dass ca. 10 Anwender mit Lync Erfahrungen sammeln sollen. Gegen wir davon aus, dass wir den einen Lync Server in der Produktion installieren. Die Arbeitsteilung Kunde und Dienstleister ist nur ein Vorschlag. Natürlich können wie auch ihre Arbeit mit machen.

Tätigkeit Person Aufwand

Lync Vorgespräch

Vor der Installation sollten ein paar organisatorische Dinge besprochen werden, z.B.

  • Arbeitsteilung: Wer macht was
  • Funktionsumfang: Was muss gezeigt und getestet werden
  • IP-Adressen, Server und Poolnamen, SIP-Domains und Adressen, Zertifikate
  • TK-Technik (wenn möglich): Anbindung, Rufnummern etc.
  • Abhängigkeit SIP-Adresse = primäre Maildomäne
  • Serversizing

Das kann man alles recht einfach auf einem DIN-A4-Blatt fürs erste zusammenfassen.

Kunde + Net at Work

1-2h

Server Vorarbeiten

In der Regel stellen meine Kunden einen Windows 2008 Server oder eine VM, auf der ich einfach die Installation starten kann. Server 64bit-Server muss Mitglied der Domäne sein. Dafür benötigen Sie als Kunde natürlich eine Rüstzeit.

  • Bereitstellung Hardware
  • Installation Windows 2008 x64
  • Aufnahme in Domain, IP-Adresse, Windows Updates

Kunde

2-8h

Zusatzarbeiten Resource Forest

Sollte der Lync-Pilot als "eigener Forest" etabliert werden, dann ist ein zweiter Server als DC vorzusehen, der Trust und die Namensauflösung einzurichten und bei der Anlage der Benutzer gibt es etwas zusätzlich Arbeit.

  • Bereitstellung/Installation Server als Windows 2008 DC in eigenem Forest
  • Namensauflösung und Trust (Lync Forest vertraut Produktion) zwischen beiden Forests
  • erweiterte Benutzerpflege (msRTCSIP-OriginatorSID = objectSID)

Für den Betrieb als Ressourceforest könnten wir von Net at Work auch eine VM-Umgebung bestehend aus einem DC und einem LYNC-Server mitbringen (Alles Eval-Versionen). Aber bislang hat noch jeder Kunde dazu lieber seine eigenen Systeme eingesetzt um eine spätere Überführung in die Produktion zu vereinfachen.

Kunde oder Net at Work

4-8h

Lync Installieren

Die Installation von Lync auf dem Server geht relativ schnell, wenn es nichts zu migrieren gibt und die Voraussetzungen erfüllt sind.

  • Server Prerequisites, Schemaerweiterung, Forestprep, Domainprep
  • First Standard Server installieren
  • Entwerfen der Umgebung mit dem Topologybuilder und Publizieren
  • Lync Rollen installieren
  • Zertifikat einrichten
  • DNS-Einträge vornehmen
  • Lync Konfiguration
    z.B. Konferenzpolicies, Dial-In Nummern, Call Park, etc.

Net at Work

8h

TK-Anbindung

Die Einrichtung einer Telefonie-Kopplung an die TK-Anlage kann ohne Kenntnis der TK-Anlage, der Technik und der Integrationsplanung nicht mit einem Aufwand versehen werden.

  • Dialplan erstellen
  • PSTN-Gateway in die Konfiguration einbinden
  • TK-Anbindung des Gateways, z.B. als unteranlage per S0 o.ä.

Eine einfache Funktion sollte in 2-4h realisierbar sein.

Net at Work

nach Aufwand

Benutzer einrichten

In der Regel definieren Sie als Kunde auch die Anwender, die Lync evaluieren sollen. Idealerweise wird dazu eine Windows Sicherheitsgruppe angelegt, die diese Personen als Mitglieder enthält.

Kunde

15Min

Lync Client Verteilung und Kameras/Headsets

Natürlich müssen auf die Clients, die mit Lync arbeiten sollen, auch die Lync-Clients installiert werden. Da es schon die Gruppe gibt, könnte z.B. per Gruppenrichtlinien das Paket bereit gestellt werden. Aber auch eine manuelle Installation ist möglich. Einige Kameras und Headsets können wir in Abstimmung bereit stellen. Eine firmenweite Installation per Softwareverteilung mit entsprechenden Gruppenrichtlinien ist nicht Bestandteil dieses Piloten.

Kunde

1h / Client mit Kurzeinweisung

Bitte verwechseln Sie einen "Piloten" nicht mit einer fertigen Installation für eine komplette produktive Umgebung. Das ist ins etwa so, als würden Sie einen Windows Server mit ein zwei Shares und drei Druckern hinstellen und den Aufwand für eine produktive Bereitstellung mit Virenscanner, Backup, Monitoring, Berechtigungskonzept und 100 weiteren Druckern nicht sehen wollen. in den ca. 10-18 Stunden Aufwand bei ihnen und Net at Work kann kein Lync als TK-Ersatz installiert werden. Es geht um einen Pilot und die Schulung für Administratoren und Anwender ist noch gar nicht berücksichtigt.

Lync Sizing

Natürlich kann ein Lync Server auch virtuell betrieben werden, aber auch dann benötigt er durchaus Hauptspeicher (8GB sollten es schon sein mit Option auf mehr) und je nach Anzahl der Konferenzen und Telefonverbindungen auch CPU-Leistung. Das Microsoft Lync Planning Tool (RC) schlägt einen 2x QuadCore mit 12 GB vor. Wobei er das selbst mit 1 User vorschlägt und auch für 5000 User ausreicht. So viel zu einem „Sizer“. Daher sollte für einen Pilot ein Quadcore mit 8+GB RAM und RAID1 erst mal ausreichen. Letztlich ist es wie mit der Planung eines Mailservers in der Vergangenheit: Niemand weiß vorher genau, wie die Anwender damit arbeiten. Insofern kann jedes Sizing falsch sein. Faktisch wissen wir ja nicht, wie die Benutzerprofile sind oder es kostet zusätzlich Zeit, diese vorab zu ermitteln und abzuschätzen.

Was kann getestet werden ?

Diese Test und PilotUmgebung kann sicher keine 100%tige Funktion eines Lync-Deployments nachstellen aber die erlaubt durchaus die gängigen Funktion von Lync zu evaluieren.

  • Instant Messaging
  • Audio/Video Konferenzen, interne Telefonie
  • Desktop-Sharing, Powerpoint Sharing, Whiteboard
  • Status in Webseiten (z.B. Sharepoint)
  • Office Zusammenarbeit (Office Versionen beachten)
  • Outlook Terminplanung
  • Teamanrufergruppen, eingeschränkt Responsegroups
  • Unterschiedliche Kameras, Audio/Video Equipment
  • Einbindung Lync -kompatibler Endgeräte (z.B. Aasta 6721p/6725p, Polycom Telefon) oder anderer Konferenzsysteme
  • Und einiges mehr.

Nicht möglich ist aber z.B. alle Dinge, für die ein Edge-Server erforderlich ist (Federation mit Partnern, Externer Zugriffe). Die Telefonie-Funktion ist intern möglich und nach Extern nur mit einem passenden Gateway. Hierbei sind sicher nicht alle Rufnummernregeln umgesetzt und auch ResponseGroup etc. werden aufgrund der straffen Zeitplanung nur eingeschränkt nutzbar sein.

Abbau

Die Umgebung ist definitiv nur für einen "Test" vorgesehen. Soll Lync produktiv übernommen werden, dann sollte anhand der gewonnenen Daten eine saubere Planung, Dimensionierung und Umsetzung stattfinden. Beim Betrieb als Ressourcen Forest ist sind die schritte schnell aufgezählt:

  • Deaktivieren des Lync Clients auf den Desktops
  • Entfernen der DNS Einträge und Trusts, Namensauflösung
  • Zurückziehen der ausgerollten Zertifikate
  • Abschalten der VM Lync Server

Wurde Lync in der Produktion installiert, dann sollten Sie schon sauber die Benutzer erst mal "Lync deaktivieren" und dann Lync wieder deinstallieren und Überbleibsel entfernen. Dabei helfen wir ihnen aber gerne. Die Schemaerweiterung können Sie aber maximal deaktivieren, damit Sie nicht mehr verwendet werden können.

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