Exchange Sizing Grundlagen

Die Schritte für ein Exchange Sizing haben sich auch in den letzten Jahren nicht wirklich verändert. Einige, wie z.B. die Bereitstellung der Hardware erscheinen trivial, andere aber sind schon wichtig, werden aber oft unterschätzt:

Daten ermitteln

Es klingt wie eine Binsenweisheit aber wer eine Exchange Umgebung oder auch eine Office 365 Anbindung dimensionieren will, muss die "Workload" erfassen. Und die ist durchaus unterschiedlich je Kunde und Umgebung

Gut dran ist, wer heute schon Exchange betreibt und von den letzten Monaten die Kennzahlen ermitteln kann. Dies sind neben der Anzahl der Benutzer und die Summer der Datenbankgrößen vor allem auch die "bewegten Daten" in Form von Mails pro Benutzer pro Tag und durchschnittliche Mailgröße. Diese beiden letzten Daten sind elementar für die Berechnung der IOPS und damit des Speichersystems

Sizing durchführen

Mit den ermittelten Daten können Sie dann den Exchange Sizer verwenden, um das Zielsystem zu entwerfen. Auch hier sollten Sie nicht erwarten, dass der Sizer ihnen einen fertigen Bauvorschlag liefert. Sie steuern schon die Parameter für Disks, Serveranzahl, geplante CPUs etc. um dann Aussage zum Hauptspeicher/Server, IOPS/Server und CPU-Auslastung zu erhalten und letztlich, ob die Konfiguration überhaupt funktionieren kann.
Das ganze muss natürlich mit der aktuell lieferbaren Hardware und deren Preis abgestimmt werden, die sie letztlich kaufen. Es kann nämlich manchmal bezogen auf die Anschaffung sogar günstiger sein, mehrere kleinere Server einzusetzen als wenige große Server.

Hardware validieren

Die irgendwann gelieferte Hardware muss dann natürlich nicht einfach zusammengeschraubt werden. Auch hier gibt es eine Menge Einstellmöglichkeiten, z.B. Energiesparmode, Controller-Cache, Hyperthreading, Adapter-Teaming etc.

Mit JetStress ist es dann an der Zeit, die Hardware zu verifizieren. JetStress simuliert eine Last auf den Disks, die dem späteren Produktivbetrieb möglichst nahe kommen soll und Engpässe beim Speicher erkennbar macht. Es ist letztlich die letzte Instanz oder der Abschlusstest, ehe die Installation von Exchange und Migration von Daten erfolgt. Es gibt noch weitere Tools wie DiskSPD für Festplatten, NETIO für Netzwerke, die zur Validierung eingesetzt werden können.

Regelbetrieb Monitoring

Aus dem Sport kennen Sie vielleicht den Spruch "Nach dem Spiel ist vor dem Spiel". Nach der Migration ist vor der Migration

Wenn dann Exchange installiert, Daten migriert und Datenbanken gefüllt sind, sind Performance-Messungen nur noch derart möglich, dass die Antwortzeit auf Anfragen der Clients gemessen wird. Höchstlast-Tests werden durch Grundlast-Tests ersetzt, die z.B. einfach einen Client simulieren. Nach der Einführung ist vor der Einführung und entsprechend sollte Sie schon die gleichen Kennzahlen nun regelmäßig erfassen, die Anfangs beim Sizing ermittelt wurden. So können Sie für die nächste Einführung den Trend erkennen aber auch frühzeitig gegensteuern, wenn ihre aktuelle Umgebung an die Zahlen kommt, die sie für deren Sizing als Obergrenze angesetzt haben.