Microsoft 365 USA Mobilfunk

In der Woche vom 11.-17. März 2024 war ich bei Microsoft und habe die Change genutzt, die Erreichbarkeit von Microsoft 365 Diensten über verschiedene Zugangswegs zu ermitteln. Einzig das "Flynet der Lufthansa" habe ich nicht geprüft.

Tethering: Die Mobilfunktests wurden von einem Windows/MAC-Client über WLAN am Hotspot des Mobilfunks gemessen.

Kurzfassung

Die folgenden Aussagen sind auf den Zugriff zu Outlook Online beschränkt und per NSLOOKUP wurde das Datacenter ermittelt per PING die Latenzzeit geprüft und mit Traceroute den Weg ermittelt. Die Werte sind eine Momentaufnahme und keine 24h/7 Tage Analyse, wie ich dies mit Rimscout mache.

  • PublicIP
    Zuordnung der öffentlichen IP
  • Frontend
    Rechenzentrum der Exchange Online Gegenstelle
  • Ping
    Latenzzeit zu outlook.office.com
  • Up/Down
    Durchsatzmessung mit "bandbreitenmessung.de" im Browser gegen vermutlich Server in DE
Zugang PubIic-IP Frontend Ping Up/Down Zugang

Hotel WiFi, Redmond

Comcast

EAT
Pangborn Memorial Airport, WA

20-30ms

160 MBit
450 MBit

Jedes Hotel bietet mittlerweile WLAN an, was in meinem Fall das Extended Stay über Comcast war. Hier war keine Überraschung zu erwarten. Sowohl Durchsatz als auch Bandbreite waren im erwarteten Rahmen und der Übergang ins "Internet" und damit auch Richtung Microsoft 365 war geografisch in der Nähe. Die Exchange Online Fronend Server

Ubigi eSIM

208.184.169.85

zayo.com

MWZ (Chicago, IL)

120-130ms

1 MBit
16 MBit

Für meine "mobilen Daten" habe ich in den USA keinen Telekom-Pass genutzt, da mir kein Wochenpass angeboten wurde und selbst der mit 29€ relativ teuer erschien. Ich habe einfach eine eSIM mit 10 GB für 12 US$ von www.ubigi.com (Tochter der NTT) installiert.

Telekom
Weekpass

80.x.x.x
Telekom.de
HHN
Frankfurt Hahn, DE

202ms

6 MBit
25 MBit

Über einen anderen Laptop mit einem Telekom Passe haben wir den Test auch gemacht und ein überraschendes Ergebnis gesehen.

SEATAC WiFi

198.134.98.3
SEATAC
EAT
Pangborn Memorial Airport, WA

10-40ms

12 MBit
22 MBit

Auch das WiFi im Seattle Airport war weder allzu langsam noch durch Tunnel verbogen. Allerdings scheint SEATAC den DNS-Service von Google zur Namensauflösung zu nutzen, was hier aber anscheinend kein Nachteil war, da das aufgelöste Datacenter wie beim Holte wenige hundert Meilen auf der anderen Seite der Rock Mountains lag.

ich hätte sicher auch noch das WLAN am Flughafen Seattle, im Bus560 von SEATAC nach Bellevue, das kostenfreie Bellevue CityWLAN, RapidTransit-B zu Microsoft und natürlich das Microsoft Gäste-WLAN prüfen können. Aber dazu bin ich nicht mehr gekommen.

Interessanterweise habe ich nie eine IPv6-Adresse gesehen. Anscheinend gibt es da einfach keinen Bedarf in den USA.

Ubigi eSim

Zuerst habe ich meine eigene USA-Mobilfunkkarte genutzt, welche ich als eSIM im iPhone akttiviert hatte. (10 GB/12 Euro für 7 Tage). Eigentlich wollte ich einen Telekom WeekPass USA freischalten aber unter https://pass.telekom.de wurde er mit nicht angeboten. Im Nachhinein hat die Ubigi-Lösung nur etwas mehr als 30% (18€ günstiger) gekostet. Hier die Ausgaben.

Exchange Online löst auf ein amerikanisches aber leider nicht das geografisch naheliegende Datacenter auf. Der DNS-Server ist eine interne private IP-Adresse.

C:\>nslookup outlook.office.com
Server:  UnKnown
Address:  172.20.10.1

Nicht autorisierende Antwort:
Name:    MNZ-efz.ms-acdc.office.com
Addresses:  2603:1036:302:40a0::2
          2603:1036:302:406c::2
          2603:1036:302:4842::2
          2603:1036:302:4830::2
          52.96.44.162
          52.96.109.210
          52.96.242.18
          52.96.88.2
Aliases:  outlook.office.com
          substrate.office.com
          outlook.office365.com
          ooc-g2.tm-4.office.com
          outlook.ms-acdc.office.com

Entsprechend ist der PING aufgrund der WLAN-Strecke vom PC zum iPhone und dann per LTE zum Provider nicht wirklich schnell. Aber von Seattle nach Chicago sind zumindest die 113-123ms durchaus vertretbar. USA ist ein großes Land und das sind schon vier Flugstunden, bei denen Sie von Frankfurt aus schon Europa verlassen hätten.

Ping wird ausgeführt für MNZ-efz.ms-acdc.office.com [52.96.109.146] mit 32 Bytes Daten:
Antwort von 52.96.109.146: Bytes=32 Zeit=113ms TTL=243
Antwort von 52.96.109.146: Bytes=32 Zeit=215ms TTL=243
Antwort von 52.96.109.146: Bytes=32 Zeit=118ms TTL=243
Antwort von 52.96.109.146: Bytes=32 Zeit=123ms TTL=243

Der Traceroute verrät, dass der Ausgang laut ipinfo.io angeblich in New York wäre. Andere Location-Dienste siedeln die 208.184.169.85 aber bei Chicago an.

C:\>tracert outlook.office.com

Routenverfolgung zu ooc-g2.tm-4.office.com [52.96.42.98] über maximal 30 Hops:

  1     8 ms     5 ms     3 ms  172.20.10.1
  2   119 ms     *       99 ms  10.205.242.10
  3   188 ms     *      108 ms  10.205.242.9
  4   131 ms    92 ms   104 ms  ge-8-0-2.mpr1.lga7.us.zip.zayo.com [208.184.169.85]
  5   115 ms   141 ms    95 ms  ae2.mpr3.lga7.us.zip.zayo.com [64.125.30.228]
  6   117 ms   113 ms   159 ms  ae10.cr1.lga5.us.zip.zayo.com [64.125.20.78]
  7     *        *        *     Zeitüberschreitung der Anforderung.
  8     *        *        *     Zeitüberschreitung der Anforderung.
  9   122 ms   192 ms   159 ms  zayo.microsoft.ter1.ewr1.us.zip.zayo.com [64.125.15.75]
 10   253 ms   186 ms     *     ae28-0.ear05.ewr30.ntwk.msn.net [104.44.231.64]
 11     *        *      198 ms  be-24-0.ibr01.ewr30.ntwk.msn.net [104.44.33.211]
 12   230 ms   172 ms   188 ms  be-8-0.ibr01.cle30.ntwk.msn.net [104.44.17.201]
 13   176 ms   177 ms   191 ms  be-9-0.ibr01.ch4.ntwk.msn.net [104.44.29.47]
 14   172 ms   211 ms   181 ms  be-8-0.ibr03.dsm05.ntwk.msn.net [104.44.28.220]
 15   200 ms   188 ms     *     be-4-0.ibr03.cys04.ntwk.msn.net [104.44.28.249]
 16   199 ms   172 ms   178 ms  be-10-0.ibr03.by21.ntwk.msn.net [104.44.28.149]
 17   196 ms   181 ms   171 ms  ae122-0.icr02.by21.ntwk.msn.net [104.44.22.168]
 18     *        *

Auch wenn der Durchsatz mit 6/1 MBit natürlich nicht mit einem WLAN zu vergleichen ist, konnte ich problemlos mit Teams telefonieren.

Ich habe mit als alternativen Anbieter wäre noch "Holafly" angeschaut, die "unlimited Daten" für 20€/5Tage angeboten haben, aber laut Webseite das Tethering unterbinden.

T-Mobile Weekpass USA

Ich habe dann aber noch einen anderen deutschen MVP mit einem Macbook (Unix-derivat) gefunden, der ebenfalls T-Mobile in Deutschland nutzt und in den USA einen entsprechenden Datenpass aktiviert hatte. Interessant war hier sofort die DNS-Auflösung von Exchange Online. Die Antwort "HHN-efz.ms-acdc.office.com" verweist ganz klar auf "Frankfurt Hahn" in der Eifel.

nslookup outlook.office.com
Server:       172.20.10.1
Address:  172.20.10.1#53

Non-authoritative answer:
outlook.office.com  canonical name = substrate.office.com.
substrate.office.com    canonical name = outlook.office365.com.
outlook.office365.com   canonical name = ooc-g2.tm-4.office.com.
ooc-g2.tm-4.office.com  canonical name = outlook.ms-acdc.office.com.
outlook.ms-acdc.office.com   canonical name = HHN-efz.ms-acdc.office.com.
Name:     HHN-efz.ms-acdc.office.com
Address: 40.99.149.210
Name:     HHN-efz.ms-acdc.office.com
Address: 40.99.214.34
Name:     HHN-efz.ms-acdc.office.com
Address: 52.98.243.50
Name:     HHN-efz.ms-acdc.office.com
Address: 52.98.179.50

Anscheinend tunnelt die Telekom alle US-Besucher mit einem Datenpass zuerst nach Deutschland und dort dann ins Internet. Das konnte ich leider auch nicht einem Traceroute besser betrachten, denn die Verbindung blockt schon ICMP  an der zweiten Position.

traceroute outlook.offic.com
traceroute: Warning: outlook.offic.com has multiple addresses; using 45.33.30.197
traceroute to outlook.offic.com (45.33.30.197), 64 hops max, 52 byte packets
 1  172.20.10.1 (172.20.10.1)  6.451 ms  6.825 ms  4.868 ms
 2  * * *
 3  * * *
 4  * *

Allerdings sehen wir hier auch schon eine immens hohe Antwortzeit von 4-6 Sekunden! Leider konnte ich nun nicht feststellen, ob dies dem MacOS geschuldet ist oder tatsächlich der Realität entspricht.

Eine Gegenprobe mit "breitbandmessung.de" ergab, dass die Latenzzeit dort nur 202ms und die Up/Download-Geschwindigkeit höher war als mein Ubigi-Provider. Die Public-IP (What is my IP) verwies auf eine "80.xx.x", die ebenfalls bei Telekom.DE zugeordnet war.

Leider konnte ich die Anbindung nicht ausführlicher mit verschiedenen Protokollen und Gegenstellen testen, um mehr über die Mobilfunkanbindung in den USA zu ermitteln.

SEATAC Wifi

Einfacher war das dann wieder mit dem kostenfreien WIFI am Airport in Seattle.

C:\>nslookup outlook.office.com
Server:  dns.google
Address:  8.8.8.8

Nicht autorisierende Antwort:
Name:    EAT-efz.ms-acdc.office.com
Addresses:  2603:1036:308:2816::2
          2603:1036:308:281a::2
          2603:1036:308:282a::2
          2603:1036:308:2823::2
          52.96.119.98
          52.96.121.2
          52.96.113.226
          52.96.113.130
Aliases:  outlook.office.com
          substrate.office.com
          outlook.office365.com
          ooc-g2.tm-4.office.com
          outlook.ms-acdc.office.com

Die Antworten verweisen auf das bekannte DataCenter in der Nähe (EAT = Pangborn Memorial Airport, WA), obwohl SEATAC keinen eigenen DNS-Server betreibt, sondern die IP-Adresse der Google-DNS-Server ausliefert.

Die öffentliche IP gehört aber dem ASN des Flughafens:

Public-IP 198.134.98.50
ASN AS32027 - Port of Seattle

Der Ping zum Exchange Online Frontend Server ist mit 11-40ms passend.

C:\>Ping outlook.office.com
 -> EAT-efz.ms-acdc.office.com  (Pangborn Memorial Airport)
Antwort von 52.96.166.66: Bytes=32 Zeit=40ms TTL=238
Antwort von 52.96.166.66: Bytes=32 Zeit=21ms TTL=238
Antwort von 52.96.166.66: Bytes=32 Zeit=18ms TTL=238
Antwort von 52.96.166.66: Bytes=32 Zeit=11ms TTL=238

Der Traceroute zeiht einen relativ langen Weg durch das Comcast-Netzwerk, bis es bei HOP10 den Übergang ins Netzwerk von Microsoft wechselt:

C:\>tracert outlook.office.com

Routenverfolgung zu EAT-efz.ms-acdc.office.com [52.96.166.66]
über maximal 30 Hops:

  1    11 ms    20 ms     4 ms  10.252.0.1
  2     9 ms     4 ms     6 ms  192.168.101.210
  3     2 ms     1 ms     2 ms  198.134.98.3
  4    39 ms    54 ms    40 ms  xe-4-0-5-3972-sur01.seatac.wa.seattle.comcast.net [50.202.225.113]
  5    32 ms    25 ms    65 ms  ae-69-ar01.seattle.wa.seattle.comcast.net [69.139.161.245]
  6    24 ms    20 ms    22 ms  be-501-arsc1.seattle.wa.seattle.comcast.net [24.124.128.121]
  7    45 ms    46 ms    40 ms  be-36121-cs02.seattle.wa.ibone.comcast.net [68.86.93.5]
  8    31 ms    30 ms    70 ms  be-2213-pe13.seattle.wa.ibone.comcast.net [96.110.44.86]
  9    13 ms    19 ms    14 ms  173.167.58.202
 10    75 ms    33 ms    13 ms  ae25-0.ear04.pdx31.ntwk.msn.net [104.44.53.201]
 11    17 ms    14 ms    20 ms  be-22-0.ibr02.pdx31.ntwk.msn.net [104.44.34.2]
 12    16 ms    12 ms    17 ms  be-5-0.ibr02.mwh01.ntwk.msn.net [104.44.30.77]
 13    30 ms    39 ms    19 ms  ae170-0.icr06.mwh01.ntwk.msn.net [104.44.33.21]

Die Laufzeiten sind aber allesamt erwartet.

Zusammenfassung

Je nach gewählter Verbindung gab es keine oder doch die ein oder andere Überraschung. Alle Verbindungen haben mit natürlich die Nutzung von Microsoft 365-Diensten erlauben. Wobei die WLAN-Verbindungen erfahrungsgemäß am wenigsten Überraschungen geboten haben. Bei den Mobilfunkverbindungen konnte ich aber sehen, dass z.B. Ubigi zwar innerhalb der USA bleibt aber der Breakout zumindest nicht mal in der Nähe von Seattle war, sondern die Daten einmal durch die USA nach New York/Chicago geroutet wurden und damit die Latenzzeit schon über 100ms lag. Das dürfte dann auch RTP-Verkehr mit Teams betreffen.

Weiterhin habe ich sehen können, das Mobilfunk nicht gleich ist. Die Werbung zielt auf die Datenmenge in GB aber sagt nichts über die erreichbare Bandbreite. Ich habe mit den von Ubigi gelieferten 1-6 MBit aber problemlos arbeiten können. Das ist aber eine "gedrosselte" Verbindung, denn andere MVPs hatten andere Bandbreiten über das gleiche Netzwerk. Beim Umsetzen der Microsoft Empfehlungen hinsichtlich lokaler Namensauflösung und Breakouts haben aber alle Mobilfunkanbieter beim Roaming noch Optimierungsmöglichkeiten.

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