Quest Spotlight

Alle Bilder wurden mit einer Evaluierungsversion generiert. Es gibt auch eine eingeschränkte kostenfreie Version Spotlight FreeWare.

Einen ganz anderen Ansatz als MOM2005 bedient die Spotlight-Serie von Quest. Der Schwerpunkt liegt hier auf einer sehr guten visuellen Darstellung des aktuellen Systemstatus, indem aus Sicht von Quest wichtige Performancecounter und Statusmeldungen in einer grafischen Übersicht zusammengefasst werden.

  • Spotlight für Windows
    Überwacht in Echtzeit die wichtigen Daten eines Windows Systems unabhängig von den darauf installierten Dienste. Wesentliche Faktoren sind die CPU, der Hauptspeicher, Festplattenaktivität und Netzwerk
  • Spotlight für Exchange
    Dieser Baustein überwacht sehr viel genauer nun die Besonderheiten von Exchange.
  • Spotlight für Active Directory
    Und weil Exchange ohne das Active Directory nicht arbeiten kann.
  • Weitere Spotlights
    Natürlich gibt es von Quest auch noch Spotlight für Webserver, für Oracle, für Unix/Linux etc

Alle Produkte nutzen eine "Kalibrierung", bei der Sie eine gewissen Zeit das System betrachten um den "Normalzustand" für die überwachten Parameter zu erkennen und Überlastungen später zu erkennen und zu melden. Die Ausgabe erfolgt als Grafik, so dass ich hier einfach einigen Bildschirme anzeige, die mehr sagen als tausend Worte.

Mir persönlich fehlt bei all den Programmen die Option, dieses Programm als Bildschirmschoner auf dem Server einzurichten. So könnte der Administrator auf einen Blick den aktuellen Status ablesen, ähnlich einen Stellwerk der Bundesbahn oder der Schalttafel in einem Produktionsbetrieb.

Spotlight für Windows

Dieser Baustein überwacht die wichtigsten Parameter eines beliebigen Systems. Sie müssen dazu auf dem Server selbst überhaupt nichts installieren. Die Installation auf einer Workstation ist vollkommen ausreichend. Spotlight für Windows kann mehrere Server überwachen und zeigt den Status ansprechende grafisch an:

Zu jedem Counter können Sie sich auch grafische die bisherigen Werte anzeigen lassen. Zudem gibt es weitere Detailbildschirme, die ich hier aber jetzt nicht gesondert aufzeige. Wenn Sie mehrere Server überwachen, dann werden die Server mit einem Problem farblich anders gekennzeichnet. Wenn dann den Server selbst anwählen ist für jeden sofort zu erkennen, wo sich gerade ein Problem darstellt.

Alle Messwerte können Sie auch anpassen. Hier am Beispiel der CPU:

Die automatische Kalibrierung beim ersten Verbinden mit dem Server stellt hier für ihren Server schon angepasste Werte ein, die Sie aber eventuell korrigieren müssen. Wenn Sie als Administrator z.B.: abends die Software erstmal starten, dann haben ihr Server sicher nicht die Last, die Sie im laufenden Tagesgeschäft aufweisen. Mein Server hat z.B. beim ersten Zugriff auf OWA sofort Alarm geschlagen, weil die Kalibrierung einen "Normalwert" von 0 KByte/Sek angenommen hat.

Wenn Sie z.B.: die CPU-Belastung genauer anschauen, dann erkennen Sie, dass Spotlight im Hintergrund sogar die einzelnen Prozesse überwacht und für jeden Prozess eine eigene Grafik der historischen Daten erstellt.

So eine Überwachung ersetzt aber keinen Langzeittrend, wie dies MOM2005 protokolliert und Spotlight kann auch nur bedingt Eventlogs überwachen. Zudem endet die Überwachung, wenn Sie das Programm beenden. Spotlight für Windows läuft nicht als Dienst und protokolliert keine Daten in einer Datenbank, wie dies MOM tun würde. Aber es gibt eine History Funktion, in der regelmäßig ein Schnappschuss des Status und natürlich die Fehlermeldungen protokolliert werden. Dieser Schnappschuss ist links unter History zu sehen:

Der Fokus liegt dabei auf dem einem Server. Insofern eignet sich Spotlight sowohl für einen "Was ist jetzt gerade los"-Blick auf den Server aber auch für die Analyse bestimmter Situationen in der Vergangenheit.

Spotlight für Exchange

Spotlight für Exchange ist analog zu Spotlight für Windows eine Analysesoftware, die den aktuellen Status einer Exchange Organisation anzeigt und auch aktiv über verschiedene Diagnoseroutinen überprüft. Allerdings sind hierbei mehr Voraussetzungen zu erfüllen als bei der Windows Version:

  • Exchange 5.5 Admin bzw. Exchange 2000/2003 Admin
    Erst mit dem Exchange Admin und der damit verfügbaren CDOEXM Schnittstelle sind verschiedene Tests möglich
  • SQL oder MSDE
    Die Daten und Ergebnisse sind natürlich etwas ergiebiger als eine einfache Serverüberwachung. Daher muss eine MSDE oder ein SQL-Server auf dem System installiert sein. Ob ein SQL-Server auf einem anderen Server ausreicht, habe ich nicht getestet
  • Outlook
    Diverse MAPI-Testroutinen, z.B. Maillaufzeiten etc. benötigen eine MAPI-Schnittstelle.

Der Hauptbildschirm zeigt daher auch erst einmal die Organisation und die verschiedenen Standorte. Auf dem jeweiligen Server können dann umfangreiche Tests und Überprüfungen durchgeführt werden:

Natürlich zeigt meine einfache Umgebung mit einer administrativen Gruppe und einem Server hier nur eine bedingt aufschlussreiche Grafik an. Hierzu finden Sie aber auf http://wm.quest.com/products/SpotlightExchange/ sehr viel mehr aussagekräftige Grafiken, wie die Infrastrukturansicht ihre Exchange Organisation visualisiert.

Viel interessanter finde ich persönlich die Diagnoseansicht auf einen einzelnen Server bezogen. Hier zeigt Spotlight eine visuelle Ansicht der Nachrichtenströme in ihrem Server an. Es gibt zudem neben der Hauptansicht mehrere Detailsansichten für besondere Bereiche von Exchange. Auch hier lasse ich ausnahmeweise Bilder meiner Umgebung sprechen.

Diagnose Hauptübersicht

Auf einen Blick sehen Sie hier ihren Exchange Server und die verschiedenen Performance Counter:

Diagnose IIS Übersicht

Der Internet Information Server ist eine wichtige Komponente in Exchange, so dass hier ein eigener Detailschirm verfügbar ist.

Diagnose Speichergruppen

Auch die Exchange Datenbanken, die sich in bis zu vier Speichergruppen und mehreren Datenbanken aufteilt, werden in einem eigenen Bild visualisiert.

Diagnose Directory Service

Es gibt zwar von Quest auch ein Spotlight für Active Directory aber die Zugriffe von Exchange auf das Directory sind ebenfalls in einem eigenen Fenster zu sehen.

Spotlight für Active Directory

Analog zu Exchange gibt es auch eine Überwachung der Active Directory Funktion von Spotlight. Das macht um so mehr Sinn, da Exchange 2000/2003 sehr stark vom Active Directory abhängig und die meisten Firmen ihr Active Directory im Blindflug betreiben. Nur wenige nutzen ab und an "Replmon", um den Status zu prüfen oder das Eventlog, um unregelmäßigkeiten zu erkennen. Noch weniger dürften Produkte wie MOM2005 einsetzten. Aber gerade hier könnte Spotlight in Umgebungen mit wenigen Domänencontrollern als AdHoc-Hilfsmittel zur Fehlersuche brillieren. Spotlight für Active Directory nutzt ähnlich wie für Exchange zwei Konsolen.

Topology Viewer

Diese Konsole zeigt das Active Directory mit den Server und Standorten an und zeigt auch Probleme bei Verbindungen.

Diagnostic Console

Für jeden Server ist ein detaillierter Blick in die Tiefen des Systems möglich. ähnlich wie Spotlight für Windows liegt aber hier dann der Schwerpunkt auf dem Active Directory.

Sie sehen neben den üblichen Werten für CPU und Speicher diesmal die Belastung des Active Directory.

Einschränkungen

Die Grenzen von Spotlight ist natürlich nur eine bedingte KonfigurationsMöglichkeit. Zwar können für alle Counter auch eigene Parameter eingestellt werden aber am prinzipiellen Layout und der überwachten Counter ist nicht zu rütteln. Das ist aber nicht unbedingt ein Nachteil, wenn ihnen die von Quest ausgewählten Counter ausreichen. Viel Konfigurationsbedarf besteht daher nicht und die Programme der Spotlight Serie sind nach einigen Minuten sofort produktiv und einfach zu verstehen.

Ein zweiter Faktor ist der Preis. Leider gibt Quest wie bei so vielen Produkten keinen Listenpreis an, sondern scheint die Nachfrage eines Interessenten abzuwarten und dann einen individuellen Preis anzubieten. Von verschiedenen Quellen habe ich gehört, dass die Preise erst eher hoch angesehen werden aber Quest dann flexibel reagiert. Trotzdem ist dieses Verhalten zumindest für den europäischen Markt gewöhnungsbedürftig und vielleicht für viele Interessenten eine zu hohe Hürde. Solch eine Preispolitik mag bei Produkten wie dem Exchange Migration Wizard (EMW) für mehrere tausend Postfächer und der damit verbundenen Schulung und Dienstleistung passen, aber gerade die Spotlight Produkte könnten problemlos pro Server oder nach Anzahl der Benutzer lizenziert werden.

Die Überwachung des Eventlog ist etwas dürftig geraten. Spotlight für Windows erlaubt die Anzeige des Eventlogs und die Definition von Regeln. So kann beim Auftreten eines bestimmten Events ein Alarm ausgelöst werden. Eine vordefinierte Regeldatenbank a la MOM2005 oder eine Korrelation verschiedener Events auch von mehreren Servern ist nicht möglich. Allerdings hat Spotlight auch ein anderes Ziel und um einen "Error" in einem Eventlog in der grafischen Oberfläche als Alarm hoch zu zählen ist allemal möglich. Wenn Sie also primär ein Produkt zur Analyse und Verwaltung von Eventlogs suchen, dann sollten Sie MOM2005, EventCombMT oder NTSyslog Überwachung anschauen.

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