Migration zu Exchange SE
Auch dieser Seite fasste ich noch mal kurz die Schritte zusammen, um einen Exchange 2016 Server auf Exchange SE zu migrieren. Die Migration ist relativ einfach, da im Gegensatz zu Exchange 2013 z.B. das ExchangeASA-Konto für Kerberos weiter genutzt werden kann, und keine Public Folder von Exchange 2010 migriert werden müssen. Auch dürften alle Clients schon MAPI/HTTP nutzen. Exchange SE ist einfach sehr nahe an 2016/2019, so dass eine Umstellung problemlos ust
Laut BSI (30.000 unsichere Exchange Server) laufen 40% der alten Server mit Exchange 2016. Sie 45% Exchange 2019 Server können per Inplace Update direkt aktualisiert werden. Die verbliebenen Exchange 2010/2013 Server machen weniger als 10% aus und müssten eh erst auf Exchange 2016 angehoben werden oder gehen direkt zu Exchange Online.
Diese Seite ist "Work in Progress". Ich versuche Sie immer weiter zu erweitern. Wer glaubt, dass etwas fehlt, dann sendet mir einfach eine Mail und ich versuche es hier zu ergänzen.
Der früher unter dieser URL erreichbare Inhalt finden Sie auf Wege zu Exchange Server SE
Kurzbeschreibung
Diese Seite beschreibt gezielt eine Umgebung mit einem Exchange 2016 Server in einem Active Directory Forest, welcher nicht per Inplace Update zu Exchange SE aktualisiert werden kann. Es bleibt nur ein "Swing"-Update, bei dem ein Exchange SE-Server neben den Exchange 2016 Server gestellt wird und alle Zugriffe, Connectoren und Inhalte migriert und umgestellt werden müssen. Da Exchange 2016 seit 14. Okt 2025 keine Security Updates mehr bekommt, sollten Firmen möglichst schnell ihre Exchange Umgebung aktualisieren. Andere Alternativen wären
| Andere Szenarien | Bewertung |
|---|---|
Migration 2016- >2019 und dann Inplace |
Macht keinen Sinn, denn auch Exchange 2019 bekommt keine Updates mehr |
Migration Exchange 2013 -> SE |
Exchange 2013 kann nicht mit Exchange SE parallel genutzt werden. Sie könnten Exchange 2019 CU14 (nicht CU15) installieren, nach dem hier beschriebenen Verfahren migrieren und danach von Exchange 2019 CU14 auf Exchange SE mittels Inplace Updates. |
Exchange 2019 -> SE |
Ich würde umgehend ein Inplace Update auf SE machen. Wenn Sie die Hardware ändern wollen, dann können Sie das danach immer noch über die hier beschriebene Swing-Migration machen. |
Das Ziel ist die möglichst schnelle Reduzierung des Exchange 2016 Verwendung bis auf 0. Es ist natürlich auch immer eine schnelle Migration nach Exchange Online möglich.
Ich teile die Migration in vier Abschnitte auf:

- Vorarbeiten
Starten Sie nicht direkt das Exchange SE Setup ohne ihre Umgebung zu kennen. Sie möchten eine möglichst kurze Koexistenz haben, da die Ressourcen kostbar sind und dann könnte ein zu spät erkannter Blocker ihren Plan durcheinanderwirbeln - Exchange SE Integration
Der erste große Punkt ist die Integration von Exchange SE in die Umgebung, so dass auch Mailrouting, Client-Zugriff und Hybrid-Routing umgestellt werden. Der neue Server ist schon voll produktiv aber hat noch keine Postfächer. Der Exchange 2016 Server ist idealerweise nur noch "Backend" und hat immer weniger direkte Verbindungen - Migration
Diese Phase verschiebt die Postfächer und dauert einige Tage, je nach Datenmenge, Performance und Backup. Hier erfolgt auch die Analyse des alten Servers auf weitere Nutzung durch Clients - Rückbau
Nach einer letzten Kontrolle wird der alte Exchange 2016 Server deinstalliert und entfernt. Sollten Clients oder Prozesse übersehen worden sein, dann müssen diese nachträglich angepasst werden
Sie können diese Schritte allein oder mit Unterstützung eines Dienstleister durchlaufen. Um den Aufwand und damit die Kosten und die Dauer gering zu halten, wird man Kompromisse schließen müssen. Es bleibt bei solch einer beschleunigten Umstellung immer ein Risiko, das Client temporär eine Zertifikatswarnung sehen, die Performance reduziert ist oder ein Zugriff einige Zeit nicht möglich ist. Ein Exchange 2016 Server mit bekannten Sicherheitslücken ist aber deutlich gefährlicher für ihre Firma.
Der kritische Faktor ist hier natürlich die Migration der Postfachinhalte. Wenn der lokale Server kräftig genutzt wird, dann können das Giga- oder sogar Terabytes sein, die vom alten Server auf den neuen Server mittels MoveRequest verschoben werden müssen und im Ziel auch viele Transaktionsprotokolle generieren. Selbst wenn man 10-20 Gigabyte/Stunde verschiebt, kann dies Tage oder Wochen dauern. Gerade kleine Server sind oftmals auch schwächer hinsichtlich der Hardware ausgestattet. 128 GB wird von Microsoft empfohlen aber sehr oft sind die Systeme geringer ausgelegt. Das Zielsystem könnte heute schon mit SSD arbeiten aber dann bleibt dennoch das Backup eine Herausforderung.
Vorarbeiten
Zuerst schauen wir uns die Umgebung an und erfassten zumindest einige relevante Daten. Wir haben einen Server, der von Clients per HTTP angesprochen wird. Drucker, Skripte, FaxServer sprechen SMTP und das Internet ist auch erreichbar. Optional gibt es eine Hybrid-Verbindung zu einem Exchange Online Tenant.

Ehe wir den neuen Exchange SE-Server bereitstellen, müssen wir das Mengengerüst kennen.
| Aktivität | Erledigt |
|---|---|
InventoryBitte nicht gleich das Setup starten. Ein paar Checks sollten vorab erfolgen.
|
|
Plattform bereitstellenIch erspare mir ein eigenes Kapitel für Sizing, da Exchange SE und 2019/2016 die gleichen Anforderungen haben. Neue Server oder VMs sind meist ehr schneller, haben mehr RAM und oft SSDs, wovon alte Server nur träumen konnten.
|
|
- Ist-Aufnahme: Exchange
-
Voraussetzungen für Exchange Server 2019 und
SE
https://learn.microsoft.com/de-de/exchange/plan-and-deploy/prerequisites -
Aufgaben nach der Installation von Exchange
Server
https://learn.microsoft.com/de-de/exchange/plan-and-deploy/post-installation-tasks/post-installation-tasks -
Exchange SE preferred architecture
https://learn.microsoft.com/en-us/exchange/plan-and-deploy/deployment-ref/preferred-architecture -
Exchange Server 2019 Sizing Calculator
https://www.microsoft.com/en-us/download/details.aspx?id=102123 -
Exchange Server-Virtualisierung
https://learn.microsoft.com/de-de/exchange/plan-and-deploy/virtualization
Exchange SE Integration
Wir wollen schnell umstellen. Daher ist der erste Abschnitt die funktionsfähige Bereitstellung von Exchange in der Umgebung samt Umstellung der Client-Zugriffe, SMTP-Routing und erste Testmigrationen. Nach Abschluss dieser Phase ist der Exchange 2016 Server nur noch "daneben" aber stellt die Postfächer bereit.

Das kann man, je nach Umgebung, auch an einem Tag schaffen.
| Aktivität | Erledigt |
|---|---|
Installation Exchange
Danach läuft der neue Server erst einmal fast unbemerkt neben dem Bestandssystem. Allerdings werden die anderen Exchange Server ihn z.B.: in die Transport-HA-Funktion integrieren. |
|
Exchange Mailbox-Rolle vorbereiten
|
|
Exchange Transport umstellenEine Umstellung des Mailroutings läuft meist von Anwendern kaum bemerkt ab aber bringt erste Last auf den Server und entlastet den alten Server. Vor allem kann man bis zur Abschaltung einfacher sehen, wer den Server vielleicht noch verwendet.
|
|
Hybrid SetupWenn Sie bereits ein Hybrid Setup mit Exchange 2016 haben, dann muss dieses auf Exchange SE umgestellt werden. Das sind einmal die Einstellungen auf dem Transport, die MRS-Endpunkte und EWS-Zugriffe. Der einfachste Weg ist die Konfiguration per HCW mit dem neuen Server und nachfolgend dann die Umstellung der Erreichbarkeit über das Netzwerk.
|
|
Exchange Client Zugriff umstellenDer nächste Schritt ist die Umstellung des Client-Zugriffs. Dazu müssen eventuell erforderliche Receive Connectoren für SMTP-Clients vorhanden sein.
Idealerweise greift nun kein Client mehr auf den bisherigen Server direkt zu. Clients nutzen den neuen Server als Frontend, der seinerseits dann auf die Postfächer auf dem alten Server zugreift. |
|
Damit haben wir nun einen ersten Zwischenschritt erreicht. Der neue Server bedient alle Clients und routet SMTP-Nachrichten, während der alte Server weiterhin die Postfächer hält.
Hinsichtlich externer Erreichbarkeit sieht das Internet und Exchange Online erst einmal nur noch den Exchange SE-Server. Das sollten Sie aber nicht als Freibrief missverstehen, den alten Server nun weiter laufen zu lassen. Er ist von internen Clients, und damit auch Angreifern meist weiter erreichbar und authentifizierte Angriffe von Extern werden auch durch einen Exchange SE Frontend Server zum Postfachserver weitergeleitet.
Client und Inhaltsmigration
In dieser Phase geht es einfach darum die Postfächer umzuziehen. Je nach Menge müssen Sie den Prozess über einige Tage oder gar Wochen strecken, damit die Festplatten nicht durch Transaktionsprotokolle befüllt werden.

Die Migration erfolgt einfach mit Bordmittel (MoveRequest) und zusätzlich kontrollieren wir den Server auf verbliebene Client-Zugriffe.
| Aktivität | Erledigt |
|---|---|
Umstellen von SMTP-Clients
I |
|
Umstellen von Connectoren/GatewaysDas gleiche gilt für Systeme, die von Exchange per Connector erreicht werden, z.B. andere Hosts, ERP/CRM-Systeme, Faxserver, Archivprodukte |
|
Verschieben der Postfächer von 2016->SE
Schön langsam mit Backup der Logfiles |
|
StatusmeetingsWenn Sie als Kunde diesen Teil der Migration selbst durchführen, können regelmäßige Statusmeetings durch den Dienstleister den Vorgang beschleunigen. |
|
Das Ziel ist erreicht, wenn auf dem alten Server keine Postfächer mehr in den Datenbank vorhanden sind.
Rückbau
Der alte Server ist leer und kann weg? Im Prinzip ja, aber bitte nicht zu schnell.
Dennoch ist es irgendwann geschafft, dass der alte Server weg ist
| Aktivität | Erledigt |
|---|---|
Lastfreiheit feststellenEhe wir den alten Exchange Server deinstallieren, kontrollieren wir, dass er nicht mehr verwendet wird:
|
|
Exchange "Ruhezeit"Die "vorsichtigen Administratoren" könnten nu erst einmal den alten Exchange Server in den Wartungsmode versetzen und für einige Tage "Offline" nehmen. Ich mache das in der Regel nicht, sondern wenn der Server seit Beginn der Migration nur noch Zugriffe über die neuen Server protokolliert hat, dann finden Sie die seltenen Verbindungen auch nicht. Klassische ist der "Massenmailversand von Weihnachtsgrußkarten" mit einer 3rd Party Software. Das fällt dann wirklich erst dann auf. Jede Komponente, die Mails senden, sollte auch mit einem Fehler umgehen und diese über eine Monitoring sichtbar machen. |
|
Exchange DeinstallationIrgendwann ist aber der Moment gekommen, dass Sie auf dem alten Server das Exchange Setup starten und Exchange deinstallieren. Falls das Setup sich über noch auf dem Server verbliebene Reste beschwert, sollten die Hinweise ihnen bei der Beseitigung helfen. |
|
Sicher gibt es Umgebungen, in denen so eine vereinfachte Migration nicht alle Komponenten beschreibt. Der Weg zu einem Dienstleister mit entsprechender Erfahrung steht ihnen jederzeit offen. Jetzt sollten Sie aber nur noch ihre neuen Exchange SE Server im Unternehmen haben, die professionell betrieben werden müssen.
Wenn ihr Ziel die komplette Entfernung aller lokalen Exchange Server ist, dann sollten Sie mit Exchange Online und aktiviertem Verzeichnisabgleich sich vorher über LES - Last Exchange Server, Last Exchange Server entfernen, IsExchangeCloudManaged und Exchange Online Provisioning informieren
Bitte deinstallieren sie nie einfach den letzten Exchange Server ohne die Zusammenhänge auf Last Exchange Server entfernen verstanden zu haben.
Da Ziel ist aber erreicht, dass der alte Exchange 2016-Server entfernt ist und nur noch ein aktueller Exchange SE-Server die bisherige Funktion identisch bereitstellt. Eine Weiterentwicklung ist natürlich immer möglich.
Weitere Links
- 30.000 unsichere Exchange Server
- Exchange SE Update Guide
- Exchange Server SE Updates
- Migration nach Exchange 2016/2019
- Exchange 2016 Installationscheckliste
- Exchange Server Deinstallation
- IsExchangeCloudManaged
- Last Exchange Server entfernen
- LES - Last Exchange Server
- Exchange Online Provisioning
- Exchange Massenmove
- Exchange SE Licensing
-
Upgrade auf Exchange Server Subscription
Edition (SE)
https://learn.microsoft.com/de-de/exchange/plan-and-deploy/deploy-new-installations/upgrade-to-exchange-server-se















