Exchange SE Licensing

Mimt dem Wechsel von Exchange 2019 auf "Subscription Edition" ändert sich die Lizenz und wie so oft gibt es immer wieder Fragen, was das nun bedeutet und wie genau Microsoft die Lizenz prüft.

"General Availability"-Datum für Exchange SE, Skype for Business SE ist Juli 2025. Die Information ist vom 3. April 2025 und sie haben damit noch ca. 4 Monate Zeit ihre Umgebung "Ready for Update" zu machen. Mit dem SupportEnde im Oktober haben Sie dann ca. 3 Monate Zeit, für eine Swing-Migration von Exchange 2016 auf SE oder ein Inplace/Swing von Exchange 2019 auf SE.
Der Preis wird sich um ca. 10% erhöhen. Wer Exchange 2016/2019 mit SA gekauft hat, aktualisiert einfach. Alle anderen müssen neu kaufen oder haben vielleicht einen Microsoft 365 Plan, der die Lizenz enthält. Details klären Sie am besten mit ihrem Lizenzfachmann.
Quelle: Licensing and pricing updates for on-premises server products coming July 2025
https://techcommunity.microsoft.com/blog/microsoft_365blog/licensing-and-pricing-updates-for-on-premises-server-products-coming-july-2025/4400174

Alle Aussagen hier sind ohne Gewähr. Ich bin kein Lizenzfachmann hinsichtlich Bezugsquellen und Vertragsgestaltungen mit Microsoft.

Grundlagen: Serverlizenz + CAL

Mit Exchange Online kaufen Sie einfach die Lizenz für den Benutzer. OnPremises gibt es weiterhin die Lizenz für den Exchange Server SE in der Varianten "Standard" und "Enterprise". Zusätzlich brauch jeder Anwender oder Gerät eine Exchange Server User-CAL oder Device-CAL (Client Access License). Zusätzlich muss aber für alle Lizenzen auch noch "Software Assurance" dazugekauft werden. Microsoft damit vom früher möglichen Kauf-Modell und optionaler Upgrade-Sicherung zu einem Pflichtmodell um.

Für Exchange Server SE OnPremises bedeutet dies:

  • Jeder Exchange Server Server brauche eine Server Lizenz
    Die haben die Wahl zwischen Standard (max. 5 Datenbanken) und Enterprise (100 Datenbanken). Alle Server sind immer mit Software Assurance zu kaufen.
  • Jeder Client (Benutzer oder Device) braucht eine Client Zugriffs Lizenz (CAL)
    Eine Lizenz pro Benutzer ist etwas teurer aber erlaubt dem Benutzer den Zugriff von mehreren Endgeräten. Die meisten Anwender haben ja mindestens einen Windows Client und ein Smartphone. Eventuell auch mehr. Die günstigere "Device-CAL" kann für Arbeitsplätze im Schichtbetrieb interessant sein, wenn mehrere Personen immer am gleichen Endgerät arbeiten.
    Auch hier gibt es eine Standard/Basic-CAL, die jeder Nutzer braucht. Zusätzlich können Sie eine "Enterprise/Additional"-CAL kaufen um Funktionen wie Transport-Journal, Archiv etc. zu nutzen.

Generell sollten Sie wissen, dass Exchange keine Prüfung der Lizenz im Produkt durchführt. Ein Standard/Eval-Server ist auf 5 Datenbanken beschränkt aber alle anderen Funktionen sind erst einmal vorhanden und können konfiguriert werden. Allerdings fällt spätestens bei einem Lizenzaudit auf, ob sie korrekt lizenziert sind. Es ist eine juristische, finanzielle und weniger eine technische Frage.

Software Assurance (SA)

Neben der Lizenz des Servers SE und den CALs taucht nun ein neues Wort auf, welches es mit Exchange 2019 und früher zwar auch schon gab, aber nicht zwingend erforderlich war. Als "Software Assurance" bezeichnet Microsoft die Lizenz, dass man immer die aktuelles Exchange Server Version und CALs einsetzen durfte. Früher hatten Sie die Wahl, ob sie einfach die Server-Version und dazugehörige CALs einmal kaufen und dann solange betreiben, wie sie es verantworten konnten. Das führte dazu, dass viele Firmen aus Kostenüberlegungen und Vertrauen gerne eine Version jeweils übersprungen haben. Ich habe einige Sprünge in der Form 5.5, 2003, 2010, 2016 gesehen, weil man Exchange 2000 als "erste Version mit AD" und genauso Exchange 2007 als erste ".NET-Version" kritisch gesehen hat und noch im Oktober 2025, also nach dem Supportende von Exchange 2016/2019 gab es >30.000 alte Exchange OnPremises Server (Siehe 30.000 unsichere Exchange Server)

Mit Exchange Server SE müssen Sie zwingend SA lizenzieren, denn es wird keine "Versionen" mehr, sondern nur noch kontinuierliche Updates geben. Wie kommen wir denn dann zu der SA-Lizenz, wenn der Kunde kein "Enterprise Agreement" hat. Microsoft schreibt dazu:


Quelle: Upgrading your organization from current versions to Exchange Server SE
https://techcommunity.microsoft.com/blog/exchange/upgrading-your-organization-from-current-versions-to-exchange-server-se/4241305

Wer also Microsoft 365 E3/E5 gekauft hat, sollte damit auch das "Extended Use Right" haben, welches auch gleich die Exchange Server Lizenzen enthält. Sie müssen in dem Fall also nicht mal Exchange Server Lizenzen gesondert kaufen und die CALs sind in der E3/E5-Lizenz ebenfalls enthalten. Wenn Sie keine Cloud-Lizenzen nutzen, dann gibt es laut Microsoft Webseite die Software Assurance für gewerbliche Firmen nur als Enterprise Agreement (aber 500 User) oder Open Value (ab 5 User)


Quelle: https://www.microsoft.com/de-DE/Licensing/licensing-programs/software-assurance-getting-started  

Wenn Sie natürlich heute schon Software Assurance auf ihre Server und CALs haben, dann können Sie jederzeit problemlos auf Exchange SE aktualisieren. 

Lizenz-Bezug

Damit stellt sich nun die Frage, wie Sie an die Lizenzen kommen. Klar müssen Sie die Lizenzen irgendwo kaufen, aber es gibt zum einen mehrere Verträge und mehrere Varianten. Auf der Seite der "Microsoft Product Terms" sehen Sie einige Vertriebswege und Modelle:


Microsoft Product Terms https://www.microsoft.com/licensing/terms/productoffering/ExchangeServer/all

Sie können die Server und CALs als eigenständige Lizenzen kaufen. Allerdings verpackt Microsoft einige Lizenzen auch in Cloud-Lizenzen. Wer z.B. einen Exchange Online Plan 1 hat, hat damit auch eine Exchange Basis-CAL. In der Cloud ist natürlich auch das Postfach und der Service direkt mit enthalten. Beim Eigenbetrieb müssen sie schon noch den Server und das Drumherum (Rack, Hardware, Backup, Netzwerk etc.) bereitstellen. Dennoch kann gerade der Bezugsweg der Cloud für Firmen interessant sein, die noch zu Exchange Online migrieren wollen.

Welche Lizenzen aber wo und wie genau enthalten sind, ermitteln wir am besten über die offiziellen Microsoft Kanäle. Hier sind die Produkt- und Marketing-Seiten weniger geeignet. Nutzen Sie besser die Product Terms, welche für jeden Vertrag unterschiedlich sein können.

Alle Bilder basieren auf dem Stand Nov 2025. Prüfen Sie selbst die aktuellen Bedingungen. Microsoft kann diese ändern.


Product Terms - Product Offerings - Software - Office Servers - Exchange Server
https://www.microsoft.com/licensing/terms/productoffering/ExchangeServer/all  

Alle vier Lizenzen sind mit einer Ausnahme in den verschiedenen Lizenzprogrammen möglich.

Serverlizenz und Microsoft 365

Wenn wir einen lokalen Exchange SE Server betreiben wollen, müssen wir uns die Details in den Lizenzbedingungen anschauen:


https://www.microsoft.com/licensing/terms/productoffering/ExchangeServer/OL
https://www.microsoft.com/licensing/terms/productoffering/ExchangeServer/OVOVS u.a.

Wir benötigen für jede laufende Exchange Server Installation, egal ob auf Physik oder als VM eine entsprechende Standard- oder Enterprise-Lizenz. Dazu gibt es nun wieder mehrere Bezugswege:

Plan Exchange Server Lizenz

Exchange SE Server LIzenz

Ja (Alle Lizenzprogramme)

Microsoft 365 E3/E5

Ja (Außer MCA/MOSA?)

Office 365 E1/E3/E5

Nein

Exchange Plan 1/2

Nein

Microsoft 365 Business Pläne

Nein

Sie können also einen Exchange Server klassische lizenzieren oder über Microsoft 365 Enterprise-Pläne "mitnutzen". Für Microsoft 365 E3/E5 habe ich folgende Aussage an gleich mehreren aber nicht allen Lizenzprodukten gefunden:

Office Servers
Each Licensed User assigned a Microsoft 365 E3/E5 User SL may: install any number of copies of the following server software on any Server dedicated to Customer's use: Exchange Server, SharePoint Server, and Skype for Business Server; and access to the above server software is exclusive to those users assigned a Microsoft 365 E3/E5 User SL or External Users.

Allerdings müssen Sie auch hier wieder das Lizenzprogramm unterscheiden.

Programm Link Microsoft 365 E3/E5
EA - Enterprise Agreement
EAS - Enterprise Agreement Subscription
https://www.microsoft.com/licensing/terms/productoffering/Microsoft365/EAEAS

Server

MPSA - Microsoft Products and Services Agreement

https://www.microsoft.com/licensing/terms/productoffering/Microsoft365/MPSA

Server

OL - Open License

https://www.microsoft.com/licensing/terms/productoffering/Microsoft365/OL

Server

OV - Open Value
OVS -  Open Value Subscription
https://www.microsoft.com/licensing/terms/productoffering/Microsoft365/OVOVS

Server

OVS-ES - Open Value Subscription Education Solutions

https://www.microsoft.com/licensing/terms/productoffering/Microsoft365/OVSES

Server

MCA - Microsoft Customer Agreement (via CSP)

https://www.microsoft.com/licensing/terms/productoffering/Microsoft365/MCA

Kein Server

MOSA - Microsoft Online Services Agreement

https://www.microsoft.com/licensing/terms/productoffering/Microsoft365/MOSA

Kein Server 

Wer nicht eh schon ein Microsoft 365 Programm hat, wird den Server über seine gewohnten Einkaufswege beziehen. Preise laut Internet (Nov 2025)

Lizenz  Kauflizenz inkl. SA (3 Jahre)   danach SA Verlängerung (3 Jahre) 

Exchange Server SE Standard Open Value

ca. 1600€

ca. 700€

Exchange Server SE Enterprise Open Value

ca. 9000€

ca. 3800€

Die Preise für Behörden, Bildungseinrichtungen, gemeinnützige Einrichtungen weichen ab. Wer bislang schon Exchange 2016/2019 mit SA lizenziert hat, muss Exchange SE natürlich nicht mehr neu kaufen, sondern verlängert einfach SA immer weiter. Ob hier ein Microsoft 365 Paket (ca. 37,70€/User/Monat) sich rechnet, hängt davon ab, welche weiteren Microsoft 365 Diensten, z.B. OneDrive, Teams, Core CALs oder einfach die Microsoft 365 Apps (mit Outlook) sie sonst noch nutzen.

Ein Sonderfall ist der "Hybrid Server". Wenn Sie einen lokalen Exchange Server allein für das Management der Exchange Empfänger nutzen (Siehe Exchange Online Provisioning), dann spielt der HCW - Hybrid Configuration Wizard eine Lizenz für ihren Exchange Server ein. Sobald der Server aber SMTP-Verkehr übernimmt oder sogar Postfächer betreibt, ist wieder eine korrekte Lizenz erforderlich.

CALs und Microsoft 365

Der zweite Baustein sind die Lizenzen für Benutzer und Geräte. Auch hier loht sich ein Blick in die Microsoft Lizenzbedingungen. Es kann nämlich sein, dass Sie mit einer vorhandenen Exchange Online Lizenz schon die CAL für den OnPremises-Betrieb haben und nur noch den lokalen Server entsprechend lizenzieren müssen. Sie sollten dann aber begründen, warum Sie weiter lokale Dienste aufbauen und betreiben, wenn sie doch ein Postfach in der Cloud kostenfrei nutzen könnten.


https://www.microsoft.com/licensing/terms/productoffering/ExchangeServer/MCA

Eine legitime Basic-Lizenz zum Zugriff auf einen Exchange Server können Sie direkt kaufen oder über einen Exchange Plan oder ähnliche Lizenzen, z.B. Office 365/Microsoft 365 beziehen.

Vielen Dank hier an den MSVL-Vertrieb bei ADN.DE für die Klärung dieses Details.

 Das kann auch vom Preis her interessant sein. Preise laut Internet (Nov 2025)

Lizenz  Kauflizenz inkl. SA (3 Jahre)   danach SA Verlängerung (3 Jahre)  Monatlich  

Microsoft Exchange Server Standard; User CAL; Lizenz inkl. SA (3 Jahre); Open Value  

ca. 190€

ca. 80 €

5,28€ / 2,22€ 

Microsoft Exchange Server Standard; Device CAL; Lizenz inkl. SA (3 Jahre); Open Value  

ca. 150€

ca. 65€

4,17€ / 1,81€ 

Microsoft Exchange Server Enterprise; Device CAL; Lizenz inkl. SA (3 Jahre); Open Value

ca. 150€ (zusätzlich) 

ca. 100€ (zusätzlich) 

4,17€ / 2,78€ 

Microsoft Exchange Server Enterprise; User CAL; Lizenz inkl. SA (3 Jahre); Open Value  

ca. 195€ (zusätzlich) 

ca. 130€ (zusätzlich) 

5,42€ / 3,61€ 

Microsoft Exchange Server Enterprise; User CAL; Lizenz inkl. SA (3 Jahre); Open Value  Addiert

ca. 385€ (Basis+Additional)

ca. 210€ (Basis+Additional)

10,70€ / 5,83€ 

Exchange Online Plan 1 (jährliche Zahlung)

 

 

3,70€ 

Exchange Online Plan 2 (jährliche Zahlung)

 

 

7,50€ 

Office 365 E1

 

 

6,40€ 

Office 365 E3

 

 

17,10€ 

Office 365 E5

 

 

33,50€ 

Microsoft 365 E3

 

 

37,70€

Microsoft 365 E5 

 

 

59,70€

Wenn ich mich nicht verrechnet habe, dann ist kostet die Kauflizenz in den ersten drei Jahren deutlich mehr, als ein Exchange Online Paket. Erst wenn Sie auch nach 3 Jahren immer noch weiter "OnPremises" unterwegs sind, dann kostet die kontinuierliche Verlängerung der SA weniger als die weiter Exchange Online Lizenz. Der Vollständigkeit halber schauen wir und auch noch die "CAL Equivalent License an. Hier ein Auszug aus MOSA:


Quelle: https://www.microsoft.com/licensing/terms/de-DE/product/CALandMLEquivalencyLicenses/MOSA

Demnach enthält Office 365 E1 eine Basis-CA und Office E3/E5 und Microsoft 365 E3/E5 sogar Basis+Additive. Ob es hier aber noch Unterschiede nach dem Lizenzvertrag gibt, habe ich nun nicht weiter analysiert.

Achtung
Microsoft 365 Business Pakete enthalten zwar auch einen Exchange Plan aber sind angeblich nicht für eine CAL gültig. Unter den CAL und ML-äquivalente Lizenzen tauchen die "Microsoft 365 Business"-Pakete nicht auf. In der Paketübersicht aber schon
Microsoft 365 User Subscription Suites for Small and Medium-sized Businesses
https://cdn-dynmedia-1.microsoft.com/is/content/microsoftcorp/microsoft/bade/documents/products-and-services/en-us/education/Modern-Work-Plan-Comparison-SMB-16.pdf

Wer aber max. 300 Benutzer hat, wird nur in seltenen Fällen einen lokalen Exchange Server betreiben.

Achten Sie im Folgenden aber genau über den Bezugsweg und das Lizenzprogramm. Denn nicht alle Programme enthalten die gleichen Rechte.

Was Microsoft hier macht, ist alles andere als einfach verständlich.

Lizenzmatrix

Die Spalten beschreiben ihre aktuelle Lizenz oder geplante Beschaffung:

  • Keine Cloud-Lizenz
    Sie habe nicht vor Microsoft 365 zu nutzen und planen einen komplett lokalen Betrieb von Exchange Server
  • Exchange Plan 1/Plan 2
    Wenn Sie nicht einen großen Office 365 oder Microsoft 365 Plan kaufen, sondern nur einen Exchange Plan, dann erlaubt dies ihnen den Zugriff auf ein Exchange Online Postfach aber ist keine Exchange OnPremises CAL.
  • Office 356 E3/E5
    Die etwas größeren Pakete enthalten Outlook, SharePoint, OneDrive etc. aber eben auch einen Exchange Plan 1/2.
  • Microsoft 365 E3/E5
    Die "großen" Pakete enthalten Intune, Windows Lizenzen und den Office 365 Plan, welcher seinerseits wieder den Exchange Plan enthält. Sie haben aber nicht nur die CAL für Exchange sondern in Verbindung mit "Extended Usage Rights" auch die OnPremises Server-Lizenz.

Die vier Szenarien erstrecken sich von "kein lokaler Server" über verschiedene Intensitäten von Hybrid bis zu 100% lokal. Damit ergibt sich folgende Tabelle: 

Nr  Beschreibung   Ohne Cloud-Lizenzen Exchange P1/P2 Office 365 E3/E5  Microsoft 365  E3/E5

Kein lokaler Exchange Server 

Sie nutzen nur Exchange Online aber haben ADSync zur Benutzerverwaltung im Einsatz. Mit der Exchange Management müssen Sie die Cloud Postfächer über das lokale AD verwalten

 

Kein gültiges Szenario

OK
Sie nutzen Exchange Online und sind korrekt lizenziert

Lokaler Exchange Server für Verwaltung mit Exchange Admin Center

Der Server ist rein für die Verwaltung aber hat kein Postfach und macht kein SMTP-Routing.

 

  Kein gültiges Szenario.
Sie brauchen Exchange Server Lizenz mit SA aber was machen Sie ohne Postfächer?
OK
Über den HCW bekommen Sie eine "Hybrid-Lizenz" für den lokalen Server. CALs brauchen Sie nicht.
OK*
Volle Exchange SE Server Lizenz kommt aus der Cloud. Den Lizenzschlüssel sollten Sie im Portal finden.

Lokaler Exchange Server mit Transport und Exchange Admin Center

Sie nutzen Exchange Online Postfächer und möchten den lokalen Server als "Brückenkopf" für SMTP nutzen.

 

 

Kein gültiges Szenario.
Sie brauchen Exchange Server Lizenz mit SA aber was machen Sie ohne Postfächer?

Sie müssen eine Exchange Server Lizenz mit SA kaufen. OnPremises CALs brauchen Sie nicht, da keine lokalen Postfächer genutzt werden und alle Exchange Online Postfächer lizenziert sind.

OK*
Exchange
Server Lizenz und die CAL kommen als der Cloud. Den Lizenzschlüssel sollten Sie im Portal finden
4

Exchange Hybrid mit lokalen Postfächern

Das ist dann die klassische Konfiguration mit "nur OnPrem"-Betrieb oder Hybrid.

 

Kein gültiges Szenario.
Sie brauchen Exchange Server Lizenz mit SA aber für die Cloud Postfächer brauchen Sie zwingend auch Exchange Pläne

Sie müssen eine Exchange Server Lizenz mit SA kaufen. OnPremises CALs brauchen Sie nicht kaufen, solange alle Benutzer z.B. einen Exchange Online Plan oder höher haben.

OK*
Exchange
Server Lizenz und die CAL kommen als der Cloud. Den Lizenzschlüssel für den Server  sollten Sie im Portal finden

5

Lokaler Exchange Server mit Postfächern

Das ist dann die klassische Konfiguration mit "nur OnPremises"-Betrieb oder Hybrid

 
 

OnPremises-SA
Exchange Server Lizenz und entsprechende CALs mit SA erforderlich.

 

Über einen Exchange Plan für die Anwender haben Sie schon einmal die CAL. Sie müssen dennoch Exchange Server Lizenz mit SA kaufen.

  

OK*
Exchange
Server Lizenz und die CAL kommen als der Cloud. Den Lizenzschlüssel sollten Sie im Portal finden

Der Fall 3 ist für viele Administratoren vermutlich überraschend. Es reicht aber bei Exchange SE nicht, wenn der lokale Server keine Postfächer hat. Microsoft beschreibt das hier:


Quelle: Upgrading your organization from current versions to Exchange Server SE | Microsoft Community Hub
https://techcommunity.microsoft.com/blog/exchange/upgrading-your-organization-from-current-versions-to-exchange-server-se/4241305 

Auf der folgenden Seite ist die Transport-Rolle nicht explizit aufgeführt bzw. ausgeschlossen. Sie ist aber auch nicht eingeschlossen.


Quelle: Häufig gestellte Fragen zur Exchange-Lizenzierung
https://www.microsoft.com/de-de/microsoft-365/exchange/microsoft-exchange-licensing-faq-email-for-business 

Denken Sie zudem daran, dass "Outlook" eine eigene Lizenz ist und weder in der Exchange Server noch der Exchange CAL enthalten ist. Auch das "Neue Outlook" funktioniert nur mit Exchange Online in Verbindung mit einer passenden Lizenz für den Client, z.B.: E3/E5 aber nicht E1 oder einfache Exchange Pläne. Es gibt weitere Einschränkungen, z.B. wenn nur einen Teil der Anwender eine Cloud Lizenz haben.

Software Assurance, Extended Use Right und CSP

Wir haben zu akzeptieren, dass es die Exchange SE-Produkte nur noch mit "Software Assurance" gibt. Wenn Sie als Kunde eine Lizenz beziehen wollen, dann könne Sie dies in der Microsoft Cloud ganz einfach selbst online bestellen und per Kreditkarte bezahlen. Für Selbständige und kleine Firmen ist das ein einfacher und gangbarer Weg. Wenn Sie aber aber etwas größer sind, dann beziehen Sie ihre Produkte vermutlich nicht direkt von Microsoft, sondern über einen Fachhändler. Microsoft hat dazu ein mehrstufiges Vertriebskonzept über Distributoren und "Cloud Solution Provider (CSP)". CSPs sind die primären Ansprechpartner, wenn Kunden das Microsoft Cloud Angebot kaufen möchten. Ein CSPs kann aber keine On-Premises Software oder "Software Assurance" verkaufen, wie Microsoft hier festhält .


Quelle: https://partner.microsoft.com/en-us/licensing/licensing-agreements

Das "C" in CSP steht ja für "Cloud" in Cloud Solution Provider. Wer für seine lokalen Exchange Server die Lizenzen nicht über eine Microsoft 365 E3/E5-Lizenz bekommt, muss den passenden Verkaufskanal wählen.

Unklar ist aber, ob ein vom CSP verkauftes Microsoft 365 Paket nun "Extended Use Rights" enthält oder nicht

Ich versuche das wieder einmal in einer Tabelle abzubilden:

Bezugsquelle Lizenz Exchange SE Berechtigung

Web Direct

Sie kaufen die Lizenz direkt über das Microsoft Portal z.B. mit einer Kreditkarte

Microsoft 365 E3/E5

Unsicher
Einige Quellen sagen, dass sie nur die CALs besitzen. Sie müssten den Exchange Server und SA separat lizenzieren

CSP oder MCA

Sie kaufen die Lizenz über einen Cloud Solution Provider oder im Rahmen eines Microsoft Customer Agreement

Microsoft 365 E3/E5

Unsicher
Einige Quellen sagen, dass sie nur die CALs besitzen. Sie müssten den Exchange Server und SA separat lizenzieren

Microsoft 365 E3/E5

Dazu habe ich eine Aussage, deren Quelle ich aber nicht nennen kann.

Qualifying cloud subscription licenses for users (for example, Microsoft 365 E3/E5) If you go this route, all users that access Exchange Server SE must have an E3 or E5 license.

Microsoft 365 E3/E5

Ja
Sie haben CALs und die Lizenzen für den Server mit CA

Microsoft EA/EAS

Sie kaufen im Rahmen eines Enterprise Agreement

Microsoft 365 E3/E5

Ja
Sie haben CALs und die Lizenzen für den Server mit CA

Microsoft EA/EAS

Sie kaufen im Rahmen eines Enterprise Agreement ganz ohne Cloud direkt die Server-Lizenz und CALs mit SA. Die SA-Funktion beinhaltet auch den "Aufstieg" von Exchange 2016/2019 auf SE

Ein Bezug über den Einzelhandel oder Microsoft 365 CSP etc. ist angeblich nicht möglich.

Exchange Server SE + CALs

Ja
Das ist der klassische Weg, wenn Sie nichts mit der Cloud im Sinn haben und einfach Exchange On-Premises lizenzieren wollen

Office 365 E3/E5

Office 365 E3/E5

CAL ja, Server nein
Sie müssten den Exchange Server und SA separat lizenzieren. Office 365 E3/E5 enthalten aber ein Dual Use Right für CALs

Als Quelle für die Unterscheidung der Bezugswege dient mir folgende Texte


Quelle: https://download.microsoft.com/download/8/7/7/877B1713-671E-43AA-BB79-AF8478C64AFF/Licensing-Microsoft-365.pdf Seite 4

Ein eigener Absatz geht noch auf "Extended Use Rights" ein:

 
Quelle: Extended Use Rights for Microsoft 365 E3/E5
https://www.microsoft.com/licensing/terms/productoffering/Microsoft365/EAEAS#clause-2643-h3-1 

Ich bin sicher, dass sowohl die verantwortlichen Produktgruppen, die Juristen und auch Vertriebler bei Microsoft sich alle Mühe geben, ein wasserdichtes Lizenzmodell zu entwickeln. Dennoch ist die Materie alles andere als einfach.

Ansonsten ist der erste Anlaufpunkt die Beschreibung zu den "Product Usage Rights". Sie beschreiben, welche Rechte den Käufern einräumt:

Weitere Details

Ich gehe davon aus, dass es auch noch einen Blog-Artikel geben könnte aber hier schon eine Zusammenfassung:

  • Exchange wird wie bisher als Server lizenziert
    Sie müssen für jeden Exchange Server eine Server-Lizenz besitzen. Sie können dazu eine Standard oder Enterprise-Lizenz kaufen (Funktionsunterschiede wie Anzahl der Datenbanken beachten). Allerdings ist nun eine "Software Assurance (SA)" Pflicht. Die Exchange Server Lizenz ist in Microsoft 365 E3/E5 mit Extended Use Rights enthalten.
  • "Hybrid"-Server
    Es gibt eine kostenfreie Lizenz für Exchange SE OnPremises für "Management Aufgaben". Diese Lizenz wird durch den HCW eingespielt. Der Server darf aber nicht für Postfächer oder SMTP-Routing genutzt werden.
  • Exchange CALs
    Für jeden Anwender/Client, der die Exchange Dienste nutzt, ist eine "Client Access License (CAL)" erforderlich. Die CALs können Sie ebenfalls kaufen aber ab Exchange SE zwingend mit Software Assurance. Die CAL ist aber auch z.B. in Microsoft 356 E3/E5 und einigen anderen Microsoft 365 Lizenzen schon enthalten.
  • Exchange SEs braucht kein Internet
    Sie können einen Exchange SE Server in ihrem internen LAN ohne eigenen Zugriff per HTTP o.ä. auf das Internet einrichten. Diese Aussage gilt schon immer für Exchange Server. Für die Funktion müssen sie natürlich schon den Austausch von Mails per SMTP und den Zugriff der Clients über HTTPS/POP/IMAP erlauben. Aber Exchange selbst muss nicht ins Internet. Er kann dann allerdings auch keine Free/Busy-Zeiten mit anderen Firmen oder ihrem Exchange Online Tenant nutzen oder Updates über EEMS - Exchange Emergency Mitigation Service ohne Hilfe etc. bekommen.
  • Exchange macht keine Online-Aktivierung oder Verifizierung
    Der Server überprüft die von ihnen eingegebene Lizenznummer um die Version (Standard/Enterprise/Hybrid) zu ermitteln und damit den Funktionsumfang zu steuern.
  • Keine Lizenz ist eine 180 Tage Trial
    Wie bisher können Sie einfach Exchange SE installieren und ohne Lizenz ist es eine 180 Tage Testversion. Die Tage werden herunter gezählt. Wie bisher soll Exchange nicht am Ende des Testzeitraums stoppen aber sich wie ein Standard Server, z.B. nur zwei Clusterknoten, 5 Datenbanken etc. Nur weil die Exchange Software keine strenge Prüfung macht, sollten Sie wissen, dass Sie damit die Lizenzbedingungen verletzen.
  • Subscription statt Einmalkauf
    Das "Subscription Model" ist für SharePoint Server SE, Project Server SE, Exchange Server SE, und Skype for Business Server SE eigentlich unverändert mit der Ausnahme, dass Sie die Server nicht mehr als "Einmalkauf" beziehen können, sondern immer als Subscription.

Mit dem Wechselzwang auf eine "Subscription" gibt es nun zwei Optionen, wie Sie einen On-Premises Exchange Server SE korrekt lizenzieren:

  • Lizenzen + Software Assurance (L&SA)
    Sie kaufen wie bisher den Server und die CALs und zusätzlich "Software Assurance". Damit können Sie Exchange 2019 immer in der neuesten Version einsetzen und auch später mit aktiver SA auf Exchange Server SE wechseln.
  • Lizenzierung über Microsoft 365
    Sie kaufen die Lizenzen als Teil eines Microsoft 365 Abonnements. So enthält die Microsoft 365 E3/E5-Lizenz auch die "User Subscription License (USL)"

Die bisherige Lizenzierung mit einmaligem Kauf der Exchange Lizenzen wird mit Erscheinen der "SE-Version" nicht mehr möglich sein.

Spätestens im Okt 2025 wird dann der Exchange 2019 geplant enden und sie bekommen keine Updates mehr für Exchange 2019. Ein Wechsel nach Exchange SE ist quasi Pflicht oder eine Migration zu Exchange Online oder ein komplett anderes Produkt. Ob sie weiter eine Software einsetzen, die vom Hersteller nicht mehr aktiv aktualisiert wird, ist nicht empfehlenswert

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