Dienstleister rund ums Hosting

Diese nicht technische Seite beschreibt die Entwicklung der TK-Technik und Rollen der beteiligten Firmen der letzten Jahre im Hinblick auf Lync Hosting in der Zukunft.

Die Firmen

Eine "Telefonanlage" kann nicht alleine bestehen. Es gibt mehrere Firmen, die hier involviert sind und auch mit einem Wechsel auf VoIP ihre Tätigkeitsfelder verändern.

  • Der Kunde
    Ohne den geht es nicht und abhängig von der Größe wird er unterschiedlich intensiv mit beteiligt sein. Große Firmen haben eigene IT-Abteilungen oder zumindest einen IT/TK-Fachmann während kleinere Firmen eher Aufgaben "beauftragen", weil es einfach günstiger ist als das Know-how selbst vorzuhalten.
  • "Hersteller" von Hardware und und Software
    Firmen die Siemens, Alcatel, Elmeg, Agfeo, Auerswald, die TK-Technik herstellen betrachte ich nicht weiter. Ebenso die Hersteller von Servern, PCs, Headsets oder der dazu erforderlichen Software wie Microsoft, Cisco, unify.
  • Der "Elektro"-Installateur
    In der Vergangenheit die Firma für die dicken Leitungen (Energieversorgung) aber auch für strukturierte Verkabelung und kleine und mittlere TK-Anlagen. Die klassischen Handwerker, Arztbüros, Rechtsanwälte etc. haben bislang eine TK-Anlage mit Telefonen und fast nie eine IT-Anbindung. Entsprechend separiert waren die Welten.
  • Der TK-Dienstleister
    Größere Firmen mit anspruchsvolleren Aufgaben bezüglich Telefonie ziehen entsprechende Spezialdienstleister für größere TK-Installationen hinzu. Diese haben mittlerweile auch mit UC-Servern (Fax, VoiceMail, SMS) zu tun und VoIP ist ein Thema. Viele stehen aber noch vor dem Schritt von der VoIP der TK-Hersteller auf eine reine PC-gestützte VoIP-Plattform zu wechseln, bei der es auch keine getrennten Übertragungsnetzwerke gibt. Zu dieser Grupe zähle ich auch die Spezialfirmen für Konferenzlösungen der klassischen "alten" Welt.
  • Der IT-Dienstleister
    Auch das Systemhaus, welches bislang Windows, ActiveDirectory, Exchange, Dateiserver, Softwareverteilung bedient hat, wird durch UC sich ändern. Auch hier wurden Faxserver, VoiceMail (z.B. ExchangeUM) etc. integriert aber Telefonie und Konferenz haben nur ganz wenige bedient. Das wird sich ändern, da speziell Lync nicht ohne Active Directory arbeitet und auch die Windows Server in die Verantwortung der IT fallen werden.
  • Der "Carrier"
    Telekom, Vodafone und andere ändern ihr Angebotsspektrum gerade radikal durch den umbau auf "Next Generation Networks". VoIP ist beim Endkundenanschluss mittlerweile "Standard" und auch bei Firmenanbindungen ist VoIP aufgrund der Flexibilität und Skalierbarkeit gesetzt, von den Kosteneinsparungen beim Carrier ganz zu schweigen.

In diesem Firmengeflecht kommt durch die Entwicklung "Unified Communication" ganz schön Bewegung. Aber lesen Sie selbst.

Die analoge/ISDN Welt mit TK-Anlagen

Die Arbeitsteilung vor VoIP war relativ einfach: Die IT-Firmen haben den Kunden Computer, Lösungen und anfangs auch Verkabelungen bereit gestellt und die Elektroinstallateure waren für den Starkstrom und die Telefonie samt Türklingel zuständig. Im Laufe der Zeit haben auch Elektroinstallateure ihr Betätigungsfeld ausgeweitet und installieren heute natürlich strukturierte Verkabelungen über die auch telefoniert werden kann. Die meisten Elektroinstallateure haben natürlich auch Telefonanlagen im Angebot und die vielen kleinen und mittleren Firmen sind jahrelang gut mit ihren TK-Anlagen vom Typ Elmeg, Agfeo, Auerswald und auch kleinere Siemens-Anlagen o.ä. gefahren. Die Telekom hatte munter diese Firmen mit ISDN-Anlagenanschlüssen versorgt und wenn mehr aus 4xS0 erforderlich war, dann wurde eben ein S2M-Anschluss gelegt. Oft schon weil die Kupferadern für den weiteren S0-Anschluss knapp wurden.

DSL, Privatkunden-VoIP und "IP-Anschluss"

Mit der Zunahme der Internet-Anschlüsse haben neue Provider den Endkunden entdeckt und bieten Telefondienste über SIP an. Firmen wie SIPGATE, Skype etc. sind hier munter aktiv und selbst DSL-Provider wie die Telekom, 1und1 und andere haben VoIP für sich entdeckt. Lange war dies aber doch der Privatkundenbereich. Und in der Anfangszeit waren Probleme aufgrund knapper Bandbreiten, fehlerhafter Konfigurationen durchaus an der Tagesordnung. Mittlerweile ist dies aber soweit beseitigt, dass die Telekom schon gar keine ISDN-Anschlüsse mehr legt. Die "Wahlfreiheit" eines "echten" ISDN-Anschlusses wurde gekippt und heute gibt es nur noch VoIP. Verständlich, da die Telekom damit natürlich Baugruppen, Platz und Strom in den Vermittlungsstellen spart. Die Einschränkungen, z.B. keine Notspeisung, keine Kanalbündelung, kein D-Kanal-Transfer etc. stören scheinbar niemanden mehr.

Wenn nicht gleich der DSL-Router als "Endgerät" die klassischen analogen Telefone bedient, dann kann der liebe Kunde auch VoIP-Endgeräte einsetzen oder das Smartphone, welches per WiFI mit verbunden ist. In all diesen Fällen ist der "Registrar" natürlich beim Provider aber "interne Gespräche" bleiben dank "ICE" dennoch lokal. Die VoIP-Technik für Privatkunden ist aber nichts anderes als einen "gehostete" Telefonanlage. Die QoS-Frage stellt sich bei 1-4 gleichzeitigen Telefonaten nicht wirklich und wenn Anschlussbetreiber und VoIP-Anbieter eine Firma sind, dann können Sie sehr wohl im eigenen LAN priorisieren.

VoIP in Firmen

Die Kosteneinsparungen und Funktionsgewinne durch den Wechsel von TDM-Netzwerken auf VoIP machen aber auch vor Firmen nicht halt. Auch hier ist es für einen Carrier interessant, der Firma eine dicke Leitung zu installieren, über die dann QoS-gesichert sowohl Internet als auch VoIP übertragen wird. Dank entsprechender Gateway können vorhandene klassische TK-Anlagen sogar weiter betrieben werden. Interessant wird es aber, wenn auch die TK-Technik auf VoIP umgestellt wird. Dann kann eventuell schon der Zwischenschritt mit einer statischen ISDN-Verbindung entfallen.

UC ist nicht nur VoIP

VoIP steht für "Voice over IP", also Sprache über das Protokoll IP, welches im lokalen LAN und natürlich auch im Internet eingesetzt wird. Aber Sprache allein ist nicht mehr genug. Anstatt schnöder "Telefonfunktion" wird immer häufiger "Unified Communication" auf den Wunschzettel geschrieben. Damit müssen Firmen nun überlegen, ob sie die Server selbst betreiben.

Und hier kommt dann das Hosting ins Spiel, denn eine UC-Lösung ist überhaupt nicht mehr mit einer TK-Anlage zu vergleichen und der Elektroinstallateur wird diesen Markt zukünftig nicht mehr weiter bedienen können. Er wird sich wieder um die Kabel kümmern. Ein Kunde wird ihm nicht abnehmen, dass er auch ein UC-Spezialist ist und sich mit Active Directory, Windows/Unix, Clients etc. auskennt. Aber auch ein IT-Systemhaus wird die neue Herausforderungen vielleicht nicht alleine stemmen können. VoIP stellt durchaus neue Herausforderungen. Aber auch Kunden, die eine gewisse Größe nicht überschreiten, werden sich zweimal überlegen, ob Sie für die neuen Funktion auch die entsprechenden Server, Software und vor allem Know-how vorhalten. Und damit kommt das Hosting in den Fokus. Ich kann ihnen hier keine Blaupause für ihr zukünftiges Geschäftsmodell geben, aber allein der Betrieb von Servern ist keine "schöpferische Tätigkeit".

Hosting mit O365 und die "Telefonlücke"

Beim Hosting nehmen ihnen die Anbieter genau diese Routinetätigkeit ab und stellen den Dienst mit definierten Verfügbarkeiten bereit. Sie können sich dann auf das konzentrieren, womit sie ihr Geld verdienen. Office 365 ist ein geniales Angebot zu einem sehr attraktiven Preis aber hat genau zwei Probleme:

  • Sie können damit (noch) nicht telefonieren.
    Das ist sicher der ausschlaggebende Faktor sich nach einem anderen Lync Hoster umzusehen, wenn man Lync als TK-Ersatz nutzen aber nicht selbst betreiben will
  • QoS-Problematik durch die Trennung von Hoster und Internetanbieter
    Wobei hier vieles allein durch "genug Bandbreite" zu erschlagen ist oder lokale Gateways helfen können. Auch im ISDN-Netz kenne ich noch die Zeiten, dass ich ein "Gassenbesetzt" bekommen habe und beim Mobilfunk sind schlechte Verbindungen an der Tagesordnung.

Die QoS-Frage können natürlich Firmen die die Telekom, die Hosting aber auch Internetverbindungen anbieten einfacher beantworten wie reine Hoster, aber je nach Konfiguration kann die "Sprache" ja auch lokal bedient werden und die Internetleitung nur für Signalisierung, Daten und Konferenzen genutzt werden. Die Lücke, die Office 365 ohne Telefonie eröffnet, schließen aber alle in der Folge ausgeführte Hoster auf die ein oder andere Weise. Teilweise durch enthaltene SIP-Trunks beim Hoster selbst, teils durch vom Kunden bereit zu stellende SIP-Trunks oder Gateways.

Auswirkungen auf die Beteiligten

Erinnern sie sich noch an die Aufzählung der verschiedenen Firmen am Anfang dieser Seite und welche Funktion diese ausfüllen? Durch Hosting wird sicher hier einiges ändern. Die Tätigkeit wird sich verändern und auch, wer diese bei wem erbringt. Aber ich habe keine Angst, dass Arbeit wegfällt. Es wird eine andere Arbeit mit einer anderen Qualifikation. Es wird mal wieder Zeit was neues zu lernen.

Wenn Sie sehen wie einfach heute eine einfache Office 365 Installation (ohne DirSync, ohne ADFS, ohne Hybrid) durch den Kunden selbst oder einen Dienstleister aufgesetzt werden kann, dann wird es auch für lokale "PC-Händler", Freiberufler und Elektroinstallateure wieder möglich, Dienstleistungen zumindest für die kleineren unternehmen zu erbringen.

Mit den SIP-Trunks für Firmen haben sich viele Provider aber noch etwas schwer getan. Gerade wenn die Internet-Leitung und der Trunk nicht vom gleichen Anbieter kommen, sind Bandbreiten und QoS so ein Thema. Auch gibt es Mitte 2014 noch wenige Firmen, die einen direkten zertifizierten Lync-Trunk gegen den Mediation Server anbieten. Insbesondere bin ich noch etwas überrascht, dass einige Hoster von ihrem Kunden verlangen, ein Gateway aufzustellen und anzubinden oder einen SIP-Trunk zu beauftragen. Selbst die Telekom EBC als Hoster hat im Jun 2014 auf Toplink http://www.toplink.de/lync-2013.html verwiesen, anstatt von der eigenen Firmengruppe einen SIP-Trunk bereit stellen zu können. Nicht alles was technisch einfach ist, kann schon in Bestellsystemen abgedeckt werden. Es bleibt also interessant.

Wo ist Net at Work ?

Die MSXFAQ ist eine kostenfreie Informationsseite von mir als Autor für die "Community" und zugleich auch meine persönlicher Notizzettel, den ich auch bei Kunden immer wieder einsetze. Die Firma Net at Work, für die ich arbeite ist ein Systemhaus mit Expertise in Windows Umgebungen, Active Directory, Exchange, Lync und SharePoint. Durch meinen Lebenslauf (BA-Student bei Nixdorf, dann Siemens) bin ich natürlich mit TK-Anlagen groß geworden und kann daher als Brücke zwischen den Welten dienen. Unser Geschäft ist die Dienstleistung für Kunden in Projekten oder als Managed Service. Wir pflegen Kontakte zu Hostern, TK-Firmen und Carriers und sind damit z.B. in der Rolle eines Architekten und Bauleiters und führen die Tätigkeiten aus, die wir als unsere Kernkompetenz definiert haben. Fragen Sie einfach nach. Wir helfen ihnen bei Lync im Eigenbetrieb, Lync mit Office 365, Lync mit anderen Hostern und den verschiedenen TK-Aufgabenstellungen in Verbindung mit Lync und Exchange.

Sie erreichen uns unter www.netatwork.de oder 0800-MSXFAQ (0800-638 289 67) Sie brauchen Support ?
Einfach https://www.netatwork.de nutzen.

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