Diskussionen zu OpenXchange

Linux und Windows sind oft Auslöser für umfangreiche Diskussionen und polarisieren die beiden Personengruppen. Auch Microsoft Exchange ist ein Produkt, an dem sich der ein oder andere gerne reibt. Wer Exchange nicht kennt, kann nur schwer dessen Vorteile erkennen. Aber auch umgekehrt bin ich natürlich daran interessiert, andere Produkte besser können zu lernen. Und das geht sehr einfach über eine offene Diskussion. Hier sind einige Mails, die ich mit Vertretern von OpenXchange geführt habe. Die Nachrichten sind anonymisiert

OpenXchange vs. Exchange

Anschreiben

Sehr geehrter Herr Carius,

Zu Ihrem Artikel betreffend "Exchange Mitbewerber" gibt's folgendes zu sagen.
Selber benutzen wir den SUSE-OpenXchange Server seit 2 Jahren. Ihre Bemerkungen über diesen Server sind ziemlich unqualifiziert, denn die es handelt sich nicht nur um ein Mailsystem, sondern um eine komplette Groupware basierend auf SUSE Linux Enterprise Server 8.0. Mails, Termine, Adressen usw. können auch über Outlook und viele andere Mail Clients verarbeitet werden. Auch LDAP, DNS und OpenXchange ist wahrhaftig mehr als eine Microsoft Exchange Alternative!!!
Wenn Sie mit Ihrem Artikel, welcher an und für sich als die Entscheidungshilfe Sinn machen würde, schon Vergleiche anstellen würden, dann bitte etwas mehr Objektivität.
Übrigens können Sie die Groupware auch online testen... https://ssl.suse.de/cgi-bin/slox_demo.pl

Antwort

Hallo xxx,

Ich bin jederzeit offen für Kritik und Verbesserungen. Und daher freue ich mich, über ihre Kritik besonders, weil die Seite schon einige Monate so online ist und bislang noch niemand sich beschwert hat.

Ich habe mir mal die Zeit genommen, sowohl den "Online test" zu machen, als auch die Beschreibungen des SLOX für Outlook anzuschauen. Nun ja vermutlich haben wir beide nur ein unterschiedliches Verständnis, was ein Groupware Server ist. Vielleicht möchten Sie mir ja antworten. Ich nehme an sie können OpenXchange.

Auf den ersten Blick (Ich hab keine Suse OpenXchange installiert) ist der OpenXchange Server eine Lösung basierend auf Linux, auf den ich per POP3, IMAP4, WEBDAV zugreifen kann. Die primäre Schnittstelle die der Zugriff über einen Browser, über den nicht nur das Postfach, sondern auch Termine, Kontakte, Aufgaben und in gewissem Maße auch Projektmanagement, Knowledgebase, Foren, eine Pinnwand und Dokumentlibraries möglich sind. Dazu muss der Anwender aber "online" sein, auch wenn dies heute über GPRS, HSCSD, UMTS immer leichter wird. Es gibt keinen eigenen "native" Client dafür, insofern sind die Beschränkungen von HTML (auch wenn diese immer geringer werden gegenüber einem native Client) vorhanden.

Als Client wird Outlook 2000 und höher unterstützt. Outlook kann per POP3 oder IMAP4 einen Zugriff auf das Postfach erhalten. Zusätzlich gibt es einen SLOX-Connector. Dies ist ein MAPI-Provider, der in Outlook dann einen Zugriff auf "gemeinsame Ordner" (via WebDav/XML) bereit stellt und Adressbücher (LDAP). Aus der Doku von SLOX geht aber hervor, dass auch hier eine PST-Datei eingerichtet werden muss. Mein Eindruck ist, dass der SLOX nur die Funktion "gemeinsame Ordner" für Outlook bereitstellt, aber nicht den Zugriff auf das Postfach. Der erfolgt anscheinend weiter per SMTP/IMAP4/POP3 mit den bekannten Probleme. (Seite 11 der SLOX Doku, vielleicht irre ich hier)

SLOX unterstützt auch die "offline" Funktion unterstützen, d.h. Outlook nutzt seine OST-Datei für die Ablage und repliziert die Daten aus ausgewählten öffentlichen Ordnern. Das hat aber nichts mit dem Postfach zu tun. Es kann natürlich sein, das "mein Postfach" und der Kalender darin auch nur ein Ordner unter "öffentliche Ordner" ist.

Insofern ist aber der Zugriff "offline" auf mein Postfach nur bedingt möglich bzw. zur über den "Download" der Mails in meine PST-Datei. Das würde aber bedeuten, dass die Mails "nicht" mehr auf dem Server liegen und damit für eine serverbasierten Replikation oder Zugriff per Browser (z.B. Blackberry, iSync, PocketPC, WAP o.ä.) nicht mehr zur Verfügung stehen.

Wobei ich zumindest in der DemoUmgebung nicht erkennen konnte, wie ich andere Postfächer als "Stellvertreter" mit öffne. Ebenfalls kann ich nicht sehen, dass Regeln über Outlook auf dem Server abgelegt werden können o.ä., Aber das wäre sicher dann auch mehr die Kür.

Ich habe aber noch ein paar Fragen zum "Backend", die Sie vielleicht beantworten können. Aber vielleicht können Sie noch einige Fragen zum Server beantworten:

  • mehrere Server
    Viele "GroupWare Systeme" basieren auf einem großen Server. Wie ist das mit OpenXchange. Kann ich mehrere Server nebeneinander stellen um die Postfächer zu verteilen ?( Last, Größe, Ausfallsicherheit). Gibt es dann ein zentrales Adressbuch ?, d.h. egal an welchen Server ich die Mail per SMTP zustelle, sie wird immer an den richtigen "Postfachserver" zugestellt ?. Also eine Art "Verzeichnisdienst" ähnlich wie NIS, NDS oder Active Directory. Das heißt auch, dass die Leute auf mehreren Servern durchaus die gleiche SMTP-Domäne nutzen.
  • Replikation
    Wie ist es mit der Replikation der Inhalte. Wen ich so einen "öffentlichen Ordner" habe und den auf einem Server liegen habe, kann ich die Inhalte dann auch auf einen zweiten Server "synchronisieren". Ich stelle mir halt vor dass ein Server in Paderborn und der andere in Los Angeles steht. Wäre doch blöde, wenn die 100 User aus USA immer über das WAN hier her zugreifen müssten,
  • Standorte und Verbindungen
    Dann stellt sich natürlich die Frage, wie diese Daten abgeglichen werden. Exchange macht das einfach per Mail (Public Folder) bzw. nutzt das Active Directory (Verzeichnisabgleich).
  • Offline
    Grade "offline" ist immer noch wichtig. Welche anderen Wege habe ich, um z.B: auf einem Notebook meine Inhalte mitzunehmen (offline) und trotzdem dann bei der Rückkehr oder VPN wieder zu replizieren. Wenn ich es recht verstanden habe, gibt es zu OpenXchange keinen "Client", sondern Basis ist der Webbrowser
  • Server Datenbank (oder INBOX-Verzeichnisse
    Das steckt eigentlich "dahinter". Ist das immer noch bezüglich der Postfächer das Unix-Prinzip "ein User hat ein Home-Verzeichnis und ein MAIL-Verzeichnis und in dem gibt es dann die Mails als einzelne Dateien, die per POOP3/IMAP4 oder lokal über Dateizugriffe gelesen werden können ? Oder nutzt OpenXchange eine Datenbank mit Online Sicherung, Transaktionsprotokollierung etc. ?

Was habe ich vergessen, was Sie als "Wichtig" ersehen ? Ich möchte ja gerne die Wettbewerber um den GroupWare Markt möglichst fair beschreiben, auch wenn die www.msxfaq.de natürlich primäre die Exchange-Fahne hochhalten wird. Aber es bringt ja nichts, die Wettbewerber falsch einzuschätzen oder zu unterschätzen. Auch dort finden auch Weiterentwicklungen statt, die ich nicht regelmäßig überprüfen kann. Entschuldigen Sie daher bitte, wenn nicht alle Informationen hochaktuell sind. Ich denke aber auch nicht, dass jemand auf der MSXFAQ eine Werbebotschaft für andere Produkte erwartet. Ich habe das Glück, dass ich nicht der Hersteller von "Exchange" bin und daher problemlos eben auch Wettbewerber zumindest aufführen kann, soweit es dem Gesamtverständnis dient. Der Link auf Suse ist daher ja auch da. Es gibt ja immer noch Leute, die am liebsten die Wettbewerber "tot schweigen" und drauf hoffen, dass in Interessent "dumm" genug ist, sich nicht umzuschauen.

Bitte geben Sie mir einfach die Infos, dass ich den Bereich "OpenXchange" entsprechend aktualisieren kann. Ich werde es gerne tun

Rückantwort

Hallo Hr. Carius,
 
Danke für Ihre Antwort.
 
Es ist mir leider aus Zeitgründen nicht möglich Ihre Fragen im Detail zu beantworten. Einige Ihrer Fragen sind jedoch sicher hier http://www.linux-systems.at/21796_SuseOpenXchange05LS.html erklärt/beantwortet. Generell ist zu sagen, dass sowohl MS-Exchange wie auch SUSE openXchange Server ihre Daseinsberechtigung haben. Betreffend den weiteren Fragen, bitte ich Sie, diese doch bitte an SUSE oder in der Maillingliste http://lists.suse.com/archive/suse-slox-e/ zu stellen.

Zusammenfassung

"Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird" pflegte früher meine Oma zu sagen. So auch hier. Leider wurde der Ball nicht weiter gespielt, so dass ich noch auf eine Klarstellung hoffe. Haben Sie Lust ? Schreiben Sie mir.