Skype for Business und DECT

Auch wenn diese Seite mit "DECT" überschrieben ist, so beschreibt Sie die generellen Optionen mobile Endgeräte im Firmeneinsatz zu nutzen.

Diese Seite stellt einen Überblick da aber sollte nicht als Produktempfehlung missverstanden werden. Welche Option bei ihnen passend ist, lässt sich nur im einer individuellen Abschätzung bestimmen.

Überblick der Optionen

Für die Anbindung mobiler Endgeräte in eine bestehenden Skype for Business Umgebung habe ich verschiedene Optionen dargestellt, die Sie umsetzten können.

Die unterschiedlichen Optionen haben verschiedene Vor- und Nachteile. Das Sprache funktioniert, ist natürlich klar.

Variante Präsenzupdate SfB Kontakte Parallel Besonderheiten

1

Nein

Nein

Parallel Call/Weiterleitung

getrennte Verwaltung durch TK-Technik

2

Ja

Produktabhängig

SfB Client

DECT-Basen, die per IP an das LAN angebunden sind und über "IP over DECT" können SIP-Handsets direkt mit dem LAN kommunizieren. Es gibt auch Basen, die als Controller die SIP-Kommunikation für die Handhelds übernehmen.

3

Ja

Ja

SfB Client

Mit der Spectralink 84xx Serie gibt es mobile Clients, die per WLAN sich direkt an Skype for Business anmelden können.

4

Nein

Nein

Parallel Call/Weiterleitung

Ein Smartphone mit Skype Business Mobile Client ist mittlerweile durchaus ein akzeptabler Client, wenn die Datenverbindung für VoIP gut genug ist. Aber auch ohne Daten kann immer noch ein Parallelruf auf die GSM-Nummer funktionieren.

5

Produktabhängig

Nein

Parallel Call/Weiterleitung

Über einen ATA-Adapter kann jedes analoge Endgerät entweder direkt üder über eine Middleware (A) eingebunden werden.

Sonderfall A - Middleware

Die meisten SIP-kompatiblen DECT-Endsysteme können sich leider nicht direkt an Skype for Business anmelden. Denkbar ist natürlich eine direkte Anbindung über ein Gateway/SBC. Es gibt aber auch eine Middleware wie "Ferrari SIP2Lync", "Audiocodes SIP Phone Support" u.a. Diese erlaubt den Betrieb von SIP-Endgeräten als Skype for Business über UCMA o.ä. und kann auch den Status mit anzeigen.

Der Vorteile einer solchen Middleware ist, dass fast beliebige SIP-Endgeräte mit Skype for Business verbunden werden können. Da alle mir bekannten Produkte ihrerseits die UCMA für die Anbindung an Skype for Business nutzen, sind sie aus der Sicht native Clients und man muss nicht mit einer Weiterleitung oder Parallel-Call agieren. Da in der Regel aber auch der RTP-Verkehr hier umgesetzt wird, ist der Weg der Pakete nicht immer optimal. Zudem müssen die Benutzer und Endgeräte in der Regel doch auf der Middleware gepflegt werden.

Option1: TK-DECT

In der Regel hat eine Firma bereits eine TK-Anlage, die auch mit entsprechender DECT-Infrastruktur ausgestattet ist. Im Rahmen einer Skype for Business Einführung kommt irgendwann der Moment, an dem ein Gateway zwischen die Amtsanbindung und die TK-Anlage eingeschoben wird. Dieses Gateway bzw. ein Session Border Controller im Falle einer Anbindung per SIP routet nicht nur alle Telefongespräche, die aus und zum Amt kommen und gehen, sondern kann auch zwischen Skype for Business und der TK-Anlage vermitteln. Über diese Verbindung kann ein Skype for Business Client auch einen TK-Teilnehmer erreichen und damit auch einen DECT-Teilnehmer, der weiterhin an der TK-Anlage angeschlossen ist.

Der DECT-Client hat natürlich nicht die gleiche Rufnummer wie der Endanwender sondern ist über eine eigene Nummer erreichbar. Das führt zu mehreren Einschränkungen

  • Der Anwender muss Anrufe weiterleiten
  • Doppelte Verbindung auf dem Trunk
  • Keine Präsenzanzeige
  • Busy geht nicht
  • Normalisierung ausgehender Anrufe
    Wenn die DECT-Nebenstelle bei ausgehenden Anrufen vom Mobilteil nach extern nicht sichtbar werden soll, muss diese auf dem Weg zum Ziel umgeschrieben werden.

Aber wenn die bestehende TK-Anlage für einige "alte" Gegenstellen und die SIP-Komponente erhalten bleibt, ist dies durchaus ein Weg.

Option2: IP-DECT

DECT ist der Funkstandard aber dahinter steckt dann doch IP. Es gibt zwei verschiedene Ausprägungen dieser

  • Mobilteile machen selbst SIP über DECT und IP
    Dann sind die Access-Points eigentlich nur "Überträger" aber die Firmware auf dem Mobilgerät kann sich direkt an Skype for Business anmelden.
    Ein Produktbeispiel ist z.B. Spectralink 7000
  • Mobilteile kommunizieren mit der Basis, welche als SIP-Client agiert.
    So ist bei den SpectraLink-Geräten eine Basis quasi der "Controller", der alle anderen Antennen und die Handhelds steuert-

Bei beiden Varianten ist das Protokoll aber "SIP" und wenn der Client sich nicht direkt an Skype Business anmelden kann, muss eine Middleware die Verbindung herstellen.

Option3: SfB taugliche WLAN-Endgeräte

Generell die die Abdeckung per WLAN mit mehr Aufwand verbunden als eine DECT-Infrastruktur. Da aber immer mehr Notebooks und andere Endgeräte eine funktionierende WLAN-Versorgung erwarten, installieren immer mehr Firmen entsprechende Access-Points. Wenn die Abdeckung und die Konfiguration für VoIP ausreichend ist, können auch Mobilteile genutzt werden, die per WLAN und TCP/IP sich direkt oder über die Middleware an Skype for Business anmelden.

Das Spectralink 84xx-Handset nutzt z.B. WLAN und bucht sich mit einer geeigneten Firmware direkt in Skype for Business ein. Dabe iist aber zu beachten, dass diese Geräte verschiedene WMM-Erweiterungen auf dem Access-Point voraussetzen, ehe Sie sich einbuchuen.

Option4: Mobilfunk

Diese Option hat nun gar nichts mit DECT zu tun, aber muss in dem Bild für "mobiles Arbeiten" natürlich dennoch mit einbezogen werden. Es ist tatsächlich immer wieder zu überlegen, ob der Neuaufbau einer DECT-Umgebung heute überhaupt noch sinnvoll ist. Es ist durchaus eine Anfangsinvestition und auch der Betrieb der eigenen Telefone kostet über die gesamte Einsatzzeit Geld. Mit aktuellen Smartphones kann ein Anwender durchaus per WiFI (mit vielleicht eingeschränkter Bewegungsfreiheit beim Telefonat) oder über LTE (sofern eine Verbindung besteht) auch Skype Business nutzen. Wenn die Audio-Verbindung nicht per IP möglich ist, bleibt immer noch "Call via Work" oder "Parallelruf" auf die GSM-Rufnummer.

Im Gegensatz zu DECT kann der Mitarbeiter so auch komplett außerhalb des Firmengelände angerufen werden. Allerdings ist die LTE/GSM-Versorgung zwar besser geworden, aber speziell in Gebäuden nicht immer flächendeckend. Dies gilt insbesondere für Bereiche wie Kellerräume, Aufzüge u.a.

Option5: Analog mit DECT

Dies ist sicher keine Lösung für die Masse sondern eher für einen begrenzten Bereich. Aber in einer Skype for Business Infrastruktur können durchaus auch analoge Geräte angebunden werden, sei es ein Aufzugstelefon, ein Faxgerät, eine Portomaschine oder eine Türsprechstation. Genauso kann hier eine DECT-Basis aus dem Consumer-Bereich angebunden sein und mit einem Handheld genutzt werden. Wenn das Gerät über einen ATA/SIP-Gateway dann mit Skype for Business oder einer Middleware der Option 2 angebunden ist, kann damit z.B. räumlich begrenztes DECT-Mobilteil durchaus sinnvoll eingesetzt werden.

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