UC Vision

Das Telefon als Maß der Dinge ?

In der Vergangenheit haben Firmen mehr oder minder viel Geld in ihre klassische Telefonstruktur investiert. Die Systemtelefone wurden immer leistungsfähiger und teurer aber sind letztlich "Telefone" geblieben. Der VoIP-Hype hat nicht nur dazu geführt, dass sehr viele Privatkunden heute schon über VoIP Telefonieren, sondern hat auch in den Firmen zu neuen Anbietern und Endgeräten geführt. Hier ist sicher Cisco als Platzhirsch zu nennen mit Marktbegleitern wie Swyx, Asterisk und anderen. Aber auch wenn die Sprache nun per Ethernet übertragen wird, so es es doch eine "Telefonanlage" geblieben, auch wenn Komfortfunktionen und Anbindungen an Outlook per TAPI die Integration erhöht haben.

Kommunikation Next Generation

Aber warum gibt es seit Monaten mit dem LG/Nortel IP 8540 - Tanjay nur ein Referenztelefon von Microsoft für eine direkte Verbindung mit dem OVS-Server und warum entwickelt Microsoft OCS nicht so, dass jedes beliebige SIP-Telefon, das man auch für den "Hausgebrauch" kaufen kann, am OSC eingesetzt werden kann ?.

Zugegeben, auch ich habe mich am Anfang schwer getan, das "Prinzip OCS" zu akzeptiere. Auf der Seite Funktionen des OCS sind zwar die Möglichkeiten aufgeführt, aber am Anfang nutzt man doch erst mal die Präsenzinformation und vielleicht die Kurznachrichten. Wer schon ein Headset oder gar eine Kamera am PC hat, wir damit auch ein paar Versuche starten, aber telefoniert wird meist noch mit dem Telefon.

Die Leistung von OCS kommt eben erst dann zum Vorschein, wenn wirklich viele Mitarbeiter OCS permanent gestartet haben und damit nicht die meisten Kontakte einer Buddy-Liste nicht mehr als "Offline" erscheinen. Nach und nach wird sich dann ein ungezwungener umgang mit dem OCS Communicator einstellen, der in die Normalität übergeht. Nach und nach werden Meetings vielleiht auch häufiger nur noch Online abgehalten. Sobald aber auch die TK-Anlage mit eingebunden ist, und der OCS-Client als Wählhilfe und Anzeige eingehender Rufe in Erscheinung tritt, kommt erste Begeisterung auf die gesteigert wird, wenn dann das Telefon sogar unbenutzt liegen bleibt und ich über den OCS-Client und das entsprechende Headset arbeite.

Besonders Benutzer, die intensiv am PC arbeiten und dabei kommunizieren werden immer seltener das klassische Telefon anrühren und nur noch PC-basiert sprechen.

Mobile Anwender werden ihren Notebook einfach irgendwie mit dem Internet verbinden und der OCS Communicator verbindet sich über HTTPS mit dem Edge Server. Der Mitarbeiter hat "seine" Rufnummer quasi überall in der Welt.

Es ist nicht einfach die Begeisterung zu vermitteln, wenn Sie es nicht selbst einmal erlebt haben. Da Net at Work schon vor vielen Jahren die bisherige Telefonanlage durch eine PC-basierte Telefonie ersetzt hat, kenne ich die Vorteile schon, die eine solche Anlage bietet. Allerdings kann man damit auch "nur" telefonieren. OCS hingegen hilft mir nicht nur mit dem Status der anderen Mitarbeiter sondern z.B. auch der Möglichkeit, deren Desktop bei Bedarf zu betrachten oder meine aktuelle Arbeit meinen Kollegen zu zeigen.

Es gibt nur ein Problem: Man muss nicht mal mehr aufstehen, um einen Kollegen hilfreich über die Schulter zu schauen. für Bewegung kann man aber auch anderweitig sorgen. Aber die Effektivität ist der große Faktor bei der Einführung von OCS. Auch wenn man in der ersten Stufe noch gar keine Telefonie mit einbinden will.

Evolution der Clients

Wenn ich mir die vergangen Jahre anschaue, dann haben viele Jahre lang die klassischen Telefonanlagen in den Geschäftsräumen dominiert. Mit passenden Systemtelefonen konnten Mitarbeiter mehr oder weniger effektiv kommunizieren.

Mit der Zuname der DSL Anschlüsse und passender DSL-Router (z.B. FRITZ! Box 71709 hat ein wahrer VoIP-Boom eingesetzt. Privatpersonen telefonieren schon länger "über das Internet". Die Anbieter können so der Telekom ein Schnippchen schlagen und nutzen einfach die TCP/IP, um die letzten Meter zum Endkunden zu überbrücken. Gateways an zentralen Orten terminieren die Verbindung und leiten die Gespräche wieder in das klassische Telefonnetz weiter.

Bei Firmen sieht die Welt etwas anders aus. Die SIP-Telefone aus dem privaten Bereich eigenen sich nicht für den Firmeneinsatz. Aber auch hier gibt es seit einigen Jahren den Trend, dass die klassische TK-Technik ebenfalls mehr und mehr VoIP nutzt. Insofern haben Sie die alten Anlagen auf einem hohen Niveau an installierten Clients gehalten, während der VoIP Bereich zugenommen hat.

Wenn wir die privaten VoIP-Benutzer einmal außen vorlassen, dann könnte sich folgendes Bild darstellen:

OCSVision
Y-Achse ist nur ein Muster und gibt keine realen Zahlen wieder.

Die Anzahl der VoIP Clients (Telefone oder Softwareclients) nimmt in den letzten Jahren immer mehr zu. Und mit der Verfügbarkeit von OCS2008 hat dies noch mal einen Sprung gemacht, der sicher nicht so schnell gebremst wird. Ich erwarte, dass in den nächsten 1-2 Jahren die Anzahl der OCS-Clients weiter stark zunimmt und diese zuerst parallel zu vorhandenen Telefonen installiert werden. Aber nach und nach werden Anwender anfangen, auf die Telefone zu verzichten, weil Sie erkennen wie viel einfacher und zudem Leistungsfähiger die OSC-Installation ist.

Sicher wird niemand sofort die bestehende Telefonanlage austauschen oder entfernen, aber eine gewisse Zurückhaltung bei der Beschaffung von Neugeräten oder Updates der Telefonanlage ist heute schon bemerkbar, zumindest weisen die Probleme der Telefonfirmen deutlich darauf hin, dass Bewegung im Markt ist.

Die Firmen, die bislang für die Telefonie zuständig waren, werden sich natürlich umorientieren und zukünftig versuchen, in dem neuen Markt Fuß zu fassen. Neben den technischen Herausforderungen sind aber auch organisatorische Belange zu berücksichtigen, wie ich auf OCS Adminkonzept aufzeige.

Potentielle Endgeräte

Auch ein Blick auf die aktuell installierte Basis an Endgeräten in Firmen dürfte einen interessanten Aspekt für das Potential von OCS sein.

Clients
Quelle: Microsoft Präsentation zu OCS

Ich kann die Zahlen nicht selbst überprüfen und ob wirklich nur ca. 272 Mio. Firmentelefone einer Menge von 410 Office Installationen gegenüberstehen, erscheint mir etwas wenig. Aber Selbst wenn nur 50% aller Desktop mit Office zukünftig die "Präsenzinformation" von OCS benötigen, ist die schon eine ganze Menge Clients die mit wenig Aufwand auch noch telefonieren könnten. Soweit ist mir dann schon verständlich, dass der ein oder andere TK-Anlagen Hersteller seine Strategie überdenkt, auch wenn OCS 2007 und auch OCS2007 R2 (noch) kein Ersatz für eine Komforttelefonanlage sein werden.