VU Meter

Moderne Headsets machen eine sehr guten Job die Sprache ganz nah am Mund aufzunehmen, Nebengeräusche zu eliminieren und den Pegel anzupassen. Genau genommen könnten Sie flüstern oder schreien und die Gegenseite würde kaum einen Lautstärkewechsel erkennen sondern eher eine Veränderung der Stimmlage oder Farbe. Trotzdem reden die meisten Headset-Anwender deutlich zu laut und damit störend für die Nachbarn, die ebenfalls lauter reden.

Wie laut ist es ?

Interessanterweise merken die meisten Personen gar nicht, dass Sie eigentlich zu laut sprechen, die Nachbarn quasi belästigen und die Kommunikation stören. Der Effekt ist um so größer, je schlechter man die Gegenseite versteht und man sich in Meetings befindet. Wer hier "lauter" spricht wird subjektiv besser wahrgenommen. Dennoch ist Lautstärke mit den eigenen Ohren natürlich eine subjektive Wahrnehmung und Lautheit hat auch was mit Frequenzen zu tun.

Es gibt Lösungen (z.B. bei Plantronics in Köln zu hören), bei denen das Büro mit einem Rauschen beschallt wird und so die Sprache des Nachbarn quasi absichtlich schlechter verständlich gemacht wird. Damit wird ihr subjektives Hören nicht mehr von einem klar verständlichen Nachbarn abgelenkt.

Analog zu http://de.wikipedia.org/wiki/Schalldruckpegel hat ein sprechender Mensch zwischen 40-60dB, wobei hier immer noch die Entfernung ein wichtiger Faktor ist. Eine idealerweise als punktförmig angenommene Schallquelle verteilt ihren "Druck" ja im dreidimensionalen Raum und stellen Sie sich eine Kugel vor, die sich ausdehnt und daher die Energie auf ihrer Oberfläche verteilt.

Die Lautstärke zu müssen erscheint einfach, aber man kann hier viele Fehler machen. Es gibt Vorschriften für den Arbeitsplatz, dass eine bestimmte Lärmmenge nicht überschritten werden darf oder das Tragen von Gehörschutz vorgeschrieben ist. So weit sind wie im Büro in der Regel nicht und auch die Nadeldrucker sind mittlerweile alle ausgemustert. Heute nerven eher die unterschiedlichen Klingeltöne von Smartphone, PC, Geschirrspüler etc. Dennoch kann es schon mal interessant sein, die Lautstärke zu müssen um ein Problembewusstsein zu wecken.

Hier eine nicht repräsentative Übersicht einiger Messgeräte. Sie sehen schon eine immense Preisspanne zwischen den Geräten. für einen einfachen Schnappschuss reicht vielleicht die günstige Variante. Aber die genauen (und vielleicht eichfähigen) Geräte haben auch ihren Einsatzbereich.

Indikatoren für die eigene Lautstärke

Nun wird sich wohl niemand so ein Messgerät neben den Monitor schrauben und die Digital/Analog-Anzeige während des Sprechens im Auge behalten. Die Konzentration ist hier doch dem Kommunikationspartner gewidmet. Leider liefert meines Wissens auch kein Headset die Information, wie stark es den Pegel selbst anhebt oder dämpft. Insofern kann man dem Anwender auch kaum ein optisches Feedback geben, ob er zu laut oder zu leise spricht. Auch der Lync Client führt einen Level-Abgleich aus, so dass die Verständlichkeit sicher nicht darunter leidet, dass der Pegel zu niedrig ist.

Selbst in den Windows Systemeinstellungen für die Aufnahmegeräte erscheinen die Headsets und eine eine Aussteuerungsanzeige zeigt den aktuellen Level an. In den Eigenschaften lässt sich zudem der Pegel und die Verstärkung einstellen.

All das ist aber keine Lösung für (oder gegen) einen zu lauten Sprecher. Die Indikatoren sind viel zu klein und nicht permanent präsent. Nun könnte man auf den Trick kommen und eine alternative Software für die Anzeige des Pegels einzusetzen. Davon gibt es einige kostenfreie Alternativen:

Allerdings sehen die auch nur, was die Soundkarte wiedergibt. Wenn es sich dabei um ein aktives Lync Headset handelt, dann sind die Signale schon angehoben oder gedämpft worden. Diese Tools sind also eher dafür geeignet, einfache Mikrofone ohne Vorverarbeitung zu überwachen.

Diese Lösung ist aber dennoch brauchbar, wenn Sie eben nicht das Headset damit müssen, sondern ein andere "freies" Mikrofon. Wer als mal schnell ein USB-Mikrofon anschließt, kann damit unabhängig die Laufstärke etwas besser einschätzen. Es muss ja nicht gleich ein Podcast-Mikrofon sein.

Kommerzielle Lösungen - Lärmampel

Wer kleine Kinder hat, wird immer noch einen unterschied zwischen dem Bürolärm und einem Klassenraum erkennen. Es ist nicht nur gefühlt lauter sondern oft auch schriller. Ein Problem mit dem viele Lehrkräfte immer wieder zu tun haben und nicht immer hilft es dann auf den Tisch zu hauen oder gegen den Lärm anzuschreien. Aus diesem Umfeld habe ich von den "Lärmampeln" gehört und nach einer kurzen Suche findet man eine ganze Menge von Geräten, die wie eine Verkehrsampel in den Farben Grün, Geld, Rot den aktuellen Lärmpegel signalisieren und indirekt die Personen im Raum zu einer gemäßigteren Lautstärke auffordern. Hier mal eine Auswahl von Bilder, die ich bei Herstellern gefunden habe.

Natürlich kann man so eine Ampel nicht unbedingt in einem Büro aufstellen. Hier geht es ja primär um die Signalisierung von sehr lauten Umgebungen. Im Bereich des Arbeitsschutzes sind z.B. 85dB über eine Dauer von 8 Stunden ein Grenzwert, ab dem Gegenmaßnahmen, z.B. Gehörschutz oder umbauten erforderlich werden.

Lokale Melder

Für den Einsatz an einem Arbeitsplatz um in einer Bürogemeinschaft für etwas mehr Ruhe zu sorgen, sind kleine Lösungen interessant. Ein Signal im Sichtfeld des Anwender könnte ihm vielleicht schon einen anonymen Hinweis darauf geben, wenn er zu laut spricht. Vielen Menschen ist dies einfach nicht bewusst, da Sie komplett konzentriert das Gespräch führen. Mit einem guten Headset ist es aber gar nicht erforderlich, lauter zu sprechen. Wenn alle lauter sprechen und man damit selbst den Gesprächspartner schlechter hört, spricht man selbst auch automatisch lauter. Dieser Teufelskreis kann durchbrochen werden, wenn eine neutrale Instanz dies meldet. Und dazu bedarf es gar keiner genauen Messvorrichtung mit Digitalanzeige sondern einfach nur einem Indikator. Ich habe daher mal solchen VU-Metern gesucht, die einfach per Mikrofon die Lautstärke müssen und anzeigen. Viele davon sind allerdings Bausätze und sind nicht "geeicht". Man sollte einfach mal in einer ruhigen Umgebung so leise sprechen, dass de gegenüber dies gut versteht, dann die Lautstärke etwas anheben und das Gerät so einstellen, dass Es gerade anschlägt. Wenn dann wieder der normale "Bürolärm" auf einen einströmt, dann muss man eventuell noch mal nachregeln. Aber selbst ein gefühlt lauter Nachbar hat aufgrund der Entfernung deutlich weniger Einfluss auf die gemessene Lautstärke an ihrem Platz.

Hier mal ein paar Links zu Aussteuerungsanzeige mit und ohne Mikrofon. Viel Spaß beim Basteln.

Erwarten Sie nicht, dass diese Gerät einen "Messwert" liefern. Es sind nur  Indikatoren, die ausgehend von der Lautstärke sich bemerkbar machen und vielleicht den ein oder anderen "Laut"-Sprecher dazu bringen, sich zurück zu nehmen.

Smartphone als Lärmsensor

Übrigens gibt es natürlich mittlerweile auch entsprechende "Apps" für Smartphones, die über das Mikrofon den Pegel müssen und "etwas" anzeigen. Wer also ein abgelegtes Smartphone am Monitor befestigen wollen oder nur temporär eine Anzeige brauchen, dann können Sie damit natürlich auch starten.

Weitere Links