Sennheiser Century SC 630 ML

Im November 2013 hat ein neues Lync-zertifiziertes Headset von Sennheiser den Weg auf meinen Schreibtisch gefunden. Es ergänzt die Produktserie und ist qualitativ am oberen Ende der kabelgebundenen USB-Headsets anzusetzen. Der Preis, der sich zwischen 150-200€ bewegt, ist sicher höher als die günstigeren Serien und liegt unter einem DWPro (Funk), aber der erste Eindruck rechtfertigt die Ausgaben.

Das SC-630 ML sieht nicht nur elegant aus, sondern unterscheidet sich auch haptisch von günstigeren Produkten. Es hat überhaupt nicht, was "billig" oder zerbrechlich wirkt. Die Halterung des Ohrhörers scheint massives Aluminium zu sein, was nicht nur edel aussieht, sondern auch einen stabilen Eindruck vermittelt. Der Bügel ist drehbar aber mit einer angenehmen Rastfunktion, wie ich sie bislang bei noch keinem Headset gesehen habe. Der Mikrofonarm ist verformbar, um den Abstand zum Mund optimal auszurichten und drehbar, so dass das Headset rechts und links getragen werden kann.

Die Kabel scheinen sehr robust zu sein und die Zugentlastung erinnert mich an den ersten Sennheiser Audio-Kopfhörer meines Vaters, der Jahrzehnte überdauert hat. Die Praxis wird das zeigen müssen. Der USB-Stecker ist schon sehr klein, so dass er am Notebook oder PC nicht allzu weit übersteht. Das Kabel bist zum Kabelschalter ist mit ca. 1,90m ist lang genug, um damit auch einen Tower auf dem Boden zu erreichen und zwischen Steuerung und Kopfhörer sind es noch mal 1m bis zum Kopfhörer.

Der Zwischenschalter bietet die vier Standardfunktionen (Laut/Leise/Stumm/Rufannahme und Ende) und ist auf der Rückseite magentisch. Er haftet damit an jeder metallischen Fläche. Hier auch auf einer Heizung

Sennheiser legt einen passenden Metallstreifen zum Aufkleben und auch ein Namensschild zum Einstecken auf der Rückseite bei. Das Headset nimmt aber nicht den Ruf an, wenn die Steuerung vom Metall abgezogen wird. Optische Rückmeldung erhalten Sie über eine grüne LED (Gespräch aktiv) und eine rot blinkende LED (Stummschaltung aktiv)

Die Installation des SC630 ML ist trivial und erfordert keine weiteren Aufwände seitens der PC-Administratoren: Einstecken, Treibererkennung abwarten, loslegen.

Das Headset wird von Lync im laufenden Betrieb ohne Neustart erkannt und kann sofort genutzt werden. Da gibt es nichts zu bemängeln.

Praxiseinsatz

Ich habe das Headset bislang ca. 2 Wochen als Ersatz zu meinem Jabra Luxus-Headset genutzt. Der Tragekomfort ist sehr gut, das Ohr "schwitzt" nicht und selbst wenn die Umgebung etwas lauter ist, beschweren sich meine Kommunikationspartner nicht über Nebengeräusche und ich kann den Gegenüber gut verstehen. Einschränkungen sind natürlich bauartbedingt. Bei einem Headset mit einem Ohrhörer ist das zweite Ohr natürlich offen zu damit zugänglicher für Nebengeräusche. Wen dies stört, sollte das SC660 USB ML vorziehen. Ich kann mich auch mit einem Ohr gut konzentrieren und bevorzuge die "halboffene" Version. Wer natürlich bislang "drahtlos" unterwegs war, muss ich erst wieder an ein Kabel gewöhnen. Die Zugentlastung sollte man schon irgendwo an der Kleidung anbringen, um nicht den Zug des Kabels am Kopf zu merken. Und man muss an das Kabel denken, auch wenn es für Headsets sehr lange ist.

Ich schätze das SC630 auf jeden Fall als hochwertiges Headset für den alltäglichen Bürogebrauch ein, welches auch mechanische einige Jahre durchhalten kann. Im Büro ist ein Kabel ein Vorteil, da keine Batterien altern oder leer sind.

Was weniger gefällt

Das SC630 ist ein grundsolides Headset, welches zwar nicht in der unteren Preisregion mitspielt, aber das auch nicht soll. Die Qualität ist gut genug, um ein Billigheadset mehrfach zu überleben und damit unterm Strich günstiger zu sein. Das Ohrkissen ist jedem Schaumstoffkissen qualitativ weit voraus. Insofern gibt es nur zwei Kleinigkeiten, die aus meiner Sicht das System abrunden könnten:

  • Mehr Namensschilder/Klebepads
    In der Verpackung liegen genau ein Namensschild und ein selbstklebendes Metallblech bei. Das sind Pfennigartikel und es könnten ruhig ein paar mehr sein.
  • Kabeltrenner
    Das lange Kabel erlaubt den Anschluss am PC unterm Tisch. Blöde, wenn man das Headset mitnehmen will. Klar kann ich es an einem HUB oder am Monitor anschließen. Sinnvoll wäre aber, wenn das Kabel einfach an der Bedieneinheit abtrennbar wäre (z.B. Micro-USB-Verbindung). So könnte das Mobilkonzept, welches das DWPro mit der Funkbasis vormacht auch für das drahtgebundene Headset weiter geführt werden. Vor allem könnte man dann auch schneller aufstehen ohne erst das Headset und die Hemdklammer abzunehmen.
  • Schutztasche
    Für den mobilen Einsatz würde ich mir ein passendes Tasche oder Säckchen wünschen. Wer das Headset natürlich für den Einsatz am Schreibtisch nutzt, wird auch das nicht vermissen.

Die Punkte sollen aber nicht als Abwertung des Headsets missverstanden werden. Es gehört auf jeden Fall zur Oberklasse der kabelgebundenen Headsets.

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