Plantronics Voyager Focus UC

Das Thema "Active Noise Cancelling" (Siehe auch Noise Cancelling Headsets) ist auch bei den Headsets angekommen und nicht länger eine Domäne der Musikhörer im Flugzeug. Mit dem Voyager Focus UC hat Plantronics ein weiteres Headset veröffentlicht, welches per Funk und einem Dongle für Skype für Business geeignet ist und zugleich per Bluetooth mit einem Mobiltelefon verbunden werden kann. Die Grundfarbe ist allerdings "Business-Schwarz", auch wenn ich mir durchaus vorstellen kann, wie Nutzer damit auch Musik-hörend durch den Stadtpark radeln und laufen.

Die äußere Form

Auf den ersten Blick dachte ich, dass hier ein Musik-Kopfhörer drin liegt, wenn da nicht doch der Mikrofonarm, der Tischständer und der USB-Adapter wären. Zudem gibt es ein USB-Kabel zum direkten Anschluss an den PC als auch das USB-Kabel der Tischstation zum Laden.

Mit einer Schutztasche für den Transport können Sie das Headset auch unterwegs sicher verstauen. Hier hat Plantronics mal mitgedacht, denn in der Tasche selbst gibt es noch ein mit einem Reißverschluss gesichertes kleines Fach für z.B. eine Anleitung oder ein USB-Kabel und in diesem Fach ist noch eine Minitasche für den USB-Dongle.

So bleibt alles zusammen und geht auch bei einer Reise nicht verloren. USB-Anschlüsse zum Aufladen finden sich ja mittlerweile sogar in der Economy-Class und in Autos. Die Bahn hat hier noch etwas Nachholbedarf.

Die Tischstation ist ein recht unspektakulärer Winkel, der stabil auf dem Tisch steht und dessen USB-Kabel für das Aufladen zuständig ist.

Wenn Sie das Headset nur am PC betreiben und der nachts ausgeschaltet wird oder Sie den Notebook aus der Docking-Unit entfernen, dann sollten Sie prüfen, dass das Headset immer noch geladen wird. Sonst stehen Sie am nächsten Tag ohne geladenes Headset da.

Tasten, Netzteilanschlüsse o.ä. sind hier nicht vorhanden. Es ist selbst kein aktiver Teil der Kommunikation sondern nur eine passive USB-Verlängerung mit Kontaktplatten für den PC und einer weißen LED-Leiste am Sockel. Erst wenn man das Headset auf die Halterung legt, wird der Kopfhörer als USB-Gerät erkannt.

Die komplette Steuerung erfolgt aber über Tasten und Anzeigen auf dem Kopfhörer selbst. Der Mikrofonarm kann sowohl nach links als auch rechts ausgedreht werden, so dass beide Trageseiten möglich sind. Die hier links abgebildete Seite erlaubt die Steuerung einer Medienwiedergabe und über den Ring kann die Lautstärke gesteuert werden. Die rechte Seite mit dem Mikrofon enthält LED-Anzeigen für den Ladezustand und eine Taste zur Ansage des Batteriestatus. Rückmeldungen gibt das Headset mit Signaltönen und Sprachansagen.

Auf der Seite mit der Mediensteuerung ist der Schiebeschalter, der die Rauschunterdrückung (ANC) ein und ausschaltet. Auf der Seite mit dem Mikrofonarm ist der Ein/Aus-Schalter, der zugleich auch die Partnersuche per Bluetooth starten kann. Zudem gibt es noch einen kleinen roten Taster am Mikrofonarm selbst. Das dritte Bild zeigt dann die Ladeanschlüsse. Das Headset kann per Micro-USB-Stecker quasi überall geladen werden aber hat zusätzlich noch vier robuste Kontaktflächen für den Einsatz in der Tischstation.

Der Kopfhörer ist in der Höher verstellbar und für den Transport lassen sich die Ohrmuscheln um 90 Grad wegdrehen. Das gesamte System sieht sehr hochwertig aus. für die "Noise Cancelling Freaks" muss aber gesagt werden, dass die Ohrkissen das Ohr nicht umschließen, sondern auf dem Ohr sitzen. Die Dämpfung von Nebengeräuschen wird also nicht an die "großen" Noise Cancelling Kopfhörer herankommen, die das Ohr umschließen, wie dies z.B.: bei einem "Bose Quiet Comfort 25 Black" der Fall ist. Das muss aber auch gar nicht der Fall sein.

Einsatz mit Skype für Business

Für den Einsatz am PC reicht leider nicht die Basis, sondern im PC muss noch der kleine USB-Adapter eingesteckt werden, der sich dann wie folgt am PC registriert:

Die Anmeldung des Headset vor schon vordefiniert, d.h. kurz nach der Erkennung vermeldete Das Headset schon ein "PC found" und im Skype für Business Client erscheint das Headset in der Liste der Geräte.

So muss das sein: Die Funktion geht auch ohne jegliche Installation von Drittsoftware auf Anhieb. Es gabe keine Überraschungen beim Einsatz als Headset für die VoIP-Telefonie.

Der Tragekomfort als Headset hat mich überzeugt. Das liegt sicher auch an den hochwertigen Ohrkissen, die man auch mal abwischen kann und kein "Schaumstoffgefühl" hinterlassen. Die Höhrermuscheln liegen zumindest auf meinem Ohren ohne Druck auf und halten durch das Bügelkissen auf dem Kopf. Das könnte natürlich ein Nachteil für Personen mit gestylter Frisur sein. Hier wäre dann eher ein Headset mit Nackenbügel oder Ohr-Bügel passender. Das Mikrofon kann nur in der Höhe verstellt werden. Es ähnelt dem Voyager Legend. Bei Testanrufen im Homeoffice hat es aber auch Umgebungsgeräusche, speziell die Kinder im Nachbarraum deutlich aufgenommen. Das schaffen Headsets besser, deren Mikrofonarm weiter vor zum Mund reicht.

USB Adapter Signale

Der USB-Adapter BT600 dürfte eine Weiterentwicklung des BT500 sein, der aber nun auch eine mehrfarbige LED enthält.

Die Bedeutung der Farben habe ich wie folgt ermittelt: 

  • Aus: Headset ausgeschaltet oder nicht in Reichweite
  • Blau: Headset eingeschaltet und gekoppelt
    Das ist der Ruhezustand, wenn keine Audio-Verbindung genutzt wird.
  • Blau 3x schnell blinken: Eingehender Ruf.
  • Blau langsam blinkend: aktives Gespräch
    Das hat mit dem Skype für Business Client problemlos geklappt. Das Blinken konnte ich aber nicht als Foto einfangen
  • Violett blinken: Musikwiedergabe
    Bei mir wurde die erforderliche Funkverbindung alleine aufgebaut
  • Rot: Stummschaltung
    Auslösbar durch den Druck am Headset oder Abziehen vom Kopf

Leider hat Polycom hier keine RGB-LED installiert, die nebenbei den kompletten Präsenzstatus anzeigen könnte.

Plantronics Hub

Vorneweg, das Headset funktioniert komplett ohne zusätzliche Installation einer Software. Das ist für ein Rollout z.B. schon wichtig, wenn das Headset nach dem Einstecken quasi sofort funktioniert. Aber natürlich gibt es auch eine Softwarekomponente, die auf einem Windows PC installiert werden kann. Die "Plantronics Hub" genannte Komponente sorgt z.B. für ein Update der Firmware. Erst mit der Software werden aber alle EinstellMöglichkeiten des Headsets erst erreichbar, z.B. Schutz für zu hoher Lautstärke, Einstellen der Ansagesprache etc. Die Software integriert aber das Headset noch besser in den PC-Betrieb, indem es z.B. das Headset auf "Stumm" schalten kann, wenn Sie es abnehmen. Ein eingebauter "Tragesensor" erkennt dies und das Headset reagiert darauf. Es merkt z.B. auch wenn Sie das Headset aufsetzen und kann automatisch das Gespräch annehmen.

Sofern aktiviert kann über den Tragestatus des Headset auch ihr Lync/Skype für Business - Status gesetzt werden. Es kann sogar den Status in Lync/Skype für Business auf "Am Telefon" setzen, wenn Sie mit dem Headset z.B. mobil oder einem anderen Softclient telefonieren. Die Sprache des Headsets lässt sich damit ebenso umstellen wie die Klingeltöne.

Sie brauchen die Software nicht unbedingt zu installieren aber sie ist ein sinnvoller Mehrwert für den Headset-Anwender.

Anregungen

Die wichtigen und viele zusätzliche Funktionen sind vorhanden und funktionieren. Etwas ungeschickt ist, dass durch den USB-Adapter und die Tischjstation gleich zwei USB-Anschlüsse belegt werden. Pfiffig wäre eine Basis gewesen, in der das Funkmodul mit enthalten ist oder der USB-Adapter eingesteckt werden könnte. Dann wäre auch die LED im Funkadapter besser zu sehen, als am Notebook oder sogar unterm Tisch am Tower.

Leider erlaubt der Status des USB-Adapters keinen Rückschluss auf alle Status von Skype für Business. Eine echte RGB-LED statt nur den Farben Rot und Blau (und Violett) könnte in Kombination mit der Software Plantronics Hub viel besser den aktuelle Status zeigen. ,Dann könnte ich es mir schon interessant vorstellen, den Funkadapter mit einem USB-Verlängerungskabel am Bildschirm sichtbar für andere Personen zu platzieren. Nebenbei wäre dann auch die Abschirmung durch den Computer in eine Richtung reduziert.

Wer den ANC-Kopfhörer mit sehr guter Soundausgabe an einer Stereoanlage betreiben will, muss einen Adapter für Audio-Streaming (A2DP) einplanen. Einen 3,5mm Klingenstecker z-B. für den Einsatz im Flugzeugt gibt es nicht. Mit dem BT600 liegt die Reichweite in einer Büroumgebung bei ca. 10m liegen und neu gibt das Headset 12h Sprechzeit an. Das ist sicher genug Reserve im eigenen Raum. Weiter muss es gar nicht gehen, da ansonsten wieder die Problematik der Überlastung der Frequenzbänder ein Thema wird.

Fazit

Sie können mir glauben, dass ich sehr viele Headsets bislang in den Händen gehalten und auch durchgetestet habe. Die Basisfunktion "Sprache" und eine einfache Bedienung sind ein Muss aber an Zusatzfunktionen wie z.B. die Sprachausgabe statt Tonsequenzen gewöhnen sich Anwender sehr schnell.  Dass ein Tragesensor sinnvoll sein kann, habe ich hier wieder erkennen dürfen und als "Zweiohr"-Version mit ANC-Funktion kann man auch im Büro einem Webcast besser folgen. Wenn ich ein Rating der Headsets führen würde, wäre das Voyager Focus UC sehr weit oben.

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