Microsoft Headsets

Es hat ganz schön lange gedauert, bis Microsoft Headsets für den Einsatz mit Lync hergestellt hat. Sicher gab es schon länger Geräte aus der LifeChat-Serie, die aber bis Sommer 2012 nicht für Lync zertifiziert waren. Zudem sind solche einfachen "Consumer"-Headsets nur bedingt für den harten Büroalltag zu gebrauchen. Aber mittlerweile komm doch das ein oder andere Headset von Microsoft dazu

Lifechat LX4000 für Business

Auf dem Lync 2013 Ignite haben verschiedene Hersteller auch Headsets für die Teilnehmer bereit gestellt. Neben Logitec, Sennheiser und Plantronics bin ich so auch an ein Microsoft LX4000 für Business gekommen, welches mit einem Straßenpreis von unter 40 Euro schon ein echtes Schnäppchen ist. Es muss ja nicht gleich das 50er Paket sein, das Amazon am 16. Okt angeboten hat

Logisch, dass es nicht nur "optimized für Microsoft Lync" ist, sondern auch ein Skype-Zertifikat hat. Die Installation gestaltet sich einfach. Einstecken und etwas warten. Lync und Windows erkennen das Gerät automatisch ohne weitere Treiber-CDs 

Mein erster Eindruck: für den günstigen Preis muss man Kompromisse machen. Der Kunststoff wirkt schon etwas einfach und ob es wirklich den täglichen Einsatz durchhält, muss es noch zeigen. Der hochglänzende Korpus ist schon nach wenigen Minuten mit Fingerabdrücken übersät. Das trifft auch für die Steuereinheit im Kabel zu, über das Rufe angenommen, beendet, die Lautstärke geregelt und das Mikrofon stummgeschaltet werden kann. Selbst am Mikrofon ist eine blaue LED untergebracht die beim einem aktiven Telefonat leuchtet

Wie auf dem Bild zu sehen hat er nur auf einer Seite ein Ohrstück. auf der Gegenseite ist nur ein Andruckkissen, welches über dem Ohr am Kopf aufliegt. Das Mikrofon kann über den Arm verstellt werden. Damit kann das Headset auf beiden Seite getragen werden. Am meisten "stört" mich aber der recht stramm sitzende Kopf, welcher zumindest auf meinem Dickschädel ganz schön drückt. Da tragen andere Headsets sehr viel leichter und eleganter auf.

Einige Probetelefonate mit dem Audio Testservice und zu einem Telefon haben eine akzeptable Verständigung geliefert. Als kabelgebundenes Headset fallen natürlich die Verzögerungen von Funkheadsets (siehe Headset Funkdelay) beim Verbindungsaufbau weg. Beim Versuch einen Podcast aufzuzeichnen habe ich aber ein deutliches "Brummen" in der Wiedergabe gehört. Das hat natürlich meine Neugierde geweckt und ich habe eine "Leeraufnahme" in einer sehr ruhigen Umgebung aufgenommen, dann das Mikrofon mit dem Kabelschalter stumm geschaltet und dann wieder aktiviert und ein Hallo gerufen. Das habe ich dann für andere Headsets wiederholt und auf Headsetaudio dokumentiert. Etwas irritierend ist, dass das Rauschen bei der Ausgabe auf einem Lautsprecher kaum auffällt aber auf dem Headset deutlich zu hören ist. für die Aufnahme von Podcasts ist dieses Headset nicht die beste Wahl.

Update:
Mir wurde zugetragen, dass das Problem "bekannt" sei aber sich auf bestimmte Chargen und Notebooks (Leider auch mein Lenovo) beschränken würde. Das würde dann ja doch eher auf ein Problem im AD-Wandler oder DSP hinweisen. Ich denke nicht dass der USB-Anschluss maßgeblich für die Sprachqualität ist.

Microsoft LifeChat LX-3000

Das LifeChat 3000 (ca. 30 € und NICHT zertifiziert) wird per USB direkt am PC angeschlossen und ist eigentlich für Gamer. Die geschlossenen Hörer halten die Ohren warm aber schirmen auch Umgebungsgeräusche sehr gut ab. Das Mikrofon hört sich allerdings etwas "dumpf" an. Mit dem Wechsel auf Lync und der geringen Erfahrung mit Headsets haben mehrere Kollegen bei Net at Work dieses "Headset" als Erstausstattung gewählt. Durch die damals recht enge Platzsituation wurde die starke Abschirmung als angenehm empfunden, weil damit der Telefonpartner auch bei lauter Umgebung gut verstanden wurde.

Was der andere Teilnehmer allerdings vom Net at Work Mitarbeiter gehört hat, war am Anfang nicht so klar. Aber speziell wenn der LX3000 Träger "leise" war, konnte der Telefonteilnehmer auf der anderen Seite sogar Gespräche am Nachbartisch mithören. Im normalen Supporttelefonat fällt das erst mal nicht auf, weil immer jemand spricht. Wenn der Kunde also spricht, dann hat er gar nicht die Zeit auf die Nebengespräche zu hören.

Auffällig wurde dann aber ein anderes Verhalten. Mit dem "Umzug" von Net at Work im Herbst 2012 in neue Räume hatten die Mitarbeiter mehr Platz und die Umgebung war damit auch leiser. Die Mitarbeiter haben also auch leiser gesprochen. Allerdings mehrten sich die Beschwerden über eine "schlechte Telefonqualität". Der Lync Monitoring-Server hat aber keine Auffälligkeiten gezeigt und Bandbreite sollte in einem neuen 1 GBit Lan kein Thema sein. An einem Tag im September ist das Problem dann wieder aufgetreten und ich war ebenfalls im Raum. Mein Kollege hat mir das abgehackte Gespräch demonstriert. Statt lange zu suchen habe ich dann erst mal das getan, was am schnellsten geht. Ich bin in mein Büro gespurtet und habe ein andere (qualifiziertes) USB-Headset mitgenommen und angeschlossen. Der Effekt war NICHT weg. Dann bin ich mit dem Headset ein Stockwerk höher zum anderen Kollegen gelaufen und wir haben dort während des Gesprächs das Headset gewechselt. Und da war das Problem weg.

Achtung:
Anscheinend hat das Headset eine starke "Noise cancelling"-Funktion die beim Gegenüber soviel "Stille" erzeugt, dass er annimmt die Verbindung sei unterbrochen. Zudem nimmt das Mikrofon sehr viel Nebengeräusche auf. Nur für Einzelbüros.

Durch die "leiseren Büros" haben die Mitarbeiter nun auch leiser gesprochen und damit ist dieser Effekt erst verstärkt aufgetreten. Zu meiner Überraschung habe ich dieses Headset in einem Video der Keynote zur Lync Conference 2014 wieder gefunden. Bei Minute 7:17 sieht man, wie eine Dame im Sicherheitsdienst damit wohl telefoniert.

Ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand 8h diesen Kopfhörer trägt.

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