Lync Lizenzierung

Die Lizenzierung von Lync 2010 ist mit der OCS Lizenzierung in vielen Dingen vergleichbar. Es gibt aber auch deutliche unterschiede im umfang speziell der Client Lizenzen.

Lizenzierung von Lync Server 2013
Microsoft http://www.youtube.com/watch?v=3f0hpaVrE5o
13 Minuten, die Klarheit bringen

Grundlegend besteht ein Lync Lizenzpaket aus drei Komponenten:

  • Server
    Für die Bereitstellung der Dienste werden Server (Lync, Windows, SQL) benötigt
  • CAL
    Für jeden Nutzer muss mindestens eine Standard CAL erworben werden. Werden zusätzliche Funktionen (Konferenz, Telefonie) genutzt, sind zusätzliche CALs für diese Optionen für die Anwender zu erwerben, die diese Funktionen einsetzen.
  • Client
    Zuletzt braucht jeder Anwender natürlich das "Programm" auf dem Client, um Lync zu nutzen. Dies ist ebenfalls zu lizenzieren, wenn es nicht schon in einem Office Packet enthalten ist.

Diese Seite ist eine kurze Abhandlung der Lync Lizenzierung aber keine verbindliche Zusicherung. Bitte nutzen Sie als Referenz immer die Auskunft der offiziellen Microsoft Seiten (z.B. http://www.microsoft.com/en-us/lync/pricing-licensing.aspx) oder eines Lizenzberaters.

Server

Jeder Lync-Benutzer wird nicht nur durch ein Konto im Active Directory repräsentiert, sondern auch als Eintrag in der SQL-Datenbank. Die Benutzerdatenbank kann leider nicht repliziert werden, so dass diese Information nur einmal vorliegt. Damit leichter verständlich, warum es zwei Ausprägungen für den Server gibt:

  • Standard Server
    Der günstige Server für alle Installationen mit voller Funktion aber ohne Hochverfügbarkeit und begrenzter Skalierung. Wer zwei Server installiert, kann seine Anwender zwar "verteilen" aber hochverfügbar ist das System damit nicht.
  • Enterprise Server
    Durch die Trennung von Datenbank (z.B. SQL auf einem anderen Server als Cluster) und Lync Applikation, die auf mehrere Server parallel betrieben werden kann, kann eine Farm deutlich mehr Benutzer bedienen und zudem eine hohe Verfügbarkeit bereit stellen. Jeder Server der Farm greift auf die gleiche SQL-Backend-Datenbank zu.

In Lync 2010 musste auch der Edge-Server lizenziert werden. Seit Lync 2013 sind nur noch die Frontend Server zu lizenzieren und es wird bezüglich der Lizenzen nicht mehr nach Standard/Enterprise unterschieden.

Allerdings benötigen Sie für die Hochverfügbarkeit der Telefonie-Funktion nicht mehr unbedingt einen SQL-Cluster mit Frontend-Farm. Mit Lync kann auch der einzige Standard Server mal down sein und die Anwender können zumindest weiter telefonieren. Das eröffnet natürlich schon interessante Perspektiven, wenn man mit einem Standard Server arbeiten kann und ein Update nicht gleich die "Telefonanlage" außer Betrieb setzt.

CALs

Im Gegensatz zu OCS gibt es nun drei CALs, von denen eine als Basis immer Pflicht ist und zwei CALs als Optionen daher kommen. Auf der Seite http://www.microsoft.com/en-us/lync/pricing-licensing.aspx ist eine gute Übersicht, welche Funktionen durch welche CAL abgedeckt werden.

  • Lync Standard CAL
    Diese Basislizenz erlaubt die allgemeine Teilnahme an Lync mit Status, Präsenz, Mitteilungen und Peer2peer Audio/Video. Hinzu gekommen sind Funktionen in Konferenzen als angemeldeter Benutzer, für die bei OCS2007 noch eine Enterprise CAL erforderlich war
  • Lync Enterprise CAL
    Diese zusätzliche Lizenz eröffnet dem Benutzer alle Funktionen bezüglich Audio, Video und Webkonferenzen. Allerdings beinhaltet diese Lizenz NICHT mehr die Telefonie-Funktion außerhalb von Telefonkonferenzen.
  • Lync Plus-CAL
    Zum Telefonieren (PSTN Dialout/Dialin) ist die "Lync Plus CAL" erforderlich. Sie deckt auch Teamanrufergruppen etc. ab.

Wichtig:
Seit dem April 2011 ist die Lync Standard CAL auch Bestandteil der "CoreCal"m genauso wie der Virenschutz

Quelle: Microsoft
http://www.microsoft.com/calsuites/en/us/products/default.aspx
http://blog.unplugthepbx.com/2011/03/21/lync-added-to-core-cal-suite/

Die Trennung von Telefonie und Konferenz erlaubt nun eine genauere Zuweisung dieser Funktionen an bestimmte Benutzer oder Arbeitsplätze. Allerdings sind die Preise angestiegen, was sicher auch durch eine Orientierung am Wettbewerb zu verdanken ist. Die Telefonfunktion von OCS2007R2 ist zu günstig im vergleich zu anderen Lösungen gewesen. Allerdings ist Lync nun auch in der Funktionalität an vielen Stellen ein echter Wettbewerber zu anderen Systemen geworden.

Die Lync Standard CAL und die Enterprise CAL sind beide auch Bestandteil der Enterprice CAL Suite (http://www.microsoft.com/calsuites/enterprise.mspx). Nur die Plus CAL ist dann noch separat zu erstehen.

Client

So wie Outlook zum Exchange Server gehört, benötigt der Anwender den Lync Client zur Arbeit mit den neuen Funktionen. Dieser Client kann als eigenständige Applikation gekauft und lizenziert werden. Die meisten Firmen werden aber den Client auch über Office Professional Plus 2010 erhalten.

Mit Lync 2013 gibt es neu auch einen Lync 2013 Basic Client, der beschränkt aber lizenzfrei nutzbar ist 

Beispiel: Pilot

Zahlenspiele sind nett., aber interessanter wird es an einem exemplarischen Beispiel. Da viele Firmen noch gar nicht wissen, ob Lync das "richtige" für sie ist, bietet es sich natürlich an, einen kleinen überschaubaren Piloten zu starten. Das wird mit einer Evaluierungsversion möglich sein oder mit einem kleinen einzelnen Server. Entsprechend wäre als Aufwand anzusetzen:

Anzahl Komponente Kosten

1

Serverhardware: 64bit CPU mit 4-8 Kernen, 16 GB Ram, 72 GB Disk (z.B.: Raid1), zwei Gigabit Netzwerkkarten
Windows 2008 R2 x64 Standard Server
Lync 2010 Standard Server

 

1

Gateway zur TK-Anlage, eventuell als Leihstellung und entsprechende Anschlüsse an der TK-Anlage

 

N mal

Lync 2010 CALs der verschiedenen Ausprägungen

 

N mal

Headsets, Kamera, Lync-Telefone

 

2-15 Tage

Implementierungsaufwand, Teilweise durch Kunde und Teils durch Dienstleister zu erbringen.
Je mehr Benutzer es werden, desto eher sollten Sie noch Tage für Schulungen einplanen

 

Dies sind nur grobe Angaben und ein Pilot für 20 Benutzer kommt auch mit einem kleineren Server hin. Mit so einem System können die ersten Gehversuche gemacht werden. Dieses Beispiel berücksichtigt nicht eine externe Anbindung über Edge Server.

Beispiel: Hochverfügbar

Angenommen der Pilot wurde positiv angekommen und nun soll die komplette Firma "versorgt" werden, dann stehen Sie vor der Wahl, ob Sie den Piloten abreißen und mit der Hardware und ein paar zusätzlichen Servern neu aufbauen oder ob Sie migrieren. Ich würde ihnen immer zu einer Migration raten. Beachten Sie aber, dass Sie aus einem Lync Standard Server keinen Enterprise Server machen können. Aber sie können natürlich den ersten Enterprise Server daneben installieren, die Benutzer migrieren und dann den Standard Server deinstallieren und als zweiten Frontend in die Farm integrieren.

Für eine hochverfügbare Umgebung brauchen Sie insgesamt mindestens folgende Ausstattung. für eine externe Anbindung mit Edge Servern brauchen sie weitere Systeme, Lizenzen, Zertifikate, Firewall-Regeln etc. was hier nicht berücksichtigt ist.

Anzahl Komponente Kosten

2

Serverhardware: 64bit CPU mit 4-8 Kernen, 16 GB Ram, 72 GB Disk (z.B.: Raid1), zwei Gigabit Netzwerkkarten
Windows 2008 x64 Standard als Basis für Frontend Server
Lync 2010 Enterprise Server für Installation als Frontend Server

 

2

Serverhardware: 64bit CPU mit 4-8 Kernen, 16 GB Ram, 72 GB Disk (z.B.: Raid1), zwei Gigabit Netzwerkkarten
Windows 2008 x64 Enterprise als Knoten für den SQL-Cluster
SQL Server für die Installation auf dem Cluster. (Single Copy Cluster mit Shared Disk erforderlich !!)
(Wer einen bestehenden SQL-Cluster nutzen kann, spart sich diese Server)

 

2

Gateway zur TK-Anlage, eventuell als Leihstellung und entsprechende redundante Anschlüsse an der TK-Anlage

 

N mal

Lync 2010 CALs der verschiedenen Ausprägungen

 

N mal

Headsets, Kamera, Lync-Telefone

 

N Tage

Implementierungsaufwand, Teilweise durch Kunde und Teils durch Dienstleister zu erbringen.
Je mehr Benutzer es werden, desto eher sollten Sie noch Tage für Schulungen einplanen

 

Die Erreichbarkeit der Lync-Server im Team wird einfach über DNS-RoundRobin realisiert.

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