Exchange Sizing - kleiner Firmenserver mit Exchange 2000

Inhaltsverzeichnis
  1. Vorgaben
  2. Hardware

Ehe mich nun wieder alle löchern hier ein Beispiel. Das ist ein Server, wie er installiert worden ist und funktioniert. Mittlerweile sind natürlich Updates und Service Packs aktualisiert worden. Es gibt den Spruch mit dem Schuster und den schlechten Leisten, aber kleine Firmen müssen Kompromisse schließen (Stand Mitte 2001):

Vorgaben

Die Werte gehen von einem Server aus, der 

  • 20-100 Benutzer bedient 
  • ca. 20-50 Megabyte pro Postfach im Schnitt je User 
  • ca. 5 GB in öffentlichen Ordner
  • ca. 100 MB Mailtransfer je Monat

Wer es genauer braucht, kommt nicht umhin die eigenen Werte genau zu erfassen, mögliche Steigerungsraten zu berücksichtigen und die eigene Hardware einem Lasttest zu unterziehen. Denn CPU alleine zählt nicht.

Praktische Ergebnisse von meinem eigenen Server. Die CPU ist selten über 20% Belastung (Dual P800), Der Hauptspeicher mit 512 MB meist mit etwas 650 MB "belegt" (d.h. etwas Swapfile) aber die Platten sind am arbeiten. Das sehe ich an der RAID-Controller Statistik.

Interessant ist auch die Option mehrere Festplatten zu nutzen, um die Last zu verteilen. Der ideale Exchangeserver hat mindestens 7 Festplatte:

  • 2x 9 GB RAID1 für das System mit Swapdatei
    (Mit genug Hauptspeicher braucht NT nicht viel auszulagern)
  • 2x 9 GB RAID1 für die Exchange Transaktionsdateien
    Die werden immer sequentiell geschrieben und sind wichtig im Bezug auf Restore und Tempo
  • 3x9 GB (=18 GB Netto) für die Datenbank.
    Ein Exchange Standard kann eh nur 16 GB

Natürlich können sie auch größere Platten verwenden, die schneller sind, aber vielleicht wollen sie auch einfach "mehr" kleinere Platten verwenden ?. Im Bereich "Backup und Restore" bin ich etwas auf die Funktion der Datenbank eingegangen.

Wir wissen aber auch, dass solch ein System zu teuer ist für wenige Benutzer, also wird es bei kleinen am Ende immer auch eine redundante Platte hinauslaufen, bei der wir froh sein können, wenn es wenigstens ein Hardware RAID ist. Bitte KEIN Software RAID von NT. Dann sparen Sie lieber Geld bei der CPU ein und stecken etwas mehr in das Plattensystem. Sonst haben Sie am Ende einen Server, der keine CPU Last hat, aber trotzdem langsam reagiert.

Hardware

Folgende Konfiguration wurde installiert

  • Hardware
    Siemens primärgy 470
    Dual P800
    512 Megabyte RAM
    Mylex Raid Controller mit 4x18 GB im RAID 5
    100 MBit Ethernet am Switch
  • Basisplattform
    Windows 2000 Server SP1
    Terminal Services im Remote Administratormode
  • Infrastrukturdienste
    AD Schema, RID, PDC, Infrastrukturmaster
    DNS, DHCP und WINS-Server, Anmeldeserver
    NTP-Server mit Zugriff auf PTB-Braunschweig
  • Dateiserver
    Freigaben für Benutzer und Arbeitsgruppen, ca. 10 Gigabyte
  • Druckserver
    HP4000 per LPR LPR Printserverbox
    HP5P per LPR LPR Printserverbox
    Epson 800 Farbdrucker per LPR Printserverbox
    Alle Drucker werden über den Server gespoolt, kein PC druckt direkt
  • Webservices
    IIS für Intranet, IPP
  • Messaging
    Exchange 2000
    18 User mit ca. 10 Gigabyte Daten in PRIV und 8 GB in PUB
    und 10 davon sind "heavy User" mit Offline Ordnern etc 
    (meiner ist allein 500 Megabyte )
  • Sonstiges
    Remote Installation Services (RIS) mit TFTP
    Veritas BackupExec 8.5 mit DLT sichert täglich nachts
  • Internetmailverkehr ca. 500 Megabyte/Monat mit Router (NAT und Portfilter)

Ergebnis: Die Platten sind ganz schön beschäftigt, aber die CPU ist selten über 20% und der Speicherbedarf liegt bei ca. 650 Megabytes. Exchange nimmt sich wohl 400 MB, weil kein anderer sie will. Ich denke der kommt mit 100 MB auch hin. Ich kann es ihm nur noch nicht verbieten. Also 512 ist schon ein guter Wert. von "Minimum" kann man da nicht sprechen. Es ist ein guter Wert. Die Clients merken komischerweise am wenigsten. Auf dem Server ist das Arbeiten lahm, aber das hängt alles nur am Plattensubsystem. (Write Cache natürlich abgeschaltet). Hat das einige Befürchtungen nun bestätigt oder entkräftet ?

Wichtig ist, dass Exchange sehr skalierbar ist. Wenn Benutzer sehr viel Last machen kann man diese problemlos auf einen zweiten Server verschieben. Man kann Exchange clustern um eine höhere Verfügbarkeit zu erreichen und auch eigene Server nur für Connectoren entlasten einen Postfachserver.

Soweit sollen mal die ersten Eindrücke und Beispiele dienen. Bitte nehmt Sie nicht als "vom MVP vorgeschrieben", denn Hardware und Software ändern sich schneller, als ich die Seiten nachpflegen kann und ich kenne vor allem das Einsatzspektrum nicht.