Exchange 2016 Mailboxrolle

Bei Exchange 2016 gibt es keine Rollen mehr aber diese Seite beschäftigt sich primär mit der Funktion der Postfachspeicher. Es gibt eigene Seiten zu der Funktion zum Exchange 2016 CAS Proxy.

Storage, vielleicht ReFS

Die EDB-Datenbank hat mittlerweile wohl einen Stand erreicht, an dem nicht mehr allzu viel weiter verbessert werden kann. Insofern ist die EDB-Datenbank scheinbar unverändert übernommen worden. Deutlichstes Zeichen ist ein möglicher Update-Pfad:

KEIN Same Cluster Update
In der RTM-Version wurde es durch das Setup nicht verhindern, dass Sie einen Exchange 2016 Mailbox Service und Exchange 2013 Mailbox Server in der gleichen DAG betreiben. Das hätte durchaus Charme, wenn es möglich wäre. Würde doch ein Update nur eine DB-Replikation (Seeding) sein und kein Mailbox-Move, der sehr viel langsamer ist und mehr Ressourcen (Transactionlogs, CPU etc.) benötigt. Aber es ist nicht möglich und mit Exchange 2013 CU11 wurde dies auch im Setup blockiert. Vielleicht kommt diese Funktion irgendwann mal, da Microsoft in Office 365 ja auch sehr große Einsparungen damit erreichen könnte.
Siehe auch 3105760 Exchange Server 2016 mailbox server can be added to an Exchange Server 2013 DAG

Aber geändert hat sich doch etwas. Während bislang die EDB-Dateien immer auf einem NTFS-Laufwerk abgelegt werden mussten, empfiehlt Microsoft mit Exchange 2016 sogar den Wechsel auf das Resilient File System (ReFS). Exchange 2010 war noch nicht auf ReFS unterstützt. Mit Exchange 2013 war es zumindest schon supported. Die Stärke von ReFS ist die Optimierung auf sehr große Datenmengen mit integrierter Konsistenzsicherung mit Prüfsummen. CHKDSK funktioniert z.B.: nicht mehr gegen ReFS Volumens. Ziel ist die Verwaltung von ganz großen Massenspeichern auch über die nächsten Jahre und vielleicht Jahrzehnte hinaus, wenn NTFS an seine Grenzen stoßen wird. Mit Exchange in einer DAG, bei der Kopien der Datenbank sowohl die Verfügbarkeit optimieren als auch einen Defekt der Festplatten den Schrecken nehmen, ist das ein logischer Schritt.

Achtung: ReFS wird mit Exchange 20106 unterstützt und teilweise sogar empfohlen. Prüfen Sie aber, ob ihre Add-on-Produkte damit zurecht kommen. So kann DPM2012R2 erst seit Mitte 2016 überhaupt erst Exchange 2016 sichern und dann nur auf NTFS und nicht auf ReFS. Mit ReFS könne Sie auch keine Quota-Steuerung mehr anwenden um z.B. das Wachstum einzelner Verzeichnisse zu limitieren oder zumindest zu warnen. Zudem ist ReFS aktuell auch noch etwas langsamer

Do not store the Active Directory database, log files, or SYSVOL on a data volume formatted with Resilient File System (ReFS).
Quelle: https://technet.microsoft.com/windows-server-docs/identity/ad-ds/deploy/what-s-new-in-active-directory-domain-services-installation-and-removal

From DPM 2012 R2 Update Rollup 9 onwards Only supported if the Exchange database is on NTFS. REFS isn't currently supported.
Quelle: DPM protection support matrix https://technet.microsoft.com/en-us/library/jj860400.aspx

ReFS shouldn't be used on SQL Servers (typically the largest usage of storage in the data center) because it prevents you from being able to run DBCC CHECKDB online and it takes away your ability to use snapshots
Bear in mind you cannot use Azure (windows online backup) with a ReFS partition

Aus meiner Sicht ist ReFS eine interessante Alternative aber für die meisten Exchange Kunden noch nicht die richtige Wahl.

Allerdings kann Windows nicht von ReFS booten, d.h. die System-Disk muss weiter NTFS formatiert werden.

Sizing

Wenn sich beim Storage nicht viel verändert und schon mit Exchange 2013 die "Mailboxrolle" eigentlich die Hauptarbeit gemacht hat, während der Exchange 2013 CAS-Server nur noch als Proxy agierte, dann wird sich auch beim Sizing nicht viel ändern. Und tatsächlich scheint es so zu sein, dass es noch keinen neuen Exchange Sizer als Excel-Datei gibt und Microsoft selbst auf den Exchange 2013 verweist. Wer den Sizer kennt, weiß dass hier nur die Mailbox-Server dimensioniert werden. Die CAS und Hub/Transport-Rolle waren sowieso noch nicht Bestandteil des Sizers. Mit Exchange 2016 bleiben, abgesehen von Edge Server, eh nur die Mailboxserver als Komponente.

Hat Microsoft früher verschiedene Exchange Baupläne für unterschiedliche Anwender veröffentlicht, so hat sich dies mit Exchange 2016 auch geändert. Es gibt nur noch einen "Standard Server"

Auf dieser Seite werden neben einen Namespace-Design und Verfügbarkeit auch ein Server vorgeschlagen:

  • CPU: 2 Sockel mit 20-24 Cores
    Laut Microsoft macht es keinen Sin mehr Cores vorzusehen 
  • RAM: Bis zu 96 GB
    Auch wenn heute Server noch mehr Speicher unterstützen, so sind dies XXL-Server eher für Hyper-V oder SQL interessant. Der Nutzen, den Exchange von mehr Hauptspeicher ziehen könnte, wäre nur teuer erkauft. Überlegen Sie mal: Wenn der Exchange Server die Mails der letzen Tage im Cache halten sollte, um schnell auf Outlook Replikationsanfragen, ActiveSync und OWA zu reagieren, dann sind das pro User doch nur vielleicht 10 Megabyte im Schnitt. Bei 100GB wären das also 10.000 aktive Benutzer auf einem Server. Hätte jeder User aber vielleicht 10 GB als Postfach, dann sind wir bei 100 TB Storage für diesen einen Server.
  • Storage
    Da sind wir also bei der Frage, wie viele Platten in den Server passen. Er braucht mindestens ein RAID 1 mit NTFS zum Booten. Alles andere können Disks sein, die JBOD mit ReFS genutzt werden. Mit Bitlocker können ausgefallene Festplatten einfach ersetzt und entsorgt werden. HotSpare-Disks ersetzen eine ausgefallene Disk und die DAG stellt die Daten per Replikation von einem anderen Knoten wieder her.
  • Netzwerk
    Hier rät Microsoft zu einer einzelnen (schnellen z.B. 10 Gigabit) Netzwerkkarte ohne Teaming o.ä. Das hält den Server einfach.

Wenn man dann eine DAG mit ausreichend und identischer Anzahl an Servern in zwei Datacenter stellt und an einen dritten Ort noch einen Witness, dann dürften Sie ziemlich genau die Konfiguration haben, die Microsoft auch in Office 365 fährt.

DAG

Die mit Exchange 2010 eingeführte DAG ist auch weiter die erste und einzige Wahl für die hochverfügbare Bereitstellung von Postfachdiensten. Es ist nicht viel, was sich hier geändert hat. Aber auch hier sieht man wieder, welches Feintuning Exchange erfahren hat:

  • Keine DatabaseAvailabilityGroupIpAddresses 
    Bislang musste ein Cluster immer auch eine "DAG-IP-Adresse haben, unter der er zur Verwaltung angesprochen wurde. So wurde z.B. der Active Role Coordinator gefunden, d.h. die CAS-Server haben über diese IP-Adressen gefragt, welcher Knoten denn nun die aktive Instanz einer Datenbank hat.
    Mit Exchange 2016 braucht es diese Adresse nicht mehr und es ist auch empfohlen, diese nicht mehr einzurichten.
  • Replay Lag Manager ist per Default aktiv
    Damit wird sichergestellt, dass das nachziehen einer "Lagged Copy" notfalls gedrosselt wird, um aktive Benutzer auf dem gleichen Storage nicht zu behindern.
  • Reduzierte Failover Zeiten
    Im Vergleich zu Exchange 2013 sollen die Failover-Zeiten noch einmal um bis zu 33% reduziert sein

Microsoft optimiert die DAG anscheinend wie sich auf das darunter liegende Betriebssystem weiter entwickelt. Triebfeder wird auch hier der Einsatz in Office 365 sein.

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