Instant Messaging Clients

Beachten Sie dazu auch den neuen Bereich Unified Communication

Zwischen dem Telefon als "Echtzeitkommunikation" und einer Mail als schnelle aber asynchrone Kommunikation gibt es noch den Bereich des "Instant Messagings". Auch Exchange hat eine lange Tradition im Bereich des Messagings, so dass es mehrere Produkte und Clients hierfür gibt.

Was ist Instant Messaging und wie funktioniert es ?

Instant Messaging steht ganz allgemein für die computergestützte Kommunikation zwischen zwei und mehr Personen und die Anzeige von Präsenzinformationen.

Zur Funktion gehört ein Client, der jeder Anwender auf seinem PC gestartet hat und ein zentrales Verzeichnis, in dem die Verbindungen zusammengeführt werden. Der Anwender meldet sich über den Client am zentralen Messaging Server an und hinterlegt dort seinen aktuellen Status. Alle anderen Personen können sich diese Daten in ihren Client übernehmen und sehen sofort, ob eine Person online ist, nicht gestört werden will oder offline erscheint. Natürlich gibt es hier auch Funktionen um die Sichtbarkeit zu begrenzen und zu steuern, So dass ich als Person bestimmen kann, welchen Status ich nach au0en melde und umgekehrt auch bestimmte Personen ausschließen kann.

Ein zweiter Aspekt ist die Kommunikation zwischen dem Client und dem Server und auch zwischen den Clients. Eine Funktion von Instant Messaging ist die Übermittlung kurzer Nachrichten. Da meist Firewalls eine direkte Verbindung von einem Client zum anderen Client verhindern, werden die Nachrichten an den zentralen Server gesendet, der diese dann an die anderen Clients weiter gibt. Dies macht auch sinn, wenn drei oder mehr Personen an einer Gesprächsrunde teilnehmen.

Um möglichst "kompatibel" zu bleiben, nutzen die meisten Messenger einfach HTTP. Einige nutzen aber auch eigene Ports und Protokolle. So gibt es mittlerweile eine ganze Reihe von Anbietern die teilweise nicht miteinander kompatibel sind.

Die verschiedenen Server

Auf der Seite der Server sind neben dem gut bekannte ICQ als Vorreiter in Sachen Instant Messaging heute die großen Firmen MSN, AOL und Yahoo besonders aktiv. Da die zentralen Server auch mehrere tausend An und Abmeldungen pro Sekunde verkraften müssen, sind hohe Bandbreite und leistungsstarke Server erforderlich, die nicht mehr mit einer DSL-Flatrate zu betreiben sind.

Bekannte Server und Anbieter von Instant Messaging Diensten sind:

Zusätzlich gibt es natürlich für Firmen jede Menge von Services für den internen Gebrauch. Schließlich möchte man die Funktion auch intern Nutzen, ohne dass sensible Daten zweimal durch die Firewall müssen. Einige Umfelder erfordern auch eine Aufzeichnung der Daten.

Der IM Client

Zu jedem Server gehört auch ein Client, der meist werbefinanziert ist. Zudem benötigen Sie ein Konto auf dem Server. Damit ist eine gewisse Kundenbindung gegeben. Ein Wechsel würde ja alle Kontaktpartner betreffen. So können Sie MSN nur mit einem Passport-Konto nutzen, während Yahoo und AOL ihre eigenen Konten verwalten. Einige Anbieter erfragen sehr ausführlich auch nicht zwingend notwendige Daten, wie ihr Alter, Einkommen, Beruf etc. Irgendwie müssen die Anbieter der Server ja ein Geschäftsmodell umsetzen.

Der MSN-Client sieht zum Beispiel so aus:

So gibt es mehrere Clients. Besonders irritierend ist dabei die Vielfalt, die alleine durch Microsoft bereitgestellt wird. So gibt es derer drei:

  • Windows Messenger 4.7
    Dieser Client ist mit Exchange 2000 Instant Messaging kompatibel, aber kann sonst keine anderen Server nutzen.
  • Windows Messenger 5.0
    Dieser Client kommt mit Windows XP mit und nennt sich auch ".NET-Messenger Mit diesem Client ist ein Zugriff auf den alten Exchange Instant Messaging aber auch den Office Live Communication Server möglich.
  • MSN Messenger 6.2
    Mit dieser Software ist NUR eine Verbindung zu MSN/HOTMAIL möglich, aber keine Verbindung zu einem Exchange 2000 Instant Messenger oder RTC-Server.

Leider kann man auch immer nur "einen" der Clients installieren, so dass Anwender des Office Live Communication Server nicht die neuen Funktionen des Messenger 6.2 nutzen k������nnen und umgekehrt.

Und dann gibt es noch die Messenger von AOL, Yahoo und ICQ. Schade nur, dass die auch alle nicht zueinander kompatibel sind.

Mehrere Messenger parallel

Da aber nun nicht alle Personen immer ein Konto bei MSN haben und auch sonst die Kompatibilität nicht immer zum besten steht, müssen Sie im schlimmsten Falle eben mehrere Messenger parallel installieren und in jedem eine eigene Liste pflegen. Das funktioniert sogar recht gut, aber sie können natürlich dann keine Gesprächsrunden über verschiedene Systeme übergreifend führen. Jedes Programm ist seine eigene Domäne.

Da kommt natürlich der Wunsch auf, ob es nicht auch Clients gibt, die alle Protokolle unterstützen. Und auch hier hat sich überwiegend in der Open Source Umgebung Programme entwickelt, die einfach auf den Schnittstellen der bestehenden Clients aufsetzen und eine neue Oberfläche aufsetzen oder direkt die Protokolle verstehen. Sie müssen aber auf jeden Fall für alle Dienste ein Konto besitzen. Zwei bekannte Vertreter sind:

Beide Programme implementieren selbst die Protokolle. Leider haben die Betreiber der Server daran wenig Interesse, da diese Alternativen eben kein Werbebanner anzeigen und die Bindung an einen Dienst abschwächen. Daher lassen sich die Betreiber immer mal wieder was neues einfallen, um diese Clients auszusperren, worauf meist sehr schnell dann wieder eine neue Version von Trillian oder Miranda installiert werden muss.

Die Zukunft SIP

Bei so viel babylonischem Sprachgewirr und proprietären Protokollen stellt sich natürlich die Frage, wie dies zukünftig besser gemacht werden soll. Zumal auch für den Einsatz innerhalb und zwischen Firmen entsprechende Lösungen geschaffen werden müssen. Vor einiger Zeit hat sich dazu ein Standard namens SIP entwickelt, der alle Belange der "ad-Hoc"-Kommunikation berücksichtigen soll. Natürlich ist Microsoft einer der Vorantreiber und der Office Live Communication Server einer der ersten Produkte, die SIP nutzen. Aber es ist abzusehen, dass immer mehr Produkte zumindest die Unterstützung für SIP zusätzlich einbauen werden.

Dies wird aber vermutlich weder Yahoo noch AOL davon abhalten ihre eigenen Messenger weiter zu betreiben und auch zu fördern. Letztlich ist es eine Entscheidung der Anwender, welchen Clients und welches Protokoll Sie nutzen werden. Vermutlich wird es auch noch in einigen Jahren ein Nebeneinander geben.

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