Facharbeit mit Word

Ich bin schon lange aus der Schule und dachte eigentlich, dass der Umgang mit Microsoft Word, Google Docs oder LibreOffice in Schulen zumindest ansatzweise gelehrt wird. Eine Unterstützungsaktion im Familienumfeld bei der Erstellung einer Facharbeit hat mir aber gezeigt, dass es mindestens eine Schule gibt, die hier Defizite hat. Ich befürchte aber, dass es noch viel mehr sind. Daher schreibe ich hier als meinen 30+ Jahren als professioneller Word-Nutzer eine Kurzfassung, was bei der Arbeit mit Texten und Textverarbeitungen unbedingt dazu gehört. Die Seite kann sich auch durchaus ein gestandener Administrator durchlesen, die ja angeblich täglich "dokumentieren".

Info:
Office ist für Schüler und Studierende sogar kostenlos.
Einfach auf https://www.microsoft.com/de-de/education/products/office die Schul-Adresse angeben und Link im Postfach nutzen. Microsoft führt eine Liste der "Schuldomains".
https://www.youtube.com/watch?v=QADa12STJg4

Die Horrorliste

Gehört ihr zu Menschen, für die Microsoft Word, LibreOffice Writer oder Google Docs einfach nur eine elektronische Schreibmaschine ist, auf der man Tippfehler vor dem Druck noch ohne Tipp-Ex korrigieren kann?

Ihr schreibt eure Hausarbeit, Diplomarbeit o.a. und formatiert jede Überschrift von Hand nach den Vorgaben der Schule?

Wenn ihr dann ein Kapitel auf der nächsten Seite beginnen wollt, dann drückt ihr so oft "Enter", bis ihr auf der nächsten Seite seid.

Wenn ihr dann fast fertig seit und der Abgabetermin naht, dann stehen euch die Schweißperlen auf der Stirn, weil ihr noch das Inhaltsverzeichnis anlegen müsst und kaum habt ihr Kopf- und Fuß-Zeilen addiert, verschieben sich die Seiten und die Nummerierung des Inhaltsverzeichnisses passt auch wieder nicht mehr.

Genau das ist jemand in meinem Bekanntenkreis passiert. Mit etwas "Fernsteuerung" und über die Unterstützung als freigegebenes Office Dokument auf einen OneDrive haben wir die Fehler beseitigt und die Frist gehalten. Wenn bei euch nur ein Punkte der Horrorliste zutrifft, dann solltet ihr weiter lesen.

Die Grundregeln

Meine Diplomarbeit habe ich 1991 mit "Word unter DOS" geschrieben und im Jahr 2003 habe ich mit Word ein komplettes Buch (Exchange 2003 Buch) geschrieben und layoutet. Für die Arbeit mit einer Textverarbeitung gelten einige Grundregeln. Sie sind nicht auf "Microsoft Word" beschränkt, sondern können 1:1 auch für andere Programme übernommen werden.

  • Der Inhalte kommt zuerst
    Programmierer unterscheiden zwischen "Bottom Up"- oder "Top Down"-Methode. Ich kann mit einem Kapitel anfangen und es fertig schreiben und dann das nächste und nächste und so langsam wächst das Buch von unten nach oben. Ich kann mich aber auch erst einmal hinsetzen und nur die Struktur, d.h. den logischen Aufbau mit dem Inhaltsverzeichnis und den Überschriften erstellen und zu jedem Kapitel ein paar Stichpunkte schreiben ehe ich dann einzelne Kapitel ausarbeiten. Das ist dann Top-Down. Es gibt kein richtig oder falsch und oft wird man eine Mischform nutzen.
    Bei einer Seite der MSXFAQ schreibe ich meist erst einmal los und alles, was mit einfällt, schreibe ich als Notizen ans Ende oder erstelle erste Überschriften. Das Problem dieser Arbeitsweise ist, dass man oft mehrere Kapitel parallel schreibt und am Ende höllisch aufpassen muss, das keine unvollständigen Kapitel entstehen. Meist denken wir alle schneller, als wir schreiben können.
    Kleiner Tipp: Wer ein größere Projekt plant, sollte 10 Finger schreiben üben. (z.B. mit www.tipp10.de). Die Zeit holt man sehr schnell wieder rein und man hat auf Dauer etwas davon
  • Formatiere über Vorlagen
    Als ich das Buch geschrieben habe, hat mit der Verlag eine Dokumentvorlage samt Handbuch gesendet, die jegliche manuelle Formatierung in Word abgeschaltet hat. Ich habe vorher noch nie gesehen, wie Word so reduziert wurde. Aber es hat mir gezeigt, dass ich nicht manuell an den Schriftarten oder Zeilenabständen etwas ändern darf. Der einzig richtige Weg sind ohne Wenn und Aber die Formatvorlagen. Um es kurz zu machen: Finger weg von dem roten Bereich. Ändert die Formatierung nur über den grünen Bereich. Glaubt mir, sie reichen aus.

    Ihr formatiert damit nicht nur den Text sondern sagt der Textverarbeitung auch, was der so gekennzeichnete Text darstellt. Wenn eine Zeile eine "Überschrift" ist, dann kann ich später darauf direkt ein Inhaltsverzeichnis machen. Wenn ich später das Format ändern muss, dann ändere ich es einmal an dieser Vorlage und alle Überschriften im Text haben das gleiche Format.
    Diese Trennung gibt es übrigens auch bei HTML, wenn Abschnitte durch Tags (<h1>,<h2>,<h3>,<pre>,<p>,<ul>...) gekennzeichnet werden und eine CSS-Datei (StyleSheet) die Form beschreibt.

Bis lurz zum Ende des Dokuments werdet ihr immer wieder den Begriff "Formatvorlagen" lesen. Erst gegen Ende werde ich diese aber auch nutzen.

  • Automatisierung
    Jede halbwegs saubere Facharbeit hat ein Inhaltsverzeichnis mit Seitennummern, Fußzeilen mit Seitennummer, sauber beschriftete Abbildungen und korrekt zitierte und im Literaturverzeichnis aufgeführte Quellen. Eine moderne Textverarbeitung kann all das unterstützen. Ihr müsst es nur nutzen. Es ist sogar einfach, wenn man es einmal gemacht hat. Für "wissenschaftliches Arbeiten" gibt es sogar Vorgaben (ISO 690, APA), an denen man sich orientieren kann.
  • Teile, Versionierung und Backup
    Wenn ihr eine Arbeit im Team macht, dann hat man früher die Arbeit nach Kapiteln aufgeteilt. Jeder Autor schreibe seine Texte und am Ende werden diese zusammengeführt. Auch dann sind die Formatvorlagen wichtig, damit alle Dokumente das gleiche Schriftbild haben. Die meisten werden aber mit genau einem Dokument arbeiten. Das funktioniert mittlerweile auch mit sehr vielen Seiten sehr zuverlässig. Word ist ja schon über 30 Jahre alt. Aber es kann immer mal passieren, dass eine Datei kaputt geht, ein Notebook runterfällt, Wasser in die Tastatur läuft. Ein USB-Stick ist auch kein zuverlässiger Ablageort. Denkt immer daran, das Dokument manchmal zu speichern und eine Kopie woanders sichern. Im Zweifelsfall schickt ihr euch das Dokument als Mail selbst und nutzt damit das IMAP4-Postfach beim Provider als Versionierung. Ihr könnte aber das Dokument als auf GitHub, OneDrive, Dropbox o.ä. ablegen. Jede Kopie ist besser als ein Kapitel oder im schlimmsten Fall noch mehr erneut zu schreiben.
  • Lektorat
    "Die eigenen Fehler findet man nie". Es ist tatsächlich so, dass man selbst geschriebene Texte immer und immer wieder lesen kann und Fehler im Satzbau und selbst einfache Tippfehler nicht auffallen. Bei meinem Buch hatte ich ein professionelles Lektorat durch den Hanser-Verlag. Damals wurde noch klassisch gedruckt und mit Rotstift korrigiert. Bei der ersten Version habe ich mich wie ein Erstklässer gefühlt: Alles rot und ich musste erst einmal wieder die Korrekturzeichen verstehen. Word macht an sich schon einen guten Job die üblichen Rechtschreib- und Grammatik-Fehler zu finden. Aber werden Sie früh genug fertig, damit eine zweite Person gewissenhaft das Dokument liest. Das kann ein Mitschüler oder eine andere interessierte Person sein.

Es gibt noch einige weitere Aspekte, die aber hier zu weit führen würden. Wer eine Facharbeit schreiben und pünktlich abgeben muss, ist sowieso immer im Verzug und kämpft mit der Zeit. Ihr kennt ja alle den Spruch mit dem Ruderer, der keine Zeit zum Stopfen des Lecks hat, weil er eindringendes Wasser mit einem Eimer lenzen muss. Insofern hoffe ich, dass ihr diese Kurzinformation nicht am Abgabetag gelesen habt.

Übrigens gibt Word im Menü die logische Abfolge der Arbeitsschritte schon beinahe vor:

  • Start
    Enthält alle Dinge um Inhalt zu erstellen, inklusive der Formatvorlagen
  • Einfügen
    Unterstützt euch bei der Anreicherung um Tabellen und Bildern. Sehr interessant ist hier auch die Funktion "Kommentare", mit denen ich selbst noch Anmerkungen für eine spätere Überarbeitung an einen Absatz heften kann. Beachtet dazu aber auch die Referenzen weiter hinten
  • Entwurf und Layout
    Damit könnt ihr das Dokument über die Designs schnell "hübsch" machen. Dazu aber später mehr
  • Referenzen
    Für Facharbeiten und wissenschaftliche Arbeiten ist dieser Bereich schon beim Erfassen wichtig, um Abbildungen zu beschriften, Zitate und Querverweise korrekt einzufügen und Fußnoten zu verwalten.
  • Sendungen
    Das ist eher für den Bürobetrieb, um Briefe dann zu senden und bei einer Facharbeit nicht gefordert
  • Überprüfen
    Diese Bereich hilft Teams, die gemeinsam an einem Dokument arbeiten. Aber auch ein Lektor kann Änderungen vorschlagen, die dann vom Autor angenommen werden können.

Die finale Generierung eines Ausdrucks, einer PDF-Datei o.ä. erfolgt dann wieder unter "Datei". Wenn Sie alle Verweise, Überschriften etc. korrekt gesetzt haben, dann stimmen auch die Seitennummern, Umbrüche etc. im Ergebnis.

Inhalt erstellen

Jede Dokumentation beginnt mit einem leeren Dokument und ich fange meist mit einer Notizensammlung an. Stichworte, Gedanken, Abhängigkeiten, aus denen sich nach und nach eine Gliederung ergibt. Die ist am Anfang natürlich noch nicht vollständig, sondern entwickelt sich. Wenn sich Überschriften heraus kristallisieren, dann werden diese in direkt als Überschrift über die Formatvorlage gekennzeichnet. In den Formatvorlagen sehr ihr zumindest die Überschrift der Ebene 1 und 2

Solange ich noch die Struktur entwerfe, schalte ich zur eigentlichen "Entwurf"-Ansicht auch den Navigationsbereich dazu.

Dann kann ich links direkt neue Überschriften addieren und anpassen:

Die erste Roh-Version sieht dann z.B. wie folgt aus:

Das geht so erst einmal viele Stunden und Tage lang, in denen ihr dann sicher Quellen recherchiert, Experimente macht, Gespräche führt etc.

Erste Formatierung

Mit der Zeit wird das Dokument wird immer umfangreicher aber das genauer "Format" ist dabei noch nicht wichtig. Erst geht es um den Inhalt und natürlich die Kennzeichnung von Überschriften und besonderen Texten. Wer z.B. programmiert möchte Code-Ausschnitte auch als solche Kennzeichnen, z.B.: mit einer fixen Schriftbreite formatieren. Schauen Sie einfach mal nach den Vorlagen, die Word von Hause aus mitbringt.

In den meisten Fällen reichen diese Vorlagen tatsächlich aus, wenn wer zu viele Formate verwendet, lässt das Ergebnis sehr schnell "unruhig" aussehen. Zudem sind das hier nicht alle Formate, denn Word hat natürlich auch Formatvorlagen für Fußnoten, Einträge im Inhaltsverzeichnis und viele mehr.

Ich fände es natürlich eine super Vorleistung, wenn eure Schule eine generische Vorlage bereitstellt und euch damit die Arbeit vereinfacht. Vielleicht ist das aber auch einfach nicht gewollt, um euch als angehende Autoren auch mit der Problemstellung zu konfrontieren.

Bilder, Tabelle, Zitate

Sehr früh werde ihr natürlich auch anfangen, Zusatzobjekte in eurem Text einzufügen. Meist ist ein Bild das erste Objekt. Natürlich könnt ihr einfach mit "Cut Copy Paste" das Bild irgendwo herholen und in Word einfügen. Das erschwert aber später noch einmal die Überarbeitung. Ich habe mir aber angewöhnt, die Bilder erst einmal als GIF/PNG/JPG-Datei abzuspeichern, mit einer Bildbearbeitung meiner Wahl anzupassen und erst dann auch als Bild einzufügen. Bei ganz großen Dokumenten habe ich früher das Bild sogar nur als "Verknüpfung" eingefügt, damit das eigentliche Word-File kleiner war. Das würde ich heute nicht mehr machen.

Bitte versucht nicht das Bild dann mit der Maus an den richtigen Platz zu schieben. Das finale Layout kommt eh erst später aber nutzt das Eigenschaftsmenü, um ggfls. das Format auf "Mit Textumbruch" umzustellen und den Text drum herum fließen zu lassen. Das kann aber wieder nach hinten losgehen, wenn sie später noch die Seitenbreite o.ä. ändern.

Für wissenschaftliche Arbeiten ist es hier aber wichtiger, das Bild auch mit einer Beschriftung zu versehen und ggfls. Quellenangabe zu versehen.

Wie die Beschriftung später im Dokument aussieht, ist hier noch nebensächlich. Ihr ahnt es vielleicht schon: Auch für das Format der Beschriftung gibt es eine Formatvorlage, die man später anpassen kann.

Zitate und Fußnoten

Auch Text-Referenzen sollten gleich richtig eingearbeitet werden. Word unterstützt die Verwaltung von Fußnoten, indem ihr an die entsprechende Stelle geht und über das Menü "Referenzen" eine neue Fußnote addiert.

Anstatt aber nun direkt in der Fußnote loszuschreiben solltet ihr prüfen, ob ihr da einen eigenen Text tippen oder ein Quelle angeben wollt. Für ein Zitat gibt es nämlich extra die Funktion eine Quelle zu addieren. Hier könnt ihr dann strukturiert die Quelle angeben.

Basierend auf diesen Eingaben kann Word dann nicht nur die Fußzeile sondern auch das spätere Liternaturverzeichnis nach dem gewünschten Standard anlegen.

Sie sparen sich am Ende damit ganz viel Arbeit.

Backup, Version und kooperativ arbeiten

Wer sich jetzt noch an die "Grundsätze" im früheren Kapitel dieser Seite erinnert, sollte bei dem Begriff "Backup" aufhorchen. Datenverluste passieren und es ist immer gut, eine Kopie zu haben. Das gilt insbesondere bei einer lokalen Ablage auf der Festplatte oder auf einen USB-Stick. Beide Speicher sind alles andere als sicher gegen Verluste verschiedenster Art. Es muss nicht immer der Totalschaden durch einen heruntergefallenen Notebook oder Wasser in der Tastatur sein. Eine kurze Fehlbedienung, ein Virus oder Crypto-Trojaner kommt immer zur falschen Zeit.

Wer schon mit Cloud-Diensten (OneDrive, GoogleDrive, DropBox u.a.) arbeitet, kann deren Client nutzen, um immer mal wieder eine Version in die Cloud zu "sichern". Word harmoniert natürlich am besten mit OneDrive aber auch ein XCOPY auf ein zweites Medium oder ein RSync auf einen Server ist keine schlechte Idee. Selbst Git/GitHub sind legitime Instanzen, um Dateien als Versionen vorzuhalten.

Achten Sie bei dateibasierten Sicherungen aber darauf, dass die Word-Datei auch geschlossen ist

Sie sollten sich aber nicht auf das tägliche Backup eines Dateiservers verlassen, denn oft sind es wenige Schritte die Arbeit zunichte machen. Dann ist eine Versionierung angesagt, die vielleicht sogar kontinuierlich Änderungen wegschreibt. Auch das geht z.B. mit Word und OneDrive oder SharePoint automatisch.

Ich kann es immer noch betonen: Versionen auf verschiedenen Speicherorten sind wichtig.

Absatzumbruch und Kopf/Fuß-Zeilen

Ganz am Anfang habe ich schon gesagt, dass es der falsche Weg ist, den Text auf eine neue Seite durch Zeilenschaltungen zu verschieben. dazu kennt Word einen "manuellen Seitenumbruch", den Sie einfach über das Menü oder über die Kurztaste "CTRL-ENTER" einfügen.

Fangen Sie aber nun bitte nicht an vor jeder Überschrift so einen manuellen Seiteneinbruch einzufügen. Sie können später bei der Formatvorlage für Überschriften auch definieren, dass diese immer auf einer neuen Seite anfangen. Hier geht es wirklich um manuelle Umbrüche im Text und selbst da müssen Sie am Schluss noch mal schauen, dass auf einer Seite dann nicht nur ein paar Zeilen Text stehen.

Interessanter ist aber die Funktion einen "Abschnittswechsel" einzufügen.

Ein neuer Abschnitt erlaubt z.B. die eigenständige Definition von Kopf/Fußzeilen oder neue Nummerierungen bei Überschriften.

So können Sie das Deckblatt in einem eigenen Abschnitt ablegen und auch Anhänge z.B. getrennt verwalten. Hier sehen sie dann auch schon die Kopf/Fußzeilen, die sie durch einen Doppelklick an die Stelle öffnen. Im passenden Kontextmenü können Sie dann die weiteren Eigenschaften verändern.

Über das "Einfügen"-Menü können Sie in der Fußzeile natürlich die aktuelle Seitennummer einblenden.

Überschriften und Verzeichnisse

So langsam sind sie dann schon Word-Profi aber ohne Inhaltsverzeichnis ist eine Facharbeit nicht komplett. Wenn Sie vorher gut gearbeitet haben und die Überschriften als "Überschriften" definiert haben, dann macht Word das Inhaltsverzeichnis komplett selbständig. Sie müssen nur an die passende Stelle gehen und ein Verzeichnis einfügen:

Word schlägt auch hier schon einige unterschiedliche Formate samt Überschrift vor. Aber auch dieses "Aussehen" basiert letztlich wieder auf Formatvorlagen, die wir jederzeit anpassen können. Word kümmert sich aber automatisch um die Seitenzahlen und die was im Inhaltsverzeichnis aufgeführt wird, wenn ihr denn alle Überschriften auch entsprechend als Überschrift gekennzeichnet habt. Wenn ihr mehr als drei Überschriftenebenen verwendet habt, dann zeigt Word nur die ersten drei Ebenen an. Da kann aber verändert werden

Hier seht ihr auch, dass Word das Inhaltsverzeichnis anhand der "Formatvorlage" gestaltet. Es gibt auch vordefinierte Formate wie "Klassisch", "Elegant", "Ausgefallen", "Modern", "Formell" und "Einfach". Unter dem Menü "Referenzen" mit dem Inhaltsverzeichnis gibt es dann auch die Optionen für Literaturverzeichnisse, Abbildungsverzeichnisse, Rechtgrundlagenverzeichnisse etc.

Darauf gehe ich nicht weiter im Detail ein. YouTube ist hier aber immer mal eine gute Quelle, wenn man sich nicht von anderen Videos ablenken lässt.

3:30 Min: Abbildungsverzeichnis erstellen – Word-Tutorial
https://www.youtube.com/watch?v=LgPogSmsI50
aus der Playlist https://www.youtube.com/playlist?list=PLWYM6VZPN36iku-jXjgDzKAA5lhNLIq-x

Formatvorlagen und Designs

Wenn ihr bis hier euch durchgearbeitet habt, dann seit ihr fast am Ziel. Alle Texte sind geschrieben, Abbildungen und Kopf/Fuß-Zeilen wurden addiert, das Inhaltsverzeichnis angelegt. Und nun müsst ihr nur noch das Dokument "schick" machen. Dazu gibt es zwei Dinge.

  • Ändern der Formatvorlagen
    Ihr könnte ausgehend von dem Standard-Format einzelne Format anpassen. Achtet drauf, dass einige Format aufeinander aufbauen. Wenn ihr z.B. die Schrift ändern möchtet, dann ändert diese auf dem "Standard"

    Die anderen Vorlagen sind nämlich "Standard + Anpassungen". Hier am Beispiel von Überschrift 1
  • Arbeiten mit Designs
    Wenn eure Schule oder einer der Schüler fit ist, dann erstellt er ein "Design". Word bringt schon eine Menge mit, aber ihr könnt auch eigene Designs anlegen. Ein Design ist eine Sammlnug von Formatvorlagen.

Die Arbeit damit will ich aber nicht als Text hier beschreiben. Da sind Video-Tutorials das deutlich bessere Werkzeug.

Es gibt sicher noch viele andere Videos.

Final Review

Wenn ihr nun noch Zeit habt, was aber seltener der Fall ist, dann könnt ihr nun in Ruhe noch einmal euer Dokument komplett durchlesen um auch noch letzte Fehler oder doch unstimmige Formatierungen zu finden. Es ist auch immer eine gute Idee, eine neutrale Person darüber schauen zu lassen. Als Autor ist man doch versucht schnell "drüber" zu lesen, weil man ja alles kennt. Es kommt aber schon drauf an, dass Word für Word bewusst gelesen wird. Fremden Lesern fallen Fehler eher auf und Hinweise auf "unklare Beschreibungen" oder Satzstellungen. Wenn der Korrektor oder Lektor dann auch noch ein Faible für die Sprache hat, wird er euch viele Hinweise geben. Als unser Buch "Exchange 2003 - (M)ein Buch zum Thema" geschrieben wurde, wurde es mehrfach vom Lektor korrekturgelesen. Ich habe schon lange nicht mehr eine korrigierte Druckfahne mit so viel roten Strichen und Korrekturen zurück erhalten. Ich bin vielleicht ein guter Consultant und schreibe auch gerne, aber ich behaupte nicht, dass ich eine gute Deutsch-Note erreichen würde.

Hinweis an Schulung und Bildungseinrichtungen

Die Arbeit mit einer modernen Textverarbeitung (Word, LibreOffice, OpenOffice, StarOffice, SoftMaker Office etc., oder HTML-Editoren (Worpress, Joomla, Wiki etc.), sind, genauso wie 10-Finger-Schreiben, Grundfähigkeiten für jeden modernen Menschen. Die Arbeit einer "Formatierung" kann eine Schule einfach durch die Bereitstellung eines "Designs" oder einer "Formatvorlage" vereinfachen. In der freien Wirtschaft werden auch Vorlagen bereitgestellt. Es mag in der ersten Stunde noch sinnvoll sein, auf die manuelle Formatierung einzugehen ,aber wichtiger ist es, die Struktur von Dokumenten korrekt zu verwenden.

Vergleichen Sie es mit der Lehre. Natürlich sollte ein Schreiner auch mit der Bügelsäge und ein Werkzeugbauer mit einer Feile gearbeitet haben aber sehr schnell werden Sie mit elektrischen Werkzeugen (Stichsäge, Kreissäge, Bohrmaschine, Drehbank, CNC-Tisch) arbeiten. Warum stehen viele Schüler am Ende ihrer Schulzeit weiterhin mit dem Erstellen von Dokumenten auf Kriegsfuß?

Word für große Projekte

Oft wird Word und seine Kollegen als "kleine Textverarbeitung" belächelt, die sehr schnell an ihre Grenzen kommen. Richtige Dokumente würde man doch besser in LaTEX oder Adobe-Produkten "setzen". Hier sollte sich jeder seine eigene Meinung bilden.

1991 habe ich meine Diplomarbeit mit Word 5.0/5.5 (DOS) geschrieben, da "WinWord" damals auf einem 286er nicht wirklich nutzbar war. Auch damals gab es schon "Vorlagen", automatische Inhaltsverzeichnisse etc. Es hat funktioniert.

Word richtig kennengelernt habe ich aber 2003, als  meine Frau und ich unser "Exchange 2003 Server"-Buch geschrieben haben (Siehe Exchange 2003 - (M)ein Buch zum Thema) Es wurde komplett in Word 2003 geschrieben, formatiert, korrigiert und am Ende eine Postscript-Datei für den Buchdruck erstellt. Ich muss dazu sagen, der der Hanser Verlag uns dazu eine DOT-Vorlage samt "Anleitung" zur Verfügung gestellt hat und Word nach dem Öffnen dieser Vorlage wie verwandelt war. Jegliche manuelle Formatierung war unterbunden, die Menüs und Icons waren verschwunden und wurden durch Verweise auf die Vorlagen ersetzt. Es gab ein "Master-Dokument" und jedes Kapitel wurde als "Filial-Dokument" eingebunden. Bilder wurden als externe Grafik verknüpft. Damals musste man mit dem Speicher haushalten und konnte Bilder auch schnell tauschen oder außerhalb von Word verändern. Ein Makro hat am Ende dann die Verzeichnisse, Fußnoten, Referenzen etc. erstellt und die Druckdatei erstellt.

Sie können mir also glauben, dass Word durchaus für größere Aufgaben gerüstet ist. Allerdings ist immer noch der Mensch davor die Schlüsselkomponente. Daher ist diese Seite nur ein, wenngleich wichtiger, Anfang für den Umgang mit einer Textverarbeitung.

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