Terminal Clients

Die älteren Semester sind mit Programmen wie Telix oder ProCom aufgewachsen. Wer etwas später den Weg zur IT gefunden hat kannte zumindest noch HyperTerm von Windows 95 um serielle Verbindungen aufzubauen. Und nicht erst seit der "Maker"-Bewegung ist es immer wieder erforderlich, eine serielle Kommunikation aufzubauen. Auch TK-Gateways und an vielen anderen Systemen ist eine serielle Schnittstelle oft der erste Kontaktpunkt. Ich gebe aber zu, dass es immer weniger werden.

Vielleicht ist damit auch zu erklären, dass es immer weniger Programme gibt, die eine Kommunikation über einen COM-Port erlauben. Microsoft selbst hat sich von HyperTerm mit Windows Vista (Siehe http://windows.microsoft.com/de-de/windows/what-happened-hyperterminal#1TC=windows-vista) getrennt. Der Hinweis, dass man nun TELNET oder WINRS nutzen könnte, ist natürlich komplett unsinnig in dem Umfeld- Ich habe HyperTerm nie als "Telnet-Ersatz" verstanden. Der Hinweis am Ende, dass es eine "Personal Edition" "Im Internet" (also wohl http://www.hilgraeve.com) kostenfrei gäbe, ist auch nicht korrekt.

Aber es gibt viele Alternativen, von denen ich einige vorstellen will

COM-Ports sind doch so was von Out!

Da kann ich nur wiedersprechen. All die Boards auf Basis eines Arduino oder ESP8266 SoC werden zwar per USB angeschlossen, nutzen aber doch nur einen USB/Seriell-Wandler auf Basis einen FT232, CH340 o.ä. Auch diverse Gateways (z.B. Audiocodes) haben oft noch einen seriellen Anschluss um z.B.: eine Initialkonfiguration ohne LAN zu machen oder ein Kennwort zurück zu setzen. Auch USV-Systeme, Switche etc. können oft noch seriell konfiguriert oder "gerettet" werden. Schließlich ist eine serielle Verbindung nichts viel weniger als ein TELNET über ein anderes Übertragungsmedium. Und wenn das LAN nicht genutzt werden kann, weil jemand das Interface eines Box deaktiviert hat, das Kennwort unbekannt ist oder Firewall-Regeln den Zugang verhindern, dann kommt der COM-Port wieder zum Vorschein.

Und Sie stehen dann mit ihrem Windows Notebook daneben und überlegen sich erst mal, wie Sie überhaupt einen seriellen Anschluss finden. Die Zeit der 25pol Sub-D-Buchsen oder 9-pol Sub-D Stecker ist schon einige Zeit vorbei. Zum Glück gibt es aber auch USB/Seriell-Adapter, die heute kaum mehr als 10 Euro kosten. Auch hier hilft ein Blick in die Arduino/ESP8266 Ecke.

PuTTY

Das Programm PuTTY können die meisten Administratoren aus dem Bereich "SSH", also die Aufbaue eines "sicheren Terminalzugangs" auf einen UNIX-Host. Quasi "TELNET over SSL". Aber PuTTY kann auch genutzt werden, um serielle Verbindungen aufzubauen.

Sie müssen nur den richtigen Radio-Button aktivieren und optional die Parameter anpassen. für die Anbindung eines ESP muss man z.B. die folgenden Schritte durchführen. Stellen Sie auf der obersten Einstellung von "SSH" auf "Serial" um und dann im Bereich Serial den Flow-Control (Default XPON, XOFF) auf NONE.

Unschön ist, dass der COM-Port nicht aus einer Liste der verfügbaren Ports auswählbar ist, sondern angegeben werden muss. Sie müssen also erst über den Gerätemanager den COM-Ports ermitteln. das machen andere Programme besser. Ob der dann "schwarze Bildschirm" ihnen zusagt, bleibt ihnen überlassen. Auch das ist natürlich änderbar.

PuTTY hat den großen Vorteil, dass es einfach ein Programm ist, welches ohne Installation gestartet werden kann.

Moxa PCCom Terminal Emulator

Ein anderes Programm habe ich in Verbindung mit einem damals hochpreisigen "Terminal-Adapter" können gelernt. Weil wir Audiocodes Medianten in der Welt aufgestellt haben und wir einen zweiten Zugang haben wollten, wurde so ein Adapter (Moxa NPort 5110) als Umsetzung der seriellen Schnittstelle auf Ethernet angeschafft. Es ist auch "nur" ein Terminal Emulator, der aber zumindest bei der Einrichtung der Schnittstelle sie mit einer Auswahlliste der Com-Ports unterstützt.

Interessant ist hier z.B.: die Funktion, dass Sie Steuerleitungen RTS und DTR per Mausklick ein und ausschalten können:

Das ist speziell für die Steuerung von Maker-Boards sehr hilfreich. Auch die Umschaltung der Ausgabe auf "HEX" oder "Double Byte Character" war in dem ein oder anderen Fall schon hilfreich.

Etwas irritierend ist nur, dass Moxa auf ihrer Webseite zwar "Lebenslange kostenlose Updates" und "Keine Nutzungsgebühren" aufführt, den Download einfach anbietet und keine Lizenzprüfung macht, aber es dennoch einen "Angebot anfordern"-Button auf der Webseite hat.

Andere Programme

Mir reichen PuTTY für den schnelle Zugang und der Moxa PCCom Terminal Emulator für einen etwas bequemeren Einsatz. Dennoch möchte ich gerne auf andere ebenfalls kostenfreie alternativen hinweisen

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