Ontrack PowerControls 3.0/3.1

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ACHTUNG: Aktuellere Version verfügbar.

Aufgrund der bisherigen Tests mit dem Vorgänger "PowerControls 1.1" konnte ich auch die Nachfolgeversion 2.0 schon als BETA testen.

Einsatzbereich

Der Einsatzbereich hat sich wie bei der Version 1.1 und 2.0 kaum geändert. Die primären Ziele sind:

  • Desaster Minimierung
    Extrahieren von Inhalten aus einem nach einem Defekt nur teilweise erhaltenen oder defekten Datenbanken.
  • Einzelelementwiederherstellung
    Extrahieren von Inhalten aus vorhandenen Exchange Datenbanken ohne Exchange Installation als alternative zu einem Single Mailbox Backup und Restore.
  • Migration
    Übertragung von Informationen aus einer alten Datenbank auf einen neuen Server oder über den Umweg einer PST-Datei in ein beliebiges Mailsystem, welches Informationen von Outlook importieren kann.
  • Archivierung
    Die Leistung, auch alte Datensicherungsbänder mit dem ExtractWizard einzulesen und mit PowerControls zu öffnen lässt natürlich auch die Hersteller von Archivsoftware aufhorchen. Ist somit doch sehr schnell ein Import uralter Sicherungen in die aktuelle Archivdatenbank möglich

Mit jeder Version wurde aber die Leistung gesteigert und der Funktionsumfang und die Kompatibilität verbessern.

  • Weitere Agenten
    Mit der Version 3.1 können Sie nun auch Bänder von "HP Data Protector" auslesen.
  • Mehrere Quellen
    Seit der Version 3.1 können Sie nicht nur eine Quelle zur gleichen Zeit bearbeiten, sondern auch mehrere Datenbank öffnen. Das ist besonders hilfreich, wenn Sie mit Exchange Enterprise z.B. mehrere Speichergruppen und Datenbanken betreiben.

Damit ist PowerControls ein leistungsfähiges Desaster Werkzeug um möglichst viele Inhalte einer defekten Datenbank zu lesen und zudem eine Alternative zu dem zeitraubenden Single Mailbox Backup. All dies soll Power Controls können, ohne dass ein Exchange Server auf dem System vorhanden ist und obwohl das Installationspaket von PowerControls mit knapp 4 MByte schon lächerlich klein ist.

Installation

Die Installation von PowerControls ist unspektakulär. Nach Eingabe des Namens und Auswahl des umfangs wird die Software in C:\Programme\Ontrack\PowerControls installiert und drei Einträge im Startmenü hinterlegt.

Der Aufruf ist denkbar einfach.

  • EasyUpdate
    Starten Sie EasyUpdate mit einer Internet Verbindung und prüfen Sie, ob sie schon die aktuelle Version haben. Speziell, wenn Exchange mit einem neuen Service Pack hat , kann es sein, dass Ontrack ebenfalls ein Update nachreichen muss.
  • ExtractWizard
    Dieser dient dazu, aus einer Backupdatei (*.BKF, *.CFO *.0) oder einem Bandlaufwerk die Exchange Sicherungssätze in lesbare Dateien zu holen.
    Speziell die ArcServe Anwender müssen nun erst ArcServe Stoppen und die Windows Bandgerätetreiber installieren.
  • PowerControls
    Dies ist das eigentliche Programm, welches die wieder hergestellten oder noch vorhandenen Datenbanken öffnet und die Inhalte in PST-Dateien oder einen bestehenden Exchange Server überträgt.

Vom Band extrahieren

Nehmen wir an, Sie sichern ihren Server täglich "online" auf ein Band und ein Anwender löscht eine Nachricht. Im klassischen Fall brauchen Sie nun einen Exchange Server in einem Testfeld, und ein zweites Bandlaufwerk und Backupsoftware, um diese Datenbank zurückzusichern, zu starten und die gelöschten Inhalte zu extrahieren.

In diesem Fall hilft ihnen der Extract Wizard weiter, der aus einem Band oder Backupdatei die Daten einer Onlinesicherung wieder herstellen kann. Sie benötigen natürlich entsprechend Speicherplatz, aber die Rückholung der Daten kann auf dem laufenden Exchange Server erfolgen.

Der Assistent führt sie durch die Wiederherstellung, liest da Band und den Katalog ein und zeigt die verfügbaren Sitzungen und Dateien grafisch an:

Neuerungen hierbei sind, dass neben ArcServe und Legato nun auch Tivoli und Offline Sicherungen eingelesen werden können.

Der Bandkatalog kann für eine spätere Verwendung gespeichert werden. Auch sonst hat Ontrack viele kleine Dinge verbessert, wie z.B. dass die Größen angezeigt werden, bessere Status und Fehlermeldungen etc. Dies ist alles sehr lobenswert aber letztlich zählt nur, dass die Informationen wieder hergestellt werden und es eben so schnell geht, wie es möglich ist. Nach der Angabe des Zielordners, der natürlich NICHT der produktive Exchange Speicherordner sein darf, startet die Rückholung der Daten. Ein StatusBericht am Ende fasst die Aktion zur Dokumentation noch einmal zusammen

Ab nun haben wir eine Rücksicherung der EDB und STM-Dateien samt Protokolldateien. Sollten sie Exchange 5.5 oder Exchange 2000 SP1 oder älter haben. finden Sie sogar noch die PAT-Dateien. Eine Kontrolle der zurück gesicherten Datenbank mit ESEUTIL -k <Datenbankname> ergab das gewohnte Bild eines Online Backups, dass die CRC-Summen der Datenbank korrekt waren, aber sie natürlich im Status "Dirty Shutdown" sind.

Eigentlich würde uns auch hierbei nichts hindern, diese einfach einem Exchange Server unterzuschieben und nach einem ISINTEG -FIX (Ex5.x) oder dem Kreuz bei "Darf durch Wiederherstellung überschrieben werden" (E200x) online zu nehmen. So einfach war es dann doch nicht, aber dies ist auch nicht der Einsatzzweck des Extract Wizard.

Exchange 2003 Recovery Storage Group

Seit Exchange 2003 können Sie aber sogar auf die Extraction vom Band verzichten, denn Exchange 2003 erlaubt es ihnen die Datenbank neben der produktiven Datenbank wieder herzustellen. Siehe Recovery Storage Group. Nachdem Sie die Datenbank auf diesem Weg wieder zu einer Datei auf der Festplatte gemacht haben, können Sie ebenfalls direkt mit PowerControls die Dateien öffnen. Sie können aber auch einfach mit Exchange 2003 die Datenbank erst einmal starten, damit Exchange die Transaktionsprotokolle integriert und dann die Datenbank wieder offline nehmen.

PowerControls erlaubt im Gegensatz zu Exchange 2003 auch die Extraktion von einzelnen Mails und nicht nur des gesamten Postfachs eines Benutzers. Und das geht so

öffnen der Datenbank mit PowerControls

Ich habe auf meinem eigenen Server die letzte Datensicherung über den Weg der Recovery Storage Group wieder hergestellt und in einem eigenen Verzeichnis auf dem Server abgelegt.

Ich habe das Backup aber nach der Wiederherstellung der EDB-Datei aus Platzmangel abgebrochen. Daher fehlt die STM-Datei und die Protokolldateien. In der Realität könnte das Band z.B.: einen Bandfehler haben so dass die Datei nicht restauriert werden kann. Exchange können nun nicht starten und die Datenbank ist sicher nicht "konsistent". Hier wäre für die meisten Administratoren einfach das Ende erreicht. Nicht so mit PowerControls

Ich öffne ich nun einfach diese Dateien in Power controls

PowerContols liest dann die Datenbank ein, was selbst bei meinen 8 Gigabyte nur wenige Sekunden selbst über das Netzwerklaufwerk gedauert hat. PowerControls durchläuft die Protokolldateien und ermittelt hieraus die während des Backups offenen Transaktionen. Diese fügt er aber nicht in die Datenbank ein, sondern in temporäre Dateien. Manchmal kann es vorkommen, dass die Protokolldateien nicht korrekt vorliegen. Dann sollten Sie alle *.LOG-Dateien löschen. PowerControls öffnet dann die Datenbank ohne diese Funktion. Allerdings könnten dann die letzten Änderungen der Datenbank zu einigen falsch exportierten Nachrichten führen. Als nächstes sehen Sie:

Das obere Fenster ist der Inhalt der Exchange Datenbank in der Recovery Storage Group und unten habe ich mein produktives Exchange Postfach geöffnet. Interessant ist, dass so auch "gelöschte Elemente" gefunden werden, die noch im Index enthalten sind, aber nicht mehr in Outlook angezeigt werden. Ich kann nun von oben jede gewünschte Mail einfach mit der Maus in mein Postfach kopieren.

PowerControls nutze ich dazu auf meinem Windows XP Arbeitsplatz. Es ist keine Installation auf dem Exchange Server erforderlich. Natürlich gibt es auch eine umfangreiche Suchfunktion in PowerControls

Lizenz und Kaufen

Wenn sie Power Controls kaufen wollen, dann können Sie das über das Ontrack Shopsystem tun. Alternativ können Sie die Software natürlich auch über Net at Work kaufen. Eine Anfrage lohnt sich immer, denn auch wenn PowerControls sehr gut ist, so ist eine erfolgreich wieder hergestellte Originaldatenbank immer noch besser. PowerControls übernimmt Inhalte, die in einer defekten Datenbank oder Resten einer Datenbank sonst nicht mehr zu retten wären. Eine erfolgreich wieder hergestellte Datenbank enthält aber noch Berechtigungen, Ansichten, Regeln und andere wichtige Dinge.

Schnell bei der Hand haben Sie PowerControls immer, wenn Sie Zugriff auf das Internet haben. Der Download und der Kauf über das Ontrack Shopsystem ist schnell erfolgt und selbst die Testversion ist ausreichend um die Funktion und den Erfolg vorab zu prüfen.