Microsoft Mail Connector und MTA

Verwechseln Sie nicht Microsoft Mail mit dem kostenfreien Arbeitsgruppenpostoffice, welches bei Windows 3.x, 95 und Windows NT4 enthalten ist. Deren Dateistruktur sieht identisch aus, erlaubt aber nicht den Betrieb von Connectoren und MTAs

Für die Übertragung von Nachrichten zwischen Exchange und einen Microsoft Mail Postoffice ist für Exchange ein eigener Connector einzurichten. Durch diesen Connector wird im Exchange Routing der Adressraum "MS" und die entsprechenden Postfächer bekannt. Über den MS-Mail DirSync werden die Benutzer aus Microsoft Mail als Kontakt im Active Directory oder Exchange 5.5 Verzeichnis angelegt und können damit im Adressbuch ausgewählt werden. Dann stellt sich aber die Frage, wie die Nachrichten zwischen den beiden Welten übertragen werden.

Connector, Postoffice und MTA

Die Mails werden über den Connector in ein Microsoft Mail SchattenPostoffice eingestellt. Jeder Exchange Server (Version 4.0 -2000) betreibt dazu eine Dateistruktur unter c:\exchsrvr\conndata\maildata bzw. c:\Programme\exchsrvr\conndata\maildata, in der sich ein fast komplettes Microsoft Mail Postoffice befindet. Diese Dateistruktur ist das Ziel des Connector.

Nun fehlt natürlich noch die Komponente, mit der die Nachrichten "bewegt" werden. Was bei Exchange der MTA und seit Exchange 2000 auch der SMTP-Server mit der Routing Engine macht, diese Funktion übernimmt der MS-Mail-MTA in der Welt von Microsoft Mail. Dieses Programm gibt es als DOS-Programm mit dem Namen "EXTERNAL.EXE". Microsoft Mail 3.5 hat sogar eine 32bit Version dieses zeichenbasierten MTA veröffentlicht, damit Sie auf einem Windows Server nun das Routen von Nachrichten übernehmen können. Aber auch noch mit Exchange 2000 können Sie einen Microsoft Mail MTA konfigurieren, der dann aber komplett als eigenständiger Dienst in Exchange integriert ist und anhand der Konfigurationsinformationen die Nachrichten zwischen den Microsoft Mail Postämtern austauscht. Hier gibt es mehrere VerbindungsMöglichkeiten:

Verbindung Verwendung DOS-External Exchange MTA

Feste Laufwerke

Laufwerke werden vor dem Start verbunden und bleiben verbunden. Ideal um mehrere Postämter im gleichen LAN oder Standort zu verbinden. Über WAN nur mit ausreichender Bandbreite und Stabilität sinnvoll

Ja (Laufwerksbereich istmit -d anzugeben)

Nein

dynamische Laufwerke

Programm verbindet sich mit der fernen Freigabe und trennt die Verbindung nach der Übertragung wieder

Ja

Ja
UNC-Pfade

Modem/Async

Wählverbindungen über Modem oder ISDN-Terminal Adapter zur Verbindung von Postämtern ohne WAN-Verbindung

Ja

Ja

indirekt

Ein Postoffice ist über ein anderes Postoffice indirekt zu erreichen

Ja

Ja

Beim Einsatz mit Exchange als MTA sind heute fast nur noch die dynamischen Laufwerksverbindungen im Einsatz, d.h. der Server verbindet sich mit den angegebenen Kontoinformationen mit einer Freigabe.

Das Gesamtbild könnte sich dann wie folgt darstellen:

Ein Exchange Server innerhalb der Organisation betreibt einen MS-Mail-Connector, der Nachrichten in das lokale Postoffice übermittelt. Ein auf diesem Exchange Server konfigurierter MS-Mail-MTA verbindet diese Postoffice mit den beiden anderen Post Offices NETZ/PO1 und NETZ/PO2. Das Postoffice NETZ/PO3 ist nur remote über ein Modem erreichbar, Daher läuft auf beiden Seiten noch ein klassischer EXTERNAL.EXE.

Konfiguration des Connectors und MTA

Auch wenn der Connector und der MTA zwei unterschiedliche Aufgaben haben, so werden Sie beide an der gleichen Stelle konfiguriert. Im Exchange System Manager findet sich der entsprechende Eintrag bei den Connectoren.

 

Sie müssen ein Konto für den Administrator angeben, damit Systemnachrichten zugestellt werden können. Zudem ist es immer eine gute Idee, das Nachrichtentracking mit zu aktivieren, damit eine spätere Fehlersuche sofort starten kann.

Auf der zweiten Karteikarte befinden sich gleich die Daten für das lokale Postoffice. Denken Sie daran, dass die Kombination aus Netzwerk und Postoffice eindeutig sein muss und eine nachträgliche Änderung nur sehr aufwändig wieder möglich ist. Auf diesen Daten basieren später die Verbindungen zwischen den Postoffices, der Verzeichnisabgleich und letztlich auch die Mailadresse der Anwender (Netzwerk/Postoffice/Mailboxnamen)

Unter Verbindungen konfigurieren Sie den Microsoft Mail-MTA, der dann anhand dieser Einstellungen die Nachrichten zwischen den Postoffices austauscht.

für jeden Eintrag müssen Sie die Verbindungsart festlegen:

Der Button "Routinginformationen aktualisieren" liest aus dem Postoffice die Informationen über weitere über diese Postoffice indirekt erreichbare Postoffices aus.

Damit all diese Konfiguration nicht nur im Postoffice stehen, sondern auch von einem MTA genutzt werden, muss dieser MTA angelegt werden. Die Konfiguration in dieser Karteikarte installiert auf dem Server einen entsprechende Dienst mit dem entsprechenden Namen.

Sie können bei Bedarf auch mehrere MTAs konfigurieren und parallel betreiben. Dies ist aber eher Fall für komplexere Umgebungen und Bedarf eine Planung.

Ich hatte ihnen schon Anfangs geschrieben, dass durch den Connector der Adressraum "MS" in der Exchange Organisation definiert wird. Hier im Adressraum müssen Sie alle Kombinationen aus NETZWERK/POSTOFFICE aufführen, die über diesen Connector erreichbar sein sollen.

Es ist durchaus möglich und in größeren Firmen auch sinnvoll, mehrere MS-Mail-Connectoren mit angepassten Adressräumen zu betreiben und so den Fluss der Nachrichten optimal den gegebenen Netzwerkverbindungen anzupassen.

Auf der hier nicht abgebildeten Karteikarte "Erweitert" können Sie z.B. die maximale Größe der Nachrichten spezifizieren.

Diagnose

In der Regel funktionieren der Connector und der MTA ziemlich reibungslos. Sie nutzen im wesentlichen ja bestehende Infrastrukturen und Dateizugriffe. Trotzdem kann es sein, dass der Mailfluss mal stockt. Dann sollten Sie wissen, dass auch für diese MS-Mail Komponenten in den Eigenschaften des Servers eine Diagnoseausgabe aktivieren können. Dies ist getrennt möglich nach

  • MS-Mail Connector
    Der Connecor, der für die Übertragung von Nachrichten zwischen Microsoft Mail und Exchange zuständig ist.
  • PCMTA
    Dies ist der wichtige MTA, der die Verbindung zwischen den vielen Microsoft Mail Postämtern herstellt
  • ATMTA
    Dies ist der MTA über Appletak, wenn Sie wirklich ein Microsoft Mail Postoffice hierüber angebunden haben

Wenn Sie das Flussbild anschauen, dann können Sie leicht erkennen, an welchen Stellen eine Mail stecken kann und wie sie mit dem Diagnoseprotokoll und dem Eventlog als auch Perfmon (MSXFAQ.DE - Exchange Überwachungspraxis - Perfmon) und dem Nachrichtentracking (MSXFAQ.DE - Nachrichtentracking) das Problem einkreisen können.

Exchange und SMTP

Auch für Microsoft Mail gibt/gab es ein SMTP-Gateway. Das war eine Software, die noch auf einer Diskette Platz hatte und auf einem DOS-PC mit wahlweise einem Novell TCP/IP oder Microsoft TCP/IP-Stack operierte. Dieses Gateway hat Mails per SMTP aus dem Internet angenommen und entsprechend versendet. Das einzige, was ich mit dieser Software noch verbinde, was der Kampf um die beste Nutzung bon 640kbyte Arbeitsspeicher mit LOADHIGH etc. Und die dauernd erforderlichen Neustarts.

Nicht umsonst wurden sehr früh einige Exchange Server nur zu dem Zweck installiert, ein robusteres SMTP-Gateway zu haben. Durch die Verbindung von Exchange mit Microsoft Mail wurde jeder Microsoft Mail Anwender in Exchange als Kontakt sichtbar und konnte damit auch über den SMTP-Connector von Exchange erreicht werden. Und auch der Rückweg von Microsoft Mail über Exchange in das Internet ist problemlos möglich. Es musste auf dem Microsoft Mail Postfach nur die "SMTP Access Komponente" installiert werden, damit Microsoft Mail wusste, über welchen Weg SMTP-Nachrichten versendet werden konnten.

Diese Funktion ist bis Exchange 2000 weiterhin erhalten geblieben und es gibt sicher noch sehr viele entsprechende Installationen.