Calisto 620-M

Auf der Seite Konferenzgeräte habe ich verschiedene Audiosysteme vorgestellt, die in kleinen Konferenzräumen oder "Ad Hoc" an einem Arbeitsplatz eine Konferenz unterstützen. Geräte wie das CX100 (Polycom) oder Plantronics MCD 100 gab es schon zu OCS Zeiten und wirken gegenüber einem Jabra Speak 410 oder Sennheiser SP20 etwas altbacken. Ende 2012 hat Plantronics mit dem Calisto 620M aber ein neues Gerät veröffentlicht, welches sicher das alte MCD100 ersetzen wird. In klassischem Schwarz gehalten passt es zu den neuen Telefonen und natürlich auch Lync. Plantronics hat mir Mitte November 2012 ein Calisto zur Verfügung gestellt. Hier meine Eindrücke:

Inbetriebnahme

Der kompakte Karton enthält neben dem Calisto auch eine passende weiche Schutztasche, ein USB-Kabel, ein geradezu winziges Netzteil und natürlich die obligatorischen Garantie und Papierhinweise.

Zuerst sollten Sie das Calisto wie bei einem Mobiltelefon voll aufladen. Das geht z.B. über das mitgelieferte Standard USB-Kabel (USB-A auf Micro USB). Die Anleitung spricht von ca. 2,5 Stunden am USB-Anschluss eines PC. Mit dem Netzteil sollen es nur 1,5h sein. Die Sprechzeit soll bei bis zu 7 Stunden liegen.

Das Kabel dient "NUR" zum Aufladen. Das Calisto registriert sich aber als Standard USB Gerät, um den Strombedarf (500mA) korrekt anzumelden.

Interessanterweise kann man auch in diesem Zustand die Tasten drücken und mein Notebook schaltet das Display wieder ein. Wenn Sie aber das Calisto richtig nutzen wollen, dann ist der mitgelieferte USB-Dongle in den PC einzustecken. Er findet auf der unterseite des Calisto seinen Parkplatz.

Der Deckel unter dem USB-Dongle ist mit zwei Kreuzschlitzschrauben befestigt. Unter zwei Kreuzschlitzschrauben ist ein 3,7V 930mAh Akku (P/N 85442-01) mit Kupplungsstecker verborgen, der später getauscht werden kann. Einem "langfristigen" Einsatz steht damit nichts mehr entgegen. Das Gerät meldet sich vor Ende der Akkuzeit mit einem Piepton und die Batterieanzeige signalisiert das baldige Ende.

Aber selbst wenn der Akku einmal nicht mehr lange hält, so kann mit dem Gerät auch mit der USB-Stromversorgung gearbeitet werden. Allerdings darf das Gerät nicht komplett leer sein. Es scheint sich erst wieder einschalten zu lassen, wenn es eine Mindestladung erreicht hat.

Im Gegensatz zu vielen modernen akkubetriebenen Geräten hat das Calisto auch einen richtigen Schiebeschalter, um physikalisch den Akku zu trennen. Der Schalter ist zugleich der Trigger für neue Partnerschaften einzurichten. Einfach längere Zeit bis zum Bluetooth-Zeichen durchdrücken bis die LEDs blinken und schon sollte ihr Telefon als Mediaplayer ein neues Gerät finden. Stereo geht zwar nicht aber für ne kleine Strandparty kann es schon reichen.

Einsatz mit Lync

Kurz nach dem Einschalten meldet sich Calisto mit einem Willkommenston und alle LEDs gehen an. Es sind eine ganze Menge, wie in diesem Dunkelbild zu sehen sind. Alle Tasten, da Firmenloge und die Statusanzeigen für Bluetooth und Batterie sind beleuchtet.

Links sind die beiden "Lauter/Leiser"-Tasten denen gegenüber die Stimmschaltung liegt. Unten ist die Taste zum Annehmen und Beenden von Gesprächen, die je nach Status zwischen Grün und Rot wechselt. oben sind links von dem Namen "Plantronics" ist die Anzeige für Bluetooth und rechts davon die Batterieanzeige. Auch dies sind Mehrfarb-LEDs, die Blau und Rot werden können.

Alle Aktionen auf den Tasten werden mit Tönen bestätigt. Ich "vermute", dass innendrin natürlich ein Signalprozessor seinen Dienst tut. Der Ton für "Stummschaltung" und "Rufannahme/Beendigung" ist leider der identisch. Das könnte anders gelöst sein

Einsatz mit Lync

Wie nicht anders zu erwarten ist die Lync-Einrichtung nicht der Regel wert. Der mitgelieferte USB-Sender ist schon mit dem Calisto als Partner konfiguriert, so dass Einstecken und warten auf Treiberinstallation schon alles ist. Bei mir ist das Calisto automatisch "nachranging" eingerichtet, d.h. das Headset bzw. in dem Fall das CX300 ist primär. Aber auch in Lync 2013 ist dies ja während des Gesprächs einfach umzustellen. (dauert ca. 0,5Sek). Als Gerätenamen sehen Sie aber den USB-Sender BT300-C und nicht das per Funk angeschlossene Endgerät.

Die Wiedergabe ist klar und deutlich und scheint auf Sprache optimiert zu sein. Wenn ich sehr leise und nahe am Calisto bin, dann hört man ein leichtes Rauschen, was aber nicht störend ist. Beim normalen Gesprächsabstand (Calisto auf der Tischmitte) fällt das nicht auf. Der einzelne Lautsprecher sitzt in der Mitte und ist nach oben gerichtet. für Musikwiedergabe ist das Calisto daher weniger gut geeignet.

Die Aufnahme der Sprache ist ebenfalls sehr gut verständlich. Auch hier werden anscheinend tiefe Töne, die beim Telefon dumpf klingen und die Verständigung erschweren könnten, gemildert. Die Sprache ist also eher höhenbetont. ähnlich dem Audiosetup "Nachrichten/Sprecher" in verschiedenen Autoradioprofilen. Die Mikrofone scheinen an der unterseite im "Klangschatten" des Lautsprechers zu liegen und vermutlich entfernt auch der interne Soundprozessor Reste einer möglichen Rückkopplung.

Als Stresstest habe ich das Calisto 620M ins heimische Wohnzimmer gestellt, zwischen Notebook und Wohnzimmer war eine massive Kalksteinwand und ich habe per Mobiltelefon meine Frau angerufen. Der laufende Fernseher war fast nicht zu hören aber die Sprachverständigung war konferenztauglich. Ich glaube ich habe einen neuen Begleiter gefunden.

Sie sollten aber aufpassen, dass die Lautstärke nicht auf "minimal" gestellt ist, was einer Stummschaltung entspricht. Selbst ein eingehender Ruf wird dann nur durch das grün blinkende Hörer-Symbol gemeldet, was leicht übersehen werden kann. Ein unaufdringlicher Piep-Ton wäre da schon vorzuziehen.

Dieser Artikel entstand nach dem ersten Tag Einsatz. Ich werde das Gerät einige Zeit anstatt meines Jabra Speak 410 nutzen und dann weitere Erfahrungen aus dem praktischen Einsatz schildern.

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