Dialogic Media Gateways

Die Firma Dialogic ist stellt gleich mehrere Gateways für OCS her, die jedoch einen unterschiedlichen Aufbau haben.

  • DMG1000/DMG2000
    Dieses System sind spezielle Hardware und erfordern einen eigenständigen Mediation Server
  • DMG3000/DMG4000
    Dieses System sind eigentlich Standard-Server, die mit Windows Server und entsprechender ISDN-Karte ausgestattet sind und SIPControl als Gateway agiert und der Mediation Server auf dem gleichen Server laufen kann.

Die Software "SIPControl" können Sie sich kostenfrei bei Dialogic herunter laden und mit bestimmten Diva ISDN-Karten unter Windows oder Unix einsetzen. Die kostenfreie Lizenz erlaubt den Betrieb von bis zu 2 B-Kanälen, was für TestUmgebungen und Schulungen ausreichend ist.

Beispiel DMG 4060

Durch eine Kundeninstallation durfte ich auch ein DMG4060 mit S2M Anschluss konfigurieren. Wer noch nie so ein System in Händen gehalten hat, schaut sich das Gerät natürlich erst mal genauer an. Das Gerät war wie folgt ausgestattet:

Hardware Software
  • Intel 1HE StandardServer
  • 2x Xeon 5160 3 GHz
  • 2 GB RAM
  • 4x Intel LAN (2 als Adapter Fault Tolerance Team)
  • 1x Diva V-2PRI/E1/T1-60 PCI v1 ISDN-Karte (2xS2M)
  • 2x 72GB RAID1 SATA an Intel MegaRAID 2

Das Raid war eine virtuelle Disk, auf der drei Partitionen eingerichtet waren:

  • Disk0:Part1: primär C: 30 GB (13GB frei) Boot, System
  • Disk0:Part2: Logisch D: 21 GB (11 GB frei), DATA
  • Disk0:Part3: primär 17 GB ohne Dateisystem

Insofern keine größeren Besonderheiten.

  • Windows 2008 x64 Englisch
    0 Rollen
    1 Feature (.Net 3.0 Framework, XPS Viewer)
  • Dialogic Diva SIPControl Version 2.0.2
  • Intel Network Connections 13.5.32.0
  • Microsoft .NET Framework 3.5 SP1
  • Microsoft Office Communication server 2007 R2, Administrative Tools
  • Microsoft Office Communication server 2007 R2, Core Components
  • Microsoft Office Communication server 2007 R2, Mediation Server
  • Microsoft Office Communication server 2007 R2, MS unified Comm Managed API
  • Microsoft SQL Native Client
  • Microsoft Visual C++ 2008 Redistributable x64 9.0.210.22
  • RAID Web Console 2 v2.34-00

Auch hier nichts besonderes

Windows 2008 war also mit dem Mediation Server schon komplett vorinstalliert, so dass die Einrichtung in wenigen Minuten erfolgt war. Folgende Schritte sind dazu erforderlich:

  • Kennworte ändern
    Ich rate ihnen dringend dazu, die Standardkennwort des Benutzers "Administrator" und "Dialogic" zu ändern, da beide Konten lokale Administratoren sind und RDP per Default erlaubt ist.
  • Zeitzone anpassen
    Mein Gateway hatte "PST", was sicher am englischen Windows Server lag
  • Netzwerkeinstellungen
    Die IP-Adresse sollte statisch vergeben werden.
  • Rechnername und Domäne
    Dann müssen Sie natürlich den willkürlichen Rechnernamen noch auf ihre Namenskonzeption anpassen und das System in die Domäne aufnehmen
  • Windows Update, Antivirus, Monitoring, Backup
    Auch wenn es ein 1HE-Racksystem ist, so ist das DMG4000 wie ein normaler Server zu betrachten und sollte daher in die bestehenden Managementlösungen eingebunden werden.

Die Aktivierung des Mediation Servers ist hingegen einfach, da auf dem Desktop ein Link zum passenden Skript liegt und Sie nur noch das Dienstkonto (RTCComponentService) samt Kennwort eingeben müssen. Dann können Sie schon den Mediation Server wie gewohnt konfigurieren.

ISDN Konfiguration

Für den reinen Einsatz mit SIPControl ist die Konfiguration mit der DIVA Konfigurationshilfe nicht erforderlich. Wenn Sie über die ISDN-Karte aber noch RAS oder Soft-Modems betreiben wollen, oder weitergehende Anpassungen vornehmen wolle, dann ist dies der Ort dafür.

Etwas Verwirrung stiften gerne die Felder "Lowest Extension" und "Highest Extension". Wird die ISDN-Karte als unteranlage angeschlossen, dann ist hier eigentlich nur die Länger beider Felder relevant. Wer also 4 Stellige Durchwahlen hat, sollte hier 0000-9999 eintragen. Wenn Sie nur die Durchwahlen 800-899 haben, dann können Sie das so eintragen aber auch ein 000-999 wäre wohl nicht schädlich. Anders sieht es aus, wenn die ISDN-Karte direkt am Amt (z.B. Telekom) angeschlossen wird. Die Telekom übermittelt nicht nur die "Nebenstelle" sondern oft auch die Anschlussnummer mit. Dann muss hier die Amtsnummernlänge + die Durchwahl angegeben werden. für Net at Work mit der Nummer +49 5251 304 600 wäre das dann 304500-304899 oder vereinfacht eben auch 000000-999999. Ist die Nummer zu "kurz", dann nimmt die Karte bei "Overlapped Receive"-Übermittlung zu früh an, dass die Nummer "vollständig" ist. Länger als erwartet sollten die Stellen auch nicht sein.

Die "Special Number" gibt vor, wohin Rufe mit unvollständiger Rufnummer gemeldet werden. Eine Rufnummer wird als "komplett" angesehen, wenn der "Collect Timeout" abgelaufen ist. Ein Wert von 1 oder 2 Sekunden ist hier üblich.

SIPControl

Die Konfiguration des Gateways selbst erfolgt zum Teil mit einem Windows Program (um die DIVA ISDN-Karten einzustellen) und seit SIPControl Version 2 per Webbrowser. Aber auch hier sind die Schritte übersichtlich und in wenigen Minuten erfolgt.

  • Board Konfiguration
  • Dialplan
    Hier hinterlegen Sie Ländercode (49), Ortsnetz (z.B.: 5251), Anschlussnummer (z.B.: 304) und die Vorwahl für International (00), national (0) und Amtsholung (0).

    Diese Angaben verwendet das Gateway auch zur Normalisierung von Rufnummern. Wenn Sie also z.B. "hinter" einer Nebenstellenanlage hängen und diese bei eingehenden Rufen als Absender nur z.B.: 05251304600 signalisiert, dann müssen Sie das "Imcoming PSTN access code provided by PBX" rausnehmen, damit die Nummer korrekt normalisiert wird.
    Meistens haben Sie nur einen Dialplan
  • PSTN Interface Configuration
    Der Dialplan muss unter „“ den ISDN-Karten zugewiesen werden.
  • Network Interfaces
    Hier muss SIPControl angewiesen werden auf welcher Schnittsteller es SIP-Verbindung annimmt. Auf der Ethernetkarte:5060 lauscht in der Regel schon der Mediation Server. Dialogic schlägt die Bindung an "Localhost:8903" vor, so dass kein Konflikt mit dem Mediation Server passiert.

Die Bindung an Localhost (127.0.0.1) als Adresse funktioniert entgegen der Anleitung nicht. Binden Sie SIPControl an die echte Netzwerkarte.

Firewall
Eventuell müssen Sie in der Firewall die Software die Ports zulassen.

  • SIP-Peer
    Der Mediation Server muss natürlich als "Gegenstelle" der Software bekannte gemacht werden.

    So weiß das Gateway. wohin eingehende Rufe per SIP weiter gegeben werden müssen. Sie können erahnen, dass das Gateway auch mehrere SIP-Peers unterstützt und abhängig von Rufnummern also auch Weiterleitungen zu anderen Systemen möglich sind. Es muss also gar nicht mal der lokale Mediation Server genutzt werden.

In einigen Dokumentationen wird 127.0.0.1 als Adresse verwendet. Dies funktioniert aber nicht, da der OCS 2007 R2 Mediation Server nur auf der eingestellten physikalischen IP-Adresse Verbindungen annimmt.

Kein NETMON
Da beim DMG4060 die SIPControl Software und der Mediation Server auf der gleichen Hardware laufen, können Sie die SIP-Pakete nicht per NETMON mitschneiden.

  • Routing
    Zuletzt muss man nun noch konfigurieren, welche Anrufe von PSTN zum OCS gehen und umgekehrt.

Damit ist die grundlegende Einrichtung bereits erfolgt. Mehr Aufwand bedeutet natürlich die Feinabstimmung mit der TK-Anlage (PSTN) und den verschiedenen Varianten, eine Rufnummer zu übermitteln. Innerhalb von OCS und SIP wird immer mit der E164-Nummer gearbeitet, so dass das Gateway sowohl die "Calling Number", die "Called Number" und optional die "Redirect Number" umschreiben muss.

Debugging

Es gibt gleich mehrere Möglichkeiten, die Funktion des Gateways bzw. einen Fehler zu finden, je nachdem, wo er zu vermuten ist.

  • Diva Management
    Die ISDN-Karte bringt selbst eine einfache Überwachungssoftware mit, welche sehr schnell den Status der Verbindungen anzeigt und sowohl die aktiven Verbindungen und die früheren Verbindungen bzw. Versuche anzeigt. Oft reicht das schon um Probleme mit der Rufnummer zu erkennen. Auf dem Bild hier ist klar zu erkennen, dass das kabel wohl nicht gesteckt ist das "Layer 1" einfach "fehlender Strom" meldet.

  • Line Testtool
    Ein zweites Programm erlaubt aktive Funktionstests. Damit können also ausgehende Gespräche geführt werden und eingehende Anrufer erhalten eine Willkommensmeldung. Auch dabei können Sie wieder die Rufnummern anzeigen.
  • Debug Trace
    Das dritte Programm erlaubt den Zugriff auf den internen Debugpuffer und erlaubt sehr detaillierte Anzeigen der Funktion.
  • SIPControl Eventlog
    Per Default meldet SIPControl Fehler auch im Windows Eventlog. Über die Weboberfläche können Sie auch Warnungen und sogar Informationsmeldungen ins Application Eventlog schreiben lassen.

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