Skype for Business und Linux

Unter der URL "TEL.RED" bietet der Hersteller Fisil das kommerzielle Programm "Sky Linux" an, welches als Skype for Business Client möglichst alle Funktionen auch auf einem Linux-Client bereit stellen soll. Das macht erst mal neugierig.

Das Versprechen

Ein Beispiel ist das Programm TEL.RED (https://tel.red/linux.php), welche von der Firma Fisil (http://www.fisil.com/) entwickelt und vertrieben wird. Versprochen wird, dass Sie damit fast einen vollwertigen Skype for Business-Client für verschiedene Linux Distributionen haben.

Der Hersteller stellt die Software für die verschiedenen Distributionen sogar kostenfrei bereit. Allerdings sind Audio-Verbindungen und Desktopsharing auf 2 Minuten begrenzt. Das ist aber ein faires Modell, um die Software recht umfangreich zu testen. Wer Sky Linux produktiv einsetzen will, kann die Software für 49US$/Benutzer pro Jahr lizenzieren. Die passenden Skype for Business CAL benötigen Sie natürlich weiterhin. Das macht mich aber schon einmal neugierig, zumal die Software acuh ohne Lizenz getestet werden kann.

Allerdings finde ich die Namenswahl kritisch da die Firma Sky schon gegen Microsofts "SkyDrive" einen Rechtsstreit gewonnen hat. Da gäbe es sicher bessere Wortkombinationen.

Skype for Business AppImage - CentOS
https://www.youtube.com/watch?v=cgyltdD3WGU

Lync and Skype for Business on Linux
https://www.youtube.com/watch?v=y4vHrSThXR0

Installation

Ich habe die Software z.B. nicht im Ubuntu Store gefunden. Die Installation ist daher über über die Homepage zu starte. Der Download-Link lädt eine "DEB"-Datei herunter, die direkt ausgeführt werden kann um das eigentliche Programm herunter zu laden und zu installieren:

Natürlich können Sie nach Einbinden der Repositories auch per Kommandozeile die Installation durchführen. Hier am Beispiel für Ubuntu 1704:

sudo apt-get install apt-transport-https ca-certificates

sudo sh -c 'echo deb https://tel.red/repos/ubuntu zesty non-free \
    > /etc/apt/sources.list.d/telred.list'

sudo apt-key adv \
    --keyserver hkp://keyserver.ubuntu.com:80 \
    --recv-keys 9454C19A66B920C83DDF696E07C8CCAFCE49F8C5

sudo sh -c 'echo deb https://tel.red/repos/ubuntu zesty non-free \
    > /etc/apt/sources.list.d/telred.list'

sudo apt-get update

sudo apt-get install sky

Das Setup hat bei mir 10 Pakete mit insgesamt 37 MB installiert. Nach dem Start kommt direkt das Anmeldefenster. Leider konnte ich mich von extern so nicht anmelden.

Aber auch das hat nicht geholfen. Über das "Zahnrad" auf der Anmeldeseite kann ein Logfile erstellt werden, in dem auch gut zu sehen, ist, dass der Client zu erst auf lyncdiscoverinternal und dann auf lyncdiscover geht. Es werden sogar die HTTP-Posts mit allen Daten im Logfile abgelegt:

Achtung
In den Logfiles steht neben ihrer SIP-Adresse und der Anmeldename auch ihr Kennwort im Klartext!. Es gibt keinen Hinweis dazu. Der Hersteller wirbt damit, dass man im Fehlerfall einfach das Logfile zusendet.

Der zweite Versuch im internen LAN hingegen hat auf Anhieb funktioniert. Das hat mich dahingehend überrascht, da ich intern natürlich ein Zertifikat einer privaten PKI habe, die auf dem Ubuntu sicher nicht als "Trusted" eingetragen war. Die Anmeldung hat aber funktioniert. Wenige Sekunden später kam dann aber schon die Meldung.

Ich könnte mir vorstellen, dass die Anmeldung per SIP die Zertifikate nicht prüft aber später der Zugriff auf die Webservices doch die Meldung triggert. Der Client zeigt die Buddy-Liste samt Bilder und Status an.

  • Präsenz
    Buddyliste wird geladen und sogar mit Bild und Kontaktdaten angezeigt.  Allerdings kann er mit Active Directory Gruppen noch nicht umgehen. Das könnte aber auch am Zertifikat liegen.
  • 1:1 Instant Message
    Funktioniert wie erwartet
  • Filetransfer
    Ja aber man muss schnell die Datei annehmen. Der Client kommt sehr schnell mit einem "Failed"
  • 1:1 Desktop-Sharing:
    Zeigen ja, steuern nein und nutzt RDP, was bei Peer to Peer aber normal ist
  • IM Konferenz
    Auch das funktioniert schon mal. Schön gelöst ist auch die Anzeige mehrerer paralleler Chat-Fenster. Allerdings könnte der Title der Displayname statt der SIP-Adresse sein.

Alle Funktionen habe ich noch nicht durchgetestet.

Zwischenstand

Auch wenn Sky Linux eine kommerzielle Software ist und damit nicht in den Standard Repositories oder Stores erscheint, die die Installation von der Homepage auch ohne tiefere Linux-Kenntnisse möglich. Der Funktionsumfang ist durchaus mächtig, auch wenn noch nicht alle Funktionen möglich ist. Eigentlich springt der Hersteller gut in die Lücke, die Microsoft aktuell lässt und ich kann nur hoffen, das es genug zahlende Kunden gibt, so dass die Entwicklung mit Skype for Business Servern schritt halten kann. Es wäre den Linux-Anwendern als auch den Skype for Business Administratoren zu wünschen, eine bessere Lösung anbieten zu können. Ob Microsoft je einen eigenen Client für Linux bereit stellt, steht weiter in den Sternen. Unix-ähnliches Know-how gibt es ja wohl schon, wenn man die Entwicklung auf MacOS, Android und nun auch Linux unter Windows 10 sieht.

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