QoS Basics

Wir von Net at Work sind schon viel Jahre im Bereich Skype for Business/Lync aktiv und da ist Audio und Video über IP eine der Schlüsselfaktoren für den Erfolg solcher Projekte. Und natürlich bekommen wir von „den Netzwerkern“ immer die Aussage, dass alles kein Problem ist. Wenn es dann aber Probleme gibt, dann, muss man auch noch den Nachweis erbringen, dass es doch am Netzwerk liegt. Das passiert um so öfter, wenn wir erst "nach" der Einführung von VoIP angefragt werden und vorher kein "Network Readyness Check" gemacht wurde.

VoIP-Sprache geht über Netzwerke und in den meisten Fällen sind diese Netzwerk nicht exklusiv für Dienste reserviert, sondern mehrere Dienste teilen sich die gebotene Bandbreite. Wer eine gute Sprachqualität zusichern muss, sollte sich frühzeitig Gedanken über die Steuerung der Bandbreite machen. In einem LAN ist dies meist unkritisch, da hier Gigabit etc. schon viel Reserven bieten. Bei Trunks zu anderen Switches kann es kniffliger sein und sobald relativ "langsame" WAN-Verbindungen dazu kommen, ist eine Steuerung erforderlich.

Der reine "Durchsatz" einer Netzwerkverbindung ist für SMB und HTTP wichtiger, wenn große Datenmengen kopiert werden. Eine mehrere MB-Große Powerpoint oder ein Download aus dem Internet soll dem Anwender ja schnell zur Verfügung stehen. Ihn stört es aber nicht, wenn der Durchsatz stark schwankt oder Pakete verloren gehen, da TCP dies wieder anfordern kann. Bei VoIP gelten andere Kriterien, z.B. dass es keine "Peak-"Paketverluste gibt, die zu Aussetzern beim Ton führen und auch die Laufzeit der Pakete für eine gute Qualität z.B. 100ms nicht überschreiten sollte. Bei VoIP führen solche Probleme dann Tonstörungen bis zum Verbindungsabbruch, zumindest aber zu einer Unzufriedenheit des Anwender. Die "Antwort" auf diese Anforderungen sind:

  • Pakete müssen klassifiziert werden, damit diese priorisiert werden können
    Das kann das Endgerät (z.B. Windows per Gruppenrichtlinien und für Prozesse oder Ports) machen oder auch der Access-Switch oder Router
  • Router können anhand der Klassifizierung die Pakete priorisieren und Bandbreite garantieren.
  • Die Applikation sollte sich aber auch "freundlich" verhalten und nicht mehr Daten generieren, als Bandbreite zugesichert wurde.
    Dazu dient z.B. Call Admission Control, mit der Sie Nutzung von VoIP begrenzen können um nicht selbst zum Störer zu werden oder die garantierte Bandbreite zu überladen und damit die Qualität nicht halten zu können

Dazu müssen Sie natürlich erst einmal wissen ,wie viel Bandbreite für welchen Dienst benötigt wird (Bandbreiteplanung) und wie viel Bandbreite bereitgestellt werden kann. Wenn dies klar ist, ist ein Check ratsam, bei dem die erwartete Bandbreite schon vor der Installation der VoIP-Lösung einfach mal "belegt" wird, so dass die Auswirkungen besser abschätzbar sind. Noch können Sie schnell abschalten was später im Produktivbetrieb nicht mehr so einfach geht.