Project Rigel

Auf der Enterprise Connect Keynote ( http://aka.ms/eclive) hat Microsoft ein paar neue Dinge veröffentlicht. Eines davon ist das "Projekt Rigel". Es soll in der zweiten Jahreshälfte 2016 damit losgehen, dass verschiedene Geräte eine neue Software bekommen, die deutlich besser für Meeting geeignet ist.

Die Lücke füllen

Das hier eine Lücke besteht, habe ich ja schon häufiger gesagt und sollte jedem offensichtlich sein, wenn Sie die aktuellen Lösungen anschauen:

Szenario Beschreibung Geräte

Besondere Konferenzräume

"Geld spiel keine Rolle" ist man versucht zu sagen, wenn man große ausgestattete Konferenzräumen sieht, die 20.000@ und mehr kosten und die letztlich nur wenige Stunden im Monate genutzt werden. Vielleicht auch weil Sie nur mit entsprechenden Gegenstellen funktionieren, die auch nicht immer zahlreich gesät sind. In die gleiche Kategorie fallen öffentliche Konferenzräume, die in größeren Städten von Firmen gegen Miete bereit gestellt werden. In diesem Marktsegment würde ich Microsoft gar nicht sehen wollen. Vielleicht auch weil das Wachstum hier überschaubar ist und oft auch die Mitarbeit von Elektrikern, Beleuchtern, Innenarchitekten etc. gefordert ist. Oft geht es hier auch gar nicht um die Größe und Mitarbeiteranzahl, sondern eher um eine möglichst "natürliche" Videokonferenz mit guten Bildern (=Bandbreite, Kamera, Monitor) und passender Raumausstattung. Nutzer sind dann eher das obere Management.

  • Cisco Telepresence
  • u.a. spezielle Lösungen

Größere Konferenzräume

Diverse Hersteller haben Lösungen für Konferenzräume mit vielleicht bis zu 20 Personen und einem oder zwei besonderes große Monitore. Microsoft hat mit dem Room System hier mit Partnern eine interessante Plattform bereit gestellt, um solche Räume zu nutzen und dennoch den Kontakt zum Arbeitsplatzteilnehmer nicht zu verlieren.

  • Skype for Business Room System
  • Polycom Group 500
  • u.a.

Mittlere Konferenzräume

Wenn der Raum etwas kleiner ist, z.B. bis zu 12 Personen, dann ist das Surface Hub interessant. Es ist preislich unter dem Room System und integriert sich sehr gut in eine vorhandene Skype for Business Landschaft. Auch andere Hersteller wir Polycoms Realpresence Serien sind in solchen Umgebungen nutzbar. Cisco Cisco SX20-ist technisch z.B. mit einem Polycom Group 200 vergleichbar aber kann sich aktuell nicht in Skype for Business integrieren.

  • Microsoft Surface Hub
  • Polycom Group 200
  • Cisco SX20

Arbeitsraum, Teamraum

Für den klassischen kleinen Arbeitsraum wird oft ein PC mit Monitor an den Wand genutzt. Die Roundtable ist mit einem passenden Raumsetup gut geeignet. Auch andere bessere Kameras gibt es z.B. in Form einer Logitech BCC950 oder Logitech CC3000e.

 

PC mit ... 

  • Roundtable
  • Logitech CC3000
  • Logitech BC9500

Büro

Der kleinste Endpunkt in einer Konferenz ist der individuelle Anwender an seinem Arbeitsplatz samt WebCam, Monitor und Headset. Manchmal auch mit einer Freisprech-Einrichtung, z.B. Jabra Speak 410, Calisto 620-M oder Sennheiser SP20 mit einer zweiten oder dritten Person an einem Tisch.

  • Standard PC mit WebCam

Wenn wir mal die besondere erste Klasse ignorieren, dann sind alle anderen Klassen nur durch ein passendes Gerät in einem entsprechenden Raum zu unterscheiden. Alle nutzen aber irgendwie einen Skype for Business Client der nur im Falle es Room System oder Surface Hub durch einen optimierten Client ersetzt wurde.

Ankündigung auf dem Office Blog

Wenn schon schon vorher den Namen "Project Rigel" gewusst hat, dann konnte man auf dem Blog-Artikel "Expanding the reach of Skype for Business meetings and voice services in Office 365" auf https://blogs.office.com/2016/03/09/expanding-the-reach-of-skype-for-business-meetings-and-voice-services-in-office-365/ schon früher folgende Ankündigung lesen:

Over 97 percent of meeting rooms are currently equipped with traditional projectors or displays and only a telephone for including remote participants. But for meetings to be as effective and engaging as possible requires web and video conferencing with features like screen sharing, IM and whiteboard. Without these capabilities, people lose the benefits of rich interaction, remote participants have a sub-optimal experience and the whole team is less productive due to longer meeting startup times.

Today, we are announcing an initiative, codenamed “Project Rigel,” to address this problem. Project Rigel will bring a Skype Meeting experience pioneered on Microsoft Surface Hub to nearly any meeting room with a display or projector. It will use Windows 10 devices for center-of-room touch control and Skype for Business online meeting technology to easily connect remote Users. Hardware partners including Polycom and Logitech will certify elements of their portfolios for use with Project Rigel systems, including the Polycom RealPresence Trio and CX5100, and Logitech ConferenceCam Connect, ConferenceCam GROUP and PTZ Pro Camera. Logitech also plans to deliver a purpose-built smart dock for Project Rigel to seamlessly connect the system elements in a meeting room, while Polycom plans to deliver a portfolio of complete Project Rigel systems. We expect the first systems based on Project Rigel to be available in the second half of 2016. 

Seit der Enterprise Connect gibt es nun auch öffentlich die ersten Bilder und Folien.

Skype for Business Konferenz Client

Der Lync Client oder auch in der neuen Skype for Business UI ist für den Büroeinsatz optimiert. Im Bereich Meetings funktioniert er ebenfalls sehr gut für das Szenario "Einzelplatz". Für reinrassige Konferenzeinsätze hingegen ist der Client nicht optimal aufgestellt. Das gilt insbesondere in kleinen und mittleren Räume, in denen Standard PCs oder Tablets als Konferenzclient zum Einsatz kommen, an den dann normale Monitore mit Webcam angeschlossen sind, während auf dem Tisch dann eine Konferenzspinne mit PC-Anschluss steht. Solche "günstigen" Konferenz-Setups sind durchaus interessant und werden sicher zunehmen. Stellen Sie sich mal vor, Sie nehmen ein PC-basiertes Tablet, (Surface Pro, Surface Book, Lenovo Yoga o.a.), welches sie auf den Tisch legen, verbinden es per Miracast mit einem Beamer oder Wandmonitor, addieren eine Webcam und einem Tischlaufsprecher und fertig ist das "Low Cost"-Konferenz-Setup. Alles was dann noch fehlt ist ein passender Client.

Es sieht so aus, dass genau hinter "Projekt Rigel" steckt.

 

Die Folie aus der Enterprise Connect Keynote

Skype Preview

Mittlerweile ist auf der www.skypepreview.com-Seite für Firmenkunden eine Option zur Teilnehmern erschienen, die auch schon mehr zeigt. Anscheinend ist ein Surface Tab die Basis mit einer passenden Software, um dann mit Kamera und Beamer ein kleines Raum-System zu betreiben:

Zudem gibt es die ersten Spuren im Internet über Personen, die schon erste Erfahrungen damit sammeln:

Partner für Projekt Rigel

Nun soll ja nicht jede Firma und jeder Admin selbst anfangen, entsprechende Komponenten zusammen zu stecken und darauf zu vertrauen, dass es die Software irgendwie richten würde. Daher scheint Microsoft auch diesmal wieder mit Partnern zusammen zu arbeiten. Die Partner als auch die Geräte sind aber nun keinesfalls "neu" sondern schon länger bekannte Endgeräte, die mit Lync und Skype for Business schon lange zusammen amortisieren.

Partner  Beschreibung

Logitech

Logitech ist schon länger in der Skype for Business Umgebung "bekannt" für pfiffige Zusatzgeräte. Entsprechend gab es zur Enterprise Connector ein "ConferenceCam Kit", welches aus einer Logitech CC3000e besteht, die durch eine Logitech Funktastatur und einen Intel NUC PC komplettiert wurde. Alles, was sie als Anwender noch brauchen ist ein Monitor, Bildschirm oder Beamer.

Einen Preis o.ä. hierfür konnte ich noch nicht ermitteln aber da es sich durchweg um Standard-Komponenten handelt, sehe ich auch kein Problem darin, eigene Geräte zu nutzen. Gerade Firmen werden anstelle des durchaus interessanten NUC vielleicht doch lieber einen PC ihres Hauslieferanten nutzen.

Polycom

 

Auch Polycom als einer der engeren Partner hat ein eigenes Paket geschnürt oder plant eine entsprechende Lösung. Auch hier sind dann die Kameras von Polycom mit im Boz und anscheinend ein Surface Pro Tablet in einer "Umverpackung", damit es als Konferenzgerät auf dem Tisch eine bessere Figur macht.

Ich bin gespannt, welche andere Firmen das Projekt Rigel nutzen, um Hardwarepakete für Skype for Business Konferenzräume bereit zu stellen. Ich kann mir aber auch sehr gut vorstellen, dass dieser neue Client auch auf dem Desktop eine gute Figur macht und die Konferenzfunktion des Skype for Business Clients entweder ersetzt oder beide wahlweise genutzt werden können.

Andere Produkte

Der Ansatz von Microsoft ist nicht wirklich neu. Genau genommen habe ich schon viele Monate oder Jahre überlegt, warum niemand einen "Konferenzclient" auf Basis der Lync Client COM-API entwickelt. Leistungsstark genug sind die PCs und Webcams schon länger und spätestens mit dem Aufkommen der "Touch"-Geräte ist der Markt da. Ich weiß aber auch, dass es ein langer Weg von einer Idee zu Überlegungen, Entwürfen, Entwicklung und letztlich einem Produkt zum Verkauf ist. Andere Firmen sind den Weg aber schon gegangen wobei natürlich nun offen ist, wie sich diese Produkte in Zukunft entwickeln. Sie müssen schon deutlich besser sein, um finanzielle Zusatzkosten gegenüber einer vielleicht von Microsoft kostenfrei bereitgestellten Lösung zu rechtfertigen

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