Konferenzraum Infopanel

Jede Firma hat immer irgendwie Konferenzräume und Exchange Ressourcen Kalender eignen sich natürlich optimal für die Pflege solcher gemeinsamer Räume. Nur gibt es natürlich immer wieder Personen, die einen "sichtbar noch freien" Konferenzraum einfach mal schnell belegen, ohne vorher nachzuschauen, wann der nächste geplante Termin in diesem Raum statt findet.

Da bietet es sich natürlich an, an der Tür eine entsprechende "Belegt-Anzeige" zu etablieren, die schon anzeigt, wann der Besprechungsraum belegt ist. Bei Microsoft habe ich solche Anzeigen schon überall gesehen, aber das scheint eine "Custom Entwicklung" zu sein. Auf der anderen Seite habe ich schon ein kommerzielles System gesehen:

Allerdings würde ich für den Preis dann eher ein Tablet an die Wand schrauben. Oder eben nach Alternativen suchen. Und die gibt es schon.

Wege zu den Daten

Aber egal, was an die Wand geschraubt wird, muss es die Daten erst mal anzeigen können. An die Exchange Kalenderdaten kommt ein Client per MAPI, WebServices (ab Exchange 2010) oder WebDav. Aber oft ist der direkte Abruf von einer Meeting-Anzeige nicht der beste Weg. Drei Optionen stelle ich hier vor:

Option Funktionsbeschreibung

Abrufen der Daten direkt von Exchange

Exchange Kalenderdaten können unter Angabe korrekter Anmeldedaten per MAPI, Webservices (EWS) oder WebDav von Exchange abgerufen werden. Insofern könnte eine entsprechende Applikation mit Netzwerkverbindung und Credentials direkt von Exchange Postfach den Kalender auslesen. Somit wäre das System komplett autark und müsste nur eine Netzwerkverbindung haben.

Abrufen indirekt über Middleware

Wenn das System nun etwas "einfacher" ist, oder man so eine Lösung auch "universeller" gestalten möchte, dann könnte ein eigener Server zwischen dem Display und der Backend-Anwendung vermitteln. Das wäre zwar ein zusätzlicher Dienst, aber die Intelligenz auf dem Anzeigegerät könnte reduziert werden. Es ist oft einfacher einen zentralen Service zu verwalten statt auf vielen Displays Zugangsdaten zu pflegen. Zudem gibt es ja auch andere System neben Exchange (z.B. Google Kalender, CRM-Anwendungen) etc.

Das könnte ein Weg sein, wenn es passende Displays gibt, die einfach nur eine Webseite anzeigen können:

Push der Daten über Middleware

Ein dritter Ansatz besteht darin, dass eine zentrale Komponente die Termine regelmäßig abfragt und auf die Anzeige "Pushed". Das könnte den Einsatz sehr einfacher "dummer" Devices ermöglichen, die auch keinerlei weitere Konfiguration o.ä. erfordern. Theoretisch könnten sogar entsprechend geeignete "Bilderrahmen" mit Netzwerkanbindung zum Einsatz kommen.

Der Einsatz einer Middleware hat den Charme, dass auf dem Endgerät idealerweise nur eine kleine Anwendung oder der bereits installierte Browser genutzt werden muss und keine Anmeldedaten hinterlegt werden müssen. Das ist deutlich sicherer. Zudem kann die einmal zentral installierte Middleware leichter erweitert und aktualisiert werden und dürfte auch problemlos auf einem bestehenden Exchange Server mitlaufen können.

Wahl der Anzeige

Wenn nun klar ist, wie Sie an die Daten kommen, stellt sich natürlich die Frage nach der passenden Anzeige. Kaum jemand wird ja wohl einen vollwertigen PC hinter die Wand montieren und ein 20" LCD sichtbar machen. Auch wenn der stetige Preisverfall das schon fast interessant werden lässt. Ich sehe aber durchaus einige mögliche Plattformen. Ich lasse mal Lösungen außen vor, die sich z.B. per Bluetooth, USB o.ä., mit einem Desktop-PC verbinden. Solche Anbindungen sind für individuelle Anbindungen denkbar aber für Besprechungsräume nicht flexibel genug.

Plattform HW-Kosten  

Einfache LCD-Anzeige mit Microprozessor und Netzwerkkarte

50-150€ 

Es gibt mittlerweile eine ganze Menge von kleinen Microcontrollern samt Board, die auch per LAN ansteuerbar sind und entsprechende Ausgaben bedienen können. Entsprechen könnte man ein eigenes Gerät bauen, welches über Netzwerk angesprochen wird, um bestimmte Meldungen anzuzeigen.

Natürlich muss das Gerät geplant, zusammengebaut, mit Gehäuse versehen und auch programmiert werden. Auf der Gegenseite braucht es natürlich einen Service, der die Daten von Exchange ermittelt und entsprechend "aufbereitet" an den Mikrocontroller zur Anzeige übermittelt.

Fotorahmen mit Remote Update

50-150€

Mit den Digitalkameras haben auch die digitalen Fotorahmen den Markt bevölkert, um die Bilder alle schön anzuzeigen. Es gibt hier Exemplare, die per LAN/WLAN auch Bilder empfangen können oder eigenständig z.B.: per POP3 von einem Mailserver abrufen. Interessant sind hier Bilderrahmen, denen man per Software Bilder zur sofortigen Anzeige "senden "kann. Dann könnte ein Serverprozess einfach zyklisch den Kalender eines Besprechungsraums als Bild generieren und an das Display senden.

Große farbige LCDs machen deutlich mehr her als eine blinkende LED oder ein 4-zeiliges Einfachdisplay und durch den Massenmarkt sind diese Geräte sehr günstig, werden über bekannte Distributionskanäle vertrieben, haben ihre Prüfzeichen und das Netzteil schon enthalten. Und mit Wifi braucht es auch keinen Netzwerkanschluss.

Leider nutzen die meisten Fotorahmen eine proprietäre Schnittstelle oder Software zum "senden" und sind meist keine FTP-Server o.ä. Insofern suche ich hier noch nach passenden Produkten. Zudem habe ich noch keinen gesehen, der sich per PoE fernspeisen lässt

Smart Client

90-300€ 

Es muss nicht immer ein vollwertiger PC sein, um etwas im Internet zu surfen. Größer gewordene Smartphones wie ein IPAD oder andere Tablets (z.B. 1und1 SmartTab) gibt es teilweise schon für ganz wenig Geld. Hier eine nicht repräsentative Auswahl

  • Archos 7 Home Tablet V2 (7 Zoll, WiFi, Android 2.1 ca. 110 €)
  • Archos 10.1 Internet Tablet 8GB ( 10 Zoll, ca 230€)
  • Samsung Galaxy Tab (280€)
  • Odys XTREME Internet Tablet 4GB (8Zoll, Wifi, Android 2.2  ca. 180€)
  • Odys Genesis X610000 (8m4 Zoll, WiFi, Android 2.1  ca. 140€)
  • EasyPad 700 oder 1200. (10 Zoll, Android 2.2, LAN Anschluss)

Als erste Version könnte der dort integrierte Browser einfach eine entsprechend vorbereitete Webseite anzeigen, die per HTTP-Refesh alle Minute einen Reload durchführt. Alternativ könnte ein Entwickler natürlich eine passende "APP" schreiben, die direkt mit dem Exchange Server kommuniziert, so dass eine Middleware entfallen könnte.

Die eventuell vorhandenen Touch-Funktion oder Tasten könnten Zusatzfunktionen ermöglichen, aber die Sicherheit darf dann nicht zu kurz kommen. Nicht das jemand auf dem Wanddisplay dann im Internet surft oder andere unerwünschte Funktionen nachinstalliert. Zudem sollte ein "Bildschirmschoner" und eine Displayabschaltung, die für der Privatgebraucht durchaus sinnvoll sind, deaktivierbar sein.

Windows TabletPC oder Slate

50-800€

In Zeiten einer ATOM-CPUs, Slates, Classmate-Computer gibt es immer mehr langsame aber vollwertige Computer, die als Tablet günstig verfügbar sind. Erste "Slates" wurden schon 2010 vorgestellt und es könnte sein, dass diese Systeme samt Windows nicht viel teurer werden, wie verschiedene Android-basierte Tabs. Und dann könnte da nicht nur ein Outlook, sondern auch ein Communicator laufen oder die Entwicklung von Anwendungen für Windows Developer sehr schnell erfolgen. Noch sind die Preise aber deutlich zu hoch für den reinen Einsatz als Wanddisplay.

Vielleicht kann ein Netbook hier helfen, dessen Display man von der Basiseinheit abtrennt. Preise bewegen sich zwischen 300-600 Euro. Es müsste nur möglich sein, z.B.: das Display umzudrehen oder so aufzuklappen, dass das Gerät sinnvoll an der Wand montiert werden kann. Zudem bezahlt man hier immer noch den Preis für Akku, Tastatur etc., die für eine einfache Konferenzraumanzeige gar nicht erforderlich wäre.

Erschreckend, dass die Wandhalterungen doppelt soviel und mehr kosten, z.B. http://www.vogels-halterung.de/tablet-halterung/wandhalterung.html.

Mit ein bisschen Vertrauen an die Anwender könnte sogar der Windows 8. KachelApp -Kalender zur Vorschau reichen. In Verbindung mit der "Family Safety" (Kindersicherung) können Beschränkungen eingeführt werden, um Fremdverwendung einzuschränken.

Da für alle Lösungen natürlich eine entsprechende Software zu entwickeln ist, ist ein Gesamtpreis natürlich abhängig von der Anzahl der Einheiten.

Einschätzung
Ich habe leider nicht die Zeit, dieses Projekt aktiv weiter zu verfolgen. Persönlich denke ich, dass ein günstiges Android Tablet mit einem passender Webseite die eine Anzeige mittelst Refresh von einem zentralen Server holt, am ehesten eine Chance für einen Massenmarkt hat.

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